Großbritannien: Sturm verursacht Tornado bei Manchester

Sturmtief Gerrit bringt mutmaßlich Tornado hervor – Zerstörungen bei Manchester

Heute Nacht wurde der Großraum Manchester sehr wahrscheinlich von einem Tornado heimgesucht. Wahrscheinlich, weil starke Winde an ca. 100 Gebäuden Schäden verursachten, von denen überwiegend die Dächer betroffen sind, doch niemand genau sehen konnte, ob es sich tatsächlich um einen Tornado gehandelt hatte. So hat sich der britische Wetterdienst Met Office noch nicht auf einen Tornado als Verursacher der Schäden festlegen wollen. Die Art der Schäden sprechen allerdings dafür. Der vermeintliche Tornado ging aus dem Sturmtief Gerrit hervor, das auch in anderen Teilen des Landes Schäden und Verkehrsbeeinträchtigungen mit sich brachte. Neben starken Winden und Starkregen kam es in schottischen Höhenlagen zu starken Schneefällen. Örtlich fiel der Strom aus und es kam zu Störungen im Bahnverkehr. Am Londoner Flughafen Heathrow wurde zeitweise der Flugbetrieb eingestellt. Bevor der Flugverkehr eingestellt wurde, kämpften landende Flugzeuge gegen die starken Seitenwinde an und es kam in mancher Maschine zu spannenden Szenen. Auch der Flughafen von Bristol war davon betroffen.

Die Meteorologen haben Windgeschwindigkeiten von bis zu 128 km/h gemessen, womit die stärkste Windstärke 12 auf der Beaufort-Skala erreicht wurde, und Gerrit darf sich Orkan nennen.

Heute Vormittag kämpfte man vielerorts noch mit den Folgen des nächtlichen Orkans und die Verkehrsbetriebe nahmen nur langsam wieder ihren Dienst auf.

Die starken Regenfälle ließen mehrere Flüsse über die Ufer treten und lösten Überflutungen aus. Allein für England gab es 146 Hochwasserwarnungen. Doch am schlimmsten traf es Schottland, wo mehrere Hauptverkehrsstraßen durch die Polizei gesperrt werden mussten.

Die Ausläufer von Gerrit erreichen den Nordwesten Deutschland morgen und bringen neben Sturmböen auch starke Niederschläge mit sich. Es trifft ausgerechnet die Gebiete, die weiterhin mit einer angespannten Hochwassersituation zu kämpfen haben.

Dieses Jahr war – global betrachtet – nicht nur eines der wärmsten Jahre seit Beginn der Klimaaufzeichnungen, sondern auch eins mit einer erschreckend hohen Schadensbilanz infolge von Stürmen und Überflutungen.

Übrigens, Tornados sind in England relativ selten, besonders im Vergleich zu Regionen wie den zentralen und südlichen Teilen der Vereinigten Staaten, die als Tornado-Allee bekannt sind. Wenn Tornados in England auftreten, dann normalerweise im Frühsommer. Während der Wintermonate sind sie besonders selten.

Kurilen: Erdbeben Mw 6,5 am 28.12.23

Starkes Erdbeben erschüttert Kurilen nahe Japan – Tiefenangaben variieren

Datum 28.12.2023 | Zeit: 09:15:14 UTC | Lokation: 44.650 ; 148.968 | Tiefe: 12 km | Mw 6,5

Heute Vormittag erschütterte ein starker Erdstoß der Momentmagnitude 6,5 den Südwesten der Kurilen. Laut EMS lag das Hypozentrum in 12 km Tiefe. Das GFZ gibt die Tiefe mit 46 km an. Die Angaben könnten noch korrigiert werden. Aufgrund des Abstandes des Epizentrums zur Subduktionszone halte ich die größere Tiefenangabe für genauer.

Das Epizentrum wurde 107 km ostsüdöstlich von Kurilsk verortet und befand sich offshore vor der Küste der Insel Iturup. Die große japanische Nordinsel Hokkaido liegt in relativer Nähe des Epizentrums.

