Eruption am Kilauea endete – News vom 18.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Eruption im Gipfelkrater des Kilaueas auf Hawaii ist vorbei

Bereits am Samstag legte sich de Kilauea auf Hawaii schlafen und stellte die effusive Förderung von Lava ein. Damit endete die Spalteneruption im Halema’uma’u-Krater nach nur 6 Tagen. Es war eine der kürzesten Eruptionen im Kraterinneren über die ich berichten durfte. Ein echter Lavasee hatte sich nicht gebildet, was verhältnismäßig ungewöhnlich ist, denn bei allen Eruptionsepisoden, die wir seit der Leilani-Eruption von 2018 im Krater gesehen haben, entstand ein Lavasee mit eigener Zirkulation. Ungewöhnlich war auch die Länge der initialen Eruptionsspalte mit fast 1400 m Länge. Sie durchschnitt nicht nur den Kraterboden, sondern setzte sich bis in einen abgesenkten Block des ehemaligen Kraterrands fort.

Bereits am Samstagmorgen zeichnete sich das Ende der Eruption ab, als ein HVO-Team meldete, dass die aktive Lava nicht mehr auf den Boden des Halemaʻumaʻu-Kraters floss und auf einen gestauten Bereich nördlich der Spaltenöffnungen auf dem abgesenkten Block beschränkt war. Die Forscher beobachteten, dass das Lava-Spattering an den Schloten gegen 11:15 Uhr Hawaiizeit aufhörte. Über Nacht zeigten Webcambilder etwas Rotglut über dem Ausbruchsgebiet, da die in der letzten Woche ausgetretene Lava nur langsam abkühlte. Die Feldbeobachtungen werden durch geophysikalische Daten gestützt, die zeigen, dass der Tremor in der Gipfelregion seit Freitag abnahm und bis um 17 Uhr am 16. Samstag auf das Niveau wie vor dem Vulkanausbruch zurückkehrte.

Die Gipfelneigung war in den meisten der letzten 24 Stunden leicht inflationär.  In den Untergrund strömt also weiter Magma ein, obwohl die Eruption endete. Die seismische Aktivität am Gipfel ist gering, mit sehr wenigen vulkanotektonischen Erdbeben und Tremor auf Hintergrundniveau. Die Schwefeldioxid-Emissionen haben sich ebenfalls auf nahezu Hintergrundniveau verringert. Die Schwefeldioxidwerte wurden am Samstag, während des Abklingens des Ausbruchs, mit einer Rate von 800 Tonnen pro Tag gemessen. Dieser Wert ist deutlich niedriger als die 190.000 Tonnen pro Tag, die kurz nach Beginn des Ausbruchs am Sonntag, dem 10. September, gemessen wurden, und liegt nur leicht über den 100-200 Tonnen, die für nicht-eruptive Perioden typisch sind.

Während die Eruption im Gang war, wurden keine ungewöhnlichen Aktivitäten entlang der Kilauea-Rift-Zonen festgestellt.

Erdbeben bei Schleiden in Deutschland – News vom 17.09.23

Erdbeben ML 3,1 erschüttert deutsch-belgisches Grenzgebiet

Datum 16.09.23 | Zeit: 15:53:51 UTC | Lokation: 50.444 ; 6.379 | Tiefe: 2 km | ML 3,1

Gestern Nachmittag hat ein Erdbeben der Magnitude 3,1 das Grenzgebiet zwischen Deutschland und Belgien erschüttert. Das Erdbeben ereignete sich um 17:53:51 Uhr Ortszeit und hatte ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde vom EMSC 12 km süd-südwestlich von Schleiden lokalisiert. Die nächstgelegene größere Stadt ist Aachen, die 42 km nordwestlich des Erdbebengebiets liegt. Die örtlichen Erdbebenwarten haben das Epizentrum genauer in Harperscheid lokalisiert, wo der Erdstoß deutlich wahrgenommen werden konnte. Obwohl keine Wahrnehmungsmeldungen beim EMSC eingegangen sind, berichtete die Lokalpresse über das Ereignis. Demnach wurde das Beben auch in Monschau gespürt.

