Erdbeben News am 03.08.23: Panama

Panama wurde von Erdbeben Mw 5,9 erschüttert

Datum 03.08.23 | Zeit: 01:25:22 UTC | 5.604 ; -82.634| Tiefe: 14 km | Mw 5,9

Vor der Pazifikküste von Panama ereignete sich heute ein Erdbeben der Magnitude 5,9. Während das Hypozentrum in 14 km Tiefe festgestellt wurde, verortete man das Epizentrum 271 km südöstlich von Burica in Panama. Die costa-ricanische Hauptstadt San José lag 507 km entfernt. Berichte über Schäden liegen nicht vor.

Tektonischer Hintergrund des Erdbebens vor Panama

Auf der Shakemap vom GFZ erkennt man, dass sich der Erdstoß direkt auf der Grenze zwischen den Platten Cocos und Nazca ereignete. Demnach könnte das Beben mit der Subduktion der Cocosplatte zusammenhängen.

Die beiden ozeanischen Krustenplatten bildeten sich erst vor ca. 23 Millionen Jahren, als sich die ältere Fallaron-Platte teilte. Weiter südlich geht die Plattengrenze in das Cocos-Nazca-Spreizungszentrum über. Hierbei handelt es sich um eine Konvergenzzone, an der die Cocos-Platte und die Nazca-Platte auseinanderdriften und es entsteht neuer ozeanischer Boden indem die entstehende Spalte durch Lava aufgefüllt wird. Man vermutet, dass der nahe Galapagos-Hotspot die Tektonik der Konvergenzzone beeinflusst.

Die Galapagos-Inseln sind das Ergebnis des Hotspots. Er liegt unter der Nazcaplatte, und während die Plattentektonik sie nach Westen bewegt, bleibt der Hotspot relativ stationär. Das aufsteigende Magma aus dem Hotspot durchbricht die Erdkruste und führt zur Bildung von Vulkanen, wodurch die Galapagos-Inseln gebildet wurden.

Das Zusammenspiel zwischen dem Cocos-Nazca-Spreizungszentrum und dem Galapagos-Hotspot hat dazu geführt, dass die Galapagos-Inseln eine einzigartige geologische und biologische Geschichte haben und einen bemerkenswerten Beitrag zur Erforschung der Erdgeschichte und der Entstehung von Lebensformen auf unserem Planeten leisten

Das Epizentrum des aktuellen Erdstoßes lag allerdings gut 500 Kilometer nordöstlich der Galapagos-Inseln und ich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass das Erdbeben den Vulkanismus des Archipels beeinflussen wird. Ausgeschlossen ist es allerdings nicht.

Vulkan Stromboli am 03.08.23

Vulkan: Stromboli | Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Aktivitätssteigerung mit Lavastrom am Stromboli

In den letzten Wochen zeigte sich der liparische Inselvulkan Stromboli von seiner charmanten Seite und begeisterte die Touristen mit seiner Show täglicher Eruptionen, die von den beiden Aussichtspunkten auf 290 und 400 Höhenmetern aus beobachtet werden können, wobei der höher gelegene Aussichtspunkt nur in Begleitung eines Bergführers zugänglich ist. Gestern wandelte sich die Show ein wenig, als eine weitere Komponente hinzukam: Ein Lavastrom begann zu fließen und bewegte sich auf der Außenseite des Kraters in Richtung Sciara del Fuoco. Die Aktivität wurde von intensiver Schlackenwurftätigkeit aus mindestens 2 Schloten im nördlichen Kraterbereich begleitet.

Das INGV brachte bereits mittags eine Sondermeldung heraus und wies auf das Phänomen hin. Es wurden keine signifikanten Änderungen der geophysikalischen Parameter festgestellt. Dennoch zeigt der Tremor-Graf, dass dieser einen Peak durchlief, der bis in das obere Drittel des gelben (moderaten) Bereichs anstieg. Vor dem Beginn der Lavastrom-Tätigkeit bewegte sich die Tremoramplitude im unteren Drittel des gelben Bereichs. Der Tremor ist inzwischen wieder am Fallen, und das INGV bestätigte, dass das Ereignis heute Morgen nachgelassen hat. Der Lavastrom ist dabei abzukühlen.

Am Stromboli kommt es immer wieder zu Lavaüberläufen, die dann oft phasenweise stattfinden und mit einer generellen Aktivitätssteigerung in Verbindung stehen, bei denen auch größere Lavaströme und Paroxysmen entstehen können. So eine Phase sahen wir am Stromboli zuletzt im Frühjahr. Es wurden größere Lavaströme generiert, die einen Teil der nördlichen Kraterwand zum Einsturz brachten, was pyroklastische Ströme erzeugte. Diese wurden nicht allein durch den Kollaps der Kraterwand verursacht, sondern ereigneten sich im Zusammenhang mit Abbrüchen an der Lavafront, wodurch heißes Material inklusive Gas involviert war. Einige Pyroklastische Ströme flossen bis aufs Meer hinaus. Daher gibt es eine Sperrzone vor der Küste im Bereich der Sciara del Fuoco, in der sich keine Boote aufhalten dürfen.

