Campi Flegrei mit Erdbeben am 16.10.23

Erdbeben Md 3,6 im Osten der Solfatara

Datum 16.10.23 | Zeit: 12:36:21 UTC | Lokation: 40.8268 ; 14.1423 | Tiefe: 1,9 km | Md 3,6

Der süditalienische Calderavulkan Campi Flegrei wurde nach einigen Tagen der relativen Ruhe, während der eine normale Erdbebentätigkeit beobachtet wurde, von einem Erdstoß der Magnitude 3,6 erschüttert. Mit dieser Magnitude zählt das Beben zu den stärkeren der aktuellen Hebungsphase, an der das Phänomen des Bradyseismos Schuld haben soll. Das Hypozentrum befand sich in 1,9 km Tiefe. Das Epizentrum wurde am Ostrand der Solfatara verortet. Das Erdbeben war Teil eines seismischen Schwarms, der bis jetzt aus 23 Erschütterungen bestand.

Der Erdstoß ereignete sich um 10:36:21 UTC, also um 12:36:21 Uhr Lokalzeit. Der Erdstoß lag über der Wahrnehmbarkeitsschwelle und konnte von den Anwohnern der Gegend wahrgenommen werden. Beim EMSC beschreibt ein Bebenzeuge, der sich in 4 km Entfernung zum Epizentrum befunden hat, dass sein Schreibtisch wackelte und Flaschen auf diesem rumgehüpft sind.

Das Erdbeben reiht sich in einer Sequenz stärkerer Erdbeben ein, die für viel Aufregung in der Gegend geführt haben. Nicht zuletzt die große mediale Aufmerksamkeit, die die Geschehnisse in der Campi Flegrei genossen, treibt die Angst vor einer möglichen Eruption des Calderavulkans. Einige Vulkanologen vertreten die Meinung, der Vulkan könnte sich auf einen Ausbruch vorbereiten, während andere sagen, dass Erdbeben und Bodenhebung durch Bradyseismos verursacht werden. Stellt sich die Frage, woher die magmatischen Fluide stammen, die als Motor des Bradyseimsos angesehen werden?

Liest man den letzten Wochenbericht des INGV zur Campi Flegrei, sticht eine Passage hervor, die nicht gerade beruhigend auf die Anwohner wirken dürfte, denn neben der „normalen“ Bodenhebung von 15 mm pro Monat, hob sich der Boden im Zuge der starken Erdbebenserie um einen weiteren Zentimeter an, sodass die Hebungsrate zumindest kurzfristig bei 25 mm im Monat liegt. Das spricht dafür, dass die Beben durch eine massive Intrusion magmatischer Fluide in oberflächennahen Gesteinsschichten ausgelöst wurden. Es bliebt spannend am Vulkan!

Popocatepetl mit Ascheeruptionen am 16.10.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl zeigte sich in den letzten Tagen von seiner besonders aktiven Seite und erzeugte mehrere Aschewolken, die bis auf 6700 m Höhe aufstiegen und vom Wind in Richtung Nordwesten getrieben wurden. Vulkanasche regnete über bewohntes Gebiet ab.

CENAPRED berichtete gestern von 392 Exhalationen und 146 Minuten Tremor. Am 13. Oktober wurde sogar 482 Minuten lang Tremor registriert. Die kontinuierlichen Erdbebensignale stammen von Magma, das sich im Untergrund bewegt. Die Dauer des Tremors gilt als Messlatte für die Menge magmatischer Fluide, auch wenn sich keine direkte Mengenangaben daraus ableiten lassen. Der Tremor am Popocatepetl schwankt häufig, doch wenn es erhöhten Tremor mehrere Tage hintereinander gibt, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sich auch die vulkanische Aktivität steigern wird. Wie die Aufnahmen zeigen, gab es ja bereits einige kraftvolle Explosionen, die relativ dichte Aschewolken förderten. Manchmal wächst ein Lavadom im Vulkankrater, der von den Explosionen schnell wieder zerstört wird.

