Stammen Bausteine des Lebens aus Vulkanen?

Einem Forscherteam der Universität München gelang es organische Polymere in einem simulierten Hydrothermalsystem zu erzeugen

Woher stammt das Leben auf der Erde? Das ist eine Frage, die die Menschen schon viel länger beschäftigt, als die moderne Wissenschaft existiert. Lange Zeit war die einzige plausible Erklärung, dass es einen Schöpfer geben muss, der das Universum, die Planeten und das Leben erschaffen hat. Doch nach und nach entwickelte die Wissenschaft andere Lösungsansätze. Zwei davon rücken seit den letzten Jahrzehnten in den Fokus der Forschung: Es wird vermutet, dass die Bausteine des Lebens aus dem Weltall stammen könnten und mit Asteroiden auf die Erde gelangt sind. Allerdings erklärt dieser Ansatz nicht, wie organische Moleküle in den Tiefen des Weltraums entstehen könnten. Der zweite, von mir favorisierte Ansatz, liefert eine überaus irdische Erklärung: Die ersten organischen Verbindungen, die als Bausteine des Lebens dienten und möglicherweise sogar das Leben selbst, könnten sich in Hydrothermalen Systemen vulkanischen Ursprungs entwickelt haben.

Bereits in den 1950er Jahren gab es einen entsprechenden Versuchsaufbau im Chemielabor, in dem nachgewiesen wurde, dass man eine organische Ursuppe aus planetarer Materie herstellen konnte, die unter Einwirkung von Wärme und Elektrizität die Grundstoffe des Lebens bereitstellte.

Wissenschaftler der Ludwig-Maximilians-Universität München haben nun in einer wegweisenden Studie gezeigt, wie komplexe Moleküle, die für die Entstehung des Lebens von entscheidender Bedeutung sind, aus den grundlegenden Bausteinen der frühen Erde synthetisiert werden könnten. Statt herkömmlicher Laborgeräte nutzten sie winzige Rissnetzwerke in Gesteinen, um geologische Prozesse zu imitieren. Durch diese Gesteinsrisse ließ man Wasser und chemische Substanzen zirkulieren, wie sie zu Zeiten der frühen Erde vorkamen und setzte sie einer Hitzequelle aus. Somit simulierte man Bedingungen, wie sie in Geothermalsystemen herrschten, die nicht nur ihre Wärme aus einer magmatischen Quelle erhielten, sondern auch viele chemische Bestandteile der Ursuppe lieferten. Tatsächlich entstanden in den Fluiden, die im Rissnetzwerk zirkulierten, komplexe Biopolymere, die als grundlegende Bausteine des Lebens gelten. Das Experiment liefert zwar noch keinen eindeutigen Beweis dafür, dass das Leben aus Vulkanen stammt, stützt jedoch die These, dass der Magmatismus/Vulkanismus ein wichtiger Motor der Entstehung des Lebens auf der Erde gewesen sein könnte.

Diese bahnbrechende Forschung eröffnet neue Einblicke in die präbiotische Chemie und zeigt, wie natürliche physikalische Prozesse auf der frühen Erde möglicherweise zur Entstehung des Lebens beigetragen haben. Obwohl der genaue Ort, an dem das Leben begann, noch ungewiss ist, legt die Studie nahe, dass die Bedingungen auf der frühen Erde ideal gewesen sein könnten, um die komplexen chemischen Reaktionen zu unterstützen, die letztendlich zur Entstehung von Leben führten. Diese Erkenntnisse könnten nicht nur unser Verständnis der frühen Erdgeschichte vertiefen, sondern auch wichtige Hinweise darauf liefern, wie das Leben an anderen Orten im Universum entstehen könnte. (Quelle: Washington Post, nature.com)