Tsunamialarm wurde nicht gegeben und Berichte über Schäden liegen ebenfalls nicht vor. Es gab mehrere moderate Nachbeben mit Magnituden im 5er-Bereich.

Die Kurilen stehen offiziell unter russischer Verwaltung und werden von Russland als deren Hoheitsgebiet angesehen. Allerdings beansprucht Japan die südlichen Inselgruppen, wo sich der aktuelle Erdstoß ereignete, für sich und es gibt zwischen beiden Ländern einen Konflikt, der seit dem 2. Weltkrieg anhält.

Die Erdbeben entlang des vulkanischen Inselbogens der Kurilen entstehen in erster Linie durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Ochotsk-Platte, die dem Eurasischen Kontinent vorgelagert ist. Aus dem gleichen Grund bildeten sich hier viele Vulkaninseln, denn die subduzierte Platte taucht bis in den Oberen Erdmantel ab und wird partiell geschmolzen. Die so entstandene Gesteinsschmelze steigt als Magma hinter der Subduktionszone auf und wird an den Vulkanen eruptiert.

Der aktuelle Erdstoß könnte sich auf die Vulkane der Südkurilen und des Nordens Japans auswirken. Bis jetzt sind aber noch keine unmittelbaren Reaktionen bekannt geworden. Alleine auf Hokkaido gibt es 20 Vulkane. Sollte es eine Interaktion der Vulkane mit dem Erdbeben geben, dann sind am ehesten die Vulkane des Daisetsu-zan-Hochlandes betroffen. Hier liegt z.B. der 2291 m hohe Asahidake, der zuletzt im 18. Jahrhundert ausbrach.

Eruptionen am Lewotobi halten am 28.12.23 an

Lewotobi mit Eruptionen – Vulkanasche in 2700 m Höhe

Die Eruptionen am indonesischen Vulkan Lewotobi Lakilaki gehen weiter. Sie begannen in der letzten Woche und setzen sich ohne große Unterbrechungen fort. Es kommt zu mehreren Ascheeruptionen am Tag. Gestern wurden 2 Eruptionen registriert. Aktuell meldet das VAAC Darwin Vulkanasche in 2700 m Höhe. Das VSI gibt die Aufstiegshöhe mit 1000 m über Krater an, was sich in etwa mit den Angaben des VAACs deckt. Die Aschewolken driften in westlicher Richtung und könnten tief fliegende Flugzeuge gefährden, die den Lokalflughafen auf Flores anfliegen. Daher steht der VONA-Alarmstaus auf „Orange“. Im Schnitt dauern die Eruptionen zwischen 3 und 5 Minuten und erzeugen auf dem Seismogramm Ausschläge mit Maximalamplituden zwischen 37 und 44 mm.

Neben den Ascheeruptionen kommt es zu starken Entgasungen, die Dampfwolken aufsteigen lassen. Die Seismizität ist leicht erhöht und man registriert vulkanotektonische Erdbeben. Die meisten wurden am 22. Dezember festgestellt, als es 9 dieser Erschütterungen gab. Darüber hinaus kommt es zu rein tektonischen Beben.

Eine Insel weiter, genauer, auf Lembata, ist der namensähnliche Vulkan Lewotolok weiter aktiv und stößt ebenfalls Aschewolken aus. Sie kommen in deutlich kürzeren Intervallen. Gestern wurden 56 seismische Eruptionssignale festgestellt. Außerdem werden auch hier starke Entgasungen registriert. Hinzu gesellen sich gelegentlich Steinschläge und Schuttlawinen. Die Erdbebentätigkeit ist gering

In Indonesien sind weitere Vulkane aktiv, die heute in den VAAC-Meldungen vertreten sind, weil sie Aschewolken erzeugten. Zu diesen Vulkanen gehören die Dauerbrenner Dukono, Ibu und Semeru, aber auch der Marapi. Dort steigt die Vulkanasche bis auf eine Höhe von 4300 m auf. Gestern wurden 4 Eruptionen beobachtet. Außerdem gab es 22 starke Entgasungen und ein vulkanotektonisches Erdbeben. Die Daten sprechen nicht dafür, dass man mit einer signifikanten Steigerung der Eruption rechnen muss. Andererseits spiegeln die geophysikalischen Parameter nicht immer das Geschehen im Inneren eines Vulkans wieder. So setzten die Eruptionen am 3. Dezember recht überraschend ein. Unglücklicherweise hielten sich zahlreiche Wanderer im Gipfelbereich des Vulkans auf und mindestens 23 Personen kamen ums Leben.

