Erdbeben M 5,1 am Kilauea

Starkes Erdbeben erschüttert Vulkan Kilauea auf Hawaii

Datum 04.12.2023 | Zeit: 03:53:49 UTC | Lokation: -155.204, 19.323 | Tiefe: 1,9 km | Mb 5,1

Am Montagabend ereignete sich um 17:54 Uhr HST auf Big Island Hawaii ein vergleichsweise starkes Erdbeben der Magnitude 5,1. Der Erdbebenherd lag in 2 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich auf der unteren Südostflanke des Vulkans Kilauea. Oberhalb der Küstenebene gibt es eine große Störungszone, an der sich die gesamte Vulkanflanke langsam Richtung Meer verschiebt. Die Geowissenschaftler vermuten daher, dass der Erdstoß mit diesem tektonischen Prozess in Zusammenhang stand und nicht vulkanischen Ursprungs war. Uneinigkeit herrschte zunächst bei der Festlegung der Magnitude. Das automatische System zeigte erst eine Magnitude von 4,9 an. Dann wurde sie auf 4,5 abgesenkt, um dann auf den endgültigen Wert 5,1 angehoben zu werden. Zudem gab es ein Nachbeben M 3,0.

Das USGS Hawaiian Volcano Observatory berichtete, dass Wissenschaftler infolge des Erdbebens „keine erkennbaren Veränderungen der Aktivität in Kīlauea sehen“. „Die Größe und der Ort dieses Erdbebens deuten darauf hin, dass es mit flachen Bewegungen im Pali-System der Südflanke des Vulkans Kīlauea zusammenhängt und nicht direkt mit vulkanischer Aktivität zusammenhängt“, gab das HVO in einem Statement bekannt.

Der Erdstoß konnte praktisch auf der ganzen Insel wahrgenommen werden und bei den Behörden gingen mehr als 200 Meldungen des Erdstoßes ein. Am stärksten war es in Mountain View zu spüren gewesen. Größere Schäden gab es aber nicht. Trotzdem wurde vom Zivilschutz die Empfehlung ausgesprochen, dass Hausbesitzer ihre Gebäude kontrollierten und vor allem ein Auge auf die Versorgungsanschlüsse für Gas, Wasser und Strom zu werfen. Eine Empfehlung, die für jedes Erdbeben überall auf der Welt gilt.

Das Erdbeben wirkte sich bis jetzt tatsächlich nicht auf die vulkanisch bedingte Seismizität am Rand der Gipfelcaldera aus. Gestern ereigneten sich dort gut 50 schwache Erdstöße, und dem Wert nähert man sich heute ebenfalls wieder an. Es gilt zu beachten, dass aufgrund der Zeitverschiebung auf Hawaii noch Montag Abend ist. Das Erdbeben ereignete sich gerade einmal von 4 Stunden.

Island: Erdbebenaktivität bleibt am 04.12.23 erhöht

Weiterhin viele Erdbeben – Bodenhebung mit Rücksetzer

Die Erdbebentätigkeit am magmatischen Gang bei Grindavik bleibt hoch. Gestern gab es um 500 Erschütterungen. Heute Nacht wurden wieder um 180 Erdbeben detektiert. Das Stärkste brachte es auf M 2,6. Dieses Beben lag 2,9 km nördlich von Grindavik, also ungefähr im Bereich vom Hagafell. Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man, dass die Bebentätigkeit heut hoch bleibt. Auffällig sind auch mehrere Beben, die bis vor die Küste Grindaviks liefen und das Südwestende des Gangs markieren dürften. Ganz zum Ende gekommen scheinen mir die Magmenbewegungen hier doch noch nicht gekommen zu sein. Auffällig ist auch, dass es nicht nur entlang des Gangs bebt, sondern auch an anderen Spaltensystemen auf der Reykjanes-Halbinsel. Besonders viele Beben gibt es im Bereich von Krýsuvík und am Bláfjallaskáli.

