Popocatepetl mit Aschewolken am 07.03.24

Popocatepetl eruptiert Aschewolken bis zu 7 km hoch – Starker Tremor detektiert

Die Eruptionen am mexikanischen Vulkan Popocatepetl gehen weiter und könnten sich noch intensivieren, denn die Vulkanologen von CENAPRED meldeten gestern langanhaltenden Tremor mit einer Dauer von 1030 Minuten. Ein Abklingen der eruptiven Tätigkeit ist auf jeden Fall nicht in Sicht.

Das VAAC registrierte Aschewolken, die bis auf eine Höhe von 7000 m aufsteigen. Zunächst drifteten sie in östliche Richtung, um dann nach Süden abzubiegen. In den Ortschaften unter der Eruptionswolke kommt es zu Ascheniederschlag, der für die Anwohner langsam lästig wird.

Asche bedeckt Autos am Popocatepetl

Bilder, die in unserer FB-Gruppe geteilt wurden, zeigen feine Ascheablagerungen auf Autos. Man sollte keinesfalls den Fehler machen, die feine Asche trocken abzuwischen, denn das hätte einen Schmirgelpapiereffekt und würde den Lack zerkratzen. Am besten spült man die Asche mit sehr viel Wasser ab. Wenn man keines hat, kann man die Scheiben vorsichtig mit einem Handfeger abwedeln. Den Rest erledigt der Fahrtwind.

Die Asche stellt aber nicht nur ein Problem für Fahrzeuge dar, sondern auch für die Gesundheit der Bewohner. So wird über die schlechte Luftqualität geklagt. Besonders Menschen mit Vorerkrankungen sollten es vermeiden, mit Asche kontaminierte Luft einzuatmen. Es gilt die Empfehlung der Behörden, sich im Inneren von Gebäuden aufzuhalten oder Atemmasken zu tragen.
Obwohl der Alarmstaus auf „Gelb Phase 2“ steht und eine 12 km große Sperrzone um den Krater eingerichtet wurde, trauen sich immer wieder Gipfelstürmer, bis zum 5462 m hoch gelegenen Krater aufzusteigen. In den sozialen Medien wurde heute ein Video geteilt, das gestern hochgeladen wurde und einen Schwenk über den Krater zeigt. Die Größe des Kraters empfinde ich immer als sehr beeindruckend, einen Lavadom gibt es an seinem Boden aber nicht.

Masaya: Lavasee durch Hangrutsch verschüttet

Staat: Nicaragua | Lokation: 11.98, -86.15 | Eruption: Lavasee

Lavasee im Masaya-Krater durch Hangrutsch verschüttet – Nationalpark wurde gesperrt

Am Masaya in Nicaragua ging im Krater ein größerer Hangrutsch ab. Er verschüttete am 2. März den kleinen Lavasee, der seit Jahren im Krater brodelt und erst im Februar wieder angestiegen war. Bereits Ende Februar kam es zu einigen Hangrutschen und Steinschlägen, und einem Team aus Vulkanspottern wurde nur noch ein kurzer Aufenthalt auf der Aussichtsplattform am Kraterrand gewährt. Aktuell wurde der Nationalpark, in dem sich der Vulkan befindet, komplett gesperrt, da die Situation unklar ist: Nach dem Hangrutsch, der den Lavasee verschüttete, gab es einige kleinere Explosionen, und offenbar fürchtet man, dass sich unter den Hangrutschmassen ein größerer Gasdruck aufbaut, so dass es zu stärkeren Explosionen kommen könnte. Im Vorfeld der Lavaseebildung im Jahr 2015 sprengte sich das Fördersystem ebenfalls frei, wobei größere Tephrabrocken bis auf die Besucherplattform und den Parkplatz am Kraterrand landeten.

Auf einem aktuellen Satellitenfoto im Infrarotbereich ist nur noch eine kleine Wärmeanomalie zu sehen, die von einem freien Schlot am Rand des Lavasees ausgeht. Am 22. Februar war die Anomalie deutlich größer. Auf der Livecam sieht man folglich auch nichts mehr.

