Island: Erdbebenaktivität am 3. Mai erhöht

Zunahme der Erdbebenaktivität auf Reykjanes – Spannungen steigen

Langsam aber stetig nimmt die Erdbebenaktivität unter der Reykjaneshalbinsel auf Island zu. Ein Anzeichen dafür, dass die Spannungen im Boden steigen, die durch die anhaltende Bodenhebung bei Svartsengi ausgelöst werden. Hier akkumuliert sich Magma in ca. 5 Kilometern Tiefe. Die Geschwindigkeit der Hebung ist weitestgehend konstant. Eine vermutete Abnahme am Wochenende bestätigte sich nicht, und so steigt auch langsam die Spannung bei denjenigen, die die Geschehnisse auf Island seit Monaten verfolgen. Dabei scheint es weniger eine Frage zu sein, ob etwas passiert, als wann es zu einer neuen Intrusion kommt, die sogar in einem weiteren Vulkanausbruch gipfeln könnte. Vulkanologen vermuten, dass es zu einer weiteren Spaltenöffnung im Areal der aktuellen Eruption kommen könnte oder dass diese sich verstärkt.

Der Ausbruch selbst geht weiter, und subjektiv betrachtet kam mir der Vulkan heute Morgen etwas aktiver vor als zuvor. Nachts kam es auch zum Durchbruch eines kleinen Lavastroms, der sich einen Weg an der westlichen Basis des Kraterkegels bahnte. Auch wenn nur wenig Schmelze an der Oberfläche unterwegs ist, fließt doch noch Lava durch unterirdischen Tunnel, so dass das Lavafeld in Kraternähe immer mächtiger wird. Eine neue Sentinel-Aufnahme zeigt eine schwache Wärmestrahlung von einer Lavafront an der Oberfläche, die sich nahe des Dammes im Norden von Grindavik befindet.

Schaut man sich die Erdbebenkarte von Island genauer an, dann erkennt man auch eine erhöhte Erdbebentätigkeit im Bereich des Vatnajökulls. Hier gab es einige Erschütterungen in Nähe von Grimsfjall und beim Öræfajökull wo sich das dritte große Vulkanmassiv unter dem Vatnajökull verbirgt.

Innerhalb von 48 Stunden detektierte IMO 180 Beben unter ganz Island. 121 Erschütterungen ereigneten sich unter Reykjanes. Viele dieser Beben lagen im Bereich des magmatischen Gangs bei Sundhnúkur, aber auch an den Spaltensystemen vom Fagradalsfjall und Krysúvik bebte es häufig. Einige der Erschütterungen hatten Magnituden im Zweierbereich. Somit nimmt nicht nur die Anzahl der Beben zu, sondern auch ihre Stärke.

Vulkan Rincon de la Vieja heizt auf

Rincon de la Vieja heizt in Costa Rica auf – Vulkanausbruch droht im Urlaubsparadies

Der Vulkan Rincón de la Vieja zeigt Anzeichen erhöhter seismischer Aktivität und eine Ausdehnung bzw. Anhebung seines Kraters. Das geht aus einer Notiz des zuständigen Observatoriums OVSICORI-UNA hervor. Demnach werden vulkanotektonische Erdbeben und Tremor detektiert, dessen Amplitude in den vergangenen Tagen zugenommen hat. Infraschallsignale deuten auf explosionsartige Entgasungen hin und es steigt eine dichte Dampfwolke mehrere Hundert Meter hoch auf. Zu Explosionen ist es bisher aber nicht gekommen.

Vulkanologen interpretieren diese Anzeichen als Hinweise auf ein mögliches Vorhandensein von Magma, das sich auf weniger als 5 Kilometer unter der Oberfläche befindet. Dies könnte auf einen erhöhten Druck der Gase zurückzuführen sein und möglicherweise auf eine geringfügige magmatische Intrusion hinweisen. Letztendlich könnte es zu einem Vulkanausbruch kommen. Zumindest phreatische Eruptionen sind jederzeit möglich.

Während der Rincon de la Vieja seine Aktivität steigert, scheint sich selbige am Vulkan Poás zu verringern: Dort reduzierte sich der Anteil an Aschepartikeln in den Gasemissionen. „Vorgestern begann die Ascheemission allmählich nachzulassen, und heute beobachten wir eine Wolke von vulkanischen Gasen und Wasserdampf, mit deutlich weniger Asche“, erklärte die OVSICORI-UNA Vulkanologin Bakkar. Auf der LiveCam sieht man aktuell starke Entgasungen aus dem trockenen Krater, der bis zum Herbst einen Kratersee beherbergte. Aufgrund einer Trockenperiode und erhöhter geothermaler Aktivität trocknete der Kratersee aus.

Der Rincon de la Vieja liegt in einem Nationalpark, der wegen seines tropischen Trockenwaldes bekannt ist, in dem viele seltene Tierarten geschützt sind. Zu diesen Tieren zählen Faul- und Gürteltiere. Der Nationalpark ist ein beliebtes Reiseziel, in dem sich vor allem amerikanische Touristen einfinden.