Lewotobi Lakilaki mit Eruptionen am 23. April

Vulkan in Indonesien erzeugt strombolianische Eruptionen

Der entlegene Vulkan Lewotobi Lakilaki liegt auf der indonesischen Insel Flores und ist seit Ende letzten Jahres aktiv. Nach einer starken Initialphase der Eruption, bei der pyroklastische Ströme gefördert wurden, ging der Vulkan in ein Stadium anhaltender aber schwacher Aktivität über. In den letzten Wochen nahmen Seismizität und vulkanische Aktivität weiter ab und es traten nur sporadische Eruptionen auf. Gestern wurden dann gleich 2 Eruptionen des Vulkans gemeldet. Die strombolianischen Explosionen förderten glühende Tephra und bescheidene Aschewolken, die bis zu einhundert Meter über den Krater aufstiegen. Heute Morgen gab es dann eine Eruption, bei der möglicher Weise ein kleiner pyroklastischer Dichtestrom entstand, was bei der vergleichsweise schwachen Aktivität allerdings ungewöhnlich wäre. Auf dem Bild sieht es so aus würde ein pyroklastischer Strom abgehen, aber es könnte auch eine Täuschung sein, da dort eine dampfende Spalte verläuft. Kleinen Dichteströme können durch Kollapsereignisse an der Front eines Lavastroms entstehen, oder wenn große Blöcke heißer Tephra, die viel Gas enthalten, in den Kraterrand hineinkatapultiert werden, so dass sie durch den Impakt zerbersten. Bei der Fragmentation wird das Gas explosionsartig freigesetzt und Material vom Kraterrand mobilisiert, so dass ein Dichtestrom entsteht, der den Vulkanhang hinabsaust. Eine weitere Entstehungsmöglichkeit von Dichteströmen konnte ich selbst an verschiedenen Vulkanen beobachten, wenn sich ein neuer Lavastrom durch eine Vulkanflanke schweißt und sich eine Spalte öffnet. Es ist also nicht ganz ausgeschlossen, dass am Lewotobi ein neuer Lavastrom zu fließen anfängt. Die Seismizität der letzten Tage war nicht besonders stark, aber gestern wurden 14 Tremorphasen registriert, die auf Bewegungen magmatischer Fluide im Untergrund hindeuten.

Lewotolok steigerte eruptive Aktivität

Den Lewotobi kann man aufgrund der ähnlichen Schreibweise leicht mit dem Lewotolok verwechseln, der auf Lembata, einer Insel östlich von Flores, liegt. Während die Seismizität an diesem Vulkan der am Lewotobi ähnelt, kommt es am Lewotolok weitaus öfters zu explosiven Eruptionen. Wie das VSI in seinen Meldungen mitteilt, wurden gestern 60 Eruptionen registriert. Diese recht hohe Eruptionsfrequenz begann am 14. April. Zuvor wurden täglich zwischen 15 und 30 Eruptionen beobachtet. Beide Vulkane verdanken ihre Existenz der Subduktion am Sundabogen. Eine direkte Kopplung der beiden Feuerberge gibt es aber nicht.

Island: Schwarmbeben bei Reykjanestá

Schwarmbeben erschüttert Südwestspitze von Reykjanes bei Reykjanestá – Stärkstes Beben M 3,1

Heute scheint der Tag der Schwarmbebenmeldungen zu sein, denn am Morgen manifestierte sich bei Reykjanestá auf Island ein solches. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 3,1. Sie hatte ein Hypozentrum in 5,8 Kilometern Tiefe und ein Epizentrum, das sich knapp vor der Küste in Sichtweite des Leuchturms befand. Insgesamt wurden innerhalb von 48 Stunden 85 Erschütterungen auf der Halbinsel detektiert. Einige der Erdbeben manifestierten sich auch entlang der Sundhunkar-Kraterreihe, am Fagradalsfjall und im Krysuviksystem. Für mich sieht es so aus, als würde die anhaltende Intrusion unter Svartsengi nun wieder so groß sein, dass sie sich mehr und mehr auch auf umliegende Spaltensysteme auswirkt, indem sie das Spannungsfeld im Boden ändert und so tektonische Erdbeben an vorhandenen Bruchlinien auslöst.

