Erta Alé mit Lavaüberlauf am 10.12.23

Erhöhte Thermalstrahlung am Erta Alé – Lavaüberlauf durch Videos bestätigt

Bereits seit gestern ist auf MIROVA zu sehen, dass am Erta Alé in Äthiopien eine erhöhte Thermalstrahlung emittiert wird. Die Leistung betrug gestern 209 MW. Aktuell werden noch 149 MW gemessen. Diese hohen Werte können hier nur von einem Lavastrom kommen, und tatsächlich wurden heute neue Videoaufnahmen lokaler Führer veröffentlicht, die einen der Hornitos in Aktion zeigen. Offenbar ist der Hornito teilweise kollabiert und aus seinem basalen Bereich sprudelt ein Lavastrom hervor. Bei ähnlichen Ereignissen verfüllte sich in den letzten Monaten bereits der Südkrater, in dem lange Jahre ein Lavasee brodelte. Nach Angaben des Reiseführers Seifegebreil Shifferaw, der die Informationen und Aufnahmen von Fana Tesfay erhielt, befindet sich der aktuell aktive Hornito aber am Rand des Nordkraters. Auf FB veröffentlichte er folgende Mitteilung:

„Ein erheblicher Teil des Hauptkraters ist jetzt von frischer Lava umgeben, die weiterhin intensiv aus einem Hornitos am oberen Rand des nördlichen Grubenkraters ergießt.
Unser besonderer Dank gilt Fana Tesfay, die mich als Pionierin und professionelle Danakil-Führerin mehrere Jahre lang kontinuierlich über die Entwicklung des Vulkans auf dem Laufenden gehalten hat.“

Auf Satellitenaufnahmen von gestern sieht man allerdings einen Hotspot im Bereich des ehemaligen Südkraters. Vermutlich entstand das Satellitenbild zu Beginn der eruptiven Phase, als sich der Lavastrom noch nicht ausgebreitet hatte.

Neben dem Erta Alé gibt es im ostafrikanischen Riftvalley weitere aktive Vulkane. Einer ist der Ol Doinyo Lengai, der vor allem wegen seiner besonderen Lava-Art bekannt ist, die als Schmelze nur zwischen 500 und 600 Grad heiß ist. Damit ist es die kälteste Lava der Welt. Nach einer langen Regenzeit mit vielen Wolken in Tansania, gaben diese gestern auch einen Blick auf den Lengai frei. Zu sehen ist eine schwache thermische Anomalie, die von anhaltender Aktivität des einzigartigen Vulkans zeugt. Während es sich beim Erta Alé in Äthiopien um einen flachen Schildvulkan handelt, ist der Ol Doinyo Lengai ein steiler Stratovulkan und zugleich Sitz des Gottes der Masai.

Sakurajima mit Eruptionen am 10.12.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Neuer Eruptionsschub am Sakurajima – Schwefeldioxid-Ausstoß hoch

Das VAAC Tokio brachte seit vorgestern acht VONA-Meldungen zum japanischen Vulkan Sakurajima heraus. Demnach gab es mehrere Explosionen, die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 3000 m aufsteigen ließen. Größere Vulkanbomben gingen in einem Umkreis von 1 km um den aktiven Krater Minami nieder. Der etwas tiefer gelegene Showa-dake bleib ruhig und beteiligte sich an den Eruptionen nicht. Der Showa-dake zeichnete sich in der Vergangenheit für die schönsten vulkanischen Gewitter verantwortlich, für die der Sakurajima bekannt ist. Aktuelle Berichte über Blitze in den Eruptionswolken des Minami-dake liegen nicht vor. Dafür kann man dem Livediagramm zum Gasausstoß entnehmen, dass es einen längerfristig steigenden Trend gibt und vergleichsweise viel Schwefeldioxid emittiert wird.

