Forscher entdecken unbekannten Riesenvulkan auf dem Mars

 

Neuentdeckter Marsvulkan gibt Hinweise auf Eis – Möglicher Ort für Leben auf dem Mars

Der größte Vulkan des Sonnensystems ist der Olympus Mons auf dem Mars. Er hat eine Höhe von fast 22 Kilometern und einen Durchmesser von 600 Kilometern. Eine neue Entdeckung, die jüngst auf der 55. Lunar and Planetary Science Conference im US-Bundesstaat Texas enthüllt wurde, zeigt, dass der Olympus Mons in guter Gesellschaft ist.

Bei der Entdeckung handelt es sich um eine weitere gigantische Struktur vulkanischen Ursprungs, die sich in der Nähe des Marsäquators befindet. Sie wird als „Noctis-Vulkan“ bezeichnet und erstreckt sich über 450 Kilometer und erreicht eine Höhe von 9022 Metern. Damit ist der Noctis Vulkan zwar kleiner als der Olympus Mons, dennoch handelt es sich um eine äußerst interessante Entdeckung, und man darf sich fragen, warum sie erst jetzt gemacht wurde, denn es handelt sich ja nicht um eine kleine Struktur. Das Problem ist, dass der vermeintliche Vulkan stark erodiert ist und sich in einer Region verborgen hielt, die sich zwischen den Canyons des Valles Marineris und dem Noctis Labyrinthus befindet.

Obwohl das Gebiet schon auf zahlreichen Fotos von Marssonden auftauchte, wurde es erst im letzten Jahr Forschungsgegenstand einer Gruppe von Wissenschaftlern unter Leitung von Dr. Pascal Lee (SETI-Institut), die eigentlich auf der Suche nach Eis war.

Die Erkundung des Vulkans könnte tiefgreifende Einblicke in die geologische und klimatische Vergangenheit des Mars sowie in die Suche nach Leben bieten. Im südöstlichen Bereich des Vulkans deutet eine dünne Schicht junger vulkanischer Ablagerungen darauf hin, dass darunter noch Gletschereis verborgen sein könnte, was diesen Ort zu einem vielversprechenden Ziel für zukünftige Forschungen macht.

Die komplexe Geschichte dieses Gebiets wird durch das Vorhandensein von erhöhten Tafelbergen, einer zentralen Caldera, Lavaströmen und Ablagerungen von hydratisierten Mineralien unterstrichen, die auf eine langanhaltende vulkanische Aktivität hinweisen. Diese Merkmale bieten einzigartige Einblicke in die vulkanischen Prozesse auf dem Mars und die Interaktionen zwischen vulkanischem Material und vorhandenem Wasser oder Eis.

Zusätzlich zum Vulkan berichtet die vorgestellte Studie über ein auffälliges „blasiges Gelände“ innerhalb des Vulkans, bestehend aus zahlreichen wurzellosen Kegeln, die durch die Interaktion von vulkanischem Material mit unterirdischem Eis oder Wasser entstanden sein könnten. Diese Entdeckung unterstützt die Theorie, dass unter den vulkanischen Ablagerungen ein Gebiet mit ausgedehntem Gletschereis verborgen sein könnte.

Die Entdeckung des Noctis-Vulkans und der Hinweise auf Gletschereis bietet nicht nur neue Forschungsansätze zur geologischen Entwicklung des Mars, sondern eröffnet auch spannende Möglichkeiten für die Suche nach Leben und zukünftige Erkundungen durch Roboter und Menschen. Durch die Untersuchung dieser einzigartigen Region können Wissenschaftler tiefer in die Geschichte des Wasserzyklus auf dem Mars eindringen und potenziell lebensfreundliche Bedingungen identifizieren.

Eruptionsserie am Sakurajima geht am 15.03.24 weiter

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Zwei weitere Explosionen förderten Asche bis auf 3700 m Höhe – Vulkanisches Gewitter entstand

Heute Nacht setzte sich am südjapanischen Vulkan Sakurajima die Eruptionsserie fort, und das VAAC Tokio brachte in drei Tagen 8 VONA-Warnungen vor Vulkanasche heraus. Heute erreichte die Aschewolke eine Höhe von 3700 Metern. Die Ausbrüche waren aber nicht unbedingt stärker als in den letzten Tagen, sondern ereigneten sich bei schönstem Wetter ohne Wind, so dass die Asche senkrecht aufsteigen konnte und nicht sofort verweht wurde. In der Höhe gab es dann doch etwas Wind, so dass die Asche in südöstlicher Richtung verdriftet wurde. Schaut man sich das unten eingebundene Video genauer an, dann erkennt man in der Nahaufnahme einige Blitze zucken, die zum größten Teil von der Asche verdeckt wurden.

