Erdbeben-News 14.08.23: Marianneninseln

Erdbeben M 6,1 bei den Marianneninseln

Datum 14.08.23 | Zeit: 13:51:59 UTC | 13.408 ; 147.396 | Tiefe: 38 km | Mb 6,1

Heute Nachmittag manifestierte sich bei den Nördlichen Marianneninseln ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Das Hypozentrum befand sich in 38 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 267 km südöstlich von Saipan lokalisiert. Die Insel Saipan ist ein Außengebiet der USA und wird vom USGS überwacht. Das Erdbeben stand in Verbindung mit der Tiefseerinne des Mariannengrabens, wo sich mit 10900 m unter dem Meeresspiegel der tiefste Punkt der Erde befindet.

Die Tiefseerinne entsteht durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Philippinische Platte.

Die Pazifische Platte ist eine der größten tektonischen Platten der Erde und bedeckt den größten Teil des Pazifischen Ozeans. Sie erstreckt sich über eine beträchtliche Fläche und bildet die Meereskruste im westlichen Pazifik. Die Philippinische Platte hingegen ist kleiner und liegt östlich der Philippinen. Der Marianengraben liegt zwischen diesen beiden Platten.

An dieser Stelle findet Subduktion statt, was bedeutet, dass die Pazifische Platte unter die Philippinische Platte abtaucht. Die Pazifische Platte wird in den Erdmantel hinabgedrückt und schmilzt in den tieferen Bereichen. Dieser Prozess führt zur Bildung des tiefen Marianengrabens, Vulkanausbrüchen auf den Marianeninseln und auch zu Erdbebenaktivität entlang der Subduktionszone.


Weitere Erdbeben-Meldungen:

Erdbeben M 5,9 bei den Prinz-Edward-Inseln

Datum 14.08.23 | Zeit: 10:39:58 UTC |  -43.497 ; 39.032 | Tiefe: 10 km | Mb 6,1

Im südlichen Pazifik gab es ein Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 1514 km südöstlich von East London in Südafrika verortet.


Erdbeben M 4,3 auf Hawaii

Datum 13.08.23 | Zeit: 23:36:28 UTC | -155.284 ; 19.473 | Tiefe: 38 km | Mb 5,9

Auf Big Island Hawaii trug sich letzte Nacht ein Erdbeben der Magnitude 4,3 zu. Der Erdbebenherd befand sich in 25 km Tiefe. Das Epizentrum wurden 6 km west-nordwestlich von der Gipfelcaldera des Vulkans Kilauea detektiert. Die Tiefe des Hypozentrums lässt vermuten, dass der Erdstoß mit Magmenbewegungen in Verbindung stand, die das lokale Spannungsfeld beeinflussten. Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption gibt es aktuell nicht.

Schwarmbeben auf Island am 14.08.23

Massives Schwarmbeben vor Reykjanes-Halbinsel auf Island

Datum 13.08.23 | Zeit:  20:29:03 UTC |  63.637 ; -23.344 | Tiefe: 5,4 km | Mb 4,5

Seit gestern Abend bebt vor der Südwestspitze der Reykjanes-Halbinsel wieder die Erde. Langsam lässt der Erdbebenschwarm, bestehend aus mehr als 370 einzelnen Erschütterungen, wieder nach. 17 dieser Erdstöße hatten Magnituden von mindestens 3. Das stärkste Beben erreichte eine Magnitude von 4,5 auf der Momenten-Magnituden-Skala (Mb). Es hatte sein Hypozentrum in einer Tiefe von 5,4 km und das Epizentrum wurde etwa 5,4 km süd-südwestlich von Geirfugladrangur lokalisiert. Geirfugladrangur ist eine kleine Felseninsel, die sich etwa 30 km vor der Küste von Reykjanes befindet. Somit liegen die Epizentren ungefähr 35 km südwestlich von Reykjanestá. Diese Beben manifestieren sich entlang des Reykjanes Ridge, einer Verlängerung des Mittelatlantischen Rückens. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sie tektonischer Natur sind, doch es lässt sich nicht ausschließen, dass aufsteigendes Magma das Spannungsfeld in der Region beeinflusst und indirekt zu den Beben führt.

Das Verteilungsmuster der Erdbeben unterscheidet sich jedoch von demjenigen, das wir in den Tagen vor dem Ausbruch am Fagradalsfjall gesehen haben. Damals waren die Beben über einen wesentlich größeren Bereich verteilt. Falls Magmenbewegungen involviert sind, könnten sie eher mit einer langfristigen Vorbereitung auf den nächsten Ausbruch auf Reykjanes in Verbindung stehen.

