Aussterben der Dinosaurier durch vulkanische Aktivität?

Neues Computermodel zeigt, dass Dinosaurier durch die Eruption des Dekkan-Trapp ausgestorben sein könnten

Die Dinosaurier starben vor gut 66 Millionen Jahren aus und lange Zeit galt es als ziemlich sicher, dass sie vom Einschlag eines Asteroiden ausgelöscht wurden, der im Gebiet der heutigen Yukatan-Halbinsel in Mexiko einschlug. Der Impakt hinterließ den 180 km durchmessenden Chicxulub-Krater, den man nur durch geologische Spurensuche entdeckte. Zeitgleich gab es im Gebiet des heutigen Indiens eine mehrere Jahrtausende andauernde Eruption, bei der die ursprünglich 1,5 Millionen Quadratkilometer bedeckende Dekkan-Trapp-Flutbasaltprovinz entstanden ist. Es wurde diskutiert, dass diese Eruption mitverantwortlich für das Aussterben der Dinosaurier sein könnte. Einige Forscher vermuteten sogar, dass der Vulkanausbruch der eigentliche Dinosaurierkiller war. Das Wort „Vulkanausbruch“ steht eigentlich nur als Synonym für die damaligen Prozesse, die zur Bildung der Flutbasaltprovinz verantwortlich waren, denn ihre Entstehung zog sich mindestens über mehrere Hunderttausend Jahre hin. Manche Autoren gehen sogar davon aus, dass der Basalt innerhalb von 9 Millionen Jahren zutage trat. Es wurden 500.000 Kubikkilometer Schmelze gefördert, die möglicherweise durch einen gigantischen Mantelplume aufstiegen.

Die Forscher Alexander Cox und Brenhin Keller vom amerikanischen Dartmouth College waren der Spekulationen überdrüssig und fütterten einen „Supercomputer“ mit allen vorhandenen Daten aus der Zeit der Katastrophe, die die Grenze zwischen den Epochen Kreide und Tertiär markiert. Bei der Katastrophe starben nicht nur die Dinosaurier aus, sondern rund 70% aller Arten. Zugleich machte sie den Weg frei für die Herrschaft der Säugetiere. Sowohl Asteroideneinschlag, als auch Vulkanausbruch setzen so viele Gase und Aschepartikel frei, dass sich das Weltklima dramatisch änderte. Es kam zu mehreren aufeinanderfolgenden Wärme- und Kältephasen und somit zu vermindertem Pflanzenwuchs, so dass die Nahrungsketten auf Jahrtausende unterbrochen wurden. Zwar starben auch zahlreiche Dinosaurier aufgrund der explosiven Wirkung des Asteroideneinschlags, die Massen der Tiere verhungerten allerdings.

In der Studie wurde per Computeranalyse errechnet, welches Ereignis, wie viel klimaverändernde Stoffe in die Atmosphäre eintrug und wie diese im Verhältnis zur atmosphärischen Selbstreinigung standen. So war das Computermodell in der Lage, den Kohlenkreislauf von den heutigen Ausgangswerten zurückzurechnen. Eine Fähigkeit, die künftigen Modellrechnungen zum anthropogenen Klimawandel zugutekommen könnten.

Das Modell kam zu dem Schluss, dass sowohl der Asteroid als auch die Vulkane zum Aussterben der Dinosaurier beigetragen haben, wobei die vulkanische Aktivität allein ausgereicht hätte, um ein globales Massensterben auszulösen.

Der Chicxulub-Asteroideneinschlag beschleunigte laut dem Modell das ohnehin vom Dekkan-Trapp ausgehende Massenaussterben. Die Auswirkungen des Einschlags waren jedoch schwächer und kurzlebiger als bisher angenommen und führten wahrscheinlich nur zu einem kurzen globalen Einschlagswinter.

Ähnlich kontrovers wird übrigens die Frage diskutiert, wie das Wasser auf die Erde kam: Kosmologieanhänger postulieren, dass das Wasser in der Frühzeit der Erde über eishaltige Asteroiden und Kometen zu uns kam, während Terraner glauben, dass es von Vulkanen ausgeschwitzt wurde. (Quelle: https://www.science.org/doi/10.1126/science.adh3875)

Übrigens, kennt ihr schon meine neue Schülerseite über Dinosaurier?

Suwanose-jima mit Explosionen am 02.10.2023

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Japanischer Inselvulkan Suwanose-jima eruptiert strombolianisch

Der Suwanose-jima ist ein japansicher Inselvulkan im Süden Japans, der zum Ryukyu-Archipel gehört. Nachdem er in den letzten Wochen nur sporadisch eruptierte, steigerte sich vor 2 Tagen seine Performance. Das VAAC brachte seitdem 10 VONA-Warnungen vor Aschewolken heraus. Sie stiegen bis auf eine Höhe von 2100 m auf und drifteten in Richtung Südwesten.