Die Bodenhebung bei Svartsengi hat sich in der letzten Woche leicht beschleunigt und erreicht morgen das Niveau wie vor Eruptionsbeginn am 16. März. Eine leichte Bodenhebung ist nun auch wieder am Fagradalsfjall und Am Kleiftavatn bei Kysuvik messbar. Nach den Erfahrungen der letzten Monate kann man davon ausgehen, dass die Bodenhebung und der Druck im Magmensystem in gut zwei Wochen wieder so hoch ist, dass man mit neuen Aktionen wie Gangbildung, Spaltenöffnungen oder einer Verstärkung der aktuellen Eruption rechnen muss.

Der Vulkanausbruch im neuen Kegel auf der Sundhnukar-Spalte hält an. Aktuell sieht man auf den Livecams wenig Lava über den Kraterrand spritzen, was zum einen an dem immer höher werdenden Kraterrand liegt, zum anderen aber auch an nachlassender Kraft der Eruption. Der Lavastrom fließt sehr langsam. Der Tremor hat nach der letzten Hochphase etwas nachgelassen, bewegt sich aber nun wieder recht stabil seitwärts.

Die etwas schwächelnde Eruption hat in den letzten Tagen auch die Vulkanwanderer mutiger gemacht und oft kann man Personen vor dem Krater rumturnen sehen. Kurios ist, dass gestern wohl jemand versucht hat, mit einem Dacia Duster einen der Hügel vor der Eruptionsspalte zu befahren. Es aber nicht geschafft hat und seinen Wagen in einem alten Lavafeld am Anfang der Route, die westlich der Blauen Lagune führt, hat stehen lassen. Offenbar konnte er seinen Wagen aber selbst wieder von dort wegbewegen. Einsatzkräfte beobachteten das Geschehen und griffen laut einem Zeitungsbericht bei MBL offenbar nicht in das Geschehen ein.

Taiwan: Starker Erbebenschwarm in Progress

Taiwan wird von zahlreichen Erdbeben erschüttert – starker Erdbebenschwarm hält an

Datum 22.04.2024 | Zeit: 10:50:32UTC | Lokation: 23.733 ; 121.582 | Tiefe: 11 km | Mw 5,6

Auf Taiwan bebt die Erde, wieder einmal! Die Erdbebendienste verzeichnen aktuell eine Serie von moderaten bis starken Erdstößen entlang der Ostküste der Insel. Innerhalb der letzten 24 Stunden wurden insgesamt 23 Erdbeben mit Magnituden zwischen 4,1 und 5,6 vom EMSC gemeldet. Die Beben ereigneten sich in Tiefen zwischen 4 und 35 Kilometern, wobei die meisten um die 10 Kilometer tief waren. Das Epizentrum des stärksten Erdstoßes lag 27 Kilometer südlich von Hualien City. Dort ereignete sich am 2. April ein starkes Erdbeben mit einer Magnitude von 7,4, das beträchtliche Schäden verursachte. Es ist wahrscheinlich, dass es einen Zusammenhang zwischen den aktuellen Beben und dem früheren gibt, dennoch würde ich den aktuellen Schwarm nicht unbedingt als Nachbeben bezeichnen.

Starke Erdbeben sind in Taiwan häufig, da die tektonische Situation an der Ostküste äußerst komplex ist. Es existieren mehrere Störungszonen, die parallel zur Plattengrenze zwischen Eurasien und der Philippinenplatte verlaufen. Taiwan fungiert gewissermaßen als Pufferzone dieser Plattenkollision, bei der die Philippinenplatte unter Taiwan abtaucht und verschiedene Terrane angehoben werden. Zusätzlich gibt es eine weitere Störung, die in der Nähe von Hualien City senkrecht auf die beschriebene Störungszone trifft, da dort der Ryukyugraben mündet. Das aktuelle Erdbeben manifestierte sich im Bereich dieser zweiten Störungszonen entlang des Küstengebirges.

Die größte Sorge der Bewohner Taiwans ist, dass es irgendwann zu einem verheerenden Erdbeben in der Hauptstadt Taipeh kommen könnte. Obwohl die modernen Wolkenkratzer der Metropole überwiegend erdbebensicher gebaut sind, könnten ältere Gebäude am Stadtrand zerstört werden. Taipeh ist ein bedeutendes Wirtschafts- und Finanzzentrum, daher könnte ein zerstörerisches Erdbeben Turbulenzen auf den Aktienmärkten auslösen.

