Mayon mit glühenden Schuttlawinen am 18.10.23

Mayon auf den Philippinen ist weiterhin hochgradig aktiv und fördert Lavaströme und Schuttlawinen

Am philippinischen Vulkan Mayon geht die extrusive Eruption weiter. Infolge der Eruption entstand ein Lavadom im Krater, der weiterhin mit frischer Schmelze versorgt wird. Vom Lavastrom gehen drei Lavaströme aus. Am längsten ist der Lavastrom in der Schlucht von Bonga, die auf der südöstlichen Vulkanflanke liegt. Hier fließt die Lava auf einer Strecke von 3,8 km. Es folgt der 2,8 km lange Lavastrom in der südlich gelegenen Depression Mi-isi. Das Schlusslicht bildet der Lavastrom in der Basud-Schlucht. Er hat eine Länge von 1,1 km und befindet sich im östlichen Sektor der oberen Vulkanflanken. Von den Lavaströmen und von dem Dom gehen durch Kollapsereignisse glühende Schuttlawinen ab, die jetzt in neuen Aufnahmen dokumentiert wurden. Außerdem bilden sich sporadisch pyroklastische Dichteströme, vor deren großem Gefahrenpotenzial PHILVOLCS explizit warnt. Sie legen Strecken von bis zu 4 km zurück.

Das seismische Netzwerk zeichnete gestern 10 vulkanisch bedingte Erdbeben auf. 175 seismische Signale stammten von den Gerölllawinen.

Der vulkanische Schwefeldioxidausstoß betrug am 17. Oktober 2023 durchschnittlich 1.521 Tonnen/Tag. Kurzzeitbeobachtungen mittels elektronischer Neigungs- und GPS-Überwachung deuten auf eine Inflation der nordwestlichen Ober- und Mittelhänge seit Ende Juli 2023 bzw. Oktober 2023 hin. Längerfristige Bodenverformungsparameter aus EDM, präziser Nivellierung, kontinuierlichem GPS und elektronischer Neigungsüberwachung deuten darauf hin, dass Mayon im Vergleich zum Ausgangsniveau im Allgemeinen immer noch überhöht ist und sich die Flanken weiterhin versteilen. Das bedeutet, dass mehr Magma aus dem Untergrund aufsteigt, als dass am Dom austritt. Ein Ende der Eruption ist nicht in Sicht und man kann davon ausgehen, dass der Vulkanausbruch noch ein Weilchen anhalten wird. Auch eine Verstärkung des Domwachstums ist möglich.

Anders als das VSI am indonesischen Vulkan Merapi, veröffentlicht PHILVOLCS keine Daten zum Volumen des Doms, daher sind weiterreichende Eigenanalysen nicht sinnvoll.

Apropos Merapi: Auch hier wurden dieser Tage Aufnahmen glühender Schuttlawinen veröffentlicht. Die Seismizität ist weiterhin erhöht. Das Gesamtbild ähnelt dem des Mayons, auch wenn dort mehr Lava auszutreten scheint als am Merapi.

Vermeintliche Flutkatastrophe in Tel Aviv

Gab es im israelischen Tel Aviv Überflutungen infolge von Unwettern?

Soziale Medien verbreiten Fakenews

In den letzten Tagen steht Israel wegen des schrecklichen und verachtenswerten Terrors der Hamas aus dem Gaza-Streifen in den Schlagzeilen und natürlich wegen der Antwort der Israelis mit militärischen Gegenschlägen. Dabei wurde bereits am Wochenende eine geplante Bodenoffensive der israelischen Streitkräfte gegen den Norden des Gazastreifens verschoben. In den Medien wurde als Grund hierfür schlechte Wetterbedingungen genannt, allerdings war nicht von Unwettern die Rede, sondern von zu starkem Dunst, der die Sicht der Luftstreitkräfte zu sehr behinderte. Seit 3 Tagen kursieren in den sozialen Medien nun Berichte von sintflutartigen Regenfällen, die in der Stadt Tel Aviv zu massiven Überflutungen geführt haben sollen. In unseren deutschen Nachrichten konnte ich dazu nichts finden und auch auf englischsprachigen Seiten gibt es nur wenige Meldungen, doch sie alle stützen sich auf die Berichte der sozialen Medien, wo vor allem bei Youtube und TikTok Videos der vermeidlichen Katastrophe geteilt werden. Oft handelt es sich um Kanäle russischen Ursprungs, selbst wenn die Nachrichten auf Deutsch gepostet werden. Einige dieser Videos haben es auch bis in unserer FB-Gruppe zu den Naturkatastrophen geschafft, was ein Auslöser meiner Recherchen hier war.

