Philippinen: Erdbeben Mw 6,7

Starkes Erdbeben in großer Tiefe erschüttert Philippinen

Datum 08.01.2024 | Zeit: 20:48:46 UTC | Lokation: 4.914 ; 126.135 | Tiefe: 9,1 km | Mw 6,7

Gestern Abend ereignete sich im Süden der Philippinen ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7. Das Hypozentrum lag in 96 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 92 km ostsüdöstlich von Sarangani verortet. Das Beben manifestierte sich offshore, südlich der philippinischen Insel Mindanao und nördlich der indonesischen Talaudinseln, in deren Nähe es mehrere aktive Vulkane gibt. Wie immer gilt, dass das Erdbeben die Aktivität der Feuerberge beeinflussen könnte.

Meldungen über Schäden liegen nicht vor. Eine Tsunamigefahr bestand ebenfalls nicht. Beides dürfte der relativ großen Tiefe des Erdbebenherds geschuldet gewesen sein. Auf Mindanao war das Beben nur leicht zu spüren gewesen, was einer Äußerung eines ortsansässigen Beamten zu entnehmen war. Gegenüber der AFP sagte Chief Master Sergeant Ian Roy Balandan vom Polizeibüro der Provinz Sarangani auf Mindanao: „Gott sei Dank war es in unserer Provinz nicht so stark“. Er bestätigte auch, dass es keine Schäden gegeben habe.

Erst im letzten Monat ereignete sich vor Mindanao ein Beben der Stärke 7,6, das kurzzeitig eine Tsunami-Warnung auslöste. Mindestens drei Menschen starben.

Die Talaudinseln sind die nördliche Fortsetzung des Sangihe-Inselbogens, zu dem Vulkane wie Awu und Karangetang gehören. Beide Vulkane stehen auf Alarmstufe „Gelb“. Der AWU ist seit einiger Zeit seismisch aktiv. Gestern wurden 25 vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Beben könnten darauf hindeuten, dass sich im Untergrund Magma sammelt. Typisch für den Awu ist die Bildung eines gefährlichen Lavadoms. Ähnlich sieht es am Karangetang aus, wo ebenfalls häufig Domaktivität vorkommt. Die Seismizität am Karangetang ist aktuell gering, es gibt aber Gasexhalationen und der Lavadom ist noch nicht ganz erkaltet. Eine stärkere Aktivitätsphase des Karangetangs gab es letzten Sommer.

Das Erdbeben manifestierte sich übrigens am Sangihe-Graben, der zwischen den Talaudinseln und der Insel Sangihe mit dem Vulkan Awu verläuft.

Unwetter am Mittelmeer am 08.01.24

Unwetter in der Mittelmeerregion – Sizilien im Fokus des Geschehens

Für weite Teile des zentralen Mittelmeerraums liegt eine Unwetterwarnung vor. Die Gegend steht unter Einfluss des ausgeprägten Tiefdruckgebiets namens Charlotte, das neben stürmischen Winden starke Niederschläge im Gepäck hat. Besonders stark betroffen sind die italienischen Regionen an der Adriaküste und Sizilien, aber auch die Höhenlagen von Kalabrien und Apulien. Die Niederschläge, die in den Bergregionen als Schnee fallen, lösen Verkehrsbeeinträchtigungen aus und bergen die Gefahr, dass Erdrutsche entstehen. In Noto auf Sizilien kam es bereits zu einem Hagelsturm, der Bäume umstürzte, Dächer abdeckte und Fahrzeuge beschädigte.

Im sizilianischen Syrakus wütete ebenfalls ein Gewittersturm, der Schäden anrichtete und ein Verkehrschaos auslöste. Vor der Küste der Insel Ortigia bildete sich eine Wasserhose. Einen Tornadoverdacht gab es auf der Halbinsel Salento in Apulien.

Das Mittelmeer ist stark aufgewühlt. Bis zu 7 Meter hohe Wellen brandeten gegen Hafenanlagen und beschädigten Schiffe. Sogar Kreuzfahrtschiffe wurden beschädigt. Die Schifffahrt wurde und wird beeinträchtigt und Fähren stehen still.

Starke Regenfälle lösten in der Toskana Erdrutsche aus, die einige Straßen verschütteten. Auch aus dieser beliebten Urlaubsregion liegen Meldungen über Schäden und Verkehrsbehinderungen durch umgestürzte Bäume und Überflutungen vor.