Das letzte JMA-Update stammt vom 8. Dezember und erfasste die Anfangsphase der eruptiven Tätigkeit. Die Vulkanologen warnten insbesondere vor niedergehenden Vulkanblöcken und der Möglichkeit einer größeren Eruption, bei der pyroklastische Ströme eruptiert werden könnten. Diese fürchtet man genauso wie Lahars, die insbesondere nach starken Regenfällen entstehen können. Während man sich vor pyroklastischen Strömen praktisch nicht schützen kann, weil diese etwaige Verbauungsanlagen überfließen können. Bei Lahars sieht das anders aus, denn sie können kanalisiert werden. Entsprechend viele Verbauungsanlagen gibt es an den Hängen des Sakurajimas.

Anfang des Jahres wurden am Kirschblüteninselvulkan Bodenhebung und eine Ausdehnung des Vulkangebäudes festgestellt. Diese stoppte im April. Doch jenseits dieses kurzweiligen Ereignisses beobachten die japanischen Geowissenschaftler eine langfristige Bodendehnung im Bereich der Aira-Caldera, aus der sich der Sakurajima erhebt. Dieses wird als Magmenakkumulation in größerer Tiefe betrachtet, womit langfristig das Risiko einer größeren Eruption am Sakurajima steigt. Es ist auch möglich, dass wir in einiger Zeit wieder eine Daueraktivität am Vulkans erleben werden, so wie es bis 2015 der Fall war. Seitdem ist der Vulkan nur sporadisch in Phasen aktiv, so wie wir es aktuell sehen können.

Campi Flegrei: Neuer Monatsbericht online

Monatsbericht enthüllt höhen Gasausstoß – Seismizität gering

In den letzten Wochen ist es um den süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei ruhiger geworden, nicht nur aus vulkanotektonischer Sicht, sondern auch aus medialer. Der Höhepunkt der Berichterstattung im Oktober hätte wohl nur noch infolge einer Eruption getoppt werden können. Doch genauso ungerechtfertigt die Panikmache zu dieser Zeit war, so ungerechtfertigt ist nun das Ignorieren der Thematik in der Öffentlichkeit. Zwar sehen wir momentan deutlich weniger Erdbeben als im genannten Zeitraum, vorbei ist die zugrundeliegende Aktivität aber nicht und das generelle Eruptionsrisiko steigt mit jedem Millimeter Bodenhebung weiter, insbesondere da man ja der Meinung ist, dass diese letztendlich durch magmatische Prozesse in Tiefen unter dem Hydrothermalsystem verursacht werden.

Im aktuell erschienen INGV-Bulletin für den Monat Dezember berichten die Forscher, dass sie 159 schwache Erdbeben detektierten. Wie das Säulenhistorgramm zeigt, war das der geringste Wert des laufenden Jahres und nur ein Bruchteil dessen, was man im September/Oktober an Beben registrierte. Ein anderes Diagramm stellt die Tiefe der Hypozentren dar, und hier ist eindeutig der Trend auszumachen, dass es immer mehr Erdbeben mit Tiefen von mehr als 3 km gibt. Diese Erdbeben sind es, die Besorgnis erregen und einen Hinweis liefern, dass Magma aus einem tiefer gelegenen Magmenkörper aufstiegen könnte.

Die Bodenhebung stieg im November nach einem kurzweiligen Rückgang im Oktober, als sie nur noch 4 mm pro Monat betrug, wieder an. Aktuell liegt sie bei 10 mm im Monat. Seit dem Beginn der Hebungsphase in 2005 summierte sich die Hebung auf 118 cm. Betrachtet man die letzten 7 Jahre, dann hob sich der Boden in dieser Zeit um 85 mm. Neben dem Boden steigen auch Druck und Temperatur im Hydrothermalsystem immer weiter an. Der Kohlendioxid-Ausstoß aus der Solfatara war auch im November mit 3500 Tonnen am Tag hoch und lag auf dem Niveau eines eruptierenden Vulkans.