Zusammenfassung:

  • Gestern begann Lava am Stromboli überzulaufen.
  • Im oberen Bereich der Sciara del Fuoco entstand ein Lavastrom.
  • Die Aktivität wurde von Lavaspattering und strombolianischen Eruptionen begleitet.

Erdbeben am Torfajökull auf Island am 03.08.23

Weitere Erdbeben am Torfajökull auf Island

Im Nordosten der isländischen Caldera Torfajökull hat es weitere schwache Erdbeben gegeben. Die IMO registrierte dort in den letzten 48 Stunden vier weitere Erschütterungen, die in Verbindung mit einem kleinen Schwarmbeben stehen, das seit Sonntag aktiv ist. Die Bebenserie schätze ich als nicht besorgniserregend ein und sehe darin noch kein Anzeichen einer unmittelbar bevorstehenden Eruption. Dennoch veranlasste es den Vulkanologen Þorvaldur Þórðarson zu einem Statement, das in der Zeitung Morgenblatt veröffentlicht wurde. Er spekuliert, dass ein Ausbruch der Torfajökull-Caldera eine ernste Angelegenheit wäre und kommt zu dem Schluss, dass so eine Eruption niemand haben will. Besser wären die vergleichsweise harmlosen Eruptionen am Fagradalsfjall. Die letzte Eruption des Torfajökull ereignete sich im Jahr 1477 und generierte die Lavafelder Laugahraun und Námshraun. Im Jahr 871 entstand das Lavafeld Hrafntinnuhraun, wo auch das teils vergletscherte Thermalfeld von Hraftinusker liegt, das mich bei meinem Besuch vor gut 20 Jahren beeindruckte und in seinen Bann zog. Dieser Vulkanausbruch hatte auch eine starke explosive Komponente, die mit der Askja-Eruption von 1875 konkurrieren könnte. Dabei handelte es sich um den drittstärksten Ausbruch in der Geschichte Islands. Es entstanden hoch aufsteigende Aschewolken und die Asche regnete über große Gebiete ab. Heute würden sich solche Eruptionen negativ auf den Flugverkehr auswirken und hätten sicherlich keine guten Auswirkungen auf den Tourismus, von dem die Isländer immer mehr abhängen, und dessen Infrastruktur in den nächsten Jahren massiv ausgebaut werden soll. Hierbei zielt man weniger auf die campenden Rucksacktouristen, die noch vor 20 Jahren das touristische Bild auf Island prägten, sondern eher auf wohlhabende Wellness-Touristen. Ein Trend, der weltweit zu beobachten ist, auch wenn der Fokus z.B. in Kenia und Tansania nicht auf Wellness liegt, sondern auf bequemen Luxussafaris.

Erdbeben am Schildvulkan Skjaldbreiður

Bereits seit letzter Woche gibt es einen kleinen Erdbebenschwarm am Schildvulkan Skjaldbreiður, der südlich des Gletschers Langjökull liegt. Im bekannten Beobachtungszeitraum registrierte die IMO 46 Beben in der Region. Zwei der Beben hatten Magnituden im 2er-Bereich. Ob es hier bereits eine Bodenhebung infolge von Magmeninflation gibt, wurde nicht kommuniziert.

Bodenhebung der Askja hält an

Dafür gibt es aber weiterhin eine signifikante Bodenhebung in der Askja-Caldera, die bereits weiter oben erwähnt wurde. Die Messstation OLAC ist weiter offline, dafür beträgt die Bodenhebung an der Station KASC mittlerweile 42 cm. Es werden vereinzelte Erdbeben festgestellt. Ich bin mir sicher, dass man sich auf Island auch keinen explosiven Ausbruch der Askja herbeisehnt. Diesen halte ich für wahrscheinlicher, als ein Ausbruch am Torfajökull.

Fagradalsfjall mit wenigen Erdbeben

Und was macht der Vulkan? Die Erdbebentätigkeit ist vergleichsweise gering, auch wenn es heute eine längere anhaltende Tremorphase gab. Der Krater schloss sich weiter, und dementsprechend gibt es höhere Auswürfe glühender Schlacken. Die Frage ist natürlich, wie sich die Eruption weiter entwickeln wird. Die Daten sprechen für einen langsamen Aktivitätsrückgang, doch die Erfahrung zeigt, dass Prognosen schwierig zu stellen sind. Es könnte auch sein, dass die Tätigkeit noch einige Zeit weitergeht oder dass sich an anderer Stelle ein neues Eruptionszentrum bildet. Die GPS-Stationen registrieren Deflation, dennoch befindet sich wohl noch einiges an Schmelze im Magmenreservoir. In der nächsten Woche soll ein neues Interferogramm erstellt werden.