Die Vulkanologen weiten darauf hin, dass die Vulkan-Alarmampel auf „Gelb“ steht und dass eine Besteigung des Vulkans verboten ist, da es zu Explosionen kommt, die glühende Fragmente auswerfen, wie kürzlich beobachtet wurde. Man soll die 12 Kilometer durchmessende Sperrzone um den Krater beachten, da der Aufenthalt in diesem Bereich nicht sicher ist. Bei starkem Regen soll man sich vom Grund der Schluchten fernhalten, da die Gefahr von Schlamm- und Murgängen besteht. Es können also Lahare entstehen.

Der Popocatepetl ist der mächtigste Vulkan Mexikos. Das ist auch den Azteken nicht verborgen geblieben und daher ranken sich Mythen und Legenden um den Vulkan. Eine erzählt die tragische Liebesgeschichte von Popocatépetl und Iztaccíhuatl. Diese Sage gehört zu den bekanntesten und romantischsten Legenden in der mexikanischen Kultur.

Steamboat Geyser im Yellowstone am 16.10.23

Im Yellowstone Nationalpark sprang der Steamboat-Geyser wieder

Nach längerer Pause kam es am 8. Oktober wieder zu einem Sprung des berühmten Steamboat-Geysers, der als der größte Geysir der Erde anerkannt ist. Dabei wurde eine 130 Meter hohe Fontäne aus Wasser und Dampf in die Luft gespien. Der Geysir springt in unregelmäßigen Intervallen, wobei sich diese in den Jahren 2018-2020 deutlich verkürzt hatten und in den Folgejahren langsam wieder länger wurden. So kam es 2018 zu 32 Sprüngen und in 2019/20 jeweils zu 48 Sprüngen. In diesem Jahr war die spektakuläre Wassershow bislang 7 Mal zu bewundern, wobei der letzten Sprung am 25. August registriert wurde. Das Pausenintervall betrug also 43 Tage. Vor 2018 sprang der Geysir nur alle ca. 2 Jahre und man brauchte schon verdammtes Glück, um Steamboat in Aktion zu sehen.

Dieses Glück hatte Youtube-Nutzer Kitteaux, der den Sprung auf Video dokumentierte.

Warum der weltgrößte Geysir in den letzten Jahren aktiver geworden ist, bleibt ein Rätsel. Wie so oft sagen Vulkanologen, dass die gesteigerte Aktivität nur ein Anzeichen dafür ist, dass das Hydrothermalsystem des großen Calderavulkans im Nordwesten der USA aktiver geworden ist und nicht als Anzeichen für einen bevorstehenden Vulkanausbruch gewertet werden kann. Natürlich darf und muss man sich die Frage stellen, warum sich die Aktivität des Hydrothermalssystems verstärkt. Dies wird durch Erdwärme befeuert, die in direktem Zusammenhang mit einem Magmenkörper in der Tiefe steht. Eine Aktivitätssteigerung eines Hydrothermalsystems ist also oft ein Anzeichen dafür, dass sich im Untergrund Magmen akkumulieren. Das gilt für den Yellowstone genauso wie für andere Calderavulkane mit einem ausgeprägten Hydrothermalsystem.

Der Steamboat-Geysir liegt im Norris-Geyser-Basin, das vor einigen Jahren oft in den Schlagzeilen stand, weil sich hier die Erde überdurchschnittlich erwärmte und seismische Aktivität registriert wurde. Es bildeten sich neue Thermalquellen und ein Teil des Areals wurde für Besucher gesperrt. Inzwischen ist es aber wohl wieder etwas ruhiger geworden und nur die häufigeren Sprünge des Geysirs deuten darauf hin, dass die Unruhen im Untergrund noch nachwirken.

