Vulkanausbruch am Kilauea – News vom 09.06.23

Eruption im Halema’uma’u-Krater am Kilauea bleibt aktiv

Der effusive Vulkanausbruch innerhalb des Halema’uma’u-Kraters bleibt aktiv, schwächt sich seit seinem Beginn am Mittwochnachmittag aber etwas ab. Das HVO schreibt zu der Eruption, dass der Lavaausstoß während der Initialphase höher war, als bei den drei vorangegangenen Ereignissen, die sich seit dem Ende der Leilani-Eruption im Jahr 2018 ereigneten. Innerhalb kurzer Zeit war der gesamte Kraterboden mit frischer Lava bedeckt. Er hat eine Fläche von etwa 1,5 km². Dabei betrug die Mächtigkeit der frischen Lava zunächst gut 6 m. Allerdings reduzierte sie sich gestern um 2 Meter, da die abgelagerte Lava entgaste und abzukühlen begann. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug enorme 65.000 Tonnen innerhalb von 24 Stunden. Durch den Schrumpfungsprozess entstand entlang der Außengrenze des Kraterbodens ein 2 m hoher Rand. Die Förderrate zu Beginn der Eruption wird auf 150 Kubikmetern pro Sekunde geschätzt. Die Vulkanologen betonen, dass dieser Wert etwas hoch gegriffen sein könnte, da er ohne Berücksichtigung von Unebenheiten des Kraterbodens abgeschätzt wurde. Zum Anfang der Eruption waren mehrere Schlote am Kraterboden aktiv. Aus ihnen steigen bis zu 20 m hohe Lavafontänen auf. Auf einigen Bildern sieht es so aus, als ob sich die Schlote auf 2 Risse im Kraterboden gebildet hätten und es kommt zur Clusterbildung im Osten und Westen des Kraters. Ein Schlot öffnete sich zudem in der westlichen Kraterwand. Dort bildete sich inzwischen ein Hornito.

Bereits gestern nahe die Lavafontänen-Tätigkeit ab und heute ist sie praktisch zum Erliegen gekommen. Auf den Livecambildern erkennt man noch aufwallende Lavasprudel über den Schloten, die sich nur wenig über die Lavaoberfläche erheben.

Wie es für diese Art von Eruptionen typisch ist, kann man jetzt noch keinen primären Lavasee erkennen. Im Prinzip ist der Kraterboden von Lavaströmen überzogen, die einen sekundären Lavasee bilden, der aber noch nicht über eine eigene Zirkulation verfügt. Es kann gut sein, dass die Lavaströme einen primären Lavasee überdecken. Sehr wahrscheinlich wird sich in den nächsten Tagen wieder ein primärer Lavasee herauskristallisiert.

Aktuell wird eine Subsidenz des Kraterbodens registriert, sie hat aber noch bei weitem nicht die Bodenhebung kompensiert, die kurz vor der Eruption gemessen wurde. Entlang der beiden Riftzonen gab es keine Veränderungen.

Waldbrände in Kanada – News vom 08.06.23

Walbrände in Kanada verursachen Smog in New York City

Im Osten Kanadas haben sich die verheerenden Waldbrände weiter ausgedehnt. Besonders betroffen sind die Bundesstaaten Quebec und Neuschottland. Dort wüten mehr als 160 Waldbrände, die vom Weltraum sichtbar sind. Das Bild oben stammt von den Sentinel-Landsat-Satelliten, die ich sonst benutze um Euch thermische Anomalien an Vulkanen zu zeigen. Verschiebt man auf Sentinel-hub das Bild, sieht man, dass es in weiten Teilen von Quebec brennt. In ganz Kanada wurden gut 400 Waldbrände gemeldet. Was ich bemerkenswert finde, ist, dass es in Québec und Neuschottland unzählige Seen und Sumpflandschaften gibt. Trotzdem scheint die Vegetation so trocken zu sein, dass sich die Feuer über Funkenflug ausbreiten und teils viele Kilometer auseinander liegen.

Die Rauchentwicklung der kanadischen Waldbrände ist so enorm, dass der Qualm mit dem Wind Tausende Kilometer weit in Richtung Süden geweht wird. Im Osten der USA wurde in 13 Bundesstaaten SMOG-Alarm gegeben. Besonders die Metropole New York City leidet unter der Luftverschmutzung. In den Dämmerungsstunden, wenn das Licht schräg einfällt und einen besonders langen Weg durch die Atmosphäre zurücklegt, wird die Luftverschmutzung in Form eines extrem starken Dunstes gut sichtbar. Die Anwohner der Region werden aufgefordert, möglichst nicht ins Freie zu gehen und Fenster und Türen geschlossen zu halten. Alleine in New York leben gut 8,5 Millionen Menschen.