Island: Neue Gefahrenkarte am 09.12.23

Neue Gefahrenkarte für die Gegend am magmatischen Gang auf Island

Gestern Abend veröffentlichte IMO ein neues Statement zu Lage am magmatischen Gang auf der Reykjaneshalbinsel bei Grindavik. Demnach gibt es 4 Zonen unterschiedlich starker Gefährdung. Die Gefahr einer plötzlich einsetzenden Eruption ist demnach entlang der Sundhnukur-Kraterreihe weiter am größten. Svartsengi wird als ein mittlerer Gefahrenbereich eingestuft, in dem die größte Gefahr wohl von Rissbildungen ausgehen soll. Persönlich finde ich es etwas paradox, da dort die Bodenhebung am größten ist und man sich nicht sicher sein kann, dass die Schmelze nicht auch einen direkten Weg zur Erdoberfläche findet. Auch nach Westen Richtung Eldvörp könnte sich Magma ausbreiten und einen Weg zur Oberfläche finden. Die Forscher schreiben in ihrer Gefahreneinschätzung aber auch, dass Gebiete außerhalb der markierten Flächen auf der Karte auch über ein gewisses Gefahrenpotenzial verfügen.

Zunahme der Seismizität

Im IMO-Bericht ist weiterhin zu lesen, dass die Erdbebentätigkeit in den letzten Tagen relativ konstant war und dass die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi weitergeht. Heute steigerte sich die Seismizität aber wieder und seit Mitternacht wurden 270 Erschütterungen registriert. Auf der Shakemap sieht man, dass die Beben wieder anfangen über einen größeren Bereich zu streuen.

Keine öffentlich zugänglichen GPS-Messdaten mehr

Leider gibt es seit vorgestern keine Aktualisierungen der Messpunkte der GPS-Stationen mehr, so dass man sich selbst kein Bild der Lage machen kann. Ob es sich um eine technische Störung handelt, oder ob die isländische Wetterbehörde den Service absichtlich eingestellt hat, ist unklar. Die Bodenhebung nähert sich auf jeden Fall einem kritischen Wert, ab dem man wieder mit einem Magmenabfluss aus dem Reservoir unter Svartsengi rechnen muss. Dafür spricht auch die aktuelle Zunahme der Seismizität. Ob es zu einem Ausbruch kommen wird oder sich ein neuer magmatischer Gang bildet, wird sich zeigen. Natürlich kann auch gar nichts passieren, oder es geschieht erst etwas in einigen Monaten.

(Ergänzung: Während IMO die aktuellen GPS-Daten nicht mehr anzeigt, werden sie auf einer Seite der Universität Island noch aktualisiert.)

Erdbebensequenz am Reykjanes Ridge

Am Reykjanes-Ridge gab es in den letzten 24 Stunden 9 Erdbeben mit Magnituden zwischen 5,0 und 5,1 (GFZ-Daten). Ein bemerkenswerter Schwarm, der allerdings nicht in direktem Zusammenhang mit den Geschehnissen auf Island seht, da er sich etwa auf Breite von Schottland ereignete. Das Reykjanes Ridge ist jener Teil des Mittelatlantischen Rückens, der bei Island auf der gleichnamigen Halbinsel mündet.

Dukono mit Ascheeruptionen am 09.12.23

Dukono fördert Asche 1200 m über Kraterhöhe

Der indonesische Vulkan Dukono liegt auf der Insel Halmahera und gilt als daueraktiv. Dennoch gibt es immer wieder Phasen erhöhter Aktivität, bei denen die Explosionen stärker als sonst sind. Manchmal sind die aufsteigenden Aschewolken aufgrund des Wetters auch einfach nur besser sichtbar als sonst. Momentan ist das Wetter gut und heute Morgen stieg eine besonders dunkle Aschewolke auf, die laut VAAC eine Höhe von 3000 m erreichte und vom Wind in Richtung Süden geweht wurde. Das VSI brachte eine Eruptionsmeldung heraus, nach der die Aschewolke 1200 m über Kraterhöhe aufstieg. Gestern wurden 7 Eruptionen registriert. Die Seismizität beschränkte sich auf tektonische Erschütterungen. Alles in allem scheint sich die Aktivität auf normalem Niveau zu befinden, sieht man von der aktuell gemeldeten Eruption ab. Sie könnte allerdings den Anfang einer neuen Phase erhöhter Aktivität markieren. Mitte November durchlebte der Dukono hingegen eine Hochphase, bei der täglich über 100 Explosionen registriert wurden. Aufgrund der Berichterstattung zu Island habe ich diesem Ereignis hier wenig Platz eingeräumt und hatte nur einmal darüber berichtet.