Die Eruptionen manifestierten sich im Krater Minami, während der Showadake weiterhin inaktiv bleibt. Dieser Krater liegt etwas unterhalb des Gipfels und zeichnete sich bis 2015 für die fantastischen vulkanischen Gewitter verantwortlich, die einige der Leser vielleicht noch in Erinnerung haben werden.

Die Vulkanologen vom JMA äußerten sich noch nicht zu den Eruptionen heute. Ihr letztes Update befasste sich mit dem Beobachtungszeitraum vom 8. bis 11. März. In dieser Periode stieß de Minamidake große Vulkanblöcke aus, die sich in einer Entfernung von mehr als 1 Kilometer vom Showadake verstreuten. Wie bereits berichtet, enthielt die Tephra auch glühende Brocken. Vulkanasche stieg bis zu 1300 m über Kraterhöhe auf. Die Seismizität war gering, dafür wurde viel Schwefeldioxid ausgestoßen. Die Vulkanologen vermuten eine größere Magmansammlung in der Tiefe und schließen nicht aus, dass sich die Aktivität des Sakurajimas verstärken könnte. Sie halten die Warnung vor pyroklastischen Strömen aufrecht und damit auch das Besteigungsverbot des Vulkans.

Für heute Mittag wird ein Update erwartet. Stay Tuned!

Äthiopien: Erdbeben am Erta Alé

Erdbeben Mb 4,9 nordöstlich vom Erta Alé in Äthiopien – Vulkan gestern ausgebrochen

Datum 14.03.2024 | Zeit: 09:50:34 UTC | Lokation: 14.049 ; 41.113 | Tiefe: 10 km | Mb 4,9

Erst gestern berichtete ich über die hohe Thermalstrahlung am äthiopischen Vulkan Erta Alé, der in der Wüste Danakil liegt. Heute ist nicht nur ein Satellitenfoto der Aktivität verfügbar, sondern es ereignete sich auch ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,9. Das Epizentrum wurde 64 km westlich von Edd in Eritrea lokalisiert und lag ca. 50 Kilometer nordöstlich des Vulkans. Der Erdbebenherd wurde in einer Tiefe von 10 Kilometern ausgemacht. Ob es einen direkten Zusammenhang zwischen dem Vulkanausbruch und dem Erdbeben gibt, ist unklar.

Die Danakil ist nicht nur wegen den extremen klimatischen Bedingungen ein heißes Pflaster, sondern auch aufgrund des Vulkanismus und des tektonischen Settings. Im Afar-Dreieck treffen mehrere divergente Rifts aufeinander, denn hier mündet der Ostafrikanische Grabenbruch ins Rote Meer, wo das Aden-Rift und das Rote Meer Rift verlaufen. Der Erta Alé gehört zu einer Vulkankette am Südrand des Danakil-Blocks, der im Prinzip eine Mikroplatte darstellt. Hier gibt es zahlreiche Störungen, die zum Teil parallel der Hauptstörung des Ostafrikanischen Grabens verlaufen, aber auch Transformstörungen ausbilden, die die verschiedenen Riftachsen miteinander verbinden. Der aktuelle Erdstoß könnte sich an einer der kleineren Störungen ereignet haben.

Im Afar-Dreieck gibt es kein dicht ausgebautes seismisches Netzwerk, sondern nur wenige Geophone, die nur die stärkeren Erschütterungen detektieren. Über die Bebentätigkeit des Vulkans Erta Alé ist nur wenig bekannt und es werden keine Daten veröffentlicht. Warnungen vor größeren Eruptionen gibt es demnach nicht. Obwohl der Erta Alé einer der aktivsten Vulkane der Welt ist, stellt er in Bezug auf das Monitoring einen der wenigen weißen Flecken der Erde dar, was ich irgendwie angenehm finde. Tatsächlich würden hier Messinstrumente nicht lange überleben, denn die verarmte Bevölkerung der Region kann praktisch alles gebrauchen und zu Geld machen. Außerdem ist die Danakil nur dünn besiedelt und Menschen sind normalerweise von den Eruptionen hier nicht betroffen.