Das JMA brachte ein Update zum Zustand des Vulkans heraus und warnt davor, sich dem aktiven Otake-Krater zu nähern. Die Alarmstufe steht auf 2 und es gibt eine Sperrzone um den Krater. Die Eruptionen scheinen zum Teil länger anzuhalten und werden in den Berichten als „kontinuierliches Feuerspucken“ bezeichnet, wobei sich natürlich die Frage stellt, was der Übersetzter aus dem Japanischen macht. Aber es sieht so aus, als würde es sich um kraftvolle strombolianische Eruptionen handeln, die glühende Tephra bis zu 300 m weit auswerfen. Es besteht die Gefahr, dass größere Lavabrocken bis in 1 km Entfernung vom Krater landen könnten. Nachts sieht man beständige Rotglut über dem Krater.

Das GNSS-Überwachungsnetz registriert im Westen des Kraterbereichs eine Bodenhebung. In größerer Tiefe akkumuliert sich Magma. Die Seismizität war in den letzten Wochen vergleichsweise gering und es gab nur selten Erdbeben, die nicht von den Explosionen ausgelöst wurden. Aktuell zieht die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben allerdings an und es wurden gestern 25 dieser Erdbeben festgestellt.

Im letzten Monat gab es im Bereich des südlichen Ryukyu-Archipels mehrere starke tektonische Erdbeben. So ereignete sich am 19. September ein Erdstoß der Magnitude 6,3, dessen Epizentrum zwischen Taiwan und Okinawa lag. Der Suwanose-jima befand sich im Wirkungskreis dieses Erdbebens und es ist nicht auszuschließen, dass die aktuelle Eruptionsphase von diesem Erdbeben getriggert wurde. Wissenschaftlich belegen lässt sich das allerdings nicht.

Heute gab es an einem weiteren südjapanischen Vulkan eine kleine Erdbebenserie. Bei diesem Vulkan handelt es sich um den Kirishima auf Kyushu. Es wurden drei wahrnehmbare Erdbeben festgestellt, die in der Nähe des Kraters Onami auftraten. Die Magnituden dieser Beben wurden nicht genannt. Die Hypozentren sollen flach liegen. Die Beben könnten magmatischen Ursprungs sein und andeuten, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereitet. Livecams und Daten gibt es unter dem Link.

Ubinas mit neuen Eruptionen am 02.10.23

Staat: Peru | Koordinaten: -16.349-70.902 | Aktivität: Ascheeruption

Ubinas fördert Vulkanasche bis auf 6300 m Höhe

Der Vulkan Ubinas in Perus ist wieder aktiver geworden und eruptierte seit gestern mehrere Aschewolken. Sie stiegen bis auf einer Höhe von 6300 m auf und drifteten mit dem Wind in Richtung Norden. Es wurden VONA-Warnungen für den Flugverkehr ausgelöst, denn die asche bewegte sich in Höhen, in denen sie eine moderate Gefahr für den Flugverkehr verursacht. Darüber hinaus gab es auch am Boden Probleme, denn die Asche regnete über Ortschaften ab und stellte eine Gesundheitsgefahr für die Bewohner dar.

Die Lokalpresse berichtete über die Eruption und dem Ascheregen.  Demnach waren die Bezirke Ubinas, Chojata und Lloque von den Ascheniederschlägen betroffen. Die Eruptionswolke enthielt zudem auch vulkanische Gase, die besonders Gesundheitsschädlich sein können. Daher empfehlen Gesundheitsbehörden und der Zivilschutz den Bürgern, die Augen durch das Tragen einer Brille zu schützen und einen Mundschutz zu tragen, um Schäden an den Atemwegen zu vermeiden. Abschließend wird vorgeschlagen, dass die zuständigen Behörden und Institutionen eine permanente Bewertung der Auswirkungen von Asche auf Wasser, Boden, Luft und Gesundheit durchführen.

Die für die Vulkanbeobachtung zuständige Bergbaubehörde Perus (INGEMMET) veröffentlicht eine Reihe geophysikalischer Daten auf seiner Homepage. Diesen ist zu entnehmen, dass die Eruptionen von Tremor begleitet werden. Letzte Woche gab es einen signifikanten Anstieg in der Seismizität. In der Spitze wurden mehr als 700 vulkanisch bedingte Erdbeben am Tag aufgezeichnet. Zudem wurde eine leichte Bodenhebung von 2-3 mm festgestellt. Der Gasausstoße zeigte an einigen Tagen einen Erhöhten Schwefeldioxid-Ausstoß an und belief sich dann auf ca. 1600 Tonnen am Tag. Vor Ort muss man sich wohl auf weitere explosive Phasen einstellen, eine dramatische Steigerung der Aktivität erwarte ich aufgrund der Parameter nicht.

In Peru ist nicht nur der Ubinas aktiv, sondern auch der Sabancaya. Von ihm gehen mehrmals täglich Aschewolken aus, die aktuell sogar eine Höhe von 7900 m erreichen. Allerdings ist der Sabancaya selbst fast 6000 m hoch, sodass die Asche gut 2000 m über Kraterhöhe aufsteigt. Beim Ubinas sind es nur 500 m, denn der Vulkan ist 5672 m hoch. Die beiden Feuerberge liegen ind en Anden und stellen die höchsten Vulkane der Welt dar, die aktuell eruptieren.