Klimaexperten gehen davon aus, dass die Zunahme der Waldbrände in den letzten Jahrzehnten dem anthropogenen Klimawandel geschuldet sei. Es ist mit einer weiteren Steigerung der Waldbrandaktivität zurechnen.

In diesem Sinne wurde jüngst eine neue Studie koreanischer Forscher veröffentlicht, die die Ergebnisse deutscher Wissenschaftler zu bestätigen scheint: demnach könnte die Arktis bereits in den 30er Jahren im September komplett eisfrei sein. Frühere Forschungen sind davon ausgegangen, dass die erstmalig im den zweitausendfünfziger Jahren passieren wird und das auch nur, wenn der Ausstoß an Kohlendioxid hoch bleibt. Die neue Studie besagt, dass das Szenario der eisfreien Nordpolregion auch dann eintreten wird, wenn der Kohlendioxid-Ausstoß signifikant reduziert wird. Es ist als bereits ein Kipppunkt überschritten und die Eisschmelze ist zum Selbstläufer geworden, der sich durch uns nicht mehr stoppen läßt.

Erdbeben M 5,6 in Indonesien – News vom 08.06.23

Erdbeben Mw 5,6 vor der Küste von Java

Datum 07.06.23 | Zeit: 7:04:59 UTC | 8.80 S ; 110.78 E | Tiefe: 40 km | Mw 5,6

Vor der Küste von Zentraljava kam es gestern zu einem Erdbeben der Magnitude 5,6. Ersten Meldungen zufolge wurde das Beben mit einer Lokalmagnitude von 6,2 eingestuft. Der Erdstoß ereignete sich um 17:04:59 UTC (00:04:59 Lokalzeit) und hatte ein Hypozentrum das 120 km süd-südöstlich von Yogyakarta verortet wurde. Der Erdbebenherd wurde in 40 km Tiefe ausgemacht. Obwohl das Beben offshore lag und trotz der relativ großen Tiefe des Hypozentrums wurde es von den Bewohnern der Küstenregion deutlich wahrgenommen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen das Beben als stark empfunden wurde und ca. 20 Sekunden dauerte.

Tektonisch betrachtet steht das Erdbeben mit der Subduktion am Sundagraben im Zusammenhang. Beim Sundagraben handelt es sich um einen 2250 km lange und 7290 m tiefen Graben, der die kontinentale Naht zwischen Eurasien und Australien darstellt. Allerdings stoßen hier die beiden Kontinente nicht direkt aufeinander, sondern Eurasien vorgelagert befindet sich die kleinere Sundaplatte, auf der sich die meisten Inseln Indonesiens befinden. Außerdem liegen auf der Sundaplatte Teile von Thailand, Vietnam und große Teile des Philippinischen Archipels.

Das Beben ist im Kontext von vnet interessant, da es sich in relativer Nähe zum Vulkan Merapi ereignete. Seit 2018 wachsen im Krater des Merapis zwei Lavadome und es kam zu explosiven Eruptionen, aber auch zu Abgängen pyroklastischer Ströme. Das Domwachstum fluktuiert und es gibt Phasen, bei denen die Dome stärker wachsen und es kommt dann auch vermehrt zu Abgängen von Schuttlawinen und zur Bildung pyroklastischer Ströme. Das aktuelle Erdbeben vor der Küste könnte sich gestern bereits auf die Aktivität des Merapi ausgewirkt haben, denn es gingen deutlich mehr Schuttlawinen ab, als es in den Wochen zuvor der Fall war. Das VSI registrierte 190 Abgänge. Ansonsten sind es etwa 100. Außerdem ereigneten sich 15 vulkanisch bedingte Erdstöße.

Gestern gab es auch zwei moderate Erdstöße im Sunda Strait zwischen den indonesischen Inseln Java und Sumatra. Der stärkste Erdstoß hatte eine Magnitude von 3,9, gefolgt von einem Erdbeben M 3,5. Die Hypozentren lagen in 10 km Tiefe. Die Beben ereigneten sich in relativer Nähe zum Vulkan Anak Krakatau, der einige kleinere Aschewolken produzierte.