Das Tiefdruckgebiet bleibt auch in den nächsten Tagen aktiv und verlagert sich weiter ostwärts. So muss man auch in Griechenland und Slowenien mit Sturm und starken Niederschlägen rechnen. In Slowenien kam es bereits am Wochenende zu Starkregen, der die Pegel der Flüsse anschwellen ließ. Dabei geriet eine Gruppe von Höhlengehern in der Höhle Krizna Jama in Schwierigkeiten, die aufgrund des steigenden Pegels des Höhlenflusses von ihrem Rückweg abgeschnitten wurden. Eine Rettungsaktion wurde eingeleitet und es gelang inzwischen, die Eingeschlossenen mit dem Nötigsten zu versorgen.

Schneesturm traf New York

Nicht nur der Mittelmeerraum wurde von einem starken Wintersturm heimgesucht, sondern auch der Nordwesten der USA. Besonders stark betroffen war das Hudson Valley und Teile von New Jersey und brachte bis zu 30 cm Schnee mit sich. Die Gouverneurin Hochul warnt vor Verkehrsbeeinträchtigungen durch Schneematsch.

In Fort Lauderdale (US Bundesstaat Florida) kam es zu Zerstörungen infolge eines Unwetters mit Tornadoverdacht.

Lewotobi Lakilaki mit Eruptionen am 08.01.24

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.53122.77 | Aktivität: Ascheeruption

Lewotobi speit weiter Asche – Bevölkerung zum Tragen von Masken aufgerufen

Der Lewotobi Lakilaki liegt auf der indonesischen Insel Flores und ist kurz vor Weihnachten aktiv geworden. Seitdem wurde der Alarmstatus zwei Mal erhöht: Zunächst von „Grün“ auf „Gelb“ und am 1. Januar auf „Orange“.  Grund hierfür sind sporadische Ascheeruptionen, die am Samstag eine Höhe von 1500 m über dem Krater erreichten. Das VAAC Darwin detektierte heute sogar Asche in 4300 m Höhe. Da der Vulkan 1703 m hoch ist, entspricht das einer Höhe von gut 2600 m über dem Krater. Der Wind verfrachtet die Asche in südwestlicher Richtung. Interessanterweise zeigt die Statistik auf MAGMA/VSI nur sehr wenige Eruptionen an. Die letzten seismischen Eruptionssignale wurden demnach am Samstag detektiert. Am Freitag vor der größeren Explosion gab es zahlreiche Erdbeben. Es wurden gut 80 vulkanotektonische Erdbeben festgestellt. Gestern reduzierte sich die Zahl auf 15.

Den Menschen in Vulkannähe wurde vom PVMBG empfohlen, im Freien Atemschutzmasken zu tragen. Als Grund hierfür wurde nicht etwa die Vulkanasche aufgeführt, sondern das vom Vulkan freigesetzte Schwefelgas. Dummerweise können normale Atemschutzmasken, wie wir sie etwa aus der Coronazeit kennen, nur Partikel filtern und keine schädlichen Gase zurückhalten. Aber ich denke, den Menschen ist schon gut geholfen, wenn sie den Vulkanstaub nicht einatmen. Außerdem wurde auch das Tragen von Schutzbrillen vorgeschlagen.

Die Empfehlungen stammen laut einem lokalen Pressebericht von Zakarias Ghele Raja, dem Leiter des PVMBG. Raja stellte fest, dass die Ausbrüche von einem mäßigen bis starken Schwefelgeruch begleitet wurden, der in der vergangenen Woche anhielt. Zum Schutz der Bevölkerung wurden auch Notunterkünfte und Evakuierungszentren ausgewiesen.

Der Behördenleiter berichtete von verstärkten tiefen und flachen vulkanischen Erschütterungen in der vergangenen Woche, was auf einen erhöhten Magmadruck im Vulkan hindeutet.

Erdbeben gibt es nicht nur am Lewotobi, sondern nach wie vor auch am Anak Krakatau. Nach dem Erdbebenpeak am 3. Januar reduzierte sich die Tätigkeit, doch auch gestern wurden fast 100 vulkanisch bedingte Erschütterungen detektiert.