In Indonesien sind neben dem Dukono aber auch noch andere Vulkane dauernd aktiv. Einer davon ist der Semeru, der täglich ca. 80 Eruptionen erzeugt, bei denen Vulkanasche bis auf 4700 m Höhe aufsteigt. Glühende Tephra landet häufig auf der Außenflanke des Vulkans und löst glühende Schuttlawinen aus. Aktuell scheint das Wetter in Indonesien wieder etwas besser zu werden und es gibt gelegentlich visuelle Beobachtungen des Geschehens. Der Aufstieg zum Gipfel bleibt aber gesperrt.

Ein weiterer Vulkan des Archipels, der mittlerweile als daueraktiv eingestuft werden kann, ist der Lewotolok auf Lembata. Hier steigt Vulkanasche bis auf eine Höhe von ca. 400 m über Kraterhöhe auf. Damit handelt es sich um typische strombolianische Eruptionen.

Anak Krakatau ist phasenweise aktiv und eruptierte gestern nicht. Es könnte also sein, dass die jüngste Phase zu Ende ist. Auch am Merapi ist es etwas ruhiger geworden und in den letzten Stunden gingen keine pyroklastischen Ströme mehr ab.

Der Ibu liegt quasi in Sichtweite des einführend genannten Vulkans Dukono und zählt ebenfalls zu den indonesischen Dauerbrennern. In seinem Krater wächst ein Lavadom und es werden oft Aschewolken eruptiert. Heute liegen aber keine Meldungen darüber vor. In den letzten Tagen wurden knapp unter 30 Explosionen am Tag registriert. Interessant ist die hohe Seismizität der letzten Wochen. Sie deutet auf den langsamen Aufstieg eines Magmenkörpers hin.

Island: Erdbeben nicht nur auf Reykjanes

Weitere Erdbeben auf Reykjanes – Auch unter Vatnajökull bebte es

Datum 07.12.2023 | Zeit: 00:02:52 UTC | Lokation: 64.666 ; – 17.455| Tiefe: 2,2 km | Md 3,1

Heute Nacht gab es gut 90 Erschütterungen im Gebiet von Svartsengi und dem magmatischen Gang bei Grindavik und bis um 10 Uhr steigerte sich die Zahl auf 120. Im laufe des Nachmittags konnte man eine Intensivierung der Seismizität beobachten. Doch die stärksten Erschütterungen ereigneten sich gestern im Bereich des Vantajökull-Gletschers im Osten der Insel. Dort manifestierte sich ein Erdstoß Md 3,1 am Bardarbunga. Ein Beben Md 2,8 manifestierte sich am benachbarten Grimsvötn-Vulkan, der ebenfalls unter dem größten Gletscher Europas liegt. Grimsvötn ist statistisch gesehen mit einer Eruption überfällig, und vor 3 Jahren gab es eine länger anhaltende Episode mit Bodenhebungen. Es wurde über einen neuen Vulkanausbruch spekuliert, der aber bis jetzt ausbliebt. Das Beben am Bardarbunga ist wohl nicht als Anzeichen eines sich zusammenbrauenden Ausbruchs zu interpretieren, selbst wenn es von Magmenaufstieg zeugen sollte. Der Vulkan brach zuletzt 2014 aus und die Aufheizungsphasen des großen Calderavulkans werden wenigstens in Dekaden gerechnet. Während ein mittelfristiger Vulkanausbruch im Bereich des großen Gletschers eher unwahrscheinlich ist, sieht es mit der Reykjanes-Halbinsel anders aus. Auch wenn die seismische Aktivität momentan unspektakulär zu sein scheint, zeugt sie von einem anhaltenden Magmenaufstieg in einem Magmenkörper, der sich in 4-5 km Tiefe unter Svartsengi befindet. Theoretisch kann es jederzeit zu einem Vulkanausbruch kommen. Die Vorwarnzeit könnte extrem kurz sein.