Mayon mit Domwachstum – News vom 08.06.23

Staat: Philippinen | Koordinaten: 13.25123.68 | Aktivität: Dom

Domwachstum am Vulkan Mayon und Erhöhung der Warnstufe

Nur drei Tage nachdem am philippinischen Vulkan Mayon die Warnstufe 2 ausgerufen wurde, setzte man sie nun auf 3. Grund hierfür ist eine signifikante Zunahme der vulkanischen Aktivität, die vor allem den Dom betrifft, der im Vulkankrater wächst. Laut den Vulkanologen von PHILVOLCS gab es zwischen dem 5. und 8. Juni 267 Steinschläge und Schuttlawinen, die vom schnell wachsenden Dom abgingen. Zwischen dem 1. und 4. Juni waren es 54 Abgänge. Ihre Anzahl hat sich also verfünffacht. Auch Volumen der Schuttlawinen, ihre Dauer und die Rollstrecken steigerten sich. So hielten die zugehörigen seismischen Signale bis zu drei Minuten an. In dieser Zeit legten die Schuttlawinen gut einen Kilometer zurück. Sie bewegen sich im oberen Bereich des Südhanges. Heute wurden die ersten drei pyroklastischen Dichteströme gesichtet. Sie entstanden um 6:18 Uhr, 9:53 Uhr und 11:00 Uhr und glitten durch die Rinnen von Bonga und Basud, die im Südosten und Osten des Gipfelbereichs liegen. Die Dichteströme hielten bis zu 5 Minuten an und bewegten sich wie die Steinschläge und Schuttlawinen ca. einen Kilometer den Hang hinab. auf dem video der Überwachungskamera sieht man, dass es sich bei den Dichteströmen kaum mehr um Schuttlawinenabgänge handelte, die eine kleine Asche- und Dampffahne hinter sich herzogen, aber es besteht das Potenzial zu größeren Ereignissen.

Seit Februar dieses Jahres wird eine langsame Inflation beobachtet, die sich in Form von Bodenhebungen des südöstlichen Berghangs auf mittlerer und oberer Höhe manifestiert. Am Gipfel findet eine Extrusion von Lava statt, die sich langsam beschleunigt und den Lavadom waschen lässt. Der Mayon befindet sich also bereits in einer effusiven Eruption. Wenn das Domwachstum anhält, dann können sich die oben genannten Phänomenen verstärken. Sollte es zu größeren Kollapsereignissen am Dom kommen, droht die Gefahr größerer pyroklastischer Ströme, die eine Gefahr für die Anwohner des Vulkans darstellen. Bei der letzten größeren Eruption im Jahr 2018 ereigneten sich zudem phreatische und phreatomagmatische Explosionen, die letztendlich in paroxysmalen Episoden übergingen.

PHILVOLCS rät zur Evakuierung der permanenten Gefahrenzone in einem Radius von 6 km um den Krater und weist Piloten an, das Areal des Vulkans Mayon großräumig zu umfliegen.

Eruption am Kilauea – News vom 07.06.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Lavasee

Neue Eruption am Kilauea hat begonnen

Noch während ich die Meldung unten verfasste, kam es vor wenigen Minuten zum Ausbruch am Kilauea auf Hawaii. Wie unten zu lesen ist, kam es vor der Eruption vor einem starken Schwarmbeben. Es öffneten sich mehrere Schlote am Boden des Halema’uma’u-Kraters, aus denen kleine Lavafront aufsteigen. Der Boden des Kraters wird aktuell mit Lava geflutet. Es ist wahrscheinlich, dass sich wieder ein Lavasee bilden wird.

Gegen 14:43 UTC setzte vulkanischer Tremor ein. Er startete mit dem Erdbeben, dass ich unten beschrieb. Auf Hawaii war es 04:43:27 Uhr Lokalzeit. Der Ausbruch kam nicht überraschend, denn bereits in den letzten Wochen berichtete ich öfters über erhöhte Seismizität und Bodenhebung am Kilauea. Mich hat es eigentlich eher verwundert, dass es jetzt doch noch solange gedauert hat, bis der Ausbruch begann.