Island: Grindavik baut Schutzanlagen

Bodenhebung bei Svartsengi geht weiter – Grindavik bekommt Schutzwall

Auch am 8. Januar hält die Bodenhebung in der Region von Svartsengi an. Das bestätigen neue Messdaten vom Morgen. Demnach beläuft sich die Bodenhebung seit dem 12. November – als der Tiefstand der Bodensenkung infolge des Riftings 2 Tage zuvor erreicht war – auf fast 39 cm. Ein beachtlicher Wert für diesen Zeitraum. Vor der Eruption am 18 Dezember gab es Diskussionen, ob noch genug eruptionsfähige Schmelze im Magmatischen Gang enthalten sei. Diese Frage stellt sich augenblicklich eigentlich nicht, denn man kann davon ausgehen, dass die aktuelle Bodenhebung in erster Linie durch Akkumulation in einem größeren Magmenkörper mit Zentrum Svartsengi zustande kommt, der sich in ca. 5–6 km Tiefe befinden dürfte. Unklar ist, ob die weiter entfernt stattfindende Bodenhebung entlang des Magmatischen Gangs dadurch zustande kommt, dass Schmelze von dem Magmenkörper ständig in den Gang fließt, oder ob sich der Magmenkörper unter Svartsengi bis unter den Gang ausdehnt und dadurch die Bodenhebung verursacht wird. Ich vermute die 2. Option ist der Fall, denn wir sehen Bodenhebung auch außerhalb des Gangs, etwa bei Eldvörp im Westen von Svartsengi oder an der Südküste beim Fagradalsfjall.

Die Erdbebenaktivität war in den letzten beiden Tagen vergleichsweise gering: gestern meldete IMO 50 Erschütterungen, die sich seit dem Vortag ereigneten, bis heute Morgen wurden nur 10 Beben registriert. Dabei gab es gestern Abend eine Reihe von Erdbeben, die bis zur Küste streuten. Diese Bebensequenz erweckte in mir die Erwartung, dass ein Schwarmbeben als Vorbote einer Eruption begonnen hat, doch dem war nicht so. Die aktuelle Erdbebenflaute könnte dem starken Wind geschuldet sein, so dass man nicht alle Beben registrieren kann.

Schaut man sich den Tremor an, dann scheint dieser seit einigen Tagen erhöht zu sein. Diese Erhöhung ist aber aller Wahrscheinlichkeit nach menschengemacht und wird von den Bauarbeiten zum Schutzwall um Grindavik verursacht, mit dessen Bau man am 2. Januar angefangen hat. Die Schutzanlagen um das Geothermalkraftwerk Svartsengi waren bereits zu Weihnachten so gut wie abgeschlossen gewesen.

Villarrica mit hoher Thermalstrahlung am 08.01.24

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Aktivität: Lavapond

Villarrica emittiert hohe Thermalstrahlung – Sperrgebiet vergrößert

In Chile gibt der Vulkan Villarrica heute eine hohe Thermalstrahlung ab. MIROVA/MODIS kommt auf eine Leistung von 188 MW, was der zweithöchste Wert seit mindestens einem Jahr ist. Die Wärmestrahlung steht in Verbindung mit der vulkanischen Aktivität des Vulkans und geht von rotglühender Lava aus, die im Krater des Villarricas brodelt. Dort bildet sich im Förderschlot sporadisch ein kleiner Teich aus Schmelze, von dem auch strombolianische Eruptionen ausgehen können. Auf der Livecam erkennt man nachts rotilluminierte Dampfwolken über dem Krater. Glühende Tephra wurde ich den letzten Stunden nicht gesichtet.

Die seismische Aktivität des Vulkans ist erhöht: Gestern meldete das zuständige vulkanologische Institut von SERNAGEOMIN 30 vulkanotektonische Erdbeben. Am 4. und 5. Januar gab es ein Schwarmbeben, das sich aus insgesamt 739 Erschütterungen zusammensetzte. Zudem wird täglich eine große Anzahl langperiodischer Erdbeben registriert. Gestern waren es 1262. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war leicht erhöht und betrug 2363 Tonnen am Tag. Daraufhin beriet der Krisenstaat aus Vulkanologen und Katastrophenschutz und beschloss das Sperrgebiet, um den Krater auf einen Radius von 1 km auszudehnen. Erst vor wenigen Wochen wurde die Sperrzone auf 500 m reduziert. Der Alarmstatus beliebt auf „Gelb“.

