Campi Flegrei: Starkes Erdbeben Mb 4,4 erschüttert Solfatara

Erdbeben Mb 4,4 erschüttert Solfatara in der Campi Flegrei – Stärkstes Erdbeben der Hebungsphase verursacht Besorgnis

Datum: 20.05.2024 | Zeit: 18:10:03 UTC | Lokation: 40.828 ; 14.138 | Tiefe: 3 km | Mb 4,4

Am Abend manifestierte sich ein Erdbeben der (vorläufigen) Magnitude 4,4 unter dem Westen des Solfatara-Kraters in der Campi Flegrei. Die Tiefe des Hypozentrums wurde mit 3 Kilometern angegeben. Das EMSC verortete das Beben 11 Kilometer west-südwestlich von Neapel. Sollten sich die Angaben zur Magnitude bestätigen, wäre es nicht nur das stärkste Erdbeben der aktuellen Hebungsphase, sondern der stärkste jemals gemessene Erdstoß in der Caldera Campi Flegrei. Das bisher stärkste Beben hatte eine Magnitude von 4,2 und wurde Ende September letzten Jahres detektiert.

Das Erdbeben ereignete sich um 20:10:03 Lokalzeit (18:10:03 UTC) und war Teil eines sehr intensiven Schwarmbebens, das bis zur Stunde anhält und aus ca. 140 Erschütterungen besteht. Knapp 20 Minuten vor dem Beben Mb 4,4 gab es ein Beben Mb 3,5, das sich nordwestlich der Solfatara ereignete. Schon durch dieses Beben waren die Anwohner aufgeschreckt, doch nach dem Beben Mb 4,4 herrscht vor Ort große Besorgnis, um nicht zu sagen fast Panik. Menschen versammelten sich im Freien und entlang der Fluchtrouten. Einsatzkräfte sind unterwegs und kontrollieren die Infrastruktur auf schände. Der Bahnverkehr wurde eingestellt.

Leichte Schäden an der Infrastruktur in der Campi Flegrei

Erste Bilder zeigen leichte Schäden wie umgestürzte Absperrzäune und einen umgekippten Verkaufsstand. Eine lokale Nachrichtenseite (fanpage.it) berichtet, dass bei der Feuerwehr Meldungen über leichte Gebäudeschäden wie Risse in Mauern und herabgestürzten Gesimse eingegangen seien. Die Stadtverwaltung hat eine Notfallnummer veröffentlicht, unter der die Menschen Schäden melden können. Allerdings ist diese Nummer wohl ständig belegt und die Mobilfunknetze und Internetverbindungen sind überlastet.

Beim EMSC sind bereits jetzt viele Wahrnehmungsmeldungen eingegangen. Sie stammen aus einem Umkreis von 20 Kilometern und reichen fast bis an den Fuß des Vesuvs heran. Auch von der Insel Ischia stammt eine Meldung. Der Tenor der Meldungen ist, dass es ein starker Erdstoß war, der deutlich länger anhielt als die üblichen Beben, die man bis jetzt spürte. Ein Bebenzeuge schreibt, dass er ca. 20 Sekunden lang anhielt.




Sehr wahrscheinlich geht das Schwarmbeben mit einer Beschleunigung der Bodenhebung einher. Der Ort des Bebens unter dem Solfatara-Krater gibt zusätzlichen Grund für Besorgnis, besonders, da erst gerade die neuen Forschungsergebnisse enthüllt wurden, nach denen sich in 5 Kilometern Tiefe eine Magmenansammlung befindet.

Meteorid verglüht über Spanien

Meteorid verglüht über Spanien und verursacht Feuerkugel mit blauen Lichtschweif

In der Nacht zum Samstag trat ein Meteoroid in die Atmosphäre über Spanien und Portugal ein und verglühte bei seinem Sturz in Richtung Erdboden. Dabei erzeugte er eine Feuerkugel mit einem blau leuchtenden Lichtschweif, der viele Augenzeugen des Himmelsspektakels in Erstaunen versetzte. So eine Leuchterscheinung wird auch Meteor genannt.

Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) gab an, dass der Meteoroid mit einer Geschwindigkeit von ca. 45 Kilometern pro Sekunde unterwegs war und in 60 Kilometern Höhe über dem Atlantik verglühte. Dass Bruchstücke des Meteoroiden als Meteoriten die Erdoberfläche erreichten, gilt als unwahrscheinlich und falls doch, dann liegen sie nun unauffindbar auf dem Grund des Atlantiks.

Das Naturphänomen wurde von zahlreichen Kameras aufgenommen, und in den sozialen Medien wurden viele Videos geteilt.

Hier eine kleine KI-Definition der unterschiedlichen Erscheinungsformen eines Meteoroiden:

  • Meteoroid: Dies ist der Begriff für das Objekt, bevor es in die Erdatmosphäre eintritt. Meteoroiden sind typischerweise kleine Gesteins- oder Metallfragmente, die durch den Weltraum reisen.
  • Meteor: Dies ist der Lichtstreifen, der entsteht, wenn ein Meteoroid in die Erdatmosphäre eintritt und zu glühen beginnt. Dieses Phänomen wird oft als Sternschnuppe bezeichnet.
  • Meteorit: Wenn ein Meteoroid groß genug ist, um den Eintritt in die Erdatmosphäre zu überstehen und den Boden zu erreichen, wird das verbleibende Material als Meteorit bezeichnet.
  • Meteorstrom: Ein Meteorstrom tritt auf, wenn viele Meteore aus einem bestimmten Bereich des Himmels zu sehen sind. Diese Ereignisse entstehen, wenn die Erde durch die Überreste eines Kometenschweifs fliegt. Bekannte Meteorströme sind die Perseiden im August und die Geminiden im Dezember.


Wo wir gerade beim Thema Himmelserscheinungen sind, so können wir uns in gut fünf Jahren auf ein weitaus besorgniserregenderes Himmelsschauspiel gefasst machen, wenn uns der Asteroid Apophis nahe kommen wird. Ausgerechnet am Freitag, dem 13. April 2029, soll er sich der Erde bis auf ca. 31.000 Kilometer annähern und bewegt sich dann innerhalb der Umlaufbahn geostationärer Satelliten. Astronomen planen Satellitenmissionen, um den nach dem altägyptischen Dämon der Zerstörung benannten Asteroiden zu untersuchen. Doch davon später mehr.

Indonesien: Erdbeben Mb 5,0 vor Halmahera

Mittelstarkes Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Halmahera – Aktive Vulkane in der Nähe

Datum 19.05.2024 | Zeit: 16:57:2 UTC | Lokation: 2.41 ; 128.712 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Gestern manifestierte sich vor der Nordspitze der indonesischen Insel Halmahera ein moderates Erdbeben der Magnitude Mb 5,0. Dieser Wert wurde vom GFZ ermittelt. Das EMSC kam auf eine Magnitude von Mb 4,7. Auch die Tiefenangaben schwanken. Während erstgenanntes Institut die Tiefe mit 10 Kilometern angab, kam das EMSC auf 41 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde 89 km nordnordöstlich von Tobelo verortet.

Obwohl die Angaben zum Erdbeben schwanken und es auch nicht das stärkste Erdbeben der letzten 24 Stunden war, ist es im Kontext von Vulkane.net von besonderem Interesse, da es sich in der Nähe von 2 aktiven Vulkanen befand, die sich in den letzten Tagen als besonders aktiv erwiesen. Möglicherweise wirkt sich der Erdstoß auf das Verhalten der Vulkane aus. Auf jeden Fall versinnbildlicht es die unruhige Erde der Region.