Erta Alé mit Lavaströmen

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaströme am Erta Alé in Äthiopien

Der Erta Alé in der äthiopischen Wüste Danakil ist wieder aktiver geworden und eruptiert effusiv. Auf einem neuen Sentinel-Foto erkennt man im Infrarotspektrum einiges an Lava, die aus 2 Quellen im Südkrater zu kommen scheint. Außerdem ist ein dritter Schlot östlich des Südkraters entstanden. Im Nordkrater scheint es einen aktiven Hornito zu geben, der aber nur eine kleine thermische Anomalie erzeugt. Auf einem Satellitenfoto vom 10. Oktober erkennt man noch drei Hotspots, von denen zwei im Südkrater lagen und einer im Nordkrater. Schaut man sich Bilder der letzten Wochen im normalen Lichtspektrum an, dann erkennt man deutliche morphologische Veränderungen. Besonders auffällig ist, dass bei den Eruptionen im September Lava aus dem Hornito am Südrand des Nordkraters auslief und den Südkrater Teil auffüllte.

Auf neuen landgestützen Aufnahmen, die vom einheimischen Touristenführer Metshet Melkie erstellt worden sind und von Seifegebreil Shifferaw via FB verbreitet wurden, ist sogar eine Erhebung an der Stelle des ehemaligen Kraters zu sehen. Sie stammt von der Lava, die aus den beiden jetzt aktiven Hornitos gefördert wurde. Die Hornitos bildeten sich auf Schloten, die einst Pitkrater zum Lavasee bildeten, der möglicherweise noch unter der Erstarrungskruste und der Erhebung brodelt. Sollte das der Fall sein, dass sollte man es tunlichst unterlassen, sich den Hornitos zu näheren, denn bei der aktuell starken Aktivität könnte der Deckel zusammenbrechen und in den Lavasee stürzen.

Die äthiopischen Reiseführer bieten wieder Touren zum Erta Alé an, wobei die Sicherheitslage der Region kontrovers diskutiert wird. Es hat beinahe schon Tradition, dass die Sicherheit dort nicht garantiert werden kann, wobei ich hier nicht von Vulkangefahren spreche. Bei meinen beiden Besuchen dort in den Nuller Jahren wurden wir von bewaffneten Sicherheitstrupps begleitet, was heute auch wieder Standard ist. Trotzdem kam es immer wieder zu Entführungen und Schusswechseln mit Rebellen. Durch den Bürgerkrieg in der benachbarten Region Tigary, der bis vor gut einem Jahr dort tobte, ist es dort bestimmt nicht sicherer geworden. Was für eine Tour spricht ist sicherlich die spektakuläre Aktivität und der Umstand, dass man sich ihr Nähern darf, ohne gegen Gesetze zu verstoßen. Allerdings weiß man nicht, wie lange die Eruption anhalten wird.

Erneut starkes Erdbeben in Afghanistan

Erdbeben Mw 6,3 erschüttert erneut den Westen Afghanistans

Datum 15.10.23 | Zeit: 03:36:02 UTC | Lokation: 34.669 ; 62.151 | Tiefe: 10 km | Mw 6,3

In der afghanischen Herat-Region kommt die Erde nicht zur Ruhe. Heute Nacht ereignete sich ein weiteres starkes Erdbeben der Magnitude 6,3 nahe der zweitgrößten Stadt des Landes. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 36 km nord-nordwestlich von Herat lokalisiert. Mindestens eine Person starb, mehrere Menschen erlitten Verletzungen. Es gab ein moderates Nachbeben. Die Erdbebenserie in der Nähe der Herat-Störungszone begann am 7. Oktober mit zwei Erschütterungen der Magnituden 6,4 und 6,2. Am 11. Oktober gab es ein Beben Mw 6,3 und nun folgte eine gleichwertige Erschütterung. Dazwischen ereigneten sich mehrere moderate Beben und auch heute gab es bereits mehrere Nachbeben.

Mit weiteren starken Erdbeben in der Region muss gerechnet werden. Vermutlich stehen weitere Segmente der Herat-Störung unter Spannung, so dass es auch an anderen Stellen entlang des Systems zu starken Beben kommen kann. In den letzten Jahrzehnten gab es im Osten Afghanistans vergleichsweise wenige starke Erdbeben. Die Tätigkeit konzentrierte sich überwiegend auf andere Störungszonen weiter westlich.