Marapi in Indonesien speit Aschewolke

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38, 100.47 | Höhe: 2885m | Aktivität: Explosiv

Vulkan Marapi auf Sumatra fördert Vulkanasche bis auf 5200 m Höhe

Auf der indonesischen Insel Sumatra kam es heute Mittag gegen 13:30 Uhr WIB zu einer größeren Ascheeruption. Das VAAC Darwin meldet, dass Vulkanasche bis auf eine Höhe von 17.000 Fuß aufgestiegen ist, was in etwa 5200 m entspricht. Die indonesischen Vulkanologen vom VSI brachten eine eigene Meldung heraus, nach der die Asche 1000 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Das entspricht in etwa einer Höhe von 3900 m. Es ist nicht unüblich, dass es zu einer Diskrepanz zwischen beobachteter Höhe einer Aschewolke und einer per Satellit gemessenen Höhe kommt, da Satelliten auch vergleichsweise geringe Aschekonzentrationen in der Luft registrieren können.

Unser Vereinsmitglied und indonesischer Vulkanführer Andi kommentierte das Geschehen und ist der Meinung, dass es sich bei dem Ausbruch um eine phreatomagmatische Eruption handelte, die durch den unterirdischen Kontakt von Wasser und Magma zustande kam.

Der Marapi zählt zu den aktivsten Vulkanen auf Sumatra und ist bereits seit letztem Jahr aktiv. Normalerweise erzeugt er kleinere Aschewolken, die oft nur wenige Hundert Meter über den Krater aufsteigen.

Die vulkanische Aktivität geht mit einer vergleichsweise schwachen Seismizität einher, bei der täglich eine Handvoll vulkanotektonischer Erdbeben registriert wird. Eine Ausnahme bildet der 9. März, an dem es einen Schwarm mit gut 40 Beben gab. Im Zuge der Eruption heute war die Seismizität ebenfalls erhöht.

Infolge einer ungewöhnlich starken Eruption starben am 3. Dezember 20223 über 20 Vulkanwanderer, die von einer ungewöhnlich heftigen Eruption auf dem Marapi überrascht wurden. Zahlreiche Personen erlitten Verletzungen. Die Eruption beendete eine Pause, die fast das ganze Jahr über gedauert hatte. Ein Beispiel dafür, dass man sich auf einem als aktiv eingestuften Vulkan niemals sicher fühlen kann und sich des Risikos bewusst sein sollte. Das Tragen von Helmen sollte auf einem Vulkan obligatorisch sein, zumindest wenn er als explosiv gilt.

Starkes Erdbeben in PNG am 13. März

Erdbeben M 6,0 erschüttert New Britain in Papua Neuguinea – Vulkane liegen in der Nähe

Datum 13.03.2024 | Zeit: 5:13:24 UTC | Lokation: -5.863 ; 150.614 | Tiefe: 44 km | Mw 6,0

Gestern wurde der südpazifische Inselstaat Papua Neuguinea von einem starken Erdbeben der Magnitude 6,0 erschüttert. Da der Erdbebenherd laut EMSC in 44 km Tiefe lag, wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche nicht so stark aus, wie es bei einem flacher liegenden Erdstoß der Fall gewesen wäre. Bis jetzt liegen keine Berichte über größere Schäden oder Todesopfer vor. Dennoch ist das Erdbeben im Kontext von Vnet von Interesse, denn das Epizentrum befand sich auf der Insel New Britain und wurde 63 km ostsüdöstlich von Kimbe lokalisiert und liegt somit etwas mehr als 250 Kilometer vom Vulkan Tavuvur entfernt, der zu den aktivsten Feuerbergen auf Neu Britannien zählt.