Gestern gab es eine Sitzung der Stadtverwaltung in Grindavik, und man beratschlagte über die Reparaturarbeiten, die bereits begonnen haben. Es gibt Überlegungen, einige Schäden nicht zu beheben und sie quasi als Mahnmal in Erinnerung an die Geschehnisse vom 10. November zu erhalten. Gleichzeitig könnten sie als Touristenattraktion dienen. Vor allem denkt man da wohl an Risse und Erdfälle, die man teilweise bereits verfüllt hat. Außerdem hat man bereits begonnen, beschädigte Leitungen auszutauschen. Wenn man bedenkt, dass auf Island nur knapp 330.000 Menschen leben, ist es erstaunlich, über wieviel Manpower man verfügt! Wenn ich drandenke, dass ich bereits fast ein Jahr auf einen Glasfaseranschluss der Telekom warte, und das, wo das Kabel gerade einmal 120 m entfernt liegt. Armes Deutschland! Man darf gespannt sein, wie viele Jahrzehnte ins Land gehen, bis bei uns die energetische Transformation vollendet ist.

Bis zum Spätnachmittag gab es heute noch keine Aktualisierung der GPS-Messwerte zur Bodenhebung. Ich reiche sie so schnell wie möglich nach.

Übrigens, ich bin dabei meine Seite Streaming-Planet etwas auszubauen und habe ein paar Länderinformationen zu Island zusammengestellt. Meine älteren Reisevideos über Island findet ihr hier.

Merapi mit weiteren pyroklastischen Strömen am 08.12.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Abgänge von pyroklastischen Strömen am Merapi – Seismizität hat nachgelassen

Endlich könnte man sagen, scheint der Magmenkörper seinen Aufstieg finalisiert zu haben, der seit Monaten für eine erhöhte Seismizität am indonesischen Vulkan Merapi sorgte. Die Anzahl von Hybriderdbeben ist von mehr als 200 täglichen Erschütterungen auf weniger als 50 Beben am Tag zurückgegangen. Das ist aber nicht das einzige Indiz für den Magmenaufstieg, denn seit Anfang des Monats gehen zahlreiche pyroklastische Ströme ab. Heute waren es bereits 8 dieser Glutlawinen. Sie erzeugten seismische Signale von bis zu 286 Sekunden Dauer und 70 mm Maximalamplitude. In dieser Zeit könnten sie durchaus 6 Kilometer zurückgelegt haben. Aufgrund der dichten Bewölkung gibt es allerdings keine visuellen Beobachtungen des Geschehens, daher bleibt die Gleitstrecke der Dichteströme spekulativ. Es gibt Berichte über Ascheniederschläge in Ortschaften am Fuß des Vulkans.

Bereits Mitte November wurde Domwachstum festgestellt, von dem überwiegend die südwestliche Kuppel betroffen war. Offenbar hatte der Dom in den letzten Tagen eine kritische Größe erreicht, ab der vermehrt Dichteströme abgehen. Diese verringern nun das Volumen, wobei nicht klar ist, ob mehr Material abgeht als aufsteigt, oder ob es sich umgekehrt verhält. Solche Phasen sind immer sehr gefährlich, denn letztendlich könnte es zu einem großen Domkollaps kommen, der dann mächtige Dichteströme erzeugt, die die Ortschaften gefährden können.

