Island: Ausbruch für beendet erklärt

IMO erklärt den Vulkanausbruch als beendet – Nach dem Ausbruch ist vor dem Ausbruch

In den vergangenen Tagen hat der Vulkanausbruch im Sundhnúka-Krater immer weiter nachgelassen und wurde nun von IMO-Wissenschaftlern für beendet erklärt: „Der Ausbruch, der gut 54 Tage dauerte, ist vorbei“, heißt es in einer Mitteilung der Isländischen Wetterbehörde, die auch für die Beobachtung und Beurteilung von Naturgefahren wie Erdbeben und Vulkanausbrüchen zuständig ist.

Nachts hatte man eine Drohne zu einem Observierungsflug gestartet und keine Aktivität mehr im Krater beobachten können, obwohl man auf der Livecam noch rot illuminierten Dampf erkennen konnte. Allerdings ist der Tremor auch jäh abgestürzt, so dass man tatsächlich vom Ende oder einer Pause der Eruption sprechen kann. Jederzeit und ohne längere Vorwarnung könnte die Aktivität an gleicher Stelle entweder wieder aufleben oder neu beginnen. Grund für diese Annahme liefert der weiterhin anhaltende Magmenaufstieg nebst Akkumulation unter Svartsengi.

„Unter Svartsengi schreitet die Ansammlung von Magma jedoch weiter voran und Modellrechnungen gehen davon aus, dass seit Beginn der Eruption am 16. März rund 13 Millionen Kubikmeter Magma in die Magmakammer gelangt sind.“ Daher muss es als wahrscheinlich angesehen werden, dass Magma in Kürze aus der Magmakammer unter Svartsengi in die Kraterreihe Sundhnúks zurückfließen wird.

In der Mitteilung heißt es auch, dass die Wetterbehörde die Situation an den Ausbruchsorten weiterhin genau beobachten werde. Man kann nur hoffen, dass sich der nächste Ausbruch wieder wenigstens 30 Minuten vor ihrem Beginn mit starken Schwarmbeben ankündigt, so dass wenigstens etwas Vorwarnzeit bleibt.

In den letzten 24 Stunden gab es auch wieder zahlreiche Erdbeben unter Reykjanes. Innerhalb von 2 Tagen registrierte IMO 135 Erschütterungen. Viele davon manifestierten sich entlang der bekannten Kraterreihe und im Krysuvik-Spaltensystem. Relativ neu sind Erdbeben 5 Kilometer ost-nordöstlich von Keilir. Im Endeffekt befindet man sich dort aber auch wieder im auslaufenden Krysuvik-System.

Klimakrise: Neuer Temperaturrekord für den April

Weltklima aus den Fugen geraten: Im April gab es einen weiteren Allzeit-Temperaturrekord

Kaum ein Tag vergeht, an dem nicht vom Klimawandel die Rede ist und uns neue beunruhigende Meldungen erreichen: In den letzten Tagen standen die Überflutungen in Brasilien, Russland, aber auch in Deutschland in den Schlagzeilen, ergänzt durch Hitzewellen in Asien und Tornados in den USA und China. Außerdem sind mehrere thermische Anomalien in den Weltmeeren zu verzeichnen. Zum einen ist global betrachtet die Temperatur der Weltmeere viel zu hoch, zum anderen gibt es lokale Abkühlungsphänomene wie den Kälteblob vor Skandinavien. Die folgende Meldung mag beinahe unspektakulär erscheinen, spiegelt jedoch einen besorgniserregenden Trend wider: Der letzte Monat war der wärmste April seit Beginn der Aufzeichnung der Klimadaten.

Laut Daten des EU-Klimabeobachtungsdienstes Copernicus war dieser April zudem der erste, der eine globale Durchschnittstemperatur von über 15 Grad aufwies.

Gemäß Aussagen des Direktors von Copernicus, Carlo Buontempo, wird die zunehmende Konzentration von Treibhausgasen „die globale Temperatur weiterhin in Richtung neuer Rekordwerte treiben“. Die Lufttemperatur an der Oberfläche lag im April durchschnittlich bei 15,03 Grad, was 0,67 Grad höher ist als der Durchschnitt der Aprilmonate zwischen 1991 und 2020, wie der Dienst mitteilte. In Europa war die Durchschnittstemperatur sogar um 1,49 Grad erhöht. Betrachtet man die letzten 12 Monate, dann lag die globale Durchschnittstemperatur um 1,61 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt und damit deutlich über dem Ziel von 1,5 Grad des Pariser Abkommens, auf dem man die Temperaturerhöhung bis zum Ende des Jahrhunderts begrenzen wollte.