Die Rohdaten der Deformation zeigen zum Eruptionsbeginn einen respektable Flankenversteilung von 30 µrad an. Es ist also ein respektabler Magmenkörper final aufgestiegen. Kurz zuvor gab es einen jähen Absturz der Bodenhebung, ganz so, als hätte die Vulkangöttin Pele stark ausgeatmet, bevor sie tief Luft holte und nieste.

Die Livedaten und eine Webcam zum Kilauea habe ich für Euch auf eine Extraseite zusammengefasst. Ausführlicheres gibt es natürlich beim HVO. Ich bleibe für Euch aber natürlich am Ball.

Das HVO hat schnell reagiert und einen Livestream gestartet, den ich hier einbette: (Video wurde gelöscht)

Gefunden wurde der Stream übrigens von Vereinsmitglied und Rechercheur Manfred.

Seid Heute Nachmittag wird die Gipfelregion des Vulkans Kilauea auf Hawaii von einem Erdbebenschwarm gerockt. Das EMSC meldete bis jetzt gut 30 Erschütterungen mit Magnituden ab 2,0, die sich im Umfeld des Halema’uma’u-Kraters manifestierten. Die stärkste Erschütterung brachte es auf ML 3,5 (zuerst wurde eine Magnitude von 4,0 angegeben), gefolgt von einem Beben der Magnitude 3,6. Ich gehe davon aus, dass es eine deutlich größere Anzahl schwächerer Beben gibt, die vom EMSC nicht gemeldet werden. Die Herdtiefen liegen auf Meeresspiegelhöhe. Ich vermute einen Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund und mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Stunden eine Eruption sehen würden. Tatsächlich verzeichnet man aktuell Deflation, wie sie kurz vor einem Ausbruch einsetzt.

Vulkan Fagradalsfjall – News vom 07.06.23

Erforschung von Lavahöhlen am Fagradalsfjall auf Island

Es gibt nur noch sehr wenige Orte auf der Erde, die noch nicht von einem Menschen betreten wurden: die neu entstandenen Lavahöhlen am isländischen Vulkan Fagradalsfjall gehörten bis vor Kurzem dazu. Doch nun wurden sie von einem Team Höhlenforscher „entweiht“.  Das Team setzte sich aus Mitgliedern einer internationalen Forschergruppe zusammen, dass von National Geografic mitfinanziert wurde und vom italienischen Höhlenforscher Francesco Sauro geleitet. Mit dabei war auch der isländische Geologe Birg­ir Vil­helm Óskars­son, der von seinen Erlebnissen in einem Artikel der isländischen Zeitung Icelandreview berichtete. Die Forscher waren in Hitzeschutzanzügen unterwegs und mussten teilweise Sauerstoffflaschen benutzen, oder wenigstens Gasmasken tragen. Mit der Sauerstoffversorgung konnte man bis in Höhlenabschnitten vordringen, in denen es noch 130 Grad heiß war. Ziel der Expedition war es, seltene vulkanische Minderalien zu beproben, die nur bei hohen Umgebungstemperaturen stabil sind und bei weiterer Abkühlung des Höhlensystems zerfallen werden. Dabei wurden Proben gesammelt, die sich in bis zu 250 Grad heißen Lavafelsen befanden. Die Wissenschaftler dokumentierten auch noch rotglühende Lava, die bis 450 Grad heiß gewesen war. Wahrscheinlich befanden sich die glühend heißen Stellen in Ritzen.

Die Lavatunnel entstanden bei der ersten Eruption im Geldingadalir-Tal und sind gut 20 Monate alt. Das zeigt, wie langsam solche Lavaröhren abkühlen können. Die gesammelten Lavaproben werden nun in einem Labor untersucht und Francesco Sauro kündigte großartige Entdeckungen an, die bald veröffentlicht werden sollen.

IMO und Zivilschutzbehörde warnen vor Nachahmung und davor, das untertunnelte Lavafeld zu betreten. Teilweise sind die Deckel über Hohlräume auf dem Lavafeld dünn und es herrscht Einbruchgefahr. Es drohen Verletzungen, deren Spektrum von Schürfwunden bis hin zu Knochenbrüchen und Tod reichen können.

Weitere Erdbeben auf Reykjanes

Derweilen hat in den vergangenen Tagen die Seismizität im Bereich vom Fagradalsfjall und der Reykjanes-Halbinsel zugenommen. Ein moderates Schwarmbeben ist im Gange, bei dem innerhalb von 48 Stunden 52 Erschütterungen registriert wurden. Viele der Beben liegen im Bereich des Magmatischen Ganges, der die Eruptionen mit Lava versorgte. Ob es Setzungsbeben sind, oder ob wieder magmatische Fluide aufsteigen ist nicht eindeutig.

