Kolumbianischer Andenvulkan Nevado del Ruiz steigerte Seismizität – Vulkanausbruch könnte folgen
In den letzten Wochen war es um die Vulkane Mittel- und Südamerikas vergleichsweise ruhig bestellt, doch mit der Ruhe könnte nun gleich an zwei Vulkanen Schluss sein. Dem kolumbianischen Vulkan Nevado del Ruiz attestierten die Vulkanologen vom SGC nun einen Anstieg der Seismizität, nachdem zuvor ein Rückgang festgestellt worden war. Das geht aus dem Wochenbulletin für den Beobachtungszeitraum vom 14. bis 20. Mai 2024 hervor. Während des größten Teils der Woche verzeichnete man einen rückläufigen Trend der Erdbebentätigkeit, doch am letzten Tag des Zeitraums stieg sie wieder signifikant an. Zudem wurden Ascheeruptionen und Dampfexhalationen beobachtet, die bis zu 1200 m über Kraterhöhe aufgestiegen waren. In einigen Ortschaften kam es zu Ascheniederschlag. Im Dampf enthalten war auch Schwefeldioxid, dessen Konzentration zunahm. Genaue Zahlen bleibt das SGC schuldig.
Die Erdbeben standen teilweise im Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Speicher- und Fördersystem des 5231 m hohen Vulkans, an dessen Gipfel sich ein Gletscher befindet. Ein anderer Teil der Erdbeben wurde durch Gesteinsbrüche verursacht, deren Energie und Häufigkeit zuletzt zunahmen.
Wegen der starken Bewölkung wurden thermische Anomalien am Kratergrund nur eingeschränkt erkannt, blieben aber moderat. Weitere Gas- und Ascheemissionen sind möglich, was zu Beeinträchtigungen in besiedelten Gebieten führen kann.
Besucher des Los Nevados Nationalparks werden aufgefordert, sich vom Arenas-Krater fernzuhalten, da das Gebiet gefährlich ist. Der Nevado del Ruiz ist der aktivste Vulkan Kolumbiens und bleibt auf gelbem Alarmstatus. Obwohl die Instabilität tendenziell abnahm, könnte die Aktivität jederzeit zunehmen, was zu einem höheren Alarmstatus führen könnte.
Ein weiterer Vulkan, an dem eine Zunahme der Seismizität festgestellt wurde, ist der Popocatépetl in Mexiko. Nachdem er Anfang des Jahres sehr aktiv war, schwächte er in den letzten Wochen ab und lieferte nur selten Grund, hier erwähnt zu werden, obgleich er noch Asche-Dampf-Exhalationen erzeugt und gelegentlich eruptiert. Indizien für ein baldiges Aufleben der eruptiven Tätigkeit liefert vulkanischer Tremor, der gestern 492 Minuten anhielt. Damit verdreifachte er sich gegenüber den Vortagen.