Normalerweise sollte man annehmen, dass die Bodenhebung weiterhin auf Augenhöhe mit der Seismizität ist, allerdings gab es in der letzten Messreihe wieder einen Rücksetzer der GPS-Werte, so wie wir es in den vergangenen Tagen bereits 2 Mal gesehen haben. Es stellt sich also die Frage, ob ein Messfehler vorliegt, oder ob die Bodenhebung tatsächlich einen Rücksetzer erhalten hat. Nach der nächsten Messung wissen wir mehr.

Der Geophysikprofessor Magnús Tumi Guðmundsson äußerte sich in einem Statement gegenüber dem Magazin Visir und meinte, dass keine Schmelze mehr in den Dyke zu fließen scheint. Statt dessen würde Magma unter Svartsengi aufsteigen und in 5 bis 6 km Tiefe einen Magmenkörper bilden. Die Ausbruchswahrscheinlichkeit sei gesunken, doch wenn es zu einem Ausbruch kommen sollte, hält er nach wie vor den Bereich bei Sundhnúka (Sýlingarfell) für einen wahrscheinlichen Ausbruchsort. Grund für die Annahme seien die bereits existierenden Aufstiegswege der Schmelze in den Dyke, die geschwächt sind und wieder aktiviert werden könnten, wenn der Druck im System steigt.

Mysteriöse Fußabdrücke am Kilauea auf Hawaii

Fußabdrücke am Kilauea auf Hawaii zeugen von überraschendem Vulkanausbruch

Der Kilauea auf Hawaii stand in den letzten Tagen häufig in den Schlagzeilen, weil er immer wieder Schwarmbeben erzeugt, die sich südlich der Gipfelcaldera ereignen. Sie gehen einher mit einer Anhebung des Bodens. Beide Phänomene hängen zusammen und werden von Magma verursacht, das im Fördersystem aufsteigt und eine Intrusion bildet. Obwohl die Seismizität fluktuiert und gestern wieder auf normalem Niveau angekommen war, scheint ein neuer Vulkanausbruch nur eine Frage der Zeit zu sein. Normalerweise bringen die Eruptionen auf Hawaii rotglühende Lava hervor, entweder in Form von Lavafontänen, die Lavaströme speisen, oder direkt als Lavaseen, die sich in steilen Pitkratern bilden. Diese Aktivitätsformen sind so typisch für die Vulkane Hawaiis, dass man sie auch als hawaiianische Eruptionen bezeichnet.

Dass es aber auch anders geht und nicht nur rotglühende Lava, sondern auch schwarzgraue Aschewolken gefördert werden können, davon zeugen 1.773 menschliche Fußabdrücke in versteinerten Ascheablagerungen in der Kau-Wüste im Südwesten des Vulkans Kilauea. Gleichzeitig sind sie ein Beleg dafür, dass bereits damals Menschen von Vulkanausbrüchen überrascht wurden, so wie es gestern am Marapi auf Sumatra der Fall gewesen war. Allerdings wurden die Fußabdrücke nicht etwa von Vulkantouristen hinterlassen, sondern von mindestens 441 Individuen, die während des Ausbruchs im Jahr 1790 durch die frische Vulkanasche liefen. Sie waren wahrscheinlich Mitglieder einer flüchtenden Kriegspartei und nicht alle überlebten die Durchquerung der Kauwüste.

Die Kauwüste ist eine trockene, öde Landschaft, die von Ascheschichten geprägt ist. Wenn es hier regnet, sind die Niederschläge häufig sauer, da sie die Schwefelgase des Vulkans auswaschen. Daher wächst in dieser Gegend des Vulkans nichts. In dieser Umgebung sind die versteinerten Fußabdrücke erhalten geblieben.

Die Fußabdrücke entstanden durch eine Mischung von Asche und Feuchtigkeit, die zu einer lehmigen Substanz wurde, in der die Menschen während einer Eruption gingen. Als diese Substanz austrocknete, blieben die Fußabdrücke erhalten.