Der Tavuvur liegt in der Rabaul Caldera und war zwischen 1994 und 2014 phasenweise aktiv. Die Eruptionsphase endete am 18. September 2014 mit einem großen Knall, der einen VEI 4 hatte und spektakuläre Bilder lieferte. Im Jahr 2021 gab es beim GVP eine Meldung, dass es vermehrt zu Erdbeben durch Inflation gekommen ist. Unklar ist, ob die Inflation weiter anhält oder ob sie stoppte. Der Erdstoß von Gestern war stark und nahe genug, um sich evtl. auf die Aktivität des Tavuvur auszuwirken und neue Eruptionen anzustoßen. Voraussetzung hierfür ist allerdings, dass sich bereits Schmelze im Untergrund befindet. Etwas weiter entfernt liegen Vulkane wie Manam, Kadovar und Ulawun, die ebenfalls auf das Erdbeben reagieren könnten.

Tektonisch betrachtet befindet sich New Britain auf der Südlichen Bismarckplatte, die im Süden durch den New Britain-Trench abgegrenzt wird. Die nördliche Plattengrenze wird durch die seismische Lineation der Bismarcksee gebildet. Dazwischen verlaufen einige Südost-Nordwest streichende Störungszonen. Eine von ihnen ist die Kulu-Fulleborn-Störung, die sich für den beschriebenen Erdstoß verantwortlich zeigen könnte. Eine andere Möglichkeit ist, dass das Erdbeben direkt in Verbindung mit dem New Britain-Trench lag und sich an einem Stück subduzierte Erdkruste manifestierte. Die Tiefe des Hypozentrums lässt beide Möglichkeiten zu.

Übrigens ereigneten sich in den letzten Stunden mehrere moderate bis starke Erdbeben. Darunter befand sich eines in Montenegro, das mit einer Magnitude von 5,4 für Aufregung sorgte.

Tinakula auf den Salomonen ausgebrochen

Auf den Salomonen ist der Tinakula aktiv geworden – Satellitenfoto zeigt Vulkanausbruch

Der Tinakula ist ein Inselvulkan, der zum fernen Archipel der Salomonen gehört. Heute wurde von Volcano Discovery ein Copernicus-Satellitenfoto veröffentlicht, das eine Thermalspur auf der Westflanke des Vulkans zeigt. Diese beginnt am Gipfelkrater und zieht sich bis zum Meer hin. Die Spur könnte von einem Lavastrom verursacht worden sein oder aber auch von einer Reihe von glühenden Schuttlawinen stammen, die durch explosive Eruptionen hervorgerufen werden, oder von einem zähen Lavastrom auf der oberen Vulkanflanke abgehen. Da der Vulkan typischerweise Andesite und basaltische Andesite fördert, halte ich letztere Möglichkeit für wahrscheinlich. Dafür spricht auch die nur moderate Thermalstrahlung, die bei MIROVA mit einem Wert von 20 MW Leistung angezeigt wird. Wir wissen aber auch vom Stromboli (Tinakula ist praktisch eine kleinere Version des italienischen Vulkans), dass dort auch phasenweise Lavaströme auftreten können, die das Meer erreichen. Allerdings sieht man auf dem Foto keinen Dampf am vermeidlichen Ocean Entry aufsteigen, was die These glühender Schuttlawinen stützt.

Im Jahr 2017 gab es eine stärkere explosive Eruption, die einen VEI3 hatte. Beim Global Volcanism Program (GVP) des Smithsonian Institutes wird auch eine VEI 2-Eruption angezeigt, die der jüngsten Eruptionsphase zugerechnet wird, die 2018 begonnen hat und bis jetzt andauern soll. 2021 und im Folgejahr wurden kleine thermische Anomalien gemeldet.

Einen großen Vulkanausbruch gab es um 1840: ein explosiver Ausbruch löste offenbar pyroklastische Ströme aus, die alle Seiten der Insel erfassten und ihre Bewohner töteten. Seitdem ist Tinakula unbewohnt.

Tinakula ist ein 796 m hoher Stratovulkan, der zu den Santa-Cruz-Inseln gehört, die Teil der Provinz Temotu sind. Der Tinakula zählt zu den aktivsten Feuerbergen der Salomonen, die einen vulkanischen Inselbogen bilden. Diese Vulkane verdanken ihre Existenz der Subduktion der pazifischen Platte unter die des australischen Kontinents.

Wie Menschen die Eruptionen auf Island beeinflussen könnten

Betrieb des Geothermalkraftwerks verhärtete den Boden – Beeinflussen Menschen die Eruptionen?

