Erdbeben-News 03.07.23: Tonga

Starkes Erdbeben Mw 6,7 bei Tonga

Datum 02.07.23 | Zeit: 10:27:44 UTC | -17.819 ; -175.073 | Tiefe: 224 km | Mw 6,7

Gestern Mittag erschütterte ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,7 die Inselrepublik Tonga. Dieser Wert stammt vom EMSC. Das GFZ kam auf eine Magnitude von 6,9 Das Epizentrum des Bebens lag im Norden des Archipels und wurde 148 km west-nordwestlich von Neiafu lokalisiert. Da sich der Erdbebenherd in 224 km Tiefe befand und somit bereits im Erdmantel lag, wirkte sich das Erdbeben an der Oberfläche nicht so stark aus, wie man es bei einem Erdbeben dieser Magnitude erwarten würde. Es gab mehrere Nachbeben.

Das Beben stand sehr wahrscheinlich im Zusammenhang mit der Subduktion am Tonga-Graben und ereignete sich an einem Stück subduzierter Ozeankruste, das bis in den Erdmantel abgetaucht ist, ohne plastisch zu werden. Dadurch konnten sich Spannungen im Gestein durch spröden Bruch abbauen. Die Region ist bekannt für ihre Mantelbeben, die weltweit am häufigsten auftreten und zu den stärksten gehören.

Tonga ist nicht nur für seine Erdbeben berüchtigt, sondern auch für seine Vulkane. Das Archipel bildet einen vulkanischen Inselbogen. Es gibt nicht nur Vulkaninseln, sondern auch submarine Vulkane wie den Hunga Tonga-Hunga Ha’apai, der vor 2 Jahren für den größten Vulkanausbruch der letzten 150 Jahre verantwortlich war. Es ist unwahrscheinlich, dass es in nächster Zeit zu einem erneuten Ausbruch des genannten Vulkans kommt, aber durch ein starkes Erdbeben könnte eine Eruption am Inselvulkan Tofua ausgelöst werden. Der Vulkan ist fumarolisch aktiv und erzeugt manchmal schwache Wärmeanomalien. Bereits im letzten Jahr bestand die Befürchtung eines Vulkanausbruchs. Laut GVP befindet sich der Vulkan seit 2015 tatsächlich in einer schwachen eruptiven Phase. Der letzte größere Vulkanausbruch am Tofua ereignete sich im Jahr 2011.


Weitere Erdbebenmeldungen

Island: Erdbeben M 3,1 unter Katla

Datum 02.07.23 | Zeit: 22:57:14 UTC | 63.661 ; -19.165 | Tiefe: 0,1 km | Mb 3,1

Der isländische Calderavulkan Katla kommt nicht zur Ruhe. Gestern Abend manifestierte sich ein weiterer Erdstoß der Magnitude 3,1. Das Hypozentrum lag wieder in 100 m Tiefe. Das Epizentrum wurde 4.8 km ost-nordöstlich von Goðabunga lokalisiert. Es gab auch einige schwächere Erdbeben.

Piton Fournaise am 03.07.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Lavaströme

Weitere Eruptionsspalten öffneten sich am Piton Fournaise

Gestern war ein spannender Tag am Piton de la Fournaise. In dem französischen Überseedepartment La Réunion brach morgens der Inselvulkan aus. Zuerst öffnete sich eine gut 300 Meter lange Eruptionsspalte im Nordosten des Vulkans. Sie befand sich auf einer Höhe von 2050 Metern am unteren Hang des Kraterkegels Dolomieu. Die Förderrate dieser Spalte war relativ bescheiden, und sie versiegte im Laufe des Tages.

Am Nachmittag gegen 13:30 Uhr Ortszeit entstand ein neues Risssystem unterhalb der ersten Spalte. In einer Höhe von 1800 Metern entstanden drei Risse in der Nähe des Kraters Fontaine. Die Förderrate war auch hier relativ bescheiden, aber es bildete sich ein Schlackenkegel, und ein Lavastrom floss, der bis zum Abend einige hundert Meter weit gereicht hatte.

Gegen Abend, genauer um 17:50 Uhr, kam es zu einer weiteren Rissbildung. Diesmal öffnete sich eine Eruptionsspalte im Südosten des Vulkans, aber immer noch in der hufeisenförmigen Depression der Caldera. Diese Spalte liegt über 3 km von den ersten Eruptionsspalten entfernt, oberhalb des Kraters Grand Bénard, der beim Ausbruch von 1972 entstanden ist und sich auf einer Höhe von 1800 Metern befindet. Diese Eruptionsspalte erwies sich bis jetzt als das aktivste der drei Eruptionszentren. Innerhalb von 4 Stunden überwand die Lavafront gut 500 Höhenmeter und befand sich am späten Abend auf einer Höhe von 1300 Metern. Sie erreichte die Vegetationsgrenze im Grand Brulé. Erste Schätzungen der Förderrate, die mittels Messung der Wärmestrahlung via Satellit durchgeführt wurden, ergaben einen Fluss von 12 Kubikmetern Lava pro Sekunde. Aus der ersten Spalte wurden nur etwa 5 Kubikmeter pro Sekunde gefördert. Gestern Abend wurde bei MIROVA eine Wärmestrahlung mit einer Leistung von 4326 MW angezeigt.
Eruptionen, bei denen sich an verschiedenen Orten des Vulkans mehrere Eruptionsspalten öffnen, zählen gewöhnlich zu den spannendsten Ausbrüchen am Fournaise. Insbesondere Spaltenöffnungen im Osten haben das Potenzial, größere Lavaströme zu erzeugen, die den Ozean erreichen könnten. Da sich die Aufheizphase des Vulkans diesmal über mehrere Wochen hinzog und währenddessen öfter mit einem Ausbruch gerechnet wurde, könnte sich entsprechend viel Magma angesammelt haben, sodass die Eruption länger andauern könnte. Weitere Spaltenöffnungen sind möglich, obwohl es derzeit keine Hinweise darauf gibt.