Der Ausbruch hielt unter dem Namen „Keonehelelei“ Einzug in die Geschichtsbücher des hawaiianischen Archipels. Der Ausdruck „Keonehelelei“ bedeutet „fallender Sand“, beschreibend für die Asche, die weiträumig auf die Kau-Wüste niederging und kilometerweit sichtbar war.

Es wird angenommen, dass Häuptling Keoua und seine Armee auf ihrem Rückzug durch die Kau-Wüste vom Ausbruch überrascht wurden. Während die meisten Gruppen die Wüste unbeschadet passierten, wurde eine Gruppe von einer Gas- und Dampfexplosion getroffen und starb.

Es gibt unterschiedliche Berichte über die Anzahl der Todesopfer, und es bleibt unklar, was mit den Leichen passierte. Es wird vermutet, dass sie in den Kilauea geworfen wurden. Es wird auch darauf hingewiesen, dass die Menschen möglicherweise ohne Schuhe durch die Asche gingen, da diese weicher war als die harte Lava.

Obwohl die Geschichte der gefallenen Armee den Fußabdrücken im Hawaii Volcanoes National Park eine primäre Bedeutung verleiht, haben weitere Studien auch andere historische Merkmale in der Region aufgedeckt, einschließlich zahlreicher archäologischer Stätten aus verschiedenen Zeiträumen.

Marapi: Tote nach Vulkanausbruch

Starke Eruption am Marapi – Mindestens 11 Vulkanwanderer tot

Gestern gab es (wie berichtet) am indonesischen Vulkan Marapi einen größeren Vulkanausbruch, bei dem Vulkanasche bis auf 15 km Höhe aufstieg. Auch heute noch steigen Aschewolken auf, die laut VAAC eine Höhe von 4600 m über dem Meeresspiegel erreichen und in Richtung Südosten driften. Bei der großen Eruption gestern – die ohne vorherige Warnzeichen kam – starben mindestens 11 Wanderer, die im Gipfelbereich des Vulkans unterwegs waren. In den lokalen Medien heißt es, dass 12 Personen noch vermisst werden.

Rettungskräfte haben intensiv nach Überlebenden gesucht und drei lebend gefunden wurden. 49 Wanderer erlitten Verletzungen wie Verbrennungen und Knochenbrüche. Sie konnten vom Kraterbereich geborgen werden oder haben ihn aus eigenen Kräften verlassen.

Die Bergungsaktion war herausfordernd, da der laufende Ausbruch eine Rettungsaktion per Hubschrauber unmöglich machte. Etwa 120 Retter waren an der Suche beteiligt, wobei einige Wanderer zu Fuß den Berg hinuntergetragen wurden. Die Überlebenden, darunter Zhafirah Zahrim Febrina, eine gerettete Wanderin, zeigten deutliche Zeichen von Schock und Verletzungen.

Febrina, deren Gesicht verbrannt und Haar mit Asche verfilzt war, flehte in einer Smartphone-Videobotschaft um Hilfe für sich und ihre Mitwanderer. Sie und weitere Überlebende wurden ins Krankenhaus gebracht, während die Rettungsbemühungen aufgrund sporadischer Ausbrüche des Vulkans unterbrochen wurden.

Trotz des tragischen Vorfalls waren Febrinas Familie und andere erleichtert über die Rettung der Wanderin. Febrinas Mutter äußerte jedoch, dass sie ihrer Tochter keine erneute Bergbesteigung erlauben werde, selbst wenn sie darum bitten sollte.

Der Vulkan Marapi steht aktuell auf Alarmstufe „Orange“, während der Haupteruption galt Warnstufe „Rot“. Es wurde eine Sperrzone von drei Kilometern um den Krater verhängt. Das Geschehen zeigt einmal mehr, wie unberechenbar Vulkane sind, die als aktiv eingestuft werden. Vor dem Ausbruch stand der Marapi auf Warnstufe „Gelb“. Dennoch waren zahlreiche Wanderer auf dem fast 3000 Meter hohen Vulkan unterwegs. Erst im Januar gab es eine größere Eruptionsserie.