Vor Ort sorgte man sich darüber, dass sich die gesteigerte Aktivität des Villarricas auf eine Großveranstaltung auswirken könnte: den Pucón Ironman. Nach Angaben von SERNAGEOMIN verhindert die Ausdehnung des Sperrgebiets nicht die Durchführung der Sportveranstaltung oder anderer Aktivitäten außerhalb des Sperrgebiets.

Der 2847 m hohe Stratovulkan Villarrica ist einer der aktivsten Vulkane von Chile und über lange Perioden hinweg tätig. Meistens beschränkt sich seine Aktivität aber auf die Kraterregion. Die letzten stärkeren Eruptionen gab es 2015 in Form von Paroxysmen, wobei die Ausbrüche am Villarrica schwächer waren als Paroxysmen am Ätna.

Popocatepetl mit Tremor am 07.01.24

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Langanhaltender Tremor rockt den Popocatepetl – Ascheausstoß rückläufig

Der Vulkan Popocatepetl liegt nahe der mexikanischen Hauptstadt und steht hier heute in den Schlagzeilen, weil CENAPRED lang anhaltenden Tremor gemeldet hat: Er dauerte gestern 1357 Minuten lang, was fast 23 Stunden entspricht. Er zeichnete sich durch eine geringe Amplitude aus. Am Vortag wurde Tremor mit einer Dauer von 1.261 Minuten gemessen, was dem allgemeinen Trend der letzten Woche folgte. Gestern wurden zudem 5 lange anhaltende Episoden mit Asche-Dampf-Exhalationen beobachtet. Die explosive Tätigkeit hat dafür nachgelassen und der Ascheanteil in den Exhalationswolken war geringer als üblich.

Tremor wird durch magmatische Fluidbewegungen verursacht und die Vermutung liegt nahe, dass sich der Druck im Fördersystem nicht abbauen kann, weil es eine Blockade geben könnte. Bei dieser Blockade könnte es sich um einen Schlotpfropfen aus erkalteter Lava handeln oder um einen Lavadom. Solche Dome gab es in den letzten Jahren öfter am Popocatepetl. Für gewöhnlich sind sie recht kurzlebig und werden nach einigen Tagen/Wochen durch starke Explosionen zerstört. Gewissheit, ob ein Lavadom wächst, könnte nur ein Observierungsflug liefern, der meiner Meinung nach mal wieder überfällig ist.

Beim Popocatepetl handelt es sich um einen 5462 m hohen Stratovulkan, der zu den aktivsten Vulkanen Mexikos zählt. Die aktuelle Eruptionsphase begann im Jahr 2005. Sie wurde nur von einigen mehrmonatigen Pausen unterbrochen, während derer der Vulkan aber nie ganz einschlief. Auch die vorherigen Eruptionsphasen wiesen nur vergleichsweise kurze Unterbrechungen auf. Eine mehrjährige Pause gab es nur zwischen 1947 und 1994. Daher kann man den Popocatepetl eigentlich inzwischen als daueraktiv einstufen. Die meisten Ausbrüche haben einen VEI von 1 oder 2. Seltener wird VEI 3 erreicht. Der letzte stärkere Ausbruch mit einem VEI 4 geht auf das Jahr 823 n.Chr. zurück. Dennoch kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich stärkere Eruptionen ereignen, Besonders in Zeiten mit hohem Tremor und verstopften Schlot steigt das Eruptionsrisiko. Allerdings gibt es keine oder nur wenige vulkanotektonische Erdbeben, so dass sehr wahrscheinlich keine großen Magmenkörper aufsteigen.

Island: Blaue Lagune wieder geöffnet

Blaue Lagune wieder geöffnet – Keine Entspannung der Lage

Die Schließung der Blauen Lagune wurde am 5. Januar nicht verlängert und so öffnete das bekannte Thermalbad gestern wieder seine Pforten für Besucher. Die Öffnungszeiten sind allerdings limitiert, genauso die Anreise, die nur mit dem Bus erfolgen kann. Die Restaurants der Anlage, die in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut wurde und ein Touristenmagnet geworden ist, haben ihren Betrieb ebenfalls wieder aufgenommen. Die beiden Hotels bleiben hingegen bis auf weiters geschlossen.