Die Erdbebenwarte Bensberg gibt abweichende Daten an und kommt auf eine Magnitude von 2,8. Die Tiefe des Hypozentrums lag nach Bensberg in 6,6 km Tiefe. Auf jeden Fall handelt es sich um das stärkste Erdbeben in der Region seit einem Erdbeben der Magnitude 2,6 vor 2 Jahren.

In den letzten Wochen gibt es vermehrt Berichte über Erdbeben in Deutschland, und es scheint, als würde die Häufigkeit von Erdbeben hierzulande zunehmen. Die meisten dieser Erdbeben sind tektonischer Natur und treten entlang bekannter Störungszonen auf, die hauptsächlich mit der Tektonik des Rheingrabens in Verbindung stehen.

Das aktuelle Erdbeben ereignete sich am Westrand der Eifel und war etwa 60 km von den beiden Vulkangebieten in der Region entfernt. Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass der Rand des Eifel-Mantelplumes in dieser Gegend liegt. Dennoch ist es unwahrscheinlich, dass das Erdbeben direkt mit dem Aufstieg von Magma durch den Mantelplume in Verbindung steht, es sei denn, das aufsteigende Magma beeinflusst das regionale Spannungsfeld und verursacht dadurch Erdbeben. Wahrscheinlicher ist, dass das Erdbeben auf tektonische Bewegungen entlang einer der grob nordost-südwest-streichenden Störungszonen zurückzuführen ist, die parallel zum Aachener Sattel verlaufen. Diese Störungszonen stehen im Zusammenhang mit der Bildung des rheinischen Schiefergebirges und sind variszischen Ursprung. Sie erstrecken sich bis in die belgischen Ardennen und sind mit dem Stavelot-Venn-Störungssystems assoziiert. Konkret kommen die Sötenicher-Überschiebung oder die Malsbenden-Störung als Verursacher des Bebens infrage.

Weiter Erdbeben am Fagradalsfjall – News vom 16.09.23

Weiterer Erdbebenschwarm am Fagradalsfjall auf Island

Unter dem Isländischen Vulkan Fagradalsfjall gab es gestern einen weiteren Erdbebenschwarm. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 78 Beben. Die meisten Erschütterungen konzentrieren sich im Bereich des Fagradalsfjall-Vulkans und waren von geringer Magnitude. Die Hypozentren streuten grob in Tiefen zwischen 4 und 8 km, wobei es auch einige Ausreißer gab, die entweder flacher oder tiefer lagen. Die Daten sprechen dafür, dass die Beben im Zusammenhang mit dem magmatischen Gang stehen, der die letzten 3 Eruptionen auf Island mit Schmelze versorgte.

Gestern erschien bei MBL auch wieder ein Artikel, in dem der isländische Vulkanologe Þorvaldur Þórðarson zu Wort kam. Er meinte, dass die Bodenhebung in der Region weiter anhält und rechnet in den nächsten Monaten mit einer weiteren Eruption auf Reykjanes. Der Forscher hält es für gut möglich, dass sich das Eruptionszentrum dann weiter Richtung Osten verlagern könnte. Statistisch gesehen rechnet er im Juni nächsten Jahres mit einem Ausbruch, da sich das Pausenintervall der letzten beiden Eruptionen jeweils um einige Tage verkürzte. Zwischen dem ersten und dem zweiten Ausbruch sind 321 Tage vergangen und dann 318 Tage zwischen dem zweiten und dem dritten Ausbruch. „Wenn sich dieses Muster fortsetzt, stehen wir irgendwann im Juni nächsten Jahres vor einem Ausbruch“, äußert sich Þorvaldur Þórðarson gegenüber MBL.

Östlich des Keilirs wurde eine Aufheizung des Bodens detektiert, worüber ich im letzten Update zu diesem Thema schon berichtete. Gestern wurde auf Youtube auch ein neues Drohnenvideo veröffentlicht, das Thermalaufnahmen zeigt, die diese Bodenerwärmung zu bestätigen scheinen. Allerdings muss man auch klarstellen, dass es auf Reykjanes mehrere Thermalgebiete gibt und warme Bodenstellen sollten auch ohne oberflächennahe Magmenintrusion keine Seltenheit sein.