In den letzten Stunden gab es weitere Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,7.

Campi Flegrei: Schwarmbeben am Wochenende

Weiteres Schwarmbeben erschüttert süditalienischen Calderavulkan – Bis abends 35 Beben gemeldet

Am Wochenende manifestierte sich unter dem Calderavulkan Campi Flegrei bei Pozzuoli ein weiterer Erdbebenschwarm. Am Sonntag manifestierten sich 35 schwache Erdbeben, von denen das Stärkste eine Magnitude von 2,1 hatte und einen Erdbebenherd in 0,8 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum lag an der Küste südlich der Solfatara. Viele Beben streuten in dem Bereich in und um den Krater, der nach wie vor fumarolisch aktiv ist. Am nördlichen Rand des Areals verstärkte ein Gasaustritt seine Tätigkeit. Auf Bildern sieht es so aus, als hätte sich die Aktivität der Grand Fumarole hingegen abgeschwächt. Es ist gut möglich, dass Bodenhebung und Erdbeben alte Dampfaufstiegswege blockieren und dafür neue geschaffen werden. Mehrere Erschütterungen manifestierten sich auch im Pisciarelli-Gebiet, wo in der letzten Woche eine Temperaturerhöhung der austretenden Gase auf 96 Grad gemessen wurde. Diese Temperaturerhöhung ging mit einer beschleunigten Bodenhebung einher, die im Rahmen eines starken Erdbebenschwarms stattfand, der am 8. April begonnen hatte. Vor Ort schüren diese Schwarmebben immer größere Sorgen, dass sich entweder ein starkes Erdbeben ereignen könnte oder dass es sogar zu einer Eruption kommt. So wurde jüngst beschlossen, eine neue Evakuierungsroute anzulegen.

Katastrophennotfall wird geprobt

Eine weitere Maßnahme ist eine aktuelle Katastrophenschutzübung verantwortlicher Behörden von INGV, Zivilschutz und Kommunalverwaltung, die die Kommandozentralen und die Kommunikation überprüfen soll. Hierzu werden zwei Szenarien durchgespielt: Im ersten Szenario wird simuliert, wie auf ein Erdbeben mit begrenzten lokalen Schäden reagiert wird. Hierbei steht die zeitnahe Umsetzung von Sanierungsmaßnahmen, Sicherheitsvorkehrungen und gegebenenfalls teilweisen Evakuierungen im Fokus. Das Vesuv-Observatorium des Nationalen Instituts für Geophysik und Vulkanologie spielt eine entscheidende Rolle, indem es dem Bürgermeister innerhalb von fünf Minuten nach dem Ereignis wichtige Informationen übermittelt, um eine effektive Reaktion zu ermöglichen.

Im zweiten Szenario wird ein stärkeres Erdbeben simuliert, das schwerwiegende Schäden auf einer größeren Fläche verursacht. Hier werden Maßnahmen zur Überprüfung von Gebäuden und Infrastrukturen sowie zur Beseitigung von Gefahren und Wiederherstellung der betroffenen Bereiche durchgeführt. Die Reaktion wird aufgrund der höheren Intensität des simulierten Bebens umfassender und erfordert eine koordinierte Zusammenarbeit auf nationaler Ebene durch den Katastrophenschutz-Einsatzausschuss.

Anzumerken gilt, dass es sich bei dieser Übung um eine Simulation für die Kommandozentralen handelt. Daher werden Rettungs- und Hilfsmaßnahmen für die Bevölkerung nicht durchgeführt, sondern es werden lediglich Evakuierungen von ausgewählten Schulen geprobt. Nach Abschluss der Simulationen werden technische Kontrollen durchgeführt und der normale Betrieb wird wieder aufgenommen.