Vulkanreisen zum Masaya

Aus dieser Beschreibung wird klar, dass es sich beim Masaya um einen der wenigen „Drive-in-Vulkane“ der Welt handelt. Tatsächlich kann man normalerweise bequem bis zum Kraterrand fahren. Der Vulkan besteht aus einem relativ flach geneigten Kegel, der sich innerhalb einer verschachtelten Caldera bildete. Der Krater liegt auf 635 m Höhe über dem Meeresspiegel, wobei sich der Kegel mit dem Krater nur ca. 400 m über dem Umland erhebt.

Der Masaya liegt in der Nähe der nicaraguanischen Hauptstadt und bei großen Eruptionen wurde das Gebiet vor der Urbanisierung von Lavaströmen des Vulkans heimgesucht. Eigentlich wäre der Masaya das ideale Ziel für Vulkanreisende, wenn da nicht die immer wiederkehrenden politischen Instabilitäten des Landes wären. Im Jahr 2018 kam es zu gewalttätigen Protesten und die COVID-Pandemie vergrößerte Armut und soziale Ungerechtigkeit weiter, so dass es zu einem Anstieg der Kriminalität kam. Ein Phänomen, das man in weiten Teilen der Welt beobachten kann und Vulkanreisen nicht gerade sicherer macht. Trotzdem kann man generell noch Reisen in Nicaragua durchführen, sollte aber unbedingt den Ratschlägen des Auswärtigen Amtes befolgen.

Ebeko eruptiert Aschewolke am 6. März

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Kurilenvulkan Ebeko eruptiert Vulkanasche 3 Kilometer hoch

Der Vulkan Ebeko liegt auf der Kurileninsel Paramushir und ist einer der aktivsten Vulkane des Inselbogens. Er stieß am 1. und am 6. März Vulkanasche aus. Die Aschewolke gestern stieg bis auf eine Höhe von 3000 m auf und driftete in Richtung Südosten. Es wurde eine VONA-Warnung für den Flugverkehr herausgegeben, nach der die Asche tieffliegende Flugzeuge gefährden könnte. Es war die 15. Warnung zu diesem Vulkan in 2024. Das zuständige Observatorium KVERT bestätigte die Eruption und warnte zudem vor weiteren Eruptionen, die ohne Vorwarnung auftreten könnten und Vulkanasche bis zu 6 Kilometer hoch aufsteigen lassen könnten. Der Alarmstatus steht auf „Orange“. Menschen am Boden sind momentan nicht durch die Eruptionen, es sei denn, sie nähern sich dem Vulkan zu sehr an. Der Ebeko liegt in einiger Entfernung zum nächsten Ort. Trotzdem gibt es normalerweise um eruptierende Vulkane mit einer Warnstufe an „Gelb“ eine Sperrzone, die nicht betreten werden darf. Die Vulkanologen von KVERT verzichten aber darauf, ständig auf diesen Umstand hinzuweisen. Schon paradox, dass man gerade in einem Land, in dem von öffentlicher Meinungsfreiheit keine Rede mehr sein kann, an Vulkanen frei bewegen kann. Ein Teil der russischen Mentalität, den ich sehr mag.

Einer, der diese Mentalität auch zu schätzen weiß, hielt sich in unmittelbarer Nähe zum Ebeko auf und dokumentierte die Eruption mit seiner Smartphonekamera. Obwohl ich das Hochformat für Video eigentlich nicht mag, war es aufgrund der hoch aufsteigenden Aschewolke angebracht. Auch die kleinen schwefligen Fumarolenkegel im Vordergrund schauen gut aus – eine gelungene Bildkomposition.

Ebeko ist ein Somma-Vulkan

Der Ebeko ist 1156 m hoch und wird dem Typus der Somma-Vulkane zugerechnet, dessen Namensgeber der alte Vulkanrest der Somma am Vesuv ist. Im Endeffekt deutet der Name darauf hin, dass sich ein neuer Vulkan in den kollabierten Resten eines Vorgängervulkans gebildet hat, von dem nur noch ein Teil der Caldera übrig ist. Ebeko liegt 7 km von der Stadt Severo-Kurilsk entfernt. Hier gibt es auch einen Flughafen, der gelegentlich aufgrund von Ascheniederschlag geschlossen werden muss.