Bei den Vulkanen handelt es sich um Dukono und Ibu. besonders letzterer Vulkan ist ungewöhnlich aktiv und erzeugt seit letzter Woche explosive Eruptionen, die stärker sind als sonst und Vulkanasche bis zu 5000 Meter über Kraterhöhe fördern. So eine Eruption gab es auch heute wieder. Täglich werden mehr als 1000 vulkanotektonische Erschütterungen detektiert, die darauf hindeuten, dass sich ein größerer Magmenkörper unter dem Vulkan akkumuliert. Im Krater des Vulkans wächst seit Jahren ein Lavadom, der nun ordentlich Nachschub erhalten könnte. Andererseits können die Explosionen den Dom erodieren und sein Volumen verändern. Da der Ibu ziemlich weit vom Schuss liegt, wird er nicht so genau bewacht, wie etwa der Merapi auf Java. Daher fehlen Daten zum Domvolumen.

Der zweite Vulkan ist der Dukono, der näher am Epizentrum des Bebens liegt und in den letzten Wochen ebenfalls außergewöhnlich aktiv war. Auf Sentinel-Aufnahmen sieht man eine thermische Anomalie und es werden immer wieder größere Ascheeruptionen erzeugt, die allerdings nicht ganz so spektakulär wie am Ibu sind. Eine Satellitenaufnahme vom vergangenen Monat zeigte eine mehrere Hundert Kilometer lange Dampfschleppe.

Tektonisch betrachtet stand das Erdbeben im Zusammenhang mit der Plattengrenze zwischen der Halmahera-Mikroplatte und der Philippinischen Platte und manifestierte sich an einem Arm des hier auslaufenden Philippinengrabens.

Stärkstes Erdbeben der letzten 24 Stunden

Übrigens, das stärkste Erdbeben seit gestern manifestierte sich bei den Fox-Inseln, die zum vulkanischen Inselbogen der Aleuten gehören. Es hatte eine Magnitude von 5,9 und einen Erdbebenherd in 10 Kilometern Tiefe.
Ein weiterer starker Erdstoß der Magnitude 5,5 ereignete sich in der Grenzregion zwischen Kyrgyzstan und der chinesischen Provinz Xinjiang.

Sakurajima mit Eruptionsserie im Mai

Japanischer Vulkan Sakurajima eruptiert – Vulkanasche in 3700 m Höhe

Auf der japanischen Insel Kyushu eruptierte der Sakurajima in Serie, so dass das VAAC Tokio in den letzten 2 Tagen 10 VONA-Warnungen veröffentlichte. Die Explosionen förderten Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3700 m. Zuletzt driftete der Wind die Asche in Richtung Süden.

Das JMA brachte heute eine Meldung hervor, in der die Aktivität der letzten 3 Tage zusammengefasst ist. Dort ist zu lesen, dass die Eruptionen vom Minamidake ausgingen, während der Showadake inaktiv blieb. Es werden drei Ausbrüche beschrieben, von denen zwei explosiver Natur gewesen waren. Beim dritten Ausbruch handelte es sich offenbar um eine Exhalation.

Der stärkste Ausbruch förderte Tephra 2300 m über Kraterhöhe und glühende Lavaschlacken landeten in 900 Meter Entfernung zum Krater, nahe der 6. Messstation. Das Material rollte noch rotglühend weiter die Vulkanflanke hinab.

Es wurde auch eine neue Schwefeldioxid-Messung durchgeführt und der Wert fiel mit 700 Tonnen am Tag deutlich geringer aus als bei den letzten Messungen, als noch 2000 Tonnen am Tag emittiert wurden.

Die Seismizität bleibt gering, mit nur wenigen vulkanisch bedingten Erdbeben. Dennoch rechnet man mit weiteren Eruptionen und hält die Warnungen vor möglichen pyroklastischen Strömen und Lahare aufrecht. Letztere entstehen insbesondere infolge starker Niederschläge. Eine Besteigung des Vulkans bleibt verboten.