Im allgemeinen ist die Tektonik Afghanistans durch die Interaktion von mehreren tektonischen Platten geprägt, insbesondere der Eurasischen Platte, der Indischen Platte und der Arabischen Platte. Treibende Kraft ist die Kollision von Eurasien und Indien. Dieser Prozess begann vor etwa 50 Millionen Jahren und setzt sich bis heute fort. Die Kollision dieser beiden Platten hat zur Bildung des Himalaya-Gebirges und des Hochlands von Tibet geführt.

Außerdem entstand so auch das Hindukusch-Gebirge, das ein Teil des Himalaya-Gebirgssystems ist. Diese Bergkette bildete sich durch die Kollision der Indischen Platte mit der Eurasienplatte und erstreckt sich von Nordostafghanistan über Pakistan und bis in den Norden Indiens.

Afghanistan wird von verschiedenen tektonischen Verwerfungen durchzogen, darunter die Chaman-Verwerfung im Südwesten und die Haupt- und Panjsher-Verwerfungen im Hindukusch. Diese Verwerfungen tragen zur seismischen Aktivität in der Region bei.

Erdbeben auf Island am 15.10.23

Erdbeben unter Bardarbunga und Fagradalsfjall

Datum 14.10.23 | Zeit: 16:13:10 UTC | Lokation: 64.655 ; -17.523 | Tiefe: 5,9 km | Md 3,6

Gestern manifestierte sich unter dem isländischen Gletschervulkan Bardarbunga ein Erdbeben der Magnitude 3,6. Es hatte ein Hypozentrum in knapp 6 km Tiefe, was für die Erdbeben der letzten Monate in dieser Region relativ tief ist. Das Epizentrum wurde 1,6 km nördlich der Caldera lokalisiert. Im Gebiet des Gletschers gab es auch mehrere schwache Erschütterungen, die meisten davon im Einzugsbereich des zweiten großen Vulkans unter dem Vatnajökull, gemeint ist der Grimsvötn. Vereinzelte Beben gab es auch im Bereich der Askja, die beim IMO ebenfalls in dem Kartenabschnitt des Vatnajökulls liegt. Insgesamt wurden im Kartenausschnitt 29 Erschütterungen festgestellt.

Seismisch wesentlich aktiver war die Region der Reykjanes-Halbinsel, wo man innerhalb von 48 Stunden 175 Beben feststellte. Viele der Erschütterungen manifestierten sich im Einzugsbereich des Fagradalsfjall und der nahe gelegenen Ortschaft Grindavik. Die beiden signifikantesten Schwärme folgen dem Verlauf der tektonischen Spalten, die eng mit den Eruptionsspalten auf Reykjanes assoziiert sind. Außerdem gibt es eine großflächige Bodendeformation. An der Messstation GOHN wird heute eine Bodenhebung von 37 mm angezeigt.

Die Vermutung liegt nahe, dass das aufsteigende Magma, das sich in ca. 10 km Tiefe unter dem Areal ansammelt, die Spannungen des Untergrunds erhöht und so die Erdbeben entlang der tektonischen Spalten auslöst. Bis jetzt kann man nicht mit Sicherheit sagen, wann und wo es einen weiteren Vulkanausbruch geben wird, doch ich halte die Wahrscheinlichkeit für recht groß, dass wir in den nächsten Monaten einen neuen Ausbruch am Fagradalsfjall erleben werden.

Eigentlich könnte jederzeit eine neue Gang-Intrusion stattfinden, bei der Magma bis in 5 km Tiefe aufsteigt, was für gewöhnlich zu starken Schwarmbeben führt und letztendlich in einer Eruption gipfelt.

