Sakurajima mit Eruptionsserie am 13.10.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Sakurajima eruptiert Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe

Der Sakurajima ist ein weiterer Vulkan des Pazifischen Feuerrings, der dieser Tage wieder aktiver geworden ist und eine Serie explosiver Eruptionen erzeugte. Dabei stieg Vulkanasche bis auf 3300 m Höhe auf und wurde grob in Richtung Norden verfrachtet. Die Asche verteilte sich über ein großes Areal und verursachte Ascheniederschlag über bewohntes Gebiet. Auf einem Zeitraffervideo sieht man, wie die Asche vom starken Wind auf die Vulkanflanke hinuntergedrückt wurde, was den Menschen in den Siedlungen in Windrichtung bestimmt wenig gefiel.

Wie das JMA berichtete, wurden während des Beobachtungszeitraums 9.–13. Oktober 2023 siebzehn Eruptionen registriert, die allesamt aus dem Krater Minami-dake stattfanden. Der Showa-dake blieb ruhig. Die Aktivität steigerte sich am 11. Oktober sprunghaft. Bis dahin war der Vulkan recht ruhig. Bei den Eruptionen wurde nicht nur Vulkanasche gefördert, sondern auch große und kleine Blöcke Tephra. Sie flogen bis zu 800 m weit und landeten in der Nähe der 7. Messstation. Nachts wurde mit einer lichtempfindlichen Überwachungskamera Rotglut im Dampf über dem Krater gesichtet. Es steht also Schmelze im Schlot. Die Vulkanologen warnen vor der Möglichkeit, dass größere Eruptionen entstehen könnten, bei denen sich pyroklastische Ströme bilden. Obwohl es immer wieder zu kleineren Dichteströmen am Saku kommt, die durch den Impakt größerer Tephrablöcke am Kraterrand entstehen, oder durch Kollaps von Eruptionswolken, halte ich die Gefahr großer pyroklastischer Ströme bei der aktuellen Aktivität für vergleichsweise gering.

Kontinuierliche GNSS-Beobachtungen zeigten, dass entlang der Basislinie über der Aira-Caldera, dem inneren Teil der Kagoshima-Bucht, eine allmähliche Verlängerung festgestellt wurde, was auf eine Ausdehnung des tiefen Untergrunds der Aira-Caldera hindeutet. Mit anderen Worten: In der Tiefe akkumuliert sich Magma, was sich auch im Gasflux widerspiegelt. Daher wird erwartet, dass die Eruptionsaktivität am Minamidake-Gipfelkrater und am Showa-Krater weiterhin anhält.

Vulkan-News 13.10.23: Klyuchevskoy

Nach ein paar Tagen Spontanurlaub mit meinem Sohn -uns hat es ganz Vulkanauten-mäßig nach Stromboli und Vulcano verschlagen gehabt- geht der Betrieb von Vnet wie gewohnt weiter und ich werde euch mehrmals täglich mit Updates zu den Vulkanen der Welt, Erdbeben und Naturkatastrophen versorgen. Anfangen tue ich mit einem Bericht über den Klyuchevskoy.

Vulkan Klyuchevskoy auf Kamtschatka steigerte seine Aktivität

Staat: Russland | Koordinaten: 56.055, 160.643 | Aktivität: Strombolianisch

Der Klyuchevskoy steigerte seine Aktivität und ist nicht mehr nur effusiv tätig, sondern auch explosiv. Das VAAC Tokio brachte in den letzten 2 Tagen 6 VONA-Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5500 m aufsteigt und vom Wind in Richtung Südosten geweht wird. Die Aktivität wird von den zuständigen Vulkanologen von KVERT bestätigt. Dort heißt es, dass die Aschewolken bis zu 90 km weit driften. Die Asche könnte eine Gefahr für tieffliegende Flugzeuge darstellen, stört aber keine Anwohner, da es diese in der Region praktisch nicht gibt.