Indonesien liegt im Pazifischen Feuerring und ist bekannt für seine vulkanische und seismische Aktivität und zählt fast 130 aktive Vulkane im Land.

Island: Erneuter Anstieg der Seismizität am 03.12.23

Seismizität spielt JoJo – Landhebung ebenso

Die Seismizität entlang des magmatischen Gangs auf Reykjanes fluktuiert weiter. Man könnte auch sagen, dass sie JoJo spielt. Laut IMO gab es gestern 470 Erdstöße. In den ersten 6 Tagesstunden heute waren es bereits 320 Erdbeben, die vom seismischen Netzwerk der Reykjaneshalbinsel detektiert wurden. Während die Seismizität kurzfristig also wieder zunahm, reduzierte sich die Bodenhebung im Bereich von Svartsengi etwas und nahm Werte von weniger als 1 cm innerhalb von 24 Stunden an.

In der isländischen Zeitung MBL meldete sich erneut der isländische Vulkanologieprofessor Þorvaldur Þórðarson zu Wort und übte ein wenig Selbstkritik, indem er sagte, dass er in dieser Angelegenheit bereits viel gesagt hätte (was nicht eingetreten ist), dennoch spekuliert er weiter und meint nun, dass es jetzt nicht zwangsläufig zu einer Eruption kommen müsse, obwohl er einen Satz vorher meinte, dass viel Schmelze vorhanden ist, die jederzeit ausbrechen könne.

Er sieht in den aktuellen Ereignissen eine Verlagerung von Magma aus einem tiefen Reservoir in einem flacheren und geht davon aus, dass im tieferen Magmenkörper genug Schmelze vorhanden ist, um die Menschen auf Reykjanes noch viele Jahre lang zu beschäftigen, evtl. sogar mehrere Jahrzehnte lang. Prinzipiell bestätigt er damit die Hypothese, die viele Wissenschaftler schon seit der ersten Fagradalsfjall-Eruption vertreten.

In dem Artikel sprach Þorvaldur auch an, dass es eine Verbindung zwischen den Vulkansystemen Fagradalsfjall und Svartsengi geben könnte. Eine Hypothese, die ich bereits seit der ersten Eruption am Fagradalsfjall vertrete, weil auch vor dieser Eruption das Magma zuerst unter Svartsengi aufstieg. Ich vermute, dass sich in 7-8 km Tiefe unter Svartsengi eine größere Magmenakkumulation befindet, von der aus die Schmelze entweder in den Sill unter Svartsengi steigt, der in ca. 4 km Tiefe vermutet wird, oder durch ein diagonal verlaufendes Fördersystem in Richtung Fagradalsfjall aufsteigt. Vermutlich hatte die Schmelze genau dies am 10. November vor, doch es kam nicht zur Eruption, sondern zur Entstehung des magmatischen Gangs. Vielleicht ist dabei der flacher gelegene Sill gar nicht ausgelaufen.

Þorvaldur Þórðarson vermutet weiter, dass die Schmelze auf dem tieferen Magmenkörper auch in Richtung Westen ausbrechen könnte und dann eine Eruption bei Eldvörp verursacht. Aber eins scheint mir klarer denn je: Im Endeffekt weiß niemand genau, was im Untergrund vorgeht. Jetzt rächt es sich, dass man vor den Ereignissen keine genaue gravimetrische Karte der Region angefertigt hat. Denn Schweremessungen könnten jetzt Aufschluss darüber geben, wohin die vermeintliche Schmelze im Untergrund migriert.

