Vulkan Suwanose-jima – News vom 20.06.23

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch

Ascheeruptionen und erhöhte Seismizität am Suwanose-jima

Der japanische Inselvulkan eruptiert mehrmals am Tag Vulkanasche. Die Eruptionswolken erreichen eine Höhe von 2100 m und driften in Richtung Süden. Sie lösen beim VAAC Warnungen für den Flugverkehr aus. Der Vulkan ist seit Monaten praktisch daueraktiv und legt nur kurze Verschnaufpausen ein. Seit Mitte Juni ist die Seismizität signifikant erhöht. Das JMA registriert um die 150 vulkanotektonischen Erdbeben pro Tag. In den letzten drei Monaten lag der Durchschnitt bei etwa 10 täglichen Erschütterungen. Auch der vulkanische Tremor ist deutlich erhöht. Hier zeigen die Histogramme seit dem 12. Juni mehrere Tremorphasen. Ein Spitzenwert wurde am 16. Juni erreicht als 10 Tremorphasen registriert wurden. Aufgrund des schlechten Wetters im südlichen Japan geben die Livecams nichts her.

Die Vulkanologen vom JMA brachten heute ein Bulletin mit den aktuellsten Beobachtungen heraus, dass die Ereignisse bis 15 Uhr Lokalzeit berücksichtigt. Sie bestätigten eine Aktivitätszunahme des Vulkan und registrierten heute bereits 22 Explosionen. Die Aktivitätssteigerung begann parallel zur Zunahme der Seismizität. Die Eruptionen finden im Otake-Krater (auch Ontake Krater genannt) statt. Vulkanische Bomben und Blöcke erreichen eine Höhe von 1300 m über dem Krater und fliegen bis zum Mitake-Krater.

Der Alarmstatus steht auf „2“ und die Vulkanologen schließen nicht aus, dass er bei weiterer Steigerung der Aktivität auf „3“ erhöht wird. Die Besteigung des Vulkans ist bereits eingeschränkt und man darf das Kratergebiet nicht betreten.

Die Vulkaninsel Suwanose-jima liegt im Ryukyu-Archipel, ganz im Süden Japans. Der Gipfel des fast 800 m hohen Stratovulkan setzt sich aus vier Kratern zusammen. Der Otake-Krater liegt in einer hufeisenförmigen Caldera, die zum Meer hin offen ist. Er ist überwiegend explosiv aktiv und eruptiert andesitische Lava. Die Explosionen beeindruckten die Insulaner so sehr, dass sie im Krater einen wütenden Gott vermuteten: O-take bedeutet soviel wie „Götterberg“.

Vulkan Mayon – News vom 19.06.23

Pyroklastische Ströme legen größere Strecken am Mayon zurück

Der philippinische Vulkan Mayon baut weiter an seinem Lavadom. Von diesem geht ein Lavastrom ab, der sehr hochviskos ist und langsam fließt. Dennoch hat er inzwischen eine Länge von 1500 m erreicht. Von der Lavafront gehen Steinschläge und Schuttlawinen ab. Gestern wurden 265 seismische Signale aufgefangen, die von diesen Abgängen zeugten. Vulkanotektonische Erdbeben gab es keine, dafür aber fünf pyroklastische Dichteströme. Schuttlawinen und Dichteströme gehen durch die Mi-isi und Bonga Rinnen ab und legen Entfernungen von bis zu 3,5 km Vom Krater zurück. Von diesem steigen Asche-Dampf-Wolken auf, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufsteigen. Berichte über explosive Eruptionen gibt es bislang nicht. Bei der letzten größeren Eruption 2018 gab es zuerst phreatische Eruptionen. Während des späteren Eruptionsverlaufes setzten Paroxysmen ein. Bis jetzt gibt es keine Hinweise darauf, dass ich Vergleichbares wiederholen werde, doch ausgeschlossen ist das nicht. Aus Sorge vor einer größeren Eruption wurden bis jetzt mehr als 20.000 Menschen evakuiert. Das Gefahrenpotenzial steigt, sobald starke Regenfälle einsetzen.

GPS-Messungen und Tiltmeter zeigen, dass weiterhin Magma aufsteigt. Die Vulkanflanken versteilen sich überwiegend im Nordwesten und Südosten des Mayons. Der Magmenaufstieg erfolgt überwiegend still, denn es werden vergleichsweise wenige vulkanotektonische Erdbeben registriert. Die Aufstiegswege des Magmas sind also frei und es gibt keinen Gesteinsbruch.

Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag gestern bei 889 Tonnen am Tag. Am Samstag wurden über 1000 Tonnen des vulkanischen Gases nachgewiesen. Der Schwefeldioxid-Ausstoß stieg in der vergangenen Woche deutlich an.

Andere Vulkane der Philippinen

Nicht nur der Mayon stößt auf den Philippinen Schwefeldioxid aus, sondern auch der Taal. Obwohl dieser Vulkan aktuell nicht in Eruption begriffen ist und an der Oberfläche keine Lava austritt, emittiert dieser Vulkan deutlich mehr Schwefeldioxid als der Taal. Hier wurden am 15. Juni 7643 Tonnen Schwefeldioxid am Tag emittiert. Es kommt ebenfalls zur Inflation von Magma.