Die Schließung der Blauen Lagune wurde lange herausgezögert und erfolgte erst kurz vor dem Rifting-Event am 10. November, als es im Vorfeld nachts bereits moderate Erdbeben gegeben hatte, die die Hotelbesucher in die Flucht trieben. Allerdings war man nicht auf eine nächtliche Evakuierung vorbereitet und so fehlte es z.B. an Bussen. Zuletzt gab es ein kurzes Reopening am Vortag der letzten Eruption am 18. Dezember. Seit dem war die Lagune geschlossen. Ich persönlich finde es erstaunlich, dass man nicht abwartet, bis die Bodenhebungen ein Ende gefunden haben, und ausgerechnet dann wieder öffnet, wenn die Ausbruchswahrscheinlichkeit wieder angestiegen ist. Vor dem letzten Ausbruch gab es ca. 90 Minuten vorher ein Schwarmbeben, das den Ausbruch ankündigte … Nicht viel Zeit, um ein Bad dieser Größe zu evakuieren, zudem man nicht weiß, wo sich die nächste Eruptionsspalte öffnen wird und wie groß der Ausbruch sein wird. Zwar erwarten die Geoforscher eine Eruption entlang des Magmatischen Gangs bei Sundhnúksgígar, doch letztendlich hält sich Magma nicht immer an die Erwartung der Forscher. Man sollte nicht vergessen, dass der Hauptaufstiegsweg der Schmelze bis in den Magmenkörper in 5 bis 6 km Tiefe direkt unter dem Gebiet der Blauen Lagune nebst Geothermalkraftwerk liegt. Ich persönlich würde zwar jetzt dort Baden – schon einfach, weil ich es faszinierend fände, aber ich würde ja auch auf den Gipfel des Strombolis steigen. Trotzdem denke ich, dass man zwischen Massentourismus und dem Handeln von Vulkanophilen ein wenig differenzieren sollte.

Erdbebentätigkeit und Bodenhebung halten unvermindert an. IMO schreibt, dass es gestern im Bereich des Magmatischen Gangs gut 200 Beben gab. Außerdem sieht man auf der Shakemap weitere Beben am Fagradalsfjall und im Gebiet von Krysuvik. Die Bodenhebung im Bereich von Sundhnúksgígar hat jetzt wieder das Niveau wie vor der letzten Eruption erreicht, ist aber noch ein gutes Stück von dem Entfernt, das vor der Riftingepisode am 10. November erreicht wurde.

Schweden mit Kältewelle zum Jahresanfang

Thermometer fiel im Norden Schwedens bis auf -43,6 Grad – Kältester Winter seit 25 Jahren

Dass es trotz globaler Klimaerwärmung im Winter bitter kalt werden kann, erfahren gerade die Menschen im Norden Skandinaviens. Besonders in Nordschweden, aber auch im finnischen Lappland und im Norden Norwegens fiel das Thermometer auf unter -40 Grad Celsius. In der nordschwedischen Ortschaft Kvikkjokk wurden minus 43,6 Grad gemessen. Das war die tiefste Temperatur seit 25 Jahren. Doch so kalt es auch gewesen war, an den bisherigen Kälterekord der Region gelangten die Temperaturen nicht heran. Er wurde im Februar 1966 aufgestellt, als -52,6 Grad gemessen wurden. Solche Temperaturen sind lebensbedrohlich und ungeschützte Hautpartien sind im Nu erfroren. Man muss sogar aufpassen, dass nicht Lippen und Augenlieder gefrieren. Darüber hinaus können bei Temperaturen von unter minus 30 Grad Atembeschwerden auftreten. Zudem können sie zu erhöhtem Blutdruck, Kreislaufproblemen und Frostschäden führen.

Bereits die aktuellen Minusgrade können schnell gefährlich werden. Erfahrene Nordländer wissen mit der Kälte umzugehen, obwohl es Berichte gibt, in denen Rentierzüchter eingestehen, dass ihnen die eisigen Temperaturen Probleme bereiten. So fiel am schwedischen Polarkreis der Strom in gut 4000 Haushalten aus.