In dem erwähnten Zeitungsartikel sprach der Vulkanologe auch über den Vulkan Katla, der ebenfalls Zeichen der Unruhe von sich gibt. Þorvaldur meint, dass der Vulkan innerhalb von 30 Jahren zu einer Eruption bereit sein könnte, vorausgesetzt, das Tempo der Aufladung ändert sich nicht. Das ist dann wesentlich länger, als andere Vulkanologen bereits vor Jahren postulierten.

Tatsächlich sehe ich aktuell unter der Katla eine stärkere Bodenhebung aus den IMO-GPS-Daten, als es am Fagradalsfjall ablesbar ist. Während sich an der Katla-Messstation AUST der Boden in den letzten 3 Monaten um gut 50 mm hob, erkennt man an der Fagradalsfjall-Messstation FEFC seit April eine Bodenhebung von knapp 30 mm. Anzumerken ist hier, dass es schon vor der Eruption im Juli zu einer Deflation kam und die Bodenhebung jetzt wieder so groß ist wie drei Wochen vor dem Ausbruch.

Shishaldin mit Eruption – Bericht vom 16.09.23

Staat: USA | Lokation: 54.755 , -163.97 | Aktivität: Ascheeruption

Shishaldin in Alaska fördert Aschewolken 8200 m hoch

Der Aleutenvulkan Shishaldin ist wieder aktiver geworden und fördert Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8,200 m. Das geht aus einem Bericht des AVO hervor. Demnach begann sich gestern die Seismizität zu steigern und es setzte Tremor ein. Sechs Stunden später kam es dann zum Ascheausstoß. Die Asche stieg aber nicht über die Wolkendecke auf. Dennoch wurde der Alarmstatus für den Flugverkehr au“rot“ erhöht. Das AVO warnte davor, dass bei der aktuellen Eruptionsphase Vulkanasche bis auf 12 km Höhe aufsteigen kann und dann Flugzeuge gefährden würde. Am Vortag wurde ein Satellitenfoto aufgenommen, das eine thermische Anomalie am Krater zeigt. Seit Wochen kommt es immer wieder zu paroxysmalen Phasen am Shishaldin.

Im letzten Wochenbericht zum Vulkan ist die Rede davon, dass die vulkanische Aktivität geringer war, als es in den Vorwochen der Fall war. Explosive Eruptionen wurden nicht beobachtet, dafür aber erhöhte Oberflächentemperaturen, die darauf hindeuteten, dass Schmelze nahe der Oberfläche stand. Die stärkste Eruption im September manifestierte sich am 5. als es zu einem Paroxysmus kam, der neben einer hoch aufgestiegenen Aschewolke auch Lavafontänen erzeugte.

Die aktuelle Eruptionsphase am Shishaldin begann am 12. Juli. Seitdem wurden zehn Perioden explosiver Eruptionsaktivität registriert, die zu erheblichen Ascheemissionen führten.

Shishaldin ist momentan zwar der aktivste Vulkan der Region, aber nicht der einzige, der für Schlagzeilen sorgt. Der Great Sitkin ist seit 2 Jahren effusiv tätig und fördert einen hochviskosen Lavastrom aus Andesit, der im oberen Flankenbereich unterwegs ist. Explosionen gab es bisher nicht. Am Vulkan Trident wird weiterhin eine erhöhte Seismizität festgestellt. Hier sind es vor allem vulkanotektonische Erdbeben, die Grund zur Annahme liefern, dass sich der Vulkan auf eine Eruption vorbereiten könnte. Die Seismizität dauert nun schon über ein Jahr an und es könnten sich erhebliche Mengen Magma im Untergrund sammeln.