Island: Erdbeben an verschiedenen Spaltensystemen

Weitere Erdbeben an verschiedenen Spaltensysteme auf Reykjanes – Bodenhebung hält an

Auf der isländischen Reykjaneshalbinsel kommt der Erdboden nicht zur Ruhe. Weiterhin steigt Magma mit einer Rate von 0,5 Millionen Kubikmetern unter Svartsengi auf, wo es sich in einem Reservoire akkumuliert. Nicht ausgeschlossen werden kann, dass Magma von hier aus ins benachbarte Fagradalsfjall-System migriert, wo es ebenfalls zu Erdbeben und Bodenhebung kommt. Seit Anfang Februar hob sich der Boden am Fagradalsfjall um ca. 20 mm. Im Vergleich zu den Hebungsraten bei Svartsengi mag das nicht viel erscheinen, doch auch hier ist eine Eruption möglich.

Heute konzentrieren sich die Erdbeben nicht nur an den beiden bereits genannten Lokalitäten, sondern auch bei Reykjanestá an der äußersten Südwestspitze der Halbinsel. Interessant sind auch anhaltende Beben im Bereich von Bláfjallaskáli. Praktisch in allen Spaltensystemen auf Reykjanes bebt es irgendwo.

Die gestern von mir erwähnte Subsidenz im Bereich von Eldvörp und Skipastigshraun ist schon wieder Geschichte und die neuen Messpunkte liegen wieder im Trend der Inflation im Svartsengi-Bereich.

Die IMO-Vulkanologen schrieben gestern Nachmittag, dass der Druck im Svartsengi-System weiter steigt und damit auch das Risiko einer weiteren Eruption oder Dykebildung.

Vulkanologe Ármann Höskuldsson äußerte sich in einem RUV-Beitrag, dass er damit rechnet, dass es in nächster Zeit zu einer Eruption entlang der Eldvörp-Kraterreihe kommen wird. Eldvörp liegt im Westen des Svartsengi-Systems und grenzt direkt an das benachbarte Reykjanes-Spaltensystem, in dem heute die Erdbeben bei Reykjanestá stattfanden. Der Vulkanologe würde es begrüßen, wenn sich die Aktivität in den Westen verlagern würde, weil die Ausbrüche dann nicht mehr die Infrastruktur bei Svartsengi gefährden würden.

Doch aktuell sieht es so aus, als würde das nächste Ereignis wieder die Gegend zwischen Stóra-Scógfell und Hagafell treffen. Hier könnte es innerhalb weniger Tage zu einem Ausbruch kommen, der nach einer nur kurzen Vorwarnzeit, sogar innerhalb von 30 Minuten, einsetzen könnte.

Griechenland: Schwarmbeben vor Kefalonia

Schwarmbeben erschüttert griechische Urlaubsinsel Kefalonia

Datum 04.03.2024 | Zeit: 19:18:49 UTC | Lokation: 38.4720.37 | Tiefe: 10 km | Mb 4,5

In einer Bucht im Norden der griechischen Urlaubsinsel Kefalonia manifestieren sich die Epizentren eines Schwarmbebens, das bereits seit mehreren Tagen anhält und aus zahlreichen Einzelbeben besteht. Das stärkste Beben hatte laut GFZ eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Gestern gab es ein Beben Mb 3,9  in 9 km Tiefe, dessen Epizentrum 24 km nordnordwestlich der Inselhauptstadt Argostoli verortet wurde. Dort leben knapp 10.000 Menschen. Sie konnten diese und weitere Erschütterungen mit Magnituden im Dreierbereich deutlich wahrnehmen.

Die Bucht, unter der die Erde bebt, ist der Golf von Myrtos. Die Strände der Bucht sind legendär und zählen zu den Schönsten der Welt. Dieser Umstand ist dem starken Kontrast zwischen ungewöhnlich weißem Sandstrand und türkisfarbenem Meer geschuldet. Der weiße Sandstrand rührt von der besonderen Geologie von Kefalonia her: Die Größte der Ionischen Inseln besteht zum größten Teil aus zerklüftetem Kalkgestein, das von der Brandung des Mittelmeeres zu Sand erodiert wird.

Tektonisch betrachtet wird die Insel von der Kefalonia-Transformstörungszone dominiert, die vor der Westküste der Insel verläuft und grob in Nord-Südrichtung streicht. Vor dem Golf von Myrtos beschreibt sie einen kleinen Schlenker gen Osten, so dass sie sich dem Küstenverlauf annähert. Diese Blattverschiebung zeigt sich für den aktuellen Erdbebenschwarm verantwortlich.