Mount Marapi eruptiert am 03.12.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Aktivität: Ascheeruptionen

Vulkan Mount Marapi ausgebrochen – Vulkanasche in 15.000 m Höhe detektiert

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist heute der Mount Marapi ausgebrochen. Laut VAAC Darwin wurde Vulkanasche in mehr als 15 km Höhe detektiert. Die Aschewolke driftete in Richtung Westen. Die indonesische Behörde VSI/MAGMA berichtete bis jetzt nur über einen explosiven Ausbruch, der sich um 14:54 Uhr WIB zutrug und Vulkanasche bis auf eine Höhe von gut 5900 m ausspie. Das sind gut 3000 m über Gipfelhöhe. Zwar gibt es häufig eine Diskrepanz in den Höhenangaben der Aschewolke zwischen dem, was die Beobachter am Boden feststellen, und zwischen den Daten, die satellitengestützt erhoben werden, doch so groß ist der Unterschied selten. Außerdem heißt es, dass die Aschewolke nach Osten zieht und der Vulkanausbruch noch im Gang war, als der Bericht verfasst wurde. Wahrscheinlich gab es dann noch eine Aktivitätssteigerung, über die das VSI bis jetzt nicht berichtete.

Der erste Teil der Eruption dauerte über 4 Minuten 31 Sekunden und verursachte ein seismisches Signal mit einer Amplitude von 30 mm, was relativ wenig ist. Vor der Eruption gab es keine erhöhte Seismizität oder andere geophysikalische Auffälligkeiten, so dass der Ausbruch überraschend kam. Zuletzt brach der Marapi im Januar dieses Jahres aus.

Es ist unklar, ob der Vulkanausbruch durch ein länger zurückliegendes starkes Erdbeben ausgelöst wurde. Vor etwas mehr als einem Jahr manifestierte sich vor der Küste auf Höhe des Vulkans ein Erdbeben Mw 6,8. Das gestrige Erdbeben Mw 7,5 auf der philippinischen Insel Mindanao lag gut 3000 km entfernt. Ein Zusammenhang zwischen den beiden Ereignissen ist höchst unwahrscheinlich. Interessant ist aber der Umstand, dass auch Anak Krakatau weder sehr aktiv ist. Nach drei ruhigeren Tagen zog die Eruptionshäufigkeit heute wieder an.

Den Marapi sollte man nicht mit dem ähnlich klingenden Vulkan Merapi auf Java verwechseln, obwohl auch dieser Vulkan weiterhin aktiv ist. Merapi baut an seinem Lavadom und ist seismisch aktiv. Zwar hat die Erdbebentätigkeit etwas nachgelassen, aber immer noch werden überdurchschnittlich viele Hybriderdbeben festgestellt. Merapi ist meiner Meinung nach Kandidat für einen größeren Ausbruch mit partiellem Domkollaps und der Generierung pyroklastischer Ströme.

Philippinen: Von Erdbeben und Vulkanen am 03.12.23

Erdbeben und Vulkanausbrüche auf den Philippinen – Eine Bestandsaufnahme

Gestern erschütterte, wie bereits berichtet, ein starkes Erdbeben der Magnitude 7,5 die philippinische Insel Mindanao. Es wurde Tsunamialarm ausgelöst und zahlreiche Menschen flüchteten in höher gelegene Küstenregionen, doch zerstörerische Riesenwellen blieben aus. In Japan registrierte man 40 cm hohe Wellen. Inzwischen wurde der Tsunamialarm aufgehoben und die Menschen kehrten in ihre Häuser zurück.

Trotz der Stärke des Erdbebens entstanden nur kleinere Gebäudeschäden und einige Straßen wurden demoliert. Trotzdem starb eine schwangere Frau und es wurden vier Menschen verletzt. Neun Personen werden vermisst. 529 Familien seien direkt von dem Erdbeben betroffen gewesen, so das philippinische Verteidigungsministerium. Vermutlich meint man damit Familien, deren Häuser beschädigt wurden. Dass das Erdbeben relativ glimpflich verlief, ist wohl der Tiefe des Hypozentrums zu verdanken gewesen.

Starke Erdbeben können Vulkanausbrüche beeinflussen und auf dem philippinischen Archipel gibt es von beiden viele. Vor allem sind weiterhin die Vulkane Mayon, Taal und Kanlaon aktiv bzw. zeigen Zeichen vulkanischer Unruhe.