Auffallend ist, dass aktuell viele GPS-Messstation an den isländischen Vulkanen eine Subsidenz registrierten. Das betrifft auch die Askja-Messstation OLAC, wo zuvor eine Bodenhebung von bis zu 60 cm registriert wurde. Es könnte sich um einen nicht herausgerechneten gravitativen Effekt handeln, oder aber tatsächlich mit abfließenden Fluiden im Untergrund zusammenhängen.

Vulkan Sakurajima mit Eruption am 07.06.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Langanhaltende Ascheeruption mit Inflation am Sakurajima

Heute ereignete sich am japanischen Vulkan Sakurajima eine Ascheeruption, die fast eine Stunde lang anhielt. Es gibt eine VONA-Meldung die auf eine Aschewolke hinweist, die eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel erreicht hat. Die Vulkanologen vom JMA berichteten von Vulkanasche, die 2500 m über Kraterhöhe aufstieg. Die beiden Angaben decken sich. Die Driftrichtung der Aschewolke war Südosten. auf der Livestream-Aufzeichnung erkennt man, dass die Vulkanasche am Fuß des Sakurajimas abregnete und einen dichten Dunstschleier hinterließ.

In ihrem Bericht schreiben die japanischen Vulkanologen, dass es ca. eine Stunde vor der Eruption eine leichte Krustendehnung gab, die von den Extensiometern am Vulkan registriert wurden. Sie war Folge einer Magmeninflation. Das frisch aufgestiegene Material wurde fast komplett während der Eruption eruptiert, sodass sich die Krustendehnung wieder abbaute. Die Eruption erfolgte aus dem Hauptkrater Minamidake. Vom Showadake stieg nur etwas Dampf auf. Die Explosion warf größere Lavablöcke bis zur 8. Messstation aus, die sich ca. 700 m vom Kraterrand entfernt befindet.

Die Wissenschaftler weisen in ihrem Bericht erneut darauf hin, dass sich der Boden der Aira Caldera, die einen Großteil der Bucht von Kagoshima einnimmt und in der der Sakurajima liegt, langsam hebt. Zudem sei der Schwefeldioxid-Ausstoß hoch was ein weiteres Indiz dafür ist, dass sich weiterhin Magma in größerer Tiefe ansammelt. Dementsprechend könnte sich die eruptive Aktivität am Sakurajima steigern. Größere Explosionen sind in der Lage vulkanische Blöcke und Bomben bis ins bewohnte Gebiet am Fuß des Vulkans zu werfen. Außerdem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden. Druckwellen starker Explosionen seien in der Lage Fensterscheiben zu zerbrechen, heißt es in dem Statement weiter. Umherfliegende Glassplitter könnten Menschen verletzen. Die Besteigung des Vulkans bleibt untersagt.


Weitere Meldung:

Ebeko mit Ascheeruptionen

Seit einigen Tagen gibt es sporadische VONA-Meldungen vom Kurilen-Vulkan Ebeko. Er liegt auf der Insel Paramushir und ist explosiv tätig. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3700 Metern auf. Die Driftrichtung ist Süden. Heute Nacht wurde eine Wärmeanomalie mit 22 MW Leistung detektiert.

Vulkan Popocatepetl – News am 07.06.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Herabsetzung der Warnstufe am Popocatepetl

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl hat die eruptive Aktivität nachgelassen und ist in etwa auf das Niveau zurückgekehrt, wie es vor der Erhöhung der Warnstufe der Fall war. Es liegt eine aktuelle VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigt und vom Wind in Richtung Süden geweht wird. Ein Teil der Wolke, der vom Hauptstrom abgeschnitten ist, erreicht sogar die Pazifikküste. CENAPRED berichtet von 76 Asche-Dampf-Exhalationen, ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 1,2 und vulkanischen Tremor mit einer Gesamtdauer von 202 Minuten. Das ist immer noch ein recht hoher Wert, beträgt allerdings nur noch ein Fünftel der Tremordauer, die im Mai zur Erhöhung der Alarmstufe geführt hatte. Daher teilte die Nationale Zivilschutzkoordination (CNPC) mit, dass auf der Grundlage der Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats (CCA) des Nationalen Zivilschutzsystems für den Vulkan Popocatepetl die Entscheidung getroffen wurde, die Vulkanalarm-Ampel wieder auf die gelbe Phase 2 zu setzen.