Wer am Sakurajima unterwegs war, der kennt die massiven Schutzanlagen in Form von Betonkanälen, Sperren und Dämmen, die angelegt wurden, um die Anwohner zu schützen. Schön sind diese Anlagen allerdings nicht und es stellt sich die Frage, ob es nicht besser gewesen wäre, dem Vulkan mehr Raum zu geben. In dem dicht besiedelten Japan aber wohl keine Alternative. Und so gehören Notfallübungen auf der Kirschblüteninsel und im benachbarten Kagoshima zum jährlichen Pflichtprogramm in den Schulen.

Semeru erzeugt pyroklastischen Strom am 20. Mai

Vulkan Semeru auf Java eruptiert Aschewolken bis auf 4500 m Höhe – Pyroklastische Ströme entstanden

Heute Morgen meldete das VSI einen pyroklastischen Strom, der vom Semeru auf der indonesischen Insel Java abging. Er erzeugte ein seismisches Signal von 232 Sekunden Dauer und einer Amplitude von 14 mm. Weitere Details hierzu sind noch nicht bekannt.

Mehr Details sind zu einem pyroklastischen Strom bekannt, der bereits am Samstagabend entstand und im Zusammenhang mit einer explosiven Eruption auftrat und die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4500 Metern aufstieß. Der pyroklastische Strom floss über die Südostflanke und legte eine Gleitstrecke von 3 Kilometern zurück. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestand nicht, da er sich innerhalb der Sperrzone bewegte.

Das PVMBG gab eine entsprechende Warnung vor den Glutwolken heraus, die in Indonesien Awan Panas genannt werden. Sigit Rian Alfian, ein Vulkanbeobachter des lokalen Observatoriums, erklärte, dass der Ausbruch auf einem Seismographen aufgezeichnet wurde und 176 Sekunden dauerte. Das seismische Signal hatte eine maximale Amplitude von 23 mm. Die Eruptionssäule erreichte eine Höhe von etwa 800 Metern über dem Gipfel, was mit den Angaben des VAAC Darwin übereinstimmt.

Pyroklastische Ströme kommen am Semeru vergleichsweise häufig vor. Oft entstehen sie durch Kollapsereignisse an der Front eines zähen Lavastroms.

Ein weiteres Phänomen mit großem Gefahrenpotenzial, das am Semeru häufig auftritt, sind Lahare. Diese Schlammströme folgen Flussbetten und haben schon bewohntes Gebiet erreicht. Besonders gefährdet sind Arbeiter, die in den Flussbetten Schotter als Baumaterial schürfen.

Alfian wies darauf hin, dass der Alarmstatus des Mount Semeru weiterhin auf Warnstufe III (Orange) bleibt. Die PVMBG empfiehlt, im südöstlichen Sektor entlang des Besuk Kobokan, 13 Kilometer vom Gipfel entfernt, keine Aktivitäten durchzuführen.

Darüber hinaus sollen Menschen innerhalb von 500 Metern vom Flussufer des Besuk Kobokan keine Aktivitäten ausüben, da heiße Wolken und Lavaströme sich bis zu 17 Kilometer vom Gipfel ausbreiten können.

Ebenso ist es den Bewohnern verboten, im Umkreis von 5 Kilometern um den Krater des Semeru-Vulkans Aktivitäten durchzuführen, da hier die Gefahr von Steinwürfen besteht.

Semeru ist einer der aktivsten Vulkane in Indonesien. In seinem Krater wächst ein flacher Lavadom, und es kommt zu regelmäßigen strombolianischen Eruptionen. So wurden gestern 75 Explosionen gemeldet.

Bis vor einigen Jahren war er ein beliebtes Trekkingziel, und der Gipfel wurde in einer dreitägigen Wanderung erklommen, auch zu aktiven Zeiten. Seitdem der Lavadom im Krater wächst, ist ein Aufstieg allerdings verboten.