Im Jahr 1953 gab es in der Region ein starkes Erdbeben Mw 6,8, das die gesamte Insel um 60 Zentimeter anhob und große Schäden verursachte. Mehrere hundert Menschen starben. Auch in der jüngeren Vergangenheit gab es starke Erdbeben, zuletzt im Jahr 2014. So ist es nicht verwunderlich, wenn die aktuelle Erdbebenserie Ängste vor einem Starkbeben schüren, das sich in naher Zukunft ereignen könnte. Während die Beben einerseits als Vorbeben eines stärkeren Ereignisses interpretiert werden könnten, besteht auch die Möglichkeit, dass sie ein Starkbeben verhindern, indem die vielen schwächeren Beben Spannungen im Untergrund abbauen. Nach wie vor lassen sich Erdbeben wissenschaftlich nicht exakt vorhersagen. Somit bleibt Raum für Spekulationen.

Campi Flegrei: Übung für die Erdbeben-Katastrophe

Mehrtägige Notfallübung des Katastrophenschutzes in der Caldera des italienischen Supervulkans geplant

Aufgrund der anhaltenden Bradyseismos-Phase in der Caldera des süditalienischen Supervulkans Campi Flegrei bei Pozzuoli wird in diesem Frühling eine groß angelegte Notfallübung des Katastrophenschutzes durchgeführt. An mehreren Tagen zwischen April und Mai sollen hunderte Mitarbeiter des Katastrophenschutzes, Freiwillige und Teile der Bevölkerung der Campi Flegrei an den Übungen für den Katastrophenfall beteiligt werden. Trainiert werden drei Erdbeben-Szenarien, die von der Entstehung von leichten Schäden bis zu großen Zerstörungen reichen, bei denen Verkehrswege, Kommunikations- und Versorgungsleitungen der Gegend gekappt werden. Außerdem werden Evakuierungsübungen durchgeführt.

Grund für diese Maßnahme ist die anhaltende Erdbebentätigkeit in der Caldera, die mit einer signifikanten Bodenhebung einhergeht. Beides wird aller Wahrscheinlichkeit nach durch die Intrusion magmatischer Fluide verursacht, die aus größerer Tiefe aufsteigen und das Hydrothermalsystem des Calderavulkans anheizen. Bei den Fluiden handelt es sich in erster Linie um Gas und Wasserdampf. Inwieweit Magma zur Bodenhebung beiträgt ist wissenschaftlich nicht geklärt. Daher wird in den Katastrophenszenarien der Erdbebenfall geübt, nicht aber ein Vulkanausbruch.

Rote Gefahrenzone von Campi Flegrei und Pozzuoli

Zusätzlich zu den Katastrophenübungen sollen Gebäudeinspektionen im roten Risikogebiet durchgeführt werden, um deren Erdbebenanfälligkeit einzuschätzen. Das Gleiche gilt auch für unterirdische Leitungen: Wasser- und Abwassernetze wurden in den letzten Monaten aufgrund der Bodenerhöhung beschädigt. Gas- und Stromleitungen sollen aber in einem guten Zustand sein, da hier schon moderne Technologien eingesetzt wurden.

Übrigens leben in der roten Zone ca. 500.000 Menschen. Im gesamten Gefahrengebiet sind es 840.000 Personen, die in der Campi Flegrei von einer Katastrophe direkt betroffen wären. Unnötig zu erwähnen, dass sich starke Erdbeben auch auf den gesamten Raum Neapel auswirken würden.

Im Durchschnitt hebt sich der Boden in der Caldera bis zu einem Zentimeter pro Monat. So sind seit 2011 bereits 116 Zentimeter Bodenhebung zusammengekommen.

In der letzten Woche gab es wieder überdurchschnittlich viele schwache Erdbeben. Das INGV meldete in seinem jüngsten Bulletin 50 Beben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,2 und konnte von der Bevölkerung wahrgenommen werden.