Vulkan Merapi mit hoher Seismizität am 16.09.23

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Lavadom

Erdbebentätigkeit am Merapi hat sich verdoppelt

Am Merapi steigerte sich die Seismizität weiterhin. Die bereits hohen Werte der letzten Wochen haben sich noch einem kurzweiligen Rückgang in der letzten Woche sprunghaft verdoppelt. Besonders betroffen sind die Hybriderdbeben, deren Zahl vorgestern auf 832 hochgeschnellt ist. Gestern wurden 551 dieser Erdbeben festgestellt. Den bisherigen Spitzenwert registrierte man am 7. September, als sich 427 Erschütterungen ereigneten. Zu den Hybriderdbeben gesellten sich täglich noch ca. 10 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen. Die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben blieb gering. Die Ursache von Hybriderdbeben ist Gegenstand wissenschaftlicher Diskussion, doch man nimmt an, dass sie mit Fluidbewegungen im Fördersystem eines Vulkans assoziiert sind. Mit dem sprunghaften Anstieg der Seismizität nahmen auch die seismischen Erschütterungen zu, die auf den Abgang von Schuttlawinen hindeuten. So wurden am 14. September 177 dieser Signale registriert. Sie dauerten bis zu 160 Sekunden und erzeugten Amplituden zwischen 3 und 28 mm. Auf der Seite vom VSI veröffentlichte man das Foto einer Thermal-Kamera, das den Abgang einer heißen Schuttlawine festhielt. Gestern gab es ein entsprechendes Foto im realen Lichtspektrum. Die Schuttlawinen rollen bis zu 2000 m weit. MIROVA registrierte eine moderate Wärmestrahlung mit 20 MW Leistung.

Im neuen Wochenbulletin des BPPTKG für den Beobachtungszeitraum 8.-14. September wird wieder von morphologischen Veränderungen am südwestlichen Dom gesprochen, während sich die mittlere Kuppel nicht signifikant veränderte. Neue Messungen der Volumina der Dome wurden nicht veröffentlicht. Stattdessen verwies man auf die alten Daten vom 30. August. Leider kann ich die restlichen Daten nicht auswerten, da man den Bericht nur noch in abfotografierter Form auf den sozialen Medienplattformen teilt, der sich nicht kopieren und übersetzen lässt. Auf der Homepage der Behörde ist der Bericht zwar verlinkt, aber er lädt nicht. Ja, nach dem Informationsboom der letzten Jahre scheint es in den meisten Instituten und Behörden Geld- und Personalmangel zu geben und der anfängliche Enthusiasmus des Internetzeitalters scheint verpufft zu sein. So sucht man auch englischsprachige Ausgaben der Informationen vergeblich. In einem Land, in dem viele Touristen unterwegs sind, ist das sicherlich bedauerlich. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass auch die Seite des italienischen LGS seit Tagen keine Daten zu den Vulkanen Stromboli und Ätna mehr überträgt.

Erdbeben M 5,0 in Eritrea-News vom 15.08.23

 

Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Eritrea

Datum 15.09.23 | Zeit: 17:51:07 UTC | Lokation: 15.230 ; 39.483 | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

In Eritrea bebte es vorgestern mit einer Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum befand sich laut EMSC in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 42 km süd-südöstlich von Massawa verortet. Der Erdstoß ist im Kontext von Vnet von besonderem Interesse, weil er sich am Rand des Afar-Dreiecks ereignet hat und sich ca. 200 km vom Vulkan Erta Alé entfernt manifestierte. Der Feuerberg liegt südöstlich des Epizentrums und ist nach wie vor aktiv. Der Erdstoß könnte sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken. Nicht nur der Erta Alé liegt im Afar Dreieck, sondern noch eine Vielzahl ähnlicher Vulkane, die zusammen eine Vulkankette entlang eines trockengefallenen ozeanischen Rückens bilden. Viele dieser Vulkane sind potenziell aktiv und könnten eines Tages wieder ausbrechen. Der Erta Alé zeigt auf einem aktuellen Sentinel-Foto im Infrarotbereich 2 kleine Hotspots. Diese Wärmeanomalien stehen wahrscheinlich mit 2 Hornitos in Zusammenhang, die sich auf dem gedeckelten Lavasee im Südkrater bildeten und heißes Gas entströmen lassen. Im Nordkrater kann man eine schwache Wärmesignatur entdecken, die vom letzten Lavaüberlauf dort stammt, der während der ersten Septemberwoche (siehe Bild) stattfand.

Das Erdbeben manifestierte sich an einer Störungszone, die parallel zum Asmara-Nakfa-Gürtel verläuft, der von einer langen dextralen Transformstörung geprägt wird. Entlang der Transformstörung sind auch deutlich stärkere Erdbeben möglich, als jenes, über das hier berichtet wird. Die Tektonik der Region steht im Zusammenhang mit der Öffnung des Ostafrikanischen Riftvalleys, das sich hier zum Afar-Dreieck geweitet hat und praktisch einen embryonalen Ozean darstellt. Bereits mehrfach lag die Danakil-Senke im Afa-Dreieck unter Wasser, indem es vom Roten Meer geflutet wurde. Sehr wahrscheinlich wird sich hier in einigen Millionen Jahren ein neuer Ozean etablieren.