Hochwasser und Überflutungen in Deutschland am 28.12.23

Während sich in einigen Hochwassergebieten Deutschlands die kritische Lage etwas entspannte, herrscht vielerorts noch Alarmstimmung und es drohen weitere Überflutungen.

Besonders angespannt ist die Situation im niedersächsischen Sarstedt, wo das Hochwasser eine akute Bedrohung darstellt. Die Behörden rund um die Talsperren in der Landesmitte geben noch keine Entwarnung. Einige Talsperren, wie die Okertalsperre und die Innerstetalsperre im Harz, sind bereits übervoll. Dies führt dazu, dass vermehrt Wasser in die umliegenden Flüsse abgeleitet werden muss. Städte wie Goslar oder Braunschweig haben Sicherheitsvorkehrungen getroffen, doch bisher kam es noch nicht zu Überflutungen. Entlang einiger Flüsse sind die Deiche allerdings völlig durchnässt und aufgeweicht, und die Wasserpegel erreichten die Deichkronen. Die Deiche wurden mit Sandsäcken erhöht und verstärkt. Besonders betroffen ist hier der Fluss Aller. Im Ort Lilienthal bei Bremen kam es entlang der Wörpe zu Deichrissen, die mittlerweile gesichert werden konnten. Im Bremer Stadtteil Borgfeld wurden allerdings einige Straßen überflutet und Häuser von Wasser eingeschlossen. Vor allem ältere Bewohner der Region wurden bereits aufgefordert sich in Sicherheut zu bringen.

An anderen Flüssen, wie der Weser, gibt es Anzeichen für eine leichte Entspannung. In Hameln und Rinteln steigen die Wasserstände derzeit nicht weiter an. In manchen Gebieten konnten evakuierte Bewohner wieder zurückkehren.

Niedersachsens Ministerpräsident lobte das Engagement der Helfer und die Schutzmaßnahmen in den Regionen, warnte jedoch davor, dass das Hochwasser noch nicht vorbei sei. An der Elbe in Sachsen und Sachsen-Anhalt steigen die Pegelstände weiter an, vor allem aufgrund von starken Regenfällen und der Schneeschmelze im Riesengebirge. In Dresden wird der höchste Wasserstand erwartet, was zur Ausrufung von Alarmstufe 3 geführt hat. Trotzdem äußerte sich die Feuerwehr zuversichtlich und betonte, dass sie die Lage im Griff habe.

In Sachsen-Anhalt bleibt die Lage um die Talsperre Kelbra kritisch, und die Hochwasservorhersagezentrale prognostiziert anhaltend hohe Pegelstände. Maßnahmen zur Ableitung von Wasser werden ergriffen, um die Situation im Raum Magdeburg zu mildern.

In Thüringen und Nordrhein-Westfalen bleiben die Pegelstände hoch, während die Regionen sich auf weiteren Regen vorbereiten müssen. Evakuierungen und Sicherheitsmaßnahmen sind weiterhin in Kraft, da die Lage weiterhin angespannt ist und eine neuerliche Regenperiode erwartet wird.