Island: deutlicher Abfall der Bodenhebung im Westen

Signifikanter Rückgang der Bodenhebung an Messstationen im Westen

An einigen GPS-Messstationen auf Island erkennt man einen deutlichen Rückgang der Bodenhebung, die mit der Gangbildung am Samstag begann. Vorausgesetzt, die Messwerte sind korrekt, könnte diese Subsidenz anzeigen, dass Magma unterirdisch abfließt. Ähnliches sahen wir kurz vor der einen oder anderen Eruption, allerdings war der Rückgang der Bodenhebung nicht so stark wie aktuell: An der Messstation ELDC (Eldvörp) beträgt der Abfall 30 mm. An der Messstation SKSH (Skipastigshraun) sind es fast 20 mm. Diese beiden Messstationen liegen westlich der Messstation SENG (Svartsengi) die beim Geothermalkraftwerk steht, unter dem der Hauptaufstiegskanal der Schmelze vermutet wird. Bei Svartsengi ist die Bodenhebung stabil, ohne dass es in den letzten Tagen zu einem größeren Abfall der Bodenhebung gekommen wäre. Hier steigt weiterhin Schmelze auf und sammelt sich in 4 bis 5 Kilometer Tiefe an. Im westlichen Teil des Magmaspeichersystems könnte sich allerdings etwas geändert haben. Welche Auswirkungen das haben wird ist bis jetzt nicht abzusehen.

Die Seismizität befindet sich in etwa auf dem erhöhten Niveau der letzten Tage, wobei sich die Beben eher östlich von Svartsengi, als im Westen manifestieren. Auffällig sind weiterhin die Beben im Bereich vom Fagradalsfjall. Hier scheint sich ebenfalls Magma anzusammeln, denn an der GPS-Messstation FEFC (Festarfjall) gibt es eine leichte Inflation, die mittlerweile gut 40 mm beträgt.

Erdbeben gibt es auch im Krysuvik-System und insbesondere nahe dem Geothermalkraftwerk Hellisheiði, das im Hengil-Spaltensystem liegt. Hier könnten die Erbeben menschengemacht sein, obwohl einige isländische Geowissenschaftler auch hier Anzeichen einer möglichen Magmaakkumulation sehen.

Blaue Lagune hat Badebetrieb wieder aufgenommen

Den geologischen Manifestationen der Erdgewalten zum Trotz hat man im Thermalressort der Blauen Lagune den Badebetrieb wieder aufgenommen. Tatsächlich gilt die Öffnung nicht nur fürs Bad, sondern auch für die angeschlossenen Restaurants und Hotels. Wer ein gültiges Onlineticket gekauft hat, darf mit dem Privatwagen anreisen und offenbar auch den Grindavíkurvegur (die Hauptstraße nach Grindavik) passieren.

Acht pyroklastische Ströme am Merapi

Merapi steigerte seine Aktivität – Acht pyroklastische Ströme in wenigen Stunden

Der indonesische Vulkan Merapi steigerte gestern seine Aktivität und generierte acht pyroklastische Ströme. Die gefürchteten Glutwolken entstanden infolge von Kollapsereignissen am Lavadom und waren auf der Südwestflanke des Vulkans unterwegs. Mindestens einer der Dichteströme legte eine Entfernung von mehr als 4 Kilometer zurück. Es entstanden seismische Signale mit einer Maximalamplitude von 45 mm und 272 Sekunden Dauer. Sieben der Ströme gingen am Nachmittag ab und fanden Erwähnung in dem VSI-Bericht für den Beobachtungszeitraum von 12 bis 18 Uhr.

Die pyroklastischen Dichteströme sind wohl entstanden, weil der südwestliche Lavadom am Rand des Kraters in den letzten Tagen einen ordentlichen Wachstumsschub erfuhr. Dieser ging mit einer signifikanten Erhöhung der Erdbebentätigkeit in der letzten Februarwoche einher, als in Spitzenzeiten bis zu 120 vulkanisch bedingte Erdbeben pro Tag registriert wurden.

Im wöchentlichen Aktivitätsbericht des BPPTKG wurde die gesteigerte Seismizität bestätigt. Außerdem ist von Bodendeformationen die Rede. Leider wurden keine neuen Volumenangaben zu den beiden Lavadomen im Krater veröffentlicht, sondern auf alte Daten vom 10. Januar verwiesen. Damals hatte der südwestliche Dom einiges an Volumen eingebüßt, da es im Dezember bereits eine Phase mit Kollapsereignissen gegeben hatte. Im Januar belief sich das Volumen auf 2.663.300 Kubikmeter.

Die Alarmstufe des Vulkans steht weiterhin auch „Orange“ und es gibt eine asymmetrische Sperrzone, die im Südwesten am größten ist. Im Bereich der Abflussrinne von Bebeng misst sie 7 Kilometer. Der südöstliche Sektor umfasst den Fluss Woro und dort deckt die Sperrzone ein Areal ab, das bis zu 3 km vom Krater entfernt liegt. Die Vulkanologen gehen davon aus, dass bei stärkeren Explosionen größere Tephrabrocken soweit fliegen können.