Probleme bereitet der harte Wintereinbruch, der durch ein Hochdruckgebiet verursacht wird, das auch Russland beeinflusst, auch in weiter südlich gelegenen Regionen, wo es nicht mehr ganz so kalt ist. Im Großraum Stockholm etwa, wo es nur halb so kalt war, kam es zum Verkehrskollaps, als knapp 1000 Fahrzeuge auf der Fernstraße E22 stecken blieben. Dort gesellten sich zu der Kälte Schnee und Eis. Die Fahrzeuge und ihre Insassen wurden unter teils großem logistischen Aufwand geborgen.

In einigen Regionen mussten Skilifte aus Sicherheitsgründen ihren Betrieb einstellen. Das Gleiche galt für einige Zugstrecken, da die niedrigen Temperaturen die Eisenbahnschienen spröde werden ließen und diese zu Brechen drohten.

Bei uns gelangt der Nordosten der Republik auch unter diesen Hochdruckeinfluss, und es würde für dieses Wochenende ein Temperatursturz vorhergesagt. Für die vom Hochwasser betroffenen Gebiete ist das nur bedingt eine gute Nachricht: Einerseits soll es zu regnen aufhören, andererseits gefriert das Wasser auf den gefluteten Flächen, was zu weiteren Problemen führen kann. Besonders wenn bereits das Mauerwerk von Häusern feucht ist und gefriert, drohen Gebäudeschäden durch Frostsprengung.

Island: Bodenhebung beschleunigte sich am 06.01.23

Bodenhebung bei Svartsengi verstärkte sich wieder – Besonders hohe Hebung im Norden

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel hebt sich der Boden in besorgniserregendem Tempo. Die Bodenhebung beschleunigte sich seit der Wochenmitte deutlich. Schaut man sich die Jahreschart der GPS-Messungen von IMO an, dann sieht man, dass sich der Boden von der Nulllinie aus um 13 cm hob. Berücksichtigt man den Minuswert, der durch die Gangintrusion am 10. November zustande kam, beträgt die Bodenhebung seitdem sogar fast 30 cm. Ein enormer Wert für einen Zeitraum von fast 2 Monaten. Der Boden hebt sich aber nicht nur bei Svartsengi, wo der Hauptaufstiegskanal zum Magmenkörper in 5–6 km Tiefe vermutet wird, sondern auch entlang des magmatischen Ganges, der beim Rifting am 10. November entstand und der Schauplatz der Eruption vom 18. Dezember war. Die größte Bodenhebung am Gang sieht man derzeit an seinem Nordende. So hob sich bei Lita an der Messstation LISK der Boden um 35 cm. In den letzten Tagen stagnierte die Bodenhebung dort, setzt nun aber wieder ein.

Die Vulkanologen von IMO veröffentlichten gestern Abend eine neue Gefahrenkarte für das Gebiet und halten nach wie vor die Gegend um die Sundhnúksgígar, in der sich die letzte Eruption manifestierte, für den wahrscheinlichsten Ort eines weiteren Vulkanausbruchs. Sie reduzierten die Gefahrenstufe für Svartsengi, mit der Begründung, dass sich in dem Areal keine neuen großen Oberflächenbrüche gebildet haben. Der Fagradalsfjall liegt knapp außerhalb der Bewertungszone. Die GPS-Messstationen an diesem Vulkan sind offline, aber die Station an der Südküste beim Fagradalsfjall sendet und signalisiert eine moderate Bodenhebung von gut 5 cm seit dem 10. November.

Nach der Erdbebenserie im Spaltensystem Krýsuvík, die sich am 3. Januar zutrug, zeigen sich einige isländische Geoforscher besorgt, dass auch das Ausbruchsrisiko bei der Hauptstadt Reykjavik steigt, weil das Spaltensystem bis an den südlichen Stadtrand heranreicht. Eine konkrete Ausbruchsgefahr sehe ich dort im Moment nicht, aber da es so aussieht, als wäre die Reykjanes-Halbinsel in eine Aktivitätsphase eingetreten, die unter Umständen Jahrzehnte andauern könnte, lässt sich nicht von der Hand weisen, dass auch das Krýsuvík-System Schauplatz magmatischer Prozesse werden könnte. Bei den historischen Aktivitätsphasen der 5 Spaltensysteme auf Reykjanes wurden nach und nach mehrere Spaltensysteme aktiv. Spannende Zeiten aus Island!