Island: Wachsende Ausbruchsgefahr am 27.12.23

Bodenhebung steigt deutlich – Die Ausbruchsgefahr ist groß

Nach wenigen Updates zur Situation auf Reykjanes sind heute wohl wieder mehr IMO-Mitarbeiter nach Weihnachten zum Dienst erschienen und es wurde ein ordentliches Update herausgebracht. Die Geoforscher berichten von 730 schwachen Erdbeben, die sich seit dem 22. Dezember entlang des magmatischen Gangs auf Reykjanes ereigneten. Gestern waren es 160 und in der ersten Hälfte des heutigen Tages wurden gut 100 Beben detektiert. Die Bebentätigkeit bleibt unverändert hoch, auch wenn sie ein gutes Stück von den Spitzenwerten der Magmenintrusionen entfernt liegen. Nichtsdestotrotz steigt weiter Magma auf und lässt den Boden im Bereich von Svartsengi anschwellen. Die Messwerte heute Nacht waren recht besorgniserregend, denn es gab einen plötzlichen Sprung in der Bodenhebung. So schien der Boden um gut 5 cm angehoben zu sein, doch in der Folgemessung halbierte sich der Wert, so dass die Vermutung naheliegt, dass es sich um eine Fehlmessung handelte. Schaut man sich den Verlauf des Grafen an, so sieht man, dass er dem vor der letzten Eruption ähnelt. Auch da kam es zuerst zu einer Bodensenkung und dann zu einem vergleichbaren Sprung wie heute, mit dem Unterschied, dass der Punkt der zweiten Messung noch höher lag, und heute die zweite Messung tiefer. Da auch kein neues Schwarmbeben einsetzt, rechne ich nicht mit einer unmittelbar bevorstehenden Eruption. Allerdings muss man mittelfristig mit einem weiteren Ausbruch rechnen. Auch die IMO-Vulkanologen sehen eine wachsende Tendenz beim Ausbruchsrisiko und sagen, dass die Geschwindigkeit der Bodenhebung mit jener vor der Eruption vergleichbar ist.

Modellrechnungen deuten darauf hin, dass im Zuge der jüngsten Eruption etwa 11 Millionen Kubikmeter Magma den Magmenkörper unter Svartsengi verließen und in den magmatischen Gang gelangten, der sich am 18. Dezember bildete und in der bekannten Eruption endete. IMO gibt an, dass es, basierend auf der aktuellen Geschwindigkeit der Landhebung, etwa zwei Wochen dauern wird, bis sich das gleiche Volumen im Magmenkörper angesammelt haben wird. Allerdings besteht große Unsicherheit darüber, wann der Druck in der Magmakammer hoch genug sein wird, um eine neue Magmainjektion auszulösen.

Wenn ich den Verlauf des Bodenhebungsgraphen extrapoliere, komme ich allerdings auf einen anderen zeitlichen Verlauf, denn meiner Meinung nach hat man das gleiche Bodenhebungsniveau wie vor der Eruption spätestens Anfang nächster Woche erreicht. Aber es kann sein, dass die IMO-Wissenschaftler den plötzlichen Anstieg der Bodenhebung unmittelbar vor der Eruption mit hinzurechnen. Wie auch immer, es bleibt spannend auf Island.

Vulkan Popocatepetl am 27.12.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Tremor am Popocatepetl erhöht – größere Ausbrüche möglich

In Mexiko ist der Popocatepetl weiterhin aktiv und eruptiert sporadisch Aschewolken, die gestern bis auf eine Höhe von 5800 m aufstiegen und in Richtung Osten drifteten. Aufgrund starker Winde stiegen die Aschewolken nicht so hoch auf wie üblich, da die Asche vom Wind zur Seite geweht wurde. Diese Eruptionen kann man mittlerweile als alltäglich bezeichnen, da sie – von kurzen Unterbrechungen abgesehen – bereits seit Jahren anhalten. Außerdem gibt es Ascheexhalationen, von denen gestern 36 gemeldet wurden. Jetzt könnte sich wieder eine Phase erhöhter Aktivität anbahnen, denn seit einigen Tagen ist der Tremor deutlich erhöht. So meldete CENAPRED, dass am 25. und 26. Dezember jeweils mehr als 400 Minuten Tremor aufgezeichnet wurden. Solche Phasen mit erhöhtem Tremor sahen wir immer wieder mal, und oft folgten stärkere Eruptionen, bei denen Asche deutlich höher als üblich aufgestiegen war. Manchmal kündigten die Tremorphasen auch Domwachstum an. Die Lavadome im Krater des Popocatepetl verstopfen den Hauptschlot, werden nach einigen Tagen oder Wochen aber durch explosive Eruptionen wieder zerstört, so dass sie nicht zu einer größeren Gefahr werden können.