Home Reef Volcano in Tonga ist aktiv – News vom 15.10.23

Home Reef Volcano in Tonga ist wieder aktiv geworden

Das Inselreich Tonga ist für seine submarinen Vulkane bekannt und dafür, dass immer wieder Vulkaninseln auftauchen und verschwinden. Zudem fand dort vor gut 2 Jahren die stärkste Eruption seit dem Ausbruch des Tambora im Jahr 1815 statt. Die Rede ist vom Hunga Tonga-Hunga-Ha’apai, dessen Ausbruch wahrscheinlich für das Extremwetter dieses Jahr mit verantwortlich ist, was ich in diversen Artikeln hier bereits thematisierte. Doch von diesem Vulkan will ich heute nicht berichten, sondern vom Home Reef Volcano, der seit fast 4 Wochen wieder aktiv ist. Letzte Woche wurden Sentinel-Satellitenbilder veröffentlicht, die die Aktivität des Vulkans dokumentieren.

Die Spitze vom Home Reef Volcano liegt mal über- mal unter Wasser und bildet dann eine sporadische Vulkaninsel, die sich in den letzten Monaten nur knapp über dem Meeresspiegel halten konnte. Die kleine Vulkaninsel war fast kreisrund. Schaut man sich aktuelle Satellitenfotos an, dann erkennt man, dass sich das Eiland vergrößerte und nun eine elliptische Form aufweiset. Im Infrarotspektrum sieht man eine kleine Wärmesignatur, die von frischer Lava stammt. Berichten zufolge soll es zu phreatomagmatischen Explosionen gekommen sein, ohne dass es zur Entwicklung größerer Aschewolken kam, die VONA-Warnungen ausgelöst hätten. Diese explosive Phase ist auf den frei zugänglichen Satellitenaufnahmen allerdings nicht auszumachen, da starke Wolken zwischenzeitlich die Sicht auf den Vulkan behinderten.

In unserer FB-Gruppe wurden Fotos des Vulkans geteilt, die im August von einem Schiff aufgenommen wurden. Die Struktur der Lava, aus der ein großer Teil des Vulkaneilandes besteht, sieht für mich wie ein Pancake-Lavadom aus. Dieses Material extrudierte offenbar bei der letzten eruptiven Episode im vergangenen Jahr. Es ist gut möglich, dass aktuell ebenfalls frische Lava in Form eines Lavadoms eruptiert, was das Fehlen von Aschewolken erklären könnte. Möglicherweise handelte es sich auch um zähflüssige Lavaströme, die von einem Eruptionszentrum aus flossen.

Ach, wie schön, dass es auf der Erde noch ein paar kleine weiße Flecken gibt, die nicht ständig unter Beobachtung stehen und Raum für Rätsel und Wunder der Erde lassen.

Vulkan Merapi am 14.10.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Seismik am Merapi weiterhin hoch

Der indonesische Vulkan Merapi liegt auf der Insel Java und zeigt weiterhin eine sehr hohe seismische Aktivität. Gestern verzeichnete das VSI 336 Hybriderdbeben und ein vulkanotektonisches Erdbeben. Zusätzlich wurden 126 seismische Signale registriert, die auf Schuttlawinen und Steinschläge hindeuten. Dieses Verhalten entspricht dem, was der Vulkan in den vergangenen Tagen gezeigt hat.

Im wöchentlichen Bericht des BPPTKG für die 40. Kalenderwoche wurde festgehalten, dass es insgesamt 2135 Hybriderdbeben gab. Diese Erdbeben deuten auf einen Magmaaufstieg und eine Ausdehnung des Vulkanbaus hin. Agus Budi Santoso, der Leiter des BPPTKG, überwacht die Verformung des Mount Merapi mittels EDM und hat eine durchschnittliche Verkürzung der Sichtlinie um 0,5 Zentimeter pro Tag festgestellt. In einer Stellungnahme erklärte er, dass die geophysikalischen Daten darauf hindeuten, dass sich in einer Tiefe von etwa 1,5 km unter dem Gipfel eine beträchtliche Menge Magma angesammelt hat.