Der 1916 Meter hohe Komplexvulkan liegt im Nordwesten von Costa Rica und zählt zu den aktivsten Feuerbergen Lateinamerikas. Die letzten größeren Eruptionen ereigneten sich 1995 und 1998. Damals war der Krater mit dem Kratersee aktiv, der zum Santa Maria-Komplex gehört. Die Explosionen waren so stark, dass das Wasser des Kratersees über seinen Rand schwappte und Lahare auslöste. Ein ähnliches Szenario könnte sich auch jetzt anbahnen. Seit 2011 kommt es immer wieder zu phreatischen Eruptionen.

Ruang: Weitere Evakuierungen veranlasst

Am Vulkan Ruang drohen weitere Vulkanausbrüche – Evakuierungsmaßnahmen erweitert

Der Inselvulkan Ruang brach in der zweiten Aprilhälfte zweimal aus und erzeugte hoch aufsteigende Aschewolken und pyroklastische Ströme. Die beiden Siedlungen auf Ruang wurden dabei stark in Mitleidenschaft gezogen. Besonders groß sind die Schäden im Dorf Laingpatehi, das von den heißen Gasen eines pyroklastischen Stroms erwischt wurde, wodurch Brände ausgelöst wurden. Außerdem ließen Ascheablagerungen und das Bombardement mit Pyroklastika Dächer einstürzen.

Kurz vor den Eruptionen wurden die Siedlungen evakuiert und offenbar kam bis jetzt niemand zu Schaden. Infolge des zweiten Ausbruchs am 30. April wurde die Sperrzone um den Krater auf 7 Kilometer erhöht, weswegen nun auch Bewohner der Südwestküste der Nachbarinsel Tagulandang in der Gefahrenzone leben und evakuiert werden müssen. Sie sind insbesondere von pyroklastischen Strömen bedroht, die auch weite Strecken über das Meer zurücklegen können. Außerdem fürchtet man sich vor Tsunamis, die infolge von Hangrutschungen entstehen könnten.

In der Sperrzone auf Tagulandang leben 9.083 Menschen. Bis zum Donnerstag, wurden bereits 3.364 Einwohner evakuiert. Die Behörden arbeiten daran, die verbleibenden 5.719 Einwohner schrittweise zu evakuieren. „Es müssen so schnell wie möglich mindestens 9.000 Bewohner innerhalb eines Radius von sieben Kilometern evakuiert werden“, erklärte Suharyanto, Leiter der Nationalen Agentur für Katastrophenbekämpfung (BNPB), gestern in einer schriftlichen Erklärung. Die Evakuierung wird mithilfe mehrerer Schiffe durchgeführt.

Die Regierung hat an verschiedenen Standorten Notunterkünfte für betroffene Bewohner vorbereitet, wie das Tumou Tou Manado Center. Tatsächlich sollen auch Menschen zur Insel Siau evakuiert werden, wo sich der Vulkan Karangetang befindet.

Hendra Gunawan, Leiter von PVMBG, erklärte, dass der Ruang in der Vergangenheit dazu neigte, pyroklastische Ströme auszustoßen. Gemäß den Aufzeichnungen ereigneten sich seit dem 19. Jahrhundert 18 Ausbruchsphasen des Ruang-Vulkans, wobei es eine Häufung der Aktivität in bestimmten Perioden gab. Hendra erklärte, dass der Ausbruch im Jahr 1871 auch eine Tsunamiwelle auslöste und bis zu 400 Menschenleben forderte.

Deshalb plant die Regierung dauerhafte Maßnahmen, um Wohngebiete an sicherere Standorte zu verlegen, insbesondere auf die Insel Ruang. Suharyanto sagte auch, dass die BNPB beim Umsiedlungsprozess helfen werde. Diese Angelegenheit soll bald auf Ministerebene diskutiert werden. Von den Zwangsumsiedlungen sind vorrangig 301 Familien aus zwei Dörfern am Fuße des Mount Ruang betroffen.

Die beiden Ausbrüche kann man als Paroxysmen betrachten und von anderen Vulkanen wissen wir, dass diese Ausbrüche oft phasenweise auftreten, so dass man in den nächsten Wochen und Monaten mit weiteren Eruptionen rechnen muss. Das Pausenintervall zwischen den beiden Eruptionen betrug 13 Tage.




Aktuell kommt es zu Ascheemissionen aus dem Krater. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 1500 m auf. Gestern wurden 11 vulkanotektonische Erschütterungen registriert. Typisch für die vorangegangenen Eruptionen war das Einsetzten einer seismische Krise einige Stunden vor den Eruptionen. Der Alarmstatus steht auf „Rot“.