Der Popocatepetl ist ein Vulkan des Transmexikanischen Vulkangürtels, zu dem auch andere bekannte Vulkane Mexikos gehören. Dazu zählen etwa Colima und Paricutin. Während es aktuell weder am Popocatepetl noch am Paricutin Erdbeben gibt, wurden gestern südwestlich des Vulkans Colima zwei Erschütterungen mit Magnituden im 3er-Bereich registriert. Drei vergleichbar starke Erdbeben ereigneten sich auch nördlich von Mexikos Stadt. Sie ereigneten sich in der Sierra Madre Oriental, einem ca. 1250 km langen Gebirge im Osten des Landes. Hier gibt es normalerweise vergleichsweise wenige Erdbeben.

Die meisten Erdbeben in Mexiko manifestieren sich entlang der Subduktionszone vor der Pazifikküste des Landes. Die meiste Erdbebentätigkeit konzentriert sich in der Region Oaxaca. Doch sie ist nicht so stark, wie wir es aus früheren Jahren kennen.

Apropos Subduktionszone: Man geht davon aus, dass es sich auch beim Transmexikanischen Vulkangürtel um eine Ansammlung von Vulkanen entlang einer alten Subduktionszone handelt, die aufgrund der Rotation der Erdkrustenplatten ins Landesinnere verschoben wurde.

Überflutungen, nicht nur in Deutschland

Hochwasserlage in Deutschland bleibt angespannt und verschärft sich regional

Zu Weihnachten gibt es in vielen verschiedenen Erdteilen starke Überflutungen, die durch langanhaltende Regenfälle verursacht wurden. Am meisten interessieren uns natürlich die Überflutungen in unserem eigenen Land, und die Hochwassersituation ist in vielen Orten mehr als angespannt, wobei sich die Situation im Süden der Republik aktuell etwas entspannt hat. Dramatisch ist allerdings die Lage im thüringischen Windehausen im Kreis Nordhausen. Der Ort wurde gestern Abend evakuiert und darf nicht betreten werden. Im Harz sind die Talsperren voll und beginnen überzulaufen bzw. es wird Wasser zur Entlastung der Talsperren abgeleitet, um die Staudämme zu entlasten und ein unkontrolliertes Überlaufen zu verhindern. Das belastet natürlich die abführenden Flussläufe, die über die Ufer treten. Besonders betroffen ist die Okertalsperre, wo bereits der Wasserablass eingeleitet wurde. Heute Abend soll eine Flutwelle das niedersächsische Braunschweig erreichen. Hierdurch fließt der Fluss Oker. Wegen der drohenden Flut hat die Stadt mehrere Straßen in Flussnähe gesperrt.

In den benachbarten Niederlanden ist die Hochwasserlage ebenfalls angespannt und man rechnet mit einer Verschärfung der Situation in den nächsten Tagen. Besonders betroffen sind die Regionen Overijssel und Gelderland. Zahlreiche Wiesen und Äcker wurden überflutet, genauso Straßen und Keller.

Außerhalb von Europa sind besonders Teile von Thailand und Australien von Überflutungen betroffen. Im Süden Thailands  leiden Zehntausende Menschen unter den Wassermassen, die Straßen und Eisenbahnen überfluteten, Schulen zur Schließung zwangen und einige Bewohner in ihren Häusern eingeschlossen zurückließen.

In Australien wurden die Bewohner von Queensland und Teilen von New South Wales (NSW) vor Unwettern gewarnt, darunter Hagel, starker Regen und mögliche Sturzfluten. Das Bureau of Meteorology gab Gewitterwarnungen heraus, bedingt durch eine sich ostwärts verlagerndes Sturmtief.

Aufräumarbeiten nach dem ehemaligen tropischen Wirbelsturm Jasper und den Überschwemmungen in Teilen von Queensland und NSW wurden fortgesetzt.