Jeder Eingriff des Menschen in die Natur übt unweigerlich einen Einfluss auf die Geschehnisse der Umwelt aus. So auch auf der isländischen Reykjaneshalbinsel, die seit drei Jahren von 6 Eruptionen und mehreren Gangbildungen heimgesucht wurde. Dabei könnte der Einfluss des Menschen auf das eruptive Verhalten größer sein, als man im Allgemeinen annimmt. Einen offensichtlichen Einfluss nehmen die Befestigungsanlagen, die um die Infrastruktur errichtet wurden. Maßgeblich sind hiermit die Erdwälle zum Schutz von Grindavik und dem Geothermalkraftwerk Svartsengi gemeint, die auch die Blaue Lagune vor Lavaströmen schützen sollen. Dieser Einfluss ist gewollt, obgleich er natürlich einen größeren Einfluss auf die Gegend ausüben könnte als man wünscht. Er verändert den natürlichen Lauf der Lavaströme und übt somit Einfluss auf das Gelände aus, mit unabsehbaren Folgen für spätere Ereignisse.

Viel gravierender könnte aber der unbeabsichtigte und unsichtbare Einfluss sein, den der Betrieb des Geothermalkraftwerks Svartsengi mit sich bringt. Wie Mike Schüler in unserer FB-Gruppe anmerkte, wurde öfters diskutiert, dass die Verpressung großer Mengen Wassers in den Untergrund des Geothermalkraftwerks den Boden verdichtete: Salze und Mineralien zementierten die Lavaschichten, so dass eine besonders feste Gesteinsschicht entstanden ist, die für das aufsteigende Magma undurchdringlich zu sein scheint, obwohl die Schmelze direkt unter dem Gebiet aufsteigt. Zwar ist dadurch das Geothermalkraftwerk geschützt, doch die Schmelze muss zur Seite ausweichen und nimmt wohlmöglich einen anderen Lauf, als es von Natur aus der Fall wäre. Obwohl es bis jetzt kein Gegenstand von Forschungsarbeiten war, könnte sogar nicht ausgeschlossen werden, dass die Gangbildung vom 10. November 2023 diesem Umstand geschuldet war. Ein Großteil der Schäden in Grindavik manifestierte sich im Zuge dieser Gangbildung.

Bodenhebung und Erdbeben gehen weiter

Derweilen hat sich am aktuellen Status quo nicht viel geändert, was heißen soll, dass sich weiterhin Magma unter Svartsengi ansammelt. Nachts gab es 31 Beben entlang des oben erwähnten Gangs.

Vorgestern wurde  von IMO mitgeteilt, dass sich 10 Millionen Kubikmeter Magma seit der letzten Intrusion am 2. März angesammelt haben sollen. Die IMO-Forscher rechnen nach wie vor mit einer anstehenden Eruption, weisen aber auch darauf hin, dass sich das Verhalten des Magmas nicht genau prognostizieren lässt und dass es nicht zwingend weiterhin so regelmäßig zu Ereignissen kommen muss, wie wir es seit November erleben.

Auf einem neuen Interferogramm aus nicht bearbeiteten Rohdaten erkennt man welche Dimensionen die Bodenhebung inzwischen angenommen hat. Interessant ist, dass man hier am Fagradalsfjall keine Hebung erkennen kann, obwohl die GPS-Daten mittlerweile eine Hebung von 45 mm seit Anfang Februar anzeigen.

Äthiopien: Starke thermische Strahlung am Erta Alé

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Entlegener Schildvulkan Erta Alé zeigt hohe Thermalstrahlung – Lavaströme könnten unterwegs sein

Der äthiopische Schildvulkan Erta Alé zeigt heute eine hohe Thermalstrahlung, die via Sentinel-Satellite detektiert wurde. MIROVA zeigt eine Leistung von 263 MW an. Auf dem zugehörigen Infrarotbild ist eine große thermische Anomalie zu sehen. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu einem neuen Ausbruch von Lavaströmen gekommen ist, die im Bereich des früheren Südkraters unterwegs sind. Dort hatte bis vor Kurzem ein kleiner Lavasee gebrodelt. Inzwischen ist der Krater verfüllt und es bildeten sich Hornitos, aus denen die aktuellen Eruptionen stattfinden.