Der Mayon baut weiter an seinem Lavadom, von dem 3 Lavaströme abgehen. Der Größte ist 3,4 km lang. Es entstehen Schuttlawinen und pyroklastische Dichteströme, die bis zu 4 km weit rollen und gleiten können. Gelegentlich werden kleinere Aschewolken detektiert. Die Seismizität ist niedrig. So wurden gestern nur 2 vulkanisch bedingte Erdbeben festgestellt. Dafür war der Schwefeldioxidausstoß hoch und es wurden gut 1200 Tonnen am Tag emittiert. Das Vulkangebäude bläht sich weiter auf, da Magma aufsteigt.

Der Taalvulkan stößt ebenfalls wieder sehr viel Schwefeldioxid aus. Hier lag die Rate am 30. November bei gut 7400 Tonnen am Tag. Aus dem Kratersee auf Volcano Island stieg eine 600 m hohe Dampfwolke auf. Im Wasser wurden Turbulenzen festgestellt, die von heißen Fluiden aus dem Erdinneren verursacht wurden. Die Seismizität ist niedrig.

Am Kanlaon gab es innerhalb von 24 Stunden 4 vulkanische Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 974 Tonnen am Tag. Der Vulkan gilt als aufgeladen, da auch Bodenhebung detektiert wurde.

Obwohl die drei Vulkane weiterhin unruhig sind, ist eine direkte Reaktion der Vulkane auf das Erdbeben und seine vielen starken Nachbeben bis jetzt nicht zu erkennen.

Die Philippinen liegen im sogenannten „Pazifischen Feuerring“ und sind daher anfällig für starke Erdbeben. Eines der stärksten Erdbeben der Philippinen ereignete sich 1990 und ist als Luzon-Erdbeben bekannt geworden. Es erreichte eine geschätzte Momenten-Magnituden-Stärke von  7,8 und war eines der stärksten Erdbeben, das das Archipel erlebt hat. Dieses starke Erdbeben verursachte beträchtliche Zerstörung und führte zu vielen Todesfällen.

Vulkan Kilauea mit Seismik am 03.12.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Hohe Erdbebenaktivität am Kilauea – Boden hebt sich

Am Kilauea auf Hawaii ist der Untergrund weiter unruhig und es kommt zu Erdbebenschwärmen und Bodenhebungen im Gipfelbereich des Vulkans. Gestern berichtete das HVO von einem Schwarm, der aus über 90 Einzelbeben bestand und sich südlich der Caldera manifesterte. Im Bericht ist von einem dramatischen Anstieg der Seismizität die Rede, der kurz von Mitternacht anfing und bis 5 Uhr morgens dauerte. Danach sank die Erdbebentätigkeit auf ein niedriges Niveau. Die Erdbeben wurden von Magmenaufstieg verursacht, denn das Tiltmeter auf dem Sand Hill zeigte eine Flankenversteilung von 0,5 µrad an. Zum Vergleich: Während des jüngsten Ätna-Paroxysmus hob sich der Boden nur um 0,3 µrad. Beim vorherigen Paroxysmus waren es allerdings 3 µrad. In diesem Jahr hob sich der Kilauea-Gipfel um gut 70 cm an, obwohl es mehrere Eruptionen gab, die kurzfristig für Deflation sorgten. Das Magmensystem des Vulkans füllt sich wieder gut mit Schmelze, die sich irgendwann auch wieder in einer neuen Flankeneruption entladen wird.

Nach dem Abflauen des Schwarms wurden immer noch langperiodische Beben festgestellt, die aber nicht genau lokalisiert werden konnten. Die Vulkanologen schrieben weiter, dass die Unruhen mit den Veränderungen des Magmaeintrags in das Gebiet weiter zunehmen und abnehmen könnten. Eruptive Aktivitäten könnten in naher Zukunft ohne oder mit nur geringer Vorwarnung auftreten. In den mittleren und unteren Abschnitten der östlichen Riftzone des Kīlauea wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten festgestellt.