Es wird vermutet, dass dieses Magma wahrscheinlich weiter in Richtung des Gipfels drängen wird und somit den Lavadom weiter anwachsen lässt. Falls dies eintritt, könnte es zu einer erheblichen Verschärfung des Ausbruchs kommen, bei dem auch größere pyroklastische Ströme entstehen könnten.

Die letzte Messung der beiden Lavadom-Volumina, die Ende September durchgeführt wurde, ergab, dass der südwestliche Lavadom auf fast 3.100.000 Kubikmeter angewachsen ist, während der Zentraldom ein Volumen von 2.358.500 Kubikmetern aufwies. Die letzten Werte von Ende August lagen bei 2.858.600 Kubikmetern und 2.355.100 Kubikmetern. Dies lässt darauf schließen, dass der Zentraldom nicht weiter gewachsen ist und sogar etwas an Volumen verloren hat. Möglicherweise sind Schrumpfungsprozesse durch die Abkühlung der Lava für diesen Volumenverlust verantwortlich.

Der Alarmstatus des Vulkans bleibt weiterhin auf Orange und es wurde eine asymmetrische Sperrzone festgelegt, die am Fluss Bebeng mit 7 km den größten Radius aufweist.

Übrigens ist die Seismizität unter dem Inselvulkan Anak Krakatau ebenfalls deutlich erhöht. Es würde mich nicht überraschen, wenn wir dort demnächst neue Explosionen sehen würden.

Taal-Vulkan am 14.10.23

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Starker Schwefeldioxid-Ausstoße am Taal auf den Philippinen

Der philippinische Taal-Vulkan stößt seit vorgestern wieder besonders viel Schwefeldioxid aus und sorgt somit für Beunruhigung der Bevölkerung. PHILVOLCS registriert seit dem 12. Oktober wieder einen Ausstoß von mehr als 9000 Tonnen Schwefeldioxid pro Tag. Die letzte Messung gestern brachte es auf 9762 Tonnen des vulkanischen Gases. Es steigt aus dem Kratersee auf Vulcano Island auf und wird von starken Wasserdampfemissionen begleitet. Eine sichtbare Dampfwolke steigt bis zu 900 m hoch auf. Vorgestern stieg die Wolke noch 300 Meter höher auf. Die Emissionen lagen seit September 2023 im Durchschnitt bei 3.781 Tonnen/Tag.

Es gibt starke Wasserturbulenzen im Kratersee. Vulkanisch-bedingte Erdbeben gibt es nicht, dennoch melden die Vulkanologen eine Bodenhebung infolge von Inflation unter Vulcano Island, während großflächig im Bereich der Caldera Deflation registriert wird.

Dank eines starken Windes bildete sich kein vulkanischer Smog im Kessel der Caldera. Doch der Wetterbericht sagt für das Wochenende nachlassende Windgeschwindigkeiten hervor, dann könnte sich wieder VOG bilden, der eine gesundheitliche Belastung für die Anwohner der Caldera darstellt. Der Taal entgast seit März 2021 kontinuierlich hohe Konzentrationen vulkanischen Schwefeldioxids, sodass es immer wieder zur Beeinträchtigung des öffentlichen Lebens der Gegend kommt.

PHILVOLCS klärt die Menschen auf, dass Vog aus feinen Tröpfchen besteht, die vulkanisches Gas wie SO2 enthalten, das säurehaltig ist und Reizungen der Augen, des Rachens und der Atemwege verursachen kann. Menschen, die möglicherweise besonders empfindlich auf Vog reagieren, sind Menschen mit gesundheitlichen Problemen wie Asthma, Lungenerkrankungen und Herzerkrankungen, ältere Menschen, schwangere Frauen und Kinder. Die Forscher raten, dass man seine Exposition begrenzen und sich wenig im Freien aufhalten sollte.

Auf den Philippinen ist nicht nur der Taal aktiv, sondern auch der Mayon. Er baut weiter an einem Lavadom. 3 Lavaströme fließen über seine Flanken und es kommt zu Abgängen von Schuttlawinen und zur Bildung pyroklastischer Dichteströme.