Auf der indonesischen Insel Sumatra liegt der namensähnliche Vulkan Marapi. Er ist auch noch aktiv und fördert Aschewolken. Wie das VAAC Darwin meldete, erreichen diese eine Höhe von 5500 m. Am Merapi auf Java wurden dagegen im Zusammenhang mit den pyroklastischen Dichteströmen keine Aschewolken detektiert, was wohl der dichten Bewölkung geschuldet sein dürfte.

Galapagos: Vulkanausbruch am La Cumbre geht weiter

Vulkan La Cumbre auf Fernandina weiter aktiv – Lavastrom ist unterwegs

Der Vulkanausbruch auf der Galapagosinsel Fernandina geht weiter und der La Cumbre ist effusiv aktiv. Im Vergleich zum sehr starken Anfangsstadium der Eruption hat sich diese abgeschwächt, was sich aus einem Rückgang der Wärmestrahlung ableiten lässt. MIROVA registriert eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von knapp 3700 MW, was darauf schießen lässt, dass noch ein Lavastrom unterwegs ist, der etwa so groß ist, wie wir es von den alljährlichen Ausbrüchen am Fournaise kennen. Mit dem Rückgang der Stärke der Eruption hat auch ihr Gefahrenpotenzial für die bedrohten Tierarten auf Galapagos abgenommen.

In den sozialen Medien wurde ein Video geteilt, das zeigt, wie ein Lavastrom in den Ozean mündet. Dieses Video stammt wahrscheinlich von einem der früheren Ausbrüche des Vulkans. Auf Satellitenfotos lässt sich die Glutspur der Lava nur den halben Weg bis zur Küste hinab verfolgen. Die Bilder stammen allerdings vom 3. März, als die Aktivität bereits rückläufig war.

Vulkanausbruch kündigte sich durch signifikante Bodenhebung an

In meinem ersten Bericht zu dieser Eruption schrieb ich, dass der Vulkanausbruch überraschend kam, doch wie sich nun herausstellte, stimmt das so nicht. Im Vorfeld der Eruption wurde zwar nicht über den sich anbahnenden Ausbruch berichtet, doch das zuständige Observatorium IGPEN veröffentlichte nun ein Sonderbulletin, in dem die Forscher von deutlichen Anzeichen schreiben, die man vor de Eruption feststellen konnte. Besonders signifikant war eine starke Bodenhebung, die bereits direkt nach der letzten Eruption im Jahr 2020 einsetzt. Seitdem hob sich der Boden im Calderabereich um 350 mm, was einer jährlichen Hebungsrate von fast 8 cm entspricht. Die Bodendeformation wurde mit Hilfe des mittlerweile gängigen InSAR-Verfahrens festgestellt, das mit Hilfe von Satellitenfernerkundung stattfindet.

Dem Bericht ist zu entnehmen, dass es kein permanentes seismisches Netzwerk auf der Vulkaninsel gibt. Es wurde aber eine Messkampagne mit mobilen Geräten durchgeführt und man registrierte zwischen Dezember 2022 und November 2023 einen progressiven Anstieg der Erdbebentätigkeit unter der Insel.

Zu Beginn der Eruption wurden nicht nur große Mengen Lava ausgestoßen, sondern es wurde auch eine enorme Gaswolke freigesetzt, die geringe Mengen Vulkanasche enthielt. Nach vorläufigen Angaben war die Eruptionsspalte zwischen 3 und 5 km lang und die Lavaströme legten innerhalb kurzer Zeit eine Länge zwischen 5-6 Kilometern zurück. Auch diese Daten wurden mit Hilfe von Satelliten erfasst. Eine landgestützte Begutachtung von Seiten der Wissenschaftler gab es offenbar bis zum Zeitpunkt der Berichtveröffentlichung nicht.

Die Insel Fernandina besteht eigentlich nur aus dem Vulkan La Cumbre, weshalb der Vulkan gelegentlich auch den Inselnamen trägt. Der Inselvulkan liegt direkt vor der größeren Insel Isabela und man kann davon ausgehen, dass sie sich eine gemeinsame Basis am Meeresgrund teilen.