In New South Wales lösten Sturzfluten, Hagel und starker Regen zahlreiche Rettungseinsätze und mehr als 600 Hilferufe aus. Die Einsatzkräfte retteten Menschen aus überfluteten Fahrzeugen und halfen bei Aufräumarbeiten in verschiedenen Regionen, darunter Sydney und Illawarra.

Die heftigen Stürme führten zu Stromausfällen in Queensland und Victoria. Die Rettungsdienste arbeiteten über die Feiertage, um die Sicherheit zu gewährleisten und Gemeinden zu unterstützen. Premierminister Chris Minns dankte den Rettungskräften für ihren Einsatz und lobte ihre harte Arbeit.

Der Flugverkehr am Flughafen Sydney war beeinträchtigt, und einige Flüge wurden gestrichen.

Bei uns in Deutschland muss man sich regional auf weiteren Regen einstellen, was die Hochwassersituation weiter verstärken könnte. Bis zum Jahresende bleibt es viel zu warm für die Jahreszeit. Erste Wettermodelle zeigen aber, dass im Januar der Winter zurückkommen könnte: Der Polarwirbel ist derzeit sehr instabil und es könnte sogar zu einem Arctic Outbreak kommen. In der Schweiz war es übrigens dieses Jahr viel zu warm und es sieht nach dem wärmsten Jahr seit Beginn der Klimaaufzeichnung aus.

Ein Gutes hat der lang anhaltende Regen bei uns allerdings: Nach den Dürrejahren beginnt auch der Grundwasserspiegel wieder zu steigen und erholt sich, wobei es natürlich auch teilweise zu viel des Guten ist und Keller auch abseits von Gewässern volllaufen können, weil der Grundwasserspiegel so hoch ansteigt.

Zahlreiche Erdbeben im Westen der Türkei

Ungewöhnlich viele Erdbeben in Westtürkei – Erschütterungen auch im Osten

Datum 24.12.2023 | Zeit: 13:07:16 UTC | Lokation:  37.033 ; 29.035 | Tiefe: 7,7 km | Mb 3,5

Wer sich dieser Tage die Erdbebentabellen beim EMSC anschaut, wird feststellen, dass der Westen der Türkei unverhältnismäßig oft vertreten ist. Meistens handelt es sich um schwache Erschütterungen, die über ein weites Gebiet streuen. Daher kann man nicht von einem Schwarmbeben sprechen. Vielmehr sieht es so aus, als würden sich die Beben an praktisch jeder größeren Störungszone der Region manifestieren, wobei sich viele Erdbeben entlang der Nordanatolischen Verwerfung manifestieren. Die stärkste Erschütterung der letzten 2 Tage brachte es auf eine Magnitude von 3,5 und hatte ein Epizentrum südlich von Denizil. Das Hypozentrum ereignete sich in 7,7 km Tiefe. Überhaupt kommt diese Zahl sehr oft vor, weshalb ich nicht ausschließen will, dass es sich um Geistererdbeben handelt.

Die Erdbeben beschränken sich nicht nur auf den Westen der Türkei, denn auch entlang der Ostanatolischen Verwerfung gibt es überdurchschnittlich viele Erdbeben. Natürlich liegt ein Spot im Erdbebengebiet im Süden des Landes, wo es im Frühjahr zu den folgenschweren Ereignissen kam, über die viel berichtet wurde. Aber auch weiter östlich in Zentralanatolien gibt es viele Erdbeben.

Betrachtet man einen noch größeren Kartenausschnitt, stellt man fest, dass auch Griechenland von vielen schwachen Erschütterungen heimgesucht wird. Die meisten Beben manifestieren sich entlang des Hellenischen Bogens und machen auch vor der kontinentalen Naht zwischen Afrika und Europa entlang des Apennin nicht halt. Für mich sieht es so aus, als würde das gesamte plattentektonische Lineament entlang des Anatolischen Blocks und weiter zur kontinentalen Naht zwischen Afrika und Europa unter enormen Spannungen stehen, die sich wahrscheinlich eher früher als später in einem starken Erdbeben entladen werden. Ein Spot, an dem man schon seit langem mit einem Starkbeben rechnet, ist der Westen der Nordanatolischen Verwerfung. Aber auch im Bereich der Ägäis oder bei Sizilien könnte es ein starkes Erdbeben geben, denn auch hier besteht eine latente Erdbebengefahr.