Am Wochenende traten entlang des magmatischen Gangs zwischen Fagradalsfjall und Keilir weitere schwache Erdbeben auf. Diese wiesen sehr geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität auf und stehen höchstwahrscheinlich mit Abkühlungs- und Schrumpfungsprozessen in Verbindung. Dennoch kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, dass Magmenbewegungen die Ursache für diese Beben sein könnten.

Eine weitere bemerkenswerte Meldung aus Island in Verbindung mit Erdbebentätigkeit betrifft den starken Gasgeruch, der gestern bei Blágnýpujökull am Hofsjökull wahrgenommen wurde. Dieser trat nach einem Erdbeben der Magnitude 3,0 auf, das im Zusammenhang mit einem kleinen Bebenschwarm auftrat. Wie bei praktisch jedem größeren Gletscher auf Island befindet sich auch unter dem Hofsjökull ein Zentralvulkan. Dieser Vulkan besteht aus einer Caldera mit den Maßen 7×6 km und wurde erst im Jahr 1983 entdeckt. Der Zentralvulkan unter dem Hofsjökull bildet das Herzstück eines Vulkansystems, das sich über eine Länge von 90 km erstreckt. Ein Gasgeruch in Verbindung mit Erdbeben könnte ein Indiz für fumarolische oder magmatische Aktivität unter dem Vulkan sein.

Ätna mit Paroxysmus am 14.08.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Paroxysmus

Ätna erzeugte nachts unerwartet einen paroxysmalen Vulkanausbruch

Heute Nacht konnte am Ätna erneut die spektakuläre Szenerie einer paroxysmalen Eruption aus dem neuen Südostkrater bewundert werden. Der Ausbruch begann am Abend gegen 20:30 Uhr UTC (Mitteleuropäische Sommerzeit +2 Stunden) mit einer strombolianischen Aktivität des Vulkans. Diese Aktivität nahm rasch zu, und bereits eine Stunde später stiegen Aschewolken auf, die vom VAAC Toulouse gemeldet wurden und eine Höhe von bis zu 1000 m über der Kraterhöhe erreichten. Die Hauptphase des Paroxysmus begann dann gegen 00:00 Uhr UTC und erreichte um 01:20 Uhr UTC ihren Höhepunkt. Während dieser Phase wurde Asche bis in eine Höhe von 6100 m ausgestoßen, und eine mehrere Hundert Meter hohe Lavafontäne erhellte den Nachthimmel über Sizilien. Gegen 03:20 Uhr UTC brach die Lavafontäne zusammen, jedoch stieg die Asche weiter auf. Eine Stunde später erreichte die Asche eine Höhe von 8200 m und driftete in südliche Richtung. Der Ausstoß von Asche endete um 05:50 Uhr UTC. Die Lavafontänen-Aktivität ging mit einem Lavaüberlauf einher, wobei der Lavastrom nicht ins Valle del Bove floss, sondern in Richtung Südwesten verlief. Dies entspricht dem Pfad aus der Spalte im Neuen Südostkrater, den bereits frühere Lavaströme eingenommen hatten.

Bezüglich der geophysikalischen Parameter berichtet das INGV in seinen Eruptions-Updates, dass der vulkanische Tremor parallel zur Eruption anstieg und hohe Werte erreichte, die sich mittlerweile wieder normalisiert haben. Die Hauptquelle des Tremors lag im Magmenkörper, der sich in einer Tiefe von 2700 m unterhalb des Neuen Südostkraters befand. Dieser Magmenkörper war bereits bei früheren Ereignissen die Quelle des Tremors. Nicht nur der Tremor nahm zu, sondern auch die Infraschallaktivität aufgrund der Explosionen. Am heutigen Morgen verlagerte sich die Infraschallaktivität vom Neuen Südostkrater in Richtung Bocca Nuova. Dies könnte darauf hinweisen, dass entweder tiefe Explosionen im Schlot stattfinden oder sogar strombolianische Aktivität generiert wird.

Parallel zur Eruption wurde eine Bodendeformation von weniger als einem Mikrorad beobachtet, die von den Inklinometern erfasst wurde. Die Dilatometer zeigten zwischen 21:00 Uhr und 03:20 Uhr eine Dekompression an.

Natürlich interessiert uns alle, wie es am Ätna weitergehen wird. Dennoch lassen sich praktisch keine verlässlichen Prognosen erstellen. Oft treten Paroxysmen in Serien auf, aber in diesem Jahr scheinen sie nur mit großem zeitlichem Abstand von mehreren Monaten aufzutreten. Die Dampfringe, die in den letzten Wochen häufig gesichtet wurden, deuten jedenfalls eher auf einen hohen Magmenstand hin als auf einen niedrigen.