Ich habe mir nun bei Wetter.com den Wetterrückblick der letzten 72 Stunden angeschaut. Dort wurden zwar Regenfälle angezeigt, aber nichts, was meiner Meinung nach zu solchen Katastrophen hätte führen können. Das schließt nicht aus, dass es lokal starke Gewitter gegeben haben könnte, die in ausgetrockneten Flussbetten zu Sturzfluten geführt haben, aber nichts deutet darauf hin, dass es in Tel Aviv tatsächlich zu einer Naturkatastrophe gekommen ist. Ich denke, dass die entsprechenden Meldungen in den sozialen Medien aller Wahrscheinlichkeit nach Fakes sind, um Propaganda zu schüren, die da den Unterton haben: „sehet her, selbst die Natur richtet sich gegen Israel“. Das zeigt einmal mehr, wie die neuen Medien missbraucht werden können. In Diskussionen mit muslimischen Mitbürgern erlebt man ja dieser Tage häufig, dass sie andere Informationen zu haben scheinen, als wir sie über unsere offiziellen Nachrichtenkanälen bekommen. Da ich mal davon ausgehen, dass die Informationen unserer Nachrichtenagenturen richtig sind -auch wenn sie nicht unbedingt immer wertfrei präsentiert werden- sehe ich in der Manipulation fremder Medien eine Gefahr für unseren gesellschaftlichen Frieden, um es einmal diplomatisch auszudrücken.

Bezyminanny mit größerer Eruption am 18.10.23

Erwarteter Vulkanausbruch am Vulkan Bezymianny hat begonnen -Vulkanasche in 11.600 m Höhe

Am Vulkan in Kamtschatka ist es zum erwarteten Vulkanausbruch gekommen. Das VAAC Tokio registrierte mehrere Aschewolken. Die Höchste stieg bis auf einer Höhe von mehr als 11 km auf und driftete in Richtung Nordwesten. Dort verteilte sich die Asche über ein großes Areal und regnete auch in bewohntem Gebiet ab. Bei KVERT heißt es, dass sie bis zu 220 km weit driftete. Gleichzeitig schoss die Wärmestrahlung in die Höhe. MIROVA registrierte eine Leistung von bis zu 4222 MW. Dieser Wert wurde gestern Nachmittag gemessen. In die Messung einfließen könnte auch die Lava am benachbarten Vulkan Klyuchevskoy, der einen Lavastrom fördert. Doch normalerweise liegt die Wärmestrahlung hier nur im dreistelligen Bereich, sodass der Hauptanteil der Leistung vom Bezymianny stammen dürfte. Die Vermutung liegt nahe, dass es zu Explosionen gekommen ist, die zu einem partiellen Domkollaps geführt haben, der heiße Lava aus dem Dominneren freilegte. Durch dieses Ereignis sind dann pyroklastische Ströme abgegangen, die ihrerseits eine große Wärmestrahlung emittieren, da sie zum Teil aus heißen Gasen bestehen.

Die Forscher von KVERT bestätigten gestern Nachmittag, dass heiße Dichteströme vom Vulkan abgingen und über die Ostflanke des Bezymiannys flossen. Im letzten Update ist die Rede von starken Explosionen und Aschewolken, die eine Gefahr für den Flugverkehr darstellen. Der Alarmstatus für den Flugverkehr wurde von „Orange“ auf „Rot“ angehoben, was die akute Gefahr verdeutlicht.

Für gewöhnlich kommen bei den Eruptionen des entlegenen Vulkans keine Menschen zu schaden, da die Gegend unbewohnt ist. Es gibt nur einige Berghütten in der Nähe, die als Unterschlupf für Wanderer, Jäger und Vulkanbeobachter dienen. Ich hatte auch schon das Glück, in diesen Hütten übernachten zu dürfen. Von dort aus hat man auch einen tollen Blick auf den Klyuchevskoy, der weiterhin aktiv ist. Also kann man dort aktuell eine Doppeleruption beobachten.