Als Begründung führen die Vulkanologen auf, dass die Beobachtungen der letzten Tage zeigen, dass die Aktivität bei einigen der überwachten Parameter leicht abgenommen hat, eine Aktivität, die sich in einigen Emissionen mit geringem Aschegehalt und dem Ausstoß von glühenden Fragmenten in kleinerem Volumen äußert, verbunden mit einigen Tremor-Episoden von geringer bis mittlerer Amplitude, sowie kleineren sporadischen Explosionen. Die Häufigkeit und Intensität der Exhalationen sind leicht zurückgegangen, ebenso wie die Anzahl der registrierten vulkanotektonischen Erdbeben.

Es wird darauf hingewiesen, dass es auch unter der Alarmstufe „gelbe Phase 2“ Zugangsbeschränkungen zum Krater des Popocatepetl gibt. Die aktuelle Gefahrenzone hat einen Radius von 12 km um den Krater. Außerdem besteht eine erhöhte Gefahr, dass starke Regenfälle Lahare auslösen könnten, da sich in den vergangenen Wochen viel Vulkanasche auf den Hängen des Vulkans abgelagert hat. Bei Laharen handelt es sich um schlammströme, die meistens durch Abflussrinnen und Flusstälern strömen, diese aber auch verlassen können.

Erdbeben am Vesuv – News vom 06.06.23

Steigerung der Seismizität am Vesuv in Italien

Datum 05.06.23 | Zeit: 03:54:13 UTC |  40.82 N ; 14.43 E | Tiefe: 3 km | Mb 2,5

Am italienischen Vulkan Vesuv steigerte sich in den letzten Tagen die Seismizität. In diesem Monat manifestierten sich bereits 26 Erschütterungen. Das stärkste Erdbeben ereignete sich gestern und hatte eine Magnitude von 2,5. Das Hypozentrum befand sich laut INGV in 3 km Tiefe. Bereits am 1. Juni gab es eine Erschütterung mit einer Magnitude von 2,3. Das Beben lag allerdings deutlich flacher und hatte eine Herdtiefe von nur 300 m. Das Epizentrum lag südlich des Kraters. Die meisten der anderen Erdbeben hatte Magnituden im Bereich der Mikroseismizität und lagen ähnlich flach. Die Forscher des INGV gehen davon aus, dass die Seismizität am Vesuv nicht durch aufsteigendes Magma verursacht werden, sondern durch eine schwache Kontraktion des sich weiter abkühlenden Fördersystems. Ob das Beben von gestern in 3 km Tiefe in dieses Muster passt ist noch unklar.

Klar ist hingegen, dass der Vesuv seine traurige Berühmtheit der großen Eruption im Jahr 79 verdankt, bei der die Städte Pompeji, Herculaneum und Stabiea zerstört wurden. Tausende fanden den Tod in pyroklastischen Strömen, die die Vulkanhänge hinunter glitten und alles auf ihrem Weg zerstörten. Heute, fast 2000 Jahre nach der Katastrophe, werden immer noch Todesopfer gefunden. Jüngst entdeckte man bei Ausgrabungen in Pompeji 3 Skelette. Die Archäologen entdeckten sie in einer Ecke einer antiken Bäckerei. Vermutlich hatten sie in dem Raum vergeblich Schutz gesucht. Zum Verhängnis wurde ihnen die einstürzende Decke des Gebäudes, die unter der Last der Ascheablagerungen nachgab. Bei den drei Personen handelte es sich um 2 Frauen und ein Kleinkind im Alter von 3 oder 4 Jahren.
Die Überreste wurden in einem Gebiet ausgegraben, das als Regio IX bekannt ist und ein kommerzieller Teil von Pompeji war, bevor man neue Ausgrabungen startete. Die Skelette wurden in einer bereits ausgegrabenen Umgebung gefunden, in der noch 40 cm intakte Erde vorhanden war, an der sich bis jetzt niemand zu schaffen gemacht hatte.

Seit einiger Zeit werden auch weitere Teile Pompejis ausgegraben, die bis jetzt noch nicht angetastet wurden. Ich bin mir sicher, dass wir demnächst von weiteren interessanten Funden hören werden.