Noch immer gibt es nur wenige Abenteuerlustige, die sich wieder in die Region trauen, nachdem in der benachbarten Provinz Tigray ein Bürgerkrieg getobt hatte. Der Vulkan liegt im Dreiländereck Äthiopien – Eritrea – Dschibuti, eine Gegend, die nicht gerade für ihre politische Stabilität bekannt ist. Dennoch gibt es ab und zu Expeditionen, die sich zum Erta Alé durchschlagen und dann Berichte mitbringen. Gelegentlich sind auch einheimische Tourismusagenten vor Ort und dokumentieren das Geschehen. Die unten eingebundenen Aufnahmen wurden in der letzten Woche in den sozialen Medien geteilt und zeigen eine schwache Aktivität aus den oben beschriebenen Hornitos.

Auf einem Copernicus-Satellitenbild von gestern kann man nur zwei schwache Hotspots erkennen, die von Thermalstrahlung an den Hornitos zeugen. Der Lavaüberlauf war da noch nicht im Gang. Diese Ereignisse beginnen spontan und enden meistens nach wenigen Stunden oder Tagen.

Ob sich in der nächsten Zeit wieder ein Lavasee bilden wird, ist ungewiss. Allerdings bedarf es vorher eines größeren Events, denn erst einmal muss ein neuer Krater entstehen. Dieser könnte durch Kollapsereignisse generiert werden. Am ehesten könnte so etwas im Zuge einer größeren effusiven Eruption geschehen, wenn einiges an Lava abließt und der Boden absackt.

Japan: Neue Eruptionsserie am Sakurajima

Vulkan Sakurajima fördert Vulkanasche bis auf  2400 m Höhe – glühende Tephra ausgeworfen

Der südjapanische Kirschblüteninselvulkan Sakurajima hat eine neue Eruptionsserie hingelegt. Das VAAC Tokio brachte in den letzten 3 Tagen 12 VONA-Warnungen heraus. Drei davon heute. Beim jüngsten Vulkanausbruch stieg die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m über dem Meeresspiegel auf und driftete in Richtung Südosten. Livecamaufnahmen zeigen, dass einzelne glühende Tephrabrocken auf der Außenseite des Vulkankegels gelandet sind. Nach der eigentlichen Explosion emittierte der Sakurajima noch relativ lange Vulkanasche. Der Wind drückte die Aschewolken auf die Flanke nieder und sorgte für Ascheniederschlag. Hiervon sind meistens besonders Autofahrer betroffen, die auf der Ringstraße um die Vulkanhalbinsel unterwegs sind. Bei der vorherrschenden Windrichtung geht die Asche unweit einer wichtigen Verbindungsbrücke nieder, über die viele Berufspendler müssen, die auf der Vulkaninsel leben und auf dem Festland arbeiten. Elektronische Schilder warnen vor dem Ascheregen.

Im letzten Bulletin für den Beobachtungszeitraum 8. bis 11. März schrieben die Vulkanologen vom JMA, dass bei den Eruptionen Tephrabrocken in 1 Kilometer Entfernung zu Showadake niedergingen. Dieser Krater ist an den aktuellen Eruptionen aber nicht beteiligt. Er wird immer nur als Marker genommen. Die Explosionen manifestieren sich weiterhin aus dem Gipfelkrater Minamidake. Die Vulkanasche erreichte in dieser Periode Höhen von bis zu 1300 m über dem Krater. Die seismische Aktivität wurde als gering eingestuft. Es gilt weiterhin die Vulkanwarnstufe „3“ und eine Besteigung des Sakurajimas bleibt verboten.

März ist einer der schönsten Monate in der Bucht von Kagoshima, denn dann macht der Kirschblüteninselvulkan seinem Namen alle Ehre und ist von einem Meer aus rosafarbenen Blüten Japanischer Kirschbäume eingerahmt. Wobei ich bisher die meisten Kirschbäume an den Ufern der Bucht und nicht auf der Vulkanhalbinsel selbst gesehen habe. Die frühere Vulkaninsel wurde erst 1914 zu einer Halbinsel, als bei einer größeren Eruption ein Lavastrom gefördert wurde, der die Insel mit dem „Festland“ von Kyushu verband.