China: Überflutungen in Guangdong

Stundenlanger Starkregen verursachte in Teilen Chinas Überflutungen – 127 Millionen Menschen betroffen

Weite Teile Südostasiens werden von starken Regenfällen heimgesucht. Besonders betroffen ist die chinesische Provinz Guangdong, wo die Regenfälle zu Überflutungen und Erdrutschen geführt haben. Ein anhaltender Starkregen von 12 Stunden Dauer hat am Samstagabend die zentralen und nördlichen Teile der Provinz, einschließlich der Städte Zhaoqing, Shaoguan, Qingyuan und Jiangmen, schwer getroffen. Über 127 Millionen Menschen sind von Überschwemmungen bedroht.

Beamte drängen die örtlichen Gemeinden, dringend mit der Notfallplanung zu beginnen, da große Flüsse und Stauseen kurz davor stehen, über die Ufer zu treten oder dies bereits getan haben. In Guangzhou, der Hauptstadt von Guangdong mit 18 Millionen Einwohnern, haben Stauseen die Überschwemmungsgrenzen erreicht, wie Stadtbeamte berichten. Einige Quellen sprechen sogar von einer sich anbahnenden Jahrhundertflut.

Der Regen hat viele Hanglagen durchweicht und den Untergrund destabilisiert, was zu mehreren Erdrutschen führte. In sechs Dörfern im Norden der Provinz Guangdong wurden mehrere Menschen verschüttet. Bis jetzt konnten sechs Verletzte geborgen werden, während weitere als vermisst gelten.

Die lokalen Wetterbehörden bezeichnen die Situation als äußerst besorgniserregend. Sie geben an, dass bestimmte Abschnitte der Flüsse Xijiang und Beijiang einen seltenen Anstieg des Wasserstandes verzeichnen, der normalerweise nur mit einer Wahrscheinlichkeit von eins zu 50 in einem bestimmten Jahr auftritt, wie das chinesische Staatsfernsehen am Sonntag berichtete.

Das chinesische Ministerium für Wasserressourcen hat eine Notfallwarnung herausgegeben. Beamte in Guangdong haben die örtlichen Verwaltungen aufgefordert, sofort mit der Notfallplanung zu beginnen, um Naturkatastrophen zu verhindern. Es wird dringend empfohlen, Gelder und Materialien für die Katastrophenhilfe bereitzustellen, um sicherzustellen, dass betroffene Personen Zugang zu Nahrung, Kleidung, Wasser und Unterkünften haben.

Fast 20.000 Menschen wurden in Qingyuan evakuiert, und einige Elektrizitätswerke in Zhaoqing wurden beschädigt, was zu Stromausfällen führte. In Qingyuan wurde der Unterricht in Kindergärten, Grund- und weiterführenden Schulen ausgesetzt.

Der Kreis Huaiji in Zhaoqing wird in sozialen Medien mittlerweile als eine Wasserstadt beschrieben, in der ältere Menschen und Kinder auf dem Land Schwierigkeiten haben, mit Stromausfällen umzugehen. Schlammige Fluten strömen durch die Straßen und schwemmen Fahrzeuge weg.

In der benachbarten Provinz Guangxi haben heftige orkanartige Winde Gebäude beschädigt und zu Überschwemmungen geführt. Rettungsteams waren im Einsatz, um Menschen aus gefährdeten Gebieten zu evakuieren. Bis zum Morgen wurden 65 Erdrutsche in der Stadt Hezhou registriert.

Nicht nur China von Überflutungen betroffen

Auch in den russischen Flutgebieten hat sich die Lage weiter zugespitzt. Dort kämpft man seit gut 2 Wochen gegen Hochwasser in der Uralregion. Mindestens 18.000 Häuser sind überflutet worden. In der Region Kurgan haben Beamte nun die Evakuierung mehrerer Bezirke wegen Hochwassers angeordnet.