Island: erhöhte Seismizität unter Vatnajökull am 26.12.23

Erdbebentätigkeit bleibt erhöht – Reykjanes und Vatnajökull betroffen

Auch zu Weihnachten kommt die Erde unter Island nicht zur Ruhe und es gibt weiterhin zahlreiche schwache Erdbeben. Besonders betroffen ist nach wie vor die Reykjanes-Halbinsel, wo sich täglich ca. 100 Erschütterungen ereigneten, die meisten davon entlang des Magmatischen Gangs nördlich von Grindavik. Einige Erschütterungen gab es aber auch am Fagradalsfjall und bei Krysuvik. Schaut man sich die Statistiken genauer an, dann erkennt man gestern tagsüber eine Lücke in den Aufzeichnungen. Ob es tatsächlich weniger Erdbeben gab oder ob diese aufgrund des Windes nur nicht registriert wurden, bleibt unklar. Klar bleibt aber, dass es nicht nur auf der Reykjanes-Halbinsel Erdbeben gab, sondern auch im Bereich des größten Gletschers der Insel: dort wurden in den letzten 48 Stunden 23 Erdbeben festgestellt. Seit einigen Tagen kam es hier vermehrt zu Erdbeben, von denen 2 Magnituden im 3er-Bereich hatten und am Rand der Bardarbunga-Caldera verortet wurden. Allerdings lagen sie relativ flach und standen sehr wahrscheinlich nicht mit Magmenaufstieg in Verbindung. Anders sieht es da mit den Beben im Bereich von Grimsvötn/Grimsfjall aus, die sich seit gestern manifestierten. Hier gab es mehrere Erschütterungen in 5 km Tiefe, also jener Tiefe, in der sich gerne Magma akkumuliert. Schaut man sich die Bodenhebung der Region an, stellt man fest, dass sich der Boden im Dezember um gut 2 cm hob.

Deutlich höher ist die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi auf der Reykjanes-Halbinsel. Aktuell liegt die Bodenhebung bei ca. 5 mm am Tag und es fehlen noch 25 mm, bis wieder das Bodenhebungsniveau wie vor der jüngsten Eruption erreicht ist. Von da an wächst die Wahrscheinlichkeit eines weiteren Ausbruchs deutlich an. Die Daten sind aber mit Vorsicht zu genießen, denn je nach Quelle und verwendetem Messintervall können die Werte deutlich schwanken. Betrachtet man die aktuellen Daten von IMO, dann gab es seit gestern eine Bodenhebung von mehr als 1 cm. vorher war die Hebung deutlich geringer. Die oben angegeben 5 mm pro Tag sind von mir gemittelt.

Die Frage, die ich mir als Vulkanspotter stelle, ist natürlich die, ob es wieder eine kurzlebige Eruption wird oder ob sie länger anhalten wird, vorausgesetzt, es kommt zur Eruption.

Die isländischen Medien berichten jetzt über Weihnachten kaum noch von den Ereignissen bei Grindavik. Die Liveblogs ruhen, bis es neue Aktivität gibt. Vermutlich will man sich die Weihnachtsstimmung nicht mit Prognosen von Dingen eintrüben, die dann doch nicht eintreffen. Dazu gehören natürlich auch so Einschätzungen wie „signifikant geringeres Eruptionsrisiko„, wie es noch einige Tage vor dem Ausbruch bekanntgegeben wurde. Interessant ist auch die Aussage früherer Artikel gewesen, dass die Grindavikings dieses Jahr nicht mehr in ihre Stadt zurückkehren werden. Da hat man wohl die Rechnung ohne das Gesetz gemacht gehabt. Ein Indiz dafür, dass sich die politischen Gegebenheiten auf Island nicht so sehr von den unseren unterscheiden, wo die rechte Hand nicht weiß, was die Linke macht und schon gar nicht, was man laut Gesetz machen kann!