Auch abseits der Tektonik ist es in dem beschriebenen Gebiet unruhig.

Vulkan Kilauea in Eruption – Bericht vom 15.09.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Aktivität am Kilauea auf Hawaii hält an

Der Vulkanausbruch im Halema‘uma‘u-Krater des Vulkans Kilauea auf Hawaii hält nun seit 5 Tagen an. Wie es für Spalteneruptionen typisch ist, war die Eruption während ihrer Initialphase am stärksten und förderte entlang des Risses Lavafontänen. Diese Aktivität nahm relativ schnell ab und beschränkte sich gestern auf 3 Schlote, um die sich kleine Schlackenkegel bildeten. Aus den Schloten werden kleine Lavafontänen gefördert, die wiederum Lavaströme aus dünnflüssiger Pāhoehoe-Lava speisen. Die Lavaströme fließen in nördlicher und westlicher Richtung über den relativ ebenen Boden des sich langsam auffüllenden Kraters. Die Eruptionsspalte verläuft groß in Ost-West-Richtung und mündet in einem abgesenkten Block, der sich bis 2018 noch auf der Calderaschulter befand. Aus dem Riss im Block soll ebenfalls Lava austreten.

Die Erdbebentätigkeit, die im Vorfeld der Eruption wochenlang deutlich erhöht war, hat seit Eruptionsbeginn deutlich nachgelassen und nimmt nun vergleichsweise niedrige Werte an. Pro Tag werden 10 bis 15 Erschütterungen detektiert. Zuvor waren es 10 Mal so viele.

Das HVO bestätigte in seinem täglichen Update, dass die Förderrate der Lava gegenüber den ersten Eruptionstagen nachgelassen hat, bezeichnete den Lavaausstoß gestern aber weiterhin als hoch. Mit einem Laser-Entfernungsmesser, der auf den westlichen Teil des Bodens im Halema‘uma‘u-Krater gerichtet ist, wurde eine Bodenerhöhung von 9 m gemessen. Sie wurde von den Lavaströmen verursacht, die den Krater langsam aber sicher immer weiter auffüllen.

Tatsächlich handelt es sich bei der Eruption bis jetzt um eine klassische Spalteneruption und nicht um Lavaseetätigkeit, die eigentlich für den Halema‘uma‘u-Krater typisch ist. Dafür braucht es aber einen Pitkrater, in dem die Lava zirkulieren kann, den es aktuell nicht gibt.

Auf der Thermalkarte oben, die aus einer Luftaufnahme des Kraters erstellt wurde, erkennt man nicht nur die Bereiche des Kraterbodens, die von frischer Lava bedeckt wurden, sondern man sieht anhand des Maßstabs, wie groß der Halema‘uma‘u ist: In seiner Längserstreckung misst er mehr als 2 km. Bis er zur Gänze aufgefüllt sein wird, werden wohl noch einige Eruptionen vergehen.

Erdbeben vor Vulcano – Bericht vom 14.09.23

Mikroseismizität vor Vulcano detektiert

Heute habe ich mal wieder die Erdbebenkarten vom INGV durchgeschaut und gesehen, dass sich vor der Westküste des Inselvulkans Vulcano einige schwache Erdbeben ereigneten. In der zugehörigen Tabelle sind nur zwei Beben mit den Magnituden 1,5 und 1,2 gelistet, die sich am 6. und 13. September ereigneten, doch im Kopf der Tabelle steht, dass diesen Monat insgesamt 8 schwache Erschütterungen erfasst wurden. So attestierten die Vulkanologen vom INGV dem Vulkan eine geringe Häufigkeit von lokaler Mikroseismizität. Zuletzt war die seismische Aktivität unter dem Liparischen Inselvulkan rückläufig gewesen.