Island: Zugang zum Vulkan

Zugang zum Vulkanausbruch soll ermöglicht werden – Behörden prüfen Optionen

Während die Eruption von Sundhnukar bei Svartsengi weitergeht, prüft der Tourismusverband auf Island, ob und wie man die Eruption für Touristen zugänglich machen könnte. Nach langem Zögern verfolgt man nun wohl ein ähnliches Konzept wie seinerzeit am Fagradalsfjall. Es werden wohl schon Gespräche mit Grundbesitzern in Vulkannähe geführt, um mit diesen kostenpflichtige Parkplätze zu schaffen. Die Idee besteht darin, es Touristen zu ermöglichen, das Eruptionsgebiet vom Grindavikurvegur aus zugänglich zu machen. Ich kann mir gut vorstellen, dass man einen Aussichtspunkt auf einen der umliegenden Hügel einrichtet. Vor einigen Tagen sollen bereits die Zugangsbeschränkungen für Journalisten weiter gelockert worden sein.

Um das Vorhaben voranzutreiben, wurde eine Arbeitsgruppe gegründet, zu der Vertreter der Stadt Grindavík, der Umweltbehörde, der Polizei, dem Rettungsteam und der regionalen Entwicklungsagentur für die Halbinsel Reykjanes gehören. Es scheint also mehr dahinter zu stecken, als nur eine Idee der Touristikindustrie.

Es werden auch Pläne eruiert, ob in Grindavik wieder einige Restaurants öffnen können, damit dort geführte Touristengruppen einen Zwischenstopp einlegen können. Bisher verfolgte man vor Ort eine strikte Doktrin der Abschottung, weil keine Katastrophentouristen durch die Stadt stromern sollten. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass es in der Gegend schon ein gewisses Gefahrenpotenzial gibt. Schließlich können jederzeit neue Erdbeben und Vulkanausbrüche stattfinden und sich Erdspalten auftun.

Meiner Meinung nach ist es eine gute Idee, der Öffentlichkeit den Zugang zum Vulkan zu ermöglichen. Allerdings kommt das Vorhaben zu einer eher ungünstigen Zeit, in der das Gefahrenpotenzial wieder zunimmt, da die Bodenhebung bei Svartsengi wieder fast so groß ist wie vor der Eruption. Damit steigt die Gefahr, dass sich in den nächsten Wochen entweder neue Eruptionsspalten auftun oder sich der aktuelle Ausbruch verstärkt.

Momentan sieht es so aus, als würden sich etwas stärkere Eruptionsphasen mit schwächeren abwechseln, wobei der Trend generell etwas rückläufig zu sein scheint. Betrachtet man das Geschehen via Livecam, so sieht man nicht viel Bewegung im Lavastrom und es wird vergleichsweise wenig Lava über den Kraterrand hinaus ausgeworfen.

Kilauea mit Schwarmbeben im April

Kilauea auf Hawaii steigerte Seismizität – Tägliche Updates vom HVO

Mein letztes Update zum Kilauea auf Hawaii ist nun schon ein Weilchen her, was daran liegt, dass der Vulkan seit der Bildung eines Magmatischen Gangs im Februar ziemlich still war. In den letzten Tagen zog die Seismizität unter dem Schildvulkan wieder an, was die Vulkanologen des HVOs soweit alarmierte, dass sie wieder tägliche Updates veröffentlichen.

Die Aktivitätssteigerung war schleichend und begann bereits vor drei Wochen. Seitdem variierte die Seismizität zwischen typischen flachen Erdbeben in Tiefen von 1–4 km unter der südlichen Caldera-Region und tieferen Erdbeben in Tiefen von 5–10 km direkt unter der Kīlauea-Caldera.

Zwischen dem 16. und 19. Aprils ereigneten sich in einer Tiefe von 8–10 km unterhalb des Gipfels ein Erdbebenschwarm: Es wurden täglich mehr als 120 Erschütterungen detektiert, die auf eine Bewegung von Magma hindeuteten. Die Seismizität hat sich seitdem wieder auf ein niedrigeres Niveau eingestellt.

Der Gipfel des Kīlauea bleibt aufgebläht. Auf Monatssicht hob sich der Boden im Gipfelbereich um 16 µ-rad. Die Bodenhebung hat wieder das Niveau wie vor der Gangbildung im Februar erreicht, womit die Eruptionswahrscheinlichkeit steigt. Die Schwefeldioxid (SO2) Emissionsraten sind seit Oktober 2023 niedrig. Am 8. April wurde eine SO2-Emissionsrate von etwa 96 Tonnen pro Tag gemessen.