Tatsächlich gab es nach Veröffentlichung des Berichts, der gestern Abend erschien, weitere Erdbeben, so dass für den 2. Dezember gut 200 Erschütterungen angezeigt werden. Das ist bereits ein ziemlich hoher Wert. Die Gesamtinflation liegt deutlich über dem Niveau vor der letzten Eruption und jederzeit muss mit einem neuen Vulkanausbruch im Gipfelbereich des Kilaueas gerechnet werden.

Schneechaos in Südbayern am 02.12.23

Starke Schneefälle verursachen Verkehrschaos in Südbayern – München stark betroffen

Seit gestern anhaltende Schneefälle und Glatteis in Südbayern haben zu erheblichen Störungen geführt und das öffentliche Leben zum Erliegen gebracht. Besonders hart traf es die Bayrische Landeshauptstadt München. Der Münchner Flughafen sowie der Allgäuer Flughafen in Memmingen stellten vorübergehend den Flugbetrieb ein. Vor morgen früh wird nicht mit einer Wiederaufnahme des Flugbetriebs gerechnet. Mehrere Maschinen wurden nach Frankfurt umgeleitet, doch inzwischen ist man hier am Kapazitätslimit angelangt.

Nicht nur die Flughäfen wurden beeinträchtigt, sondern Bahnstrecken um München waren ebenfalls gesperrt worden. Zahlreiche Bahnreisende strandeten an den Bahnhöfen, was zu Übernachtungen in Zügen führte.

Unfälle auf den Straßen und lange Staus wurden verzeichnet. Die Einsatzkräfte, einschließlich BRK und THW, hatten Schwierigkeiten aufgrund der extremen Bedingungen. Trotz Schneeketten schafften es viele Einsatzfahrzeuge nicht, zu ihrem Einsatzort zu kommen. Feststeckende Autofahrer mussten stundenlang auf Hilfe warten. Mindestens ein Autofahrer starb infolge eines glatteisbedingten Unfalls.

Bäume waren durch nassen Schnee belastet, was zu Warnungen von Spaziergängen im Winterwald führte. Es kam zu Eisbruch. Ein größerer Stromausfall betraf Tausende von Haushalten in verschiedenen bayerischen Gebieten. Es gab Absagen von Veranstaltungen wie dem Bundesliga-Spiel des FC Bayern München. Weihnachtsmärkte und einige öffentliche Einrichtungen blieben geschlossen.

Die Bevölkerung wurde aufgerufen, wenn möglich zu Hause zu bleiben und nur in wichtigen Fällen das Haus zu verlassen.

Auch in einigen anderen Bundesländern kam es zu Beeinträchtigungen und sie waren vom Verkehrschaos betroffen, aber nicht so stark wie in Bayern.

Die Wetterprognosen versprechen keine schnelle Änderung der Wetterlagen, im Gegenteil: Im Norden und Süden der Republik wurden Temperaturen zwischen -10 und -15 Grad vorhergesagt. Der Schnee wird eine Weile liegenbleiben.

Dieses Jahr könnte es also einen Rekordwinter geben. Die Gasspeicher waren Ende Oktober zwar voll, aber mehrere Wochen mit strengem Frost, und sie leeren sich rasant. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass wir in den Gasnotstand schlittern.

Auch wenn es paradox erscheint: Ein starker Winterausbruch kann ebenfalls mit dem globalen Klimawandel zusammenhängen, weil der Jetstream geschwächt ist. So können im Winter polare Kaltluftmassen bis zu uns vordringen. Natürlich könnte es einfach auch nur Winter sein. Tatsächlich zeigt uns der Schnee, wie anfällig unsere hochtechnisierte Zivilisation ist. Vielleicht regt das mal zum Nachdenken an, ob die Doktrin „höher, schneller weiter und mehr“, nach der wir leben und streben, die richtige ist?