Im Wochenbericht heißt es dann auch, dass sich der Vulkan in einem stabilen Zustand befindet. Allerdings sind die Fumarolentemperaturen am Kraterrand der Fossa auch nicht weiter zurückgegangen und zeigten Maximalwerte zwischen 334 und 347 °C. Der Kohlendioxid-Ausstoß nahm sogar wieder leicht zu. Die durchschnittlichen Entgasungswerte lagen bei etwa 2300 g pro Quadratmeter am Tag. Es könnte ein Zusammenhang zwischen der Mikroseismizität und dem gestiegenen Gasausstoß bestehen. Möglicherweise wurden die leichten Erschütterungen durch die aufsteigenden Gase verursacht. Spekulatius meinerseits ist, dass sich vom Magmenkörper unter dem Vulkan eine Gasblase löste. Die Geochemie der Fumarolengase änderte sich laut Aussage der Vulkanologen nicht.

An den Messstationen am Fuß des Vulkankegels und im Ort Porto die Levante sind die Messwerte unauffällig, der Gasausstoß hat sich weitestgehend normalisiert und ist nur geringfügig erhöht.

Die Vulkanologen rechnen nicht mehr mit einer mittelbar bevorstehenden Eruption. Die Beobachtung und Überwachung des Vulkans wird jedoch weiterhin aufrechterhalten, um potenzielle Veränderungen frühzeitig zu erkennen.

Was war geschehen? Vor gut 2 Jahren gab es eine Phase mit signifikant erhöhter Seismizität. Der Boden hob sich und es wurden vermehrt heiße Gase ausgestoßen. Sehr wahrscheinlich war Magma unterhalb des Vulkans aufgestiegen. Diese befindet sich noch in der Erdkruste und kühlt langsam ab. Dabei kann es sich chemisch verändern und evtl. in einigen Jahren eine neue Krise verursachen.

Yasur auf Tanna mit Aschewolke – News vom 14.09.23

Staat: Vanuatu | Koordinaten: -19.53, 169.44 | Aktivität: Asche

Yasur erzeugte stärkere Eruption als üblich

Heute steht der Dauerbrenner Yasur auf Tanna in Vanuatu in den Schlagzeilen, weil er vorgestern eine größere Eruption als üblich erzeugte. In einem Bericht des zuständigen Observatoriums (VMGD) heißt es, dass es gegen 14 Uhr Ortszeit zu einer stärkeren Eruption gekommen sei, die Vulkanasche hoch über den Krater aufstiegen ließ. Die genaue Höhe wurde nicht mitgeteilt und auch beim VAAC Wellington gab es keine VONA-Warnung. Es gibt aber ein Foto, auf dem man die Aschewolke erkennen kann und ich schätze, dass sie gut 600 m über Kraterhöhe aufstieg. Starker Wind verfrachtete die Eruptionswolke und es bestand die Gefahr, dass Asche und Gas im Dorf Whitesands niederging. Eine entsprechende Warnung wurde ausgegeben.

Der Bericht ist übrigens in einem lokalen Dialekt verfasst, den der Übersetzer als Krio identifizierte. Hierbei handelt es sich um eine Kreolsprache, die sich während der Kolonialzeit entwickelte. Tatsächlich spricht man in Vanuatu aber die Kreolsprache Bislama, was erklären könnte, warum die Übersetzung nicht funktionierte. Bei FB gab es eine Debatte, warum das VMGD nicht auch auf Englisch schreibt. Vielleicht ein Anzeichen, dass sich der Tourismus in Vanuatu seit der Corona-Pandemie noch nicht richtig erholt hat. Leider gilt auch hier, was ich schon zu mehreren anderen Destinationen geschrieben habe: Die Reiseeinschränkungen kamen einer Zäsur gleich, die auch eine Zeitenwende in Sachen Fernreisen eingeläutet hat. Die exorbitant gestiegenen Reisepreise haben den Tourismus besonders in exotischen Gegenden um 30 Jahre zurückgeworfen. Wobei nicht nur die Coronapandemie Schuld an diesem Umstand hat, denn bereits vor der Pandemie begannen die Preise mächtig zu steigen.

Stärkere Eruptionen kommen an dem daueraktiven Vulkan öfters vor. Sie können eine Gefahr für Vulkanbeobachter darstellen, die bis zu einem Aussichtspunkt nahe des Kraterrands steigen dürfen. Früher durfte man sich auch am Kraterrand aufhalten und den Krater umrunden, was heutzutage natürlich offiziell verboten ist.