Die Alarmstufe des Merapis steht weiterhin auf „Orange“ und es gilt eine asymmetrische Sperrzone, die entlang der Abflussrinnen am weitesten ausgedehnt ist. Dort beträgt sie bis zu 5 km Durchmesser vom Gipfel. Momentan ist Regenzeit und die Lahargefahr ist sehr groß, besonders da sich jetzt Asche von den Dichteströmen am Vulkanhang ablagert. Darum sollte man Bach- und Flussläufe meiden. Lahare sind im Prinzip Schlammströme aus vulkanischen Ablagerungen. Sie transportieren auch ganze Baumstämme und autogroße Felsblöcke, was sie verdammt gefährlich macht.

Mit Leroy auf Stromboli

In den Herbstferien waren mein Sohn und ich auf den italienischen Vulkaninseln Stromboli und Vulcano. Nun ist das zugehörige Reisevideo fertig und ich kann die Impressionen mit Euch teilen. Auf Stromboli erlebte Leroy auf Quota 290 m seine ersten Eruptionen. Auf Vulcano konnten wir endlich wieder im Schlammbad baden.

Kilauea mit sehr vielen Erdbeben am 8.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Seismizität

Fast 250 Erdbeben erschüttern den Kilauea – Wann kommt der nächste Vulkanausbruch?

In den letzten 24 Stunden manifestierten sich unter dem Kilauea auf Hawaii fast 250 Erschütterungen. Die meisten Erdbeben liegen entlang einer Reihe südlich der Gipfelcaldera und werden von Magma verursacht, das sich seinen Weg entlang des oberen Teils des Südwestrifts sucht und dort im Boden einen magmatischen Gang bildet. In den letzten Wochen sahen wir zahlreiche vergleichbare Episoden und man darf mit Spannung der nächsten Eruption entgegenfiebern. Gestern hieß es im HVO-Update aber noch, dass eine Phase mit Deflation einsetzte und die Bodenneigung des Klinometers am Sand Hill abgenommen hatte. Verfolgt man den zugehörigen Grafen der Bodenhebung, erkennt man, dass es in den letzten Tagen mehrere Episoden gab, bei denen sich Inflation und Deflation abwechselten. Ein Phänomen, das wir am Kilauea aus Zeiten der Lavaseen kennen, als sich die sogenannten DI-Events periodisch abwechselten, was sich im Stand des Magmaspeigels im Lavasee äußerte. Der Spiegel konnte innerhalb weniger Stunden um mehrere Meter fallen oder steigen. Offenbar gibt es jetzt im Magmenreservoir unter dem Gipfel ein ähnliches Phänomen und es sieht so aus, als würde es eine interne Zirkulation der Schmelze zwischen verschiedenen Stockwerken des Fördersystems geben.

Seismizität am Maua Loa

Nicht nur am Kilauea gibt es Erdbeben, sondern auch am benachbarten Mauna Loa. Hier veröffentlichte das HVO gestern sein Monatsbulletin. In diesem steht geschrieben, dass die Forscher des HVOs im November 80 Erdbeben mit Magnituden kleiner 3 unter dem weltgrößten Vulkan registrierten. Das entsprach dem Durchschnitt der letzten Monate. Auffällig war hingegen eine Erhöhung der Erdbebenrate mit Erschütterungen unterhalb von 13 km Tiefe südwestlich der Gipfelcaldera. Diese begann bereits im Juli und erreichte Ende Oktober/ Anfang November ihren vorläufigen Höhepunkt in Form eines Schwarmbebens, das vermutlich im Zusammenhang mit Magmenaufstieg stand. Generell beobachtet man eine langsame Inflation des Vulkans, und Magma füllt das Reservoir unter dem Gipfel auf. Unklar bleibt, wie lange die Aufheizungsphase des Vulkans dauert, bis es zum nächsten Ausbruch kommen wird. Die letzte Eruption war vor einem Jahr. Im Augenblick verläuft die Kurve der Bodenhebung relativ flach, und es könnte mehrere Jahre dauern, bis wir einen weiteren Ausbruch am Mauna Loa sehen werden.