Darüber hinaus gibt es strombolianische Aktivität aus dem Gipfelkrater und glühende Tephra steigt über 100 Meter hoch auf. Der effusive Anteil der Eruption besteht aus einem Lavastrom, der im oberen Flankenbereich unterwegs ist und durch die Apakhonchichsky-Depression im Südosten des Klyuchevskoys unterwegs ist. MIROVA registriert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 284 MW. Heute Vormittag lag die Leistung bei 652 MW. Die Stärke der Thermalstrahlung fluktuiert signifikant und es könnte zu Paroxysmus-artigen Eruptionsschüben kommen, ganz so, wie ich sie im Jahr 2013 selbst beobachten konnte. Schade, dass man aus politischen Gründen praktisch nicht mehr in die Region reisen kann bzw. mag, zumal in Kamtschatka nicht nur der Klyuchevskoy aktiv ist. Weiterhin aktiv ist auch der Shiveluch, der an seinem neuen Lavadom baut und starke Dampfentwicklung zeigt. Auch der Karan-Dom dampft und könnte bald mit frischem Material versorgt werden.

Die Aktivität des Klyuchevskoy ist aktuell auf der LiveCam zu beobachten. Man sieht sehr schön einen roten Lichtschein im oberen Flankenbereich der von glühender Lava ausgeht. Wer öfters nachschaut merkt, dass die Aktivität tatsächlich fluktuiert.

Fagradalsfjall: Neue Bodenhebung im Oktober detektiert

Neue Messungen bestätigen Bodenhebung von 3 Zentimetern am Fagradalsfjall – Magmenakkumulation die Ursache

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel bleibt die Lage äußerst spannend, auch wenn der Hype in den Mainstreammedien nachgelassen hat. Dennoch lohnt es sich, die Situation weiterhin im Auge zu behalten, da sich innerhalb von Wochen neue Vulkanausbrüche ereignen könnten.

Einer der potenziellen Ausbruchskandidaten ist der Fagradalsfjall, der von 2021 bis 2023 aktiv war und in den vergangenen Wochen wieder vermehrt seismische Aktivität zeigte. Es gab Erdbeben, die mit Erschütterungen im benachbarten Krýsuvík-System einhergingen. Ich hatte über eine Bodenhebung als Ursache für die Beben spekuliert und in diesem Zusammenhang das stark reduzierte GPS-Messsystem kritisiert: Ausgerechnet die wichtigste Messstation GONH, im Herzen des Fagradalsfjall-Komplexes, ist seit der letzten Eruption Mitte vergangenen Jahres offline. Allerdings stellte sich nun heraus, dass dies nur für die Öffentlichkeit gilt, denn in einem IMO-Update wurde heute ein Plot der Messstation veröffentlicht, der eine stark ansteigende Kurve zeigt. Seit Juli hat sich der Boden um gut 3 Zentimeter gehoben. Auch InSAR-Satellitenaufnahmen zeigen eine Bodenhebung, die ein recht großes Gebiet umfasst und sich bis weit in den Norden von Reykjanes erstreckt, bis in die Region um den Keilir. Diese vulkanische Erhebung war Endpunkt früherer Intrusionen und befindet sich am Rand des Gebiets, das für den neuen Regionalflughafen vorgesehen ist.

Laut IMO wird die Bodenhebung durch die Ansammlung von Magma in etwa 10 Kilometern Tiefe verursacht. Die Forscher vergleichen die Situation mit der vor den letzten Eruptionen des Fagradalsfjall und halten es für möglich, dass es erneut zu einer Intrusion und zur Bildung eines magmatischen Gangs kommen könnte. Auch ein Vulkanausbruch ist nicht ausgeschlossen. Ein Ausbruch könnte sich innerhalb von Wochen oder Monaten ereignen.

Ich frage mich, ob es zu einer gleichzeitigen Eruption am Fagradalsfjall und bei Sundhnúkur kommen könnte oder ob die Aktivität wieder zum Fagradalsfjall zurückverlagert wird, wie ich bereits früher spekuliert habe. Beide Ausbruchsorte werden von der gleichen Magmadomäne gespeist.

In der vergangenen Woche wurden auf der Reykjanes-Halbinsel etwa 520 Erdbeben registriert, und in dieser Woche sind es bereits mehr als 220. Zwei Erdbeben mit Magnituden über 3 wurden letzte Woche gemessen: eines mit M 3,3 westlich von Kleifarvatn und ein weiteres mit M 3,2 etwa 5 km nordöstlich von Grindavík. Vor den Eruptionen des Fagradalsfjall in den Jahren 2022 und 2023 wurden kurz vor den Ausbrüchen, als sich der Magmakorridor der Oberfläche näherte, Tausende von Erdbeben registriert.