Diese anhaltende Erwärmung ist ein besorgniserregender Trend, der auf die fortschreitende Klimakrise zurückzuführen ist. Der Klimawandel, der hauptsächlich durch menschliche Aktivitäten wie die Verbrennung fossiler Brennstoffe und die Entwaldung verursacht wird, hat weitreichende Auswirkungen auf das globale Klimasystem. Neben der Erhöhung der Durchschnittstemperaturen führt der Klimawandel auch zu extremen Wetterereignissen, dem Abschmelzen von Gletschern und dem Anstieg des Meeresspiegels.

Experten warnen davor, dass wir dringend Maßnahmen ergreifen müssen, um die Treibhausgasemissionen zu reduzieren und die Auswirkungen des Klimawandels einzudämmen. Dies erfordert eine weltweite Anstrengung, um den Übergang zu erneuerbaren Energien zu beschleunigen, die Energieeffizienz zu verbessern und nachhaltige landwirtschaftliche Praktiken zu fördern.

Dass dies nur bedingt gelingt, zeigt, dass im letzten Jahr wieder mehr Kohlendioxid Ausgestoßen wurde als in Vorjahr. Die Emissionen steigen trotz aller Anstrengungen weiter, was dem umstand des Wohlstandwachstums ehemaliger Schwellenländern wie China, Indien und Brasilien geschuldet ist.

Natürlich darf man sich auch fragen, ob es nicht auch natürliche Phänomene gibt, die für das momentane Extremwetter verantwortlich sind. Die Sonnenaktivität hat zum Beispiel ein Maximum erreicht, und es gibt überproportional viele Sonneneruptionen: Erst vor 2 Tagen gab es eine besonders heftige Sonneneruption, die uns in den nächsten Stunden erreicht und möglicherweise zu Störungen in der Satellitenkommunikation führen könnte. Es sind auch wieder Polarlichter möglich, die bis weit in die gemäßigten Zonen aktiv sein könnten. Langfristig betrachtet könnte eine erhöhte Sonnenaktivität auch das Weltklima beeinflussen.

Vanuatu: Starkes Erdbeben nahe Vulkaninsel

Erdbeben Mw 6,1 erschüttert Inselstaat Vanuatu – Epizentrum nahe Inselvulkan Ambae

Datum 08.05.2024 | Zeit: 08:17:16 UTC | Lokation: -15.196 ; 167.983 | Tiefe: 10 km | Mw 6,1

Gestern wurde der Inselstaat Vanuatu von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,1 erschüttert. Das Hypozentrum wurde vom EMSC in einer Tiefe von 10 Kilometern verortet, was oft darauf hinweist, dass das Erdbeben flach lag, jedoch die genaue Tiefe nicht bestimmt werden konnte. Das Epizentrum lag offshore und wurde 95 km ost-nordöstlich von Luganville lokalisiert. Allerdings liegt die Vulkaninsel Ambae deutlich näher: Das Beben manifestierte sich nur wenige Kilometer von der Nordküste der Insel entfernt. Die Entfernung zwischen Epizentrum und Krater des Vulkans Manaro Voui beträgt etwa 25 Kilometer. Da sich der Vulkan unter Wasser fortsetzt, kann davon ausgegangen werden, dass die Basis der Vulkaninsel erschüttert wurde. Das Erdbeben könnte weitreichende Folgen haben und sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Im Jahr 2018 gab es eine starke Serie von Eruptionen, die Evakuierungen zur Folge hatte. Zuletzt stand der Manaro Voui im Jahr 2022 in den Schlagzeilen von Vnet, als sich kleinere Eruptionen ereigneten.

Großtektonisch betrachtet befindet sich das Archipel von Vanuatu an der Plattengrenze zwischen Australien und dem Pazifik, wobei es zur Subduktion am Vanuatu-Graben kommt, der auch als Neue-Hebriden-Graben bekannt ist. Die Tiefseerinne streicht grob in Nordwest-Südost-Richtung und verläuft südwestlich von Vanuatu und nordöstlich von Neukaledonien. Es ist eine der seismisch aktivsten Zonen der Erde und verantwortlich für Tsunamis und den Vulkanismus in der Region. Das aktuelle Erdbeben und seine zahlreichen Nachbeben stehen jedoch nicht direkt mit dem Vanuatu-Graben in Verbindung, sondern ereigneten sich an einer kleineren Störungszone, die senkrecht auf dem Graben steht. Hierbei handelt es sich um die Ambae-Störungzone.

Mehrere der Inselvulkane von Vanuatu liegen auf vergleichbaren Störungszonen. Einer dieser Vulkane befindet sich einige Kilometer südlich. Hierbei handelt es sich um den Ambrym, der vielen aufgrund seiner Lavaseen bekannt sein dürfte, die im Jahr 2018 ausliefen. Auch Ambrym befindet sich im Wirkungskreis des Erdbebens. Vor gut 2 Wochen wurde hier auf nächtlichen Live-Cambildern eine rot illuminierte Wolke gesichtet, und es könnte sein, dass sich hier ein Vulkanausbruch anbahnt.