Die Seismizität in der oberen East Rift Zone und der Southwest Rift Zone des Kīlauea bleibt gering. Es wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der mittleren und unteren Abschnitte der East Rift Zone festgestellt. Die Rift-Zonen werden weiterhin genau überwacht.

Die kontinuierlichen Gasüberwachungsstationen windabwärts von Puʻuʻōʻō in der Middle East Rift Zone zeigen weiterhin niedrige SO2-Werte, was darauf hindeutet, dass die SO2-Emissionen vernachlässigbar sind.

Die Analyse zeigt, dass der Erdbebenschwarm eine starke, niederfrequente Komponente hatte, was auf eine Bewegung von Magma im Gipfelsystem hinweist. Die Tiefe dieser Aktivität war tiefer als üblich und wird weiterhin genau überwacht. Es ist unklar, ob dies zu einem Ausbruch führen wird, aber ein Ausbruch in der Gipfelregion des Kīlauea ist möglich.

Ruang: Kleinere Ascheeruptionen detektiert

Eruption am Ruang hat sich abgeschwächt – Viele Menschen in Evakuierungszentren untergebracht

In den letzten zwei Tagen gab es noch eine Reihe schwächerer Ascheeruptionen am indonesischen Vulkan Ruang. Das VAAC Darwin detektiert aktuell Vulkanasche in 2100 Metern Höhe. Sie driftet in Richtung Südwesten. Die Vulkanologen vom VSI schreiben, dass die Aschewolken gestern bis zu 1400 m über Kraterhöhe aufsteigen, was sich mit den Angaben des VAAC deckt, wenn man die 725 m Höhe des Vulkans zu den Angaben addiert. Es wurden fast 100 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Sie liefern einen Hinweis darauf, dass sich im Untergrund des Vulkans Magma bewegt und möglicherweise aufsteigt. Über die genauen Vorgänge im Krater ist nichts bekannt geworden, doch ich halte es für wahrscheinlich, dass ein Lavadom zu wachsen beginnt. Genaueres lässt sich erst sagen, wenn es eine visuelle Inspektion des Kraters gegeben hat oder wenn Copernicus die Sentinel-Fotos freigibt, denn obwohl es neue Bilder gibt, werden öffentlich nur alte Fotos von vor dem Ausbruch angezeigt.

Da die Alarmstufe immer noch auf „Rot“ steht und eine 6-Kilometer-Sperrzone um den Vulkan etabliert wurde, werden auch die Evakuierungsmaßnahmen aufrecht erhalten. Viele der 6000 Evakuierten sind in Zentren auf der Nachbarinsel untergebracht und leben dort in Kirchen, Sporthallen und Zelten unter einfachen Bedingungen. Ich selbst konnte bei früheren Vulkanausbrüchen in Indonesien solche Zentren besichtigen und weiß, wie es dort zugeht. Natürlich muss man berücksichtigen, dass der Lebensstandard in Indonesien nicht mit unserem vergleichbar ist, dennoch kann man die Bedingungen als sehr einfach bezeichnen. Privatsphäre gibt es in Gemeinschaftsunterkünften kaum und wird bestenfalls mithilfe eines abgespannten Stücks Stoffs als Sichtschutz geschaffen. Aber immerhin gibt es was zu Essen und man hat ein Dach über dem Kopf.

Infrastruktur auf Ruang zerstört oder beschädigt

Bilder des Inselvulkans zeigen, dass es mit einem „Dach über dem Kopf“ in den zwei Siedlungen dort nicht mehr weit her ist, denn viele Ausdächer wurden zerstört oder beschädigt. Alles ist mit einer dicken Ascheschicht bedeckt. Starke Regenfälle könnten das Gewicht der Asche auf den Hausdächern enorm erhöhen, so dass diese noch einstürzen könnten. Zudem drohen Lahars. Die Pflanzen, die den Ausbruch erst einmal überlebt haben, drohen ebenfalls einzugehen, da die Asche eine hartnäckige Schicht auf den Blättern bildet und sie so keine Photosynthese mehr betreiben können.