Mit dem Kanalon heizt ein weiterer Vulkan der Philippinen auf, denn auch hier wird ein erhöhter Schwefeldioxidausstoß gemessen. Dieser belief sich gestern auf fast 1200 Tonnen am Tag. Es wurden 5 vulkanotektonische Beben registriert und es gibt Inflation, die sich in Bodenhebung äußert. Es bleibt also spannend auf den Philippinen.

Kilauea bleibt aktiv – News vom 19.06.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavafontänen und Lava Spattering aus dem Hornito

Der Kilauea auf Big Island Hawaii bleibt aktiv und eruptiert weiterhin Lava im Halema’uma’u-Krater. Die Aktivität konzentriert sich auf den südwestlichen Bereich des Kraters. Am aktivsten ist der Förderschlot der sich in der Kraterwand bildete. Dort gibt es intensives Lavaspattering, das glühende Tephra über 10 m hoch auswirft. Das Spattering steigerte sich zeitweise zu kleinen Lavafontänen. Aus dem Schlot läuft auch gelegentlich ein Lavastrom über. Die meiste Lava tritt aber aus einer Öffnung an der Basis des Hornitos aus. Sie bildet einen Lavastrom, der einen sekundären Lavasee speist. Dieser füllt den Krater weiter auf und sorgt dafür, dass sich der Boden des Kraters langsam hebt. Die Lava fließt in einer Kaskade in das tiefe gelegene Becken des primären Lavasees, den wir bereits von den letzten Eruptionen kennen. Gestern verlangsamte sich die Zirkulation des Lavasees und heute morgen kann ich ihn auf den Livecam-Aufnahmen nicht mehr erkennen. Entweder kam die Zirkulation hier zum Erliegen, oder der Lavasee ist vom Lavastrom überrollt worden und von diesem überlagert.

Im nördlichen und östlichen Teil des Kraters wurde im Laufe des vergangenen Tages keine aktive Lava beobachtet.

Gestern Morgen begannen die Neigungsmesser in der Gipfelregion einen mäßig deflationären Trend zu messen. Er hält auch heute noch an. Es wird mehr Lava eruptiert, als an Magma aufsteigt. Die seismische Aktivität des Gipfels wird von eruptivem Tremor dominiert – ein Signal, das aus Flüssigkeitsbewegungen resultiert und üblicherweise mit eruptiver Aktivität in Verbindung gebracht wird. Täglich gibt es bis zu 30 vulkanisch-bedingte Erdbeben.

Die vulkanischen Gasemissionen in der Region sind weiterhin erhöht: am Freitag, dem 16. Juni, wurde eine Schwefeldioxid (SO2)-Emissionsrate von etwa 6.300 Tonnen pro Tag gemessen.

Weder am Ostrift noch am Südwestrift gibt es ungewöhnliche Aktivität, diese konzentriert sich einzig und alleine auf die Gipfelcaldera.

Erdbeben News 19.06.23: Frankreich

Nach einem kleinen Wochenendausflug nach Berlin, melde ich mich am Schreibtisch zurück und versorge Euch wieder mit Nachrichten über Vulkanausbrüche und Erdbeben. Zuerst eine kleine Zusammenfassung in Bezug zu der weltweiten Seismizität:

Frankreich: Erdbeben Mb 5,0

Datum 16.06.23 | Zeit: 16:38:28 UTC | 46.21 N ; 0.77 W | Tiefe: 10 km | Mb 5,0

Am Freitag ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,0, das nicht nur seismische Wellen schlug, sondern auch medial für Aufregung sorgte. Es manifestierte sich um 16:38:28 UTC (18:38:28 Uhr Lokalzeit? am der Atlantikküste bei La Rochelle. Das Epizentrum wurde vom EMSC 11 km nord-nordwestlich von Surgères verortet. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Es gab Vor- und Nachbeben. Das stärkste hatte eine Magnitude von 4,4. Diese beiden Erdstöße konnten von den Anwohnern der Region deutlich wahrgenommen werden. Die Erschütterungen des Hauptbebens wurden sogar noch in Paris gespürt und in der Nähe des Epizentrums entstanden leichte Gebäudeschäden: Dachpfannen und einzelne Mauersteine lösten sich von Häusern und fielen auf die Straßen. Es gab Risse in Gebäuden. In den Wohnungen und Geschäften fielen Gegenstände aus den Regalen. Eine Person erlitt Verletzungen.

Der französische Umweltminister Christophe Béchu sprach von einem der stärksten Erdbeben, dass sich jemals auf dem französischen Festland ereignete, und dass noch fernab der eigentlichen Bebenspots in den Alpen und Pyrenäen. Statistisch gesehen sind ähnlich starke Erdbeben in Frankreich nicht ganz so selten, wie man es vermuten würde, denn sie ereignen sich ca. alle 10 Jahre. Ganz im Westen Frankreichs gab es allerdings zuletzt 1985 einen vergleichbaren Erdstoß. Seine Magnitude wurde zunächst noch höher eingeschätzt und in ersten Meldungen war die Rede von einer Magnitude zwischen 5,3 und 5,8.