Stromboli: Erdbeben unter der Südküste

Schwaches Erdbeben auf Stromboli – Vulkanische Aktivität steigerte sich weiter

Unter der Vulkaninsel Stromboli ereignete sich am 30. April ein schwaches Erdbeben der Magnitude 1,3. Es manifestierte sich unterhalb der Südküste der Insel und wird seit heute auf der INGV-Shakemap angezeigt, erscheint jedoch noch nicht in den Tabellen. Erdbeben auf Stromboli deuten oft auf Veränderungen im eruptiven Verhalten hin, und nicht selten folgen Phasen erhöhter Aktivität. Tatsächlich gab es in den letzten Tagen bereits eine Zunahme der Aktivität, und Webcam-Beobachter berichten von reger strombolianischer Tätigkeit, die auch vom LGS bestätigt wird. Laut dem Bulletin für den 2. Mai wurden 214 strombolianische Eruptionen gezählt, doppelt so viele wie üblich. Auffallend war auch der sehr hohe Kohlendioxid-Ausstoß von 3334 Tonnen pro Tag, ein ungewöhnlich hoher Wert, der darauf hinweisen könnte, dass vermehrt Magma aufsteigt, das sich derzeit noch in größeren Tiefen befindet. Der Schwefeldioxid-Flux blieb auf mittlerem Niveau, während eine erhöhte Anzahl von VLP-Erdbeben registriert wurde und der Aktivitätsindex als hoch eingestuft wurde.

Unser Vereinsmitglied Wolfgang beobachtete, dass der Hornito am Nordrand des Kraters gestern inaktiv war, obwohl er in den Vortagen einer der aktivsten Schlote des Vulkans war. Möglicherweise wurde er durch einen Pfropfen aus erstarrter Lava verstopft. Ob ein Schloträumer droht, ist ungewiss, denn da andere Schlote aktiv sind, kann sich der Druck, der sich normalerweise im Fördersystem aufbauen würde, abbauen. Dennoch sind solche Veränderungen mögliche Hinweise auf eine Veränderung bzw. Verstärkung der Aktivität. Der aktivste Schlot befand sich gestern im nordöstlichen Kratersektor.

Ein Blick auf die Shakemap zeigt, dass es auch im Bereich der Vulkaninsel Vulcano wieder einige Erdbeben gab. Im April wurden sieben schwache Erschütterungen registriert, was darauf hindeutet, dass der Untergrund der Insel weiterhin unruhig bleibt. Ein Vulkanausbruch scheint momentan jedoch nicht unmittelbar bevorzustehen.

Deutschland: Unwetter im Südwesten verursachten Schäden

Abends und Nachts wüteten über Teilen von Deutschland Unwetter – Überflutungen verursachten Schäden

Gestern wurde das ungewöhnliche Sommerintermezzo im Frühling jäh von einer Unwetterfront beendet, die von Westen her aufzog und vor allem im Südwesten der Republik Überflutungen infolge von Starkregen verursachte. Dabei kam es auch zu Gewittern und Hagel.

Besonders traf es Flusstäler der Mittelgebirge, wo von den Hängen herabschießendes Wasser kleine Flüsse und Bäche über die Ufer treten ließ oder sich Straßen in Hanglage in reißende Bäche verwandelten. Keller liefen voll und die Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun. Vielerorts wurde der Verkehr beeinträchtigt und Flughäfen mussten ihren Betrieb vorübergehend einstellen. Auch die Deutsche Bundesbahn war vom Verkehrschaos betroffen gewesen. Im Raum Stuttgart wurde ein Stellwerk durch einen Blitzschlag lahmgelegt, so dass es zu größeren Beeinträchtigungen bei der Bahn kam. Einige Straßen der Landeshauptstadt mussten wegen Überflutungen gesperrt werden.

Den Ort Bisingen, der in Baden-Württemberg südwestlich von Tübingen liegt, traf es besonders hart, da hier gleich mehrere Bäche über die Ufer traten und Straßen überfluteten. Die Einsatzkräfte waren an mehr als 60 Orten im Einsatz. Auch ein Polizeihubschrauber wurde zur Unterstützung eingesetzt. Zahlreiche Keller und Erdgeschosse waren überflutet worden und Wasser musste abgepumpt werden.

Die Wassermassen destabilisierten auch einen Hang in Heiligkreuzsteinach und es drohte ein Hangrutsch, der aber dann doch ausblieb.

Der Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz wurde ebenfalls von Unwettern heimgesucht. Es fielen örtlich bis zu 36 Liter Regen innerhalb von einer Stunde. Es gab lokale Überschwemmungen aufgrund des Starkregens und Keller wurden überflutet. Der Fluss Ahr trat aber nicht über seine Ufer. Hier wurde der Pegelstand besonders engmaschig überwacht – fürchtete man doch eine ähnliche Katastrophe wie im Jahr 2021. Sie blieb aber aus.

Inzwischen hat sich die Wetterlage etwas normalisiert und der DWD hob die Unwetterwarnungen für die meisten Regionen auf. Besonders im Westen kann es aber noch starke Regenfälle geben.

Deutschland ist nicht das einzige Land, in dem es zu Starkregenereignissen kommt. Besonders Brasilien, Indonesien und Ostafrika sind von teils dramatisch verlaufenden Überflutungen betroffen. Hier werden die Niederschläge der normalen Regenzeiten durch zusätzlich verdunstendes Wasser in den zu warmen Ozeanen verstärkt.