Tektonisch betrachtet ereignete sich das Erdbeben an einer lokalen Störungszone am Südrand des Armorican Massif. Die Störungen dort streichen in Nordwest-Südost-Richtung und sind vergleichsweise kurz. Die Gesteine bildeten sich während des Erdzeitalters Jura. In der Region stoßen mehrere geologische Einheiten Frankreichs aufeinander.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Mexiko Erdbeben Mw 6,4

Datum 18.06.23 | Zeit: 16:38:28 UTC | 23.32 N ; 108.53 W | Tiefe: 10 km | Mw 6,4

Das stärkste Erdbeben des Wochenendes hatte eine Magnitude von 6,4 und manifestierte sich in der mexikanischen Region Baja California. Das Epizentrum wurde am Eingang zum Golf von Kalifornien lokalisiert und lag 122 km ost-nordöstlich von Las Veredas. Das Hypozentrum wurde in 10 km Tiefe ausgemacht.


Tonga Erdstoß Mw 6,2

Datum 16.06.23 | Zeit: 19:10:54 UTC | 23.85 S ; 175.83 W | Tiefe: 25 km | Mw 6,2

Beim Tonga-Archipel bebte es mit einer Magnitude von 6,2. Der Erdbebenherd befand sich in 25 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 303 km südlich von Vaini verortet. Es gab zahlreiche Nachbeben. der Erdstoß ereignete sich am Tonga-Graben.

Erdbeben-News 16.06.23: Tonga

Erdbeben Mw 6,0 bei Tonga

Datum 16.06.23 | Zeit: 08:11:35 UTC | 23.58 S ; 175.83 W | Tiefe: 30 km | Mw 6,0

In der Region Tonga gab es ein Erdbeben der Magnitude 6,0. Es hatte ein Hypozentrum in 30 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 274 km südlich von Vaini lokalisiert. Es gab auch einige Nachbeben. In der Region am Tongagraben kommt es regelmäßig zu stärkeren Erdbeben. Die Erdbebenkarte zeigt zudem einige moderate Erdstöße an, die sich in den letzten Tagen manifestierten.


Weiteres Schwarmbeben unter Campi Flegrei

Datum 15.06.23 | Zeit: 17:39:40 UTC | 40.8302; 14.1413 | Tiefe: 2,8 km | Mb 2,9

Am italienischen Calderavulkan gab es weitere Erdbeben. Die stärkste Erschütterung brachte es auf Mb 2,9. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 2,8 km. Das Epizentrum lag am Nordrand des Solfatara-Kraters.


Erdbeben ML 2,5 am Ätna

Datum 16.06.23 | Zeit: 04:33:28 UTC | 37.69 N ; 15.13 E | Tiefe: 4 km | ML 2,5

Am Ätna kam es zu einem schwachen Erdbeben ML 2,5, mit einem Erdbebenherd in nur 4 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 10 km nord-nordwestlich von Acireale festgestellt. In der Gegend verläuft eine Störungszone, die bereits öfters mit Erdbeben reagierte, wenn Magmenaufstieg Spannungen im Boden verursachte.

Vulkan Mayon mit pyroklastischen Ströme am 16.05.23

Aktivitätssteigerung am Mayon macht neue Evakuierungen nötig.

Gestern registrierte PHILVOLCS eine weitere Zunahme der effusiven Aktivität am Mayon. Der Dom wächst weiter und lässt einen Lavastrom wachsen, der ca. 1 km lang ist. Im aktuellen Bulletin ist tatsächlich von Lavaströmen die Rede, es könnten also mehrere fließen. Es gingen 13 pyroklastische Dichteströme ab, deren Gleitstrecken bis zu 2 km betrugen. Es ist die höchste Anzahl an Dichteströmen, von der bis jetzt berichtet wurde. Außerdem wurden 307 seismische Signale registriert, die durch Schuttlawinen und Steinschlägen verursacht wurden. Vier Signale wurden vulkanotektonischen Erdbeben zugeordnet. Der Schwefeldioxid-Ausstoß belief sich auf 806 Tonnen am Tag und nahm signifikant zu. Vom Dom gehen Asche-Dampf-Wolken aus, die bis zu 750 m hoch aufsteigen. Sie lösen VONA-Warnungen beim VAAC aus. Tatsächlich steigt mehr Magma aus der Tiefe auf als am Dom austritt, daher schwillt das Vulkangebäude noch an und die Flanken versteilen sich durch die Bodenhebung. Sie ist im Nordwesten und Südosten des Gipfelbereichs am stärksten.

Die Aktivitätssteigerung machte weitere Evakuierungen notwendig. Die Katastrophenschutzbehörde teilte in einem Presse Statement mit, dass inzwischen gut 20.000 Menschen in Sicherheit gebracht wurden. Sie wurden auf 2 Evakuierungszentren verteilt, die extra eingerichtet werden mussten. Welcher Art die Zentren sind, wurde nicht kommuniziert. 10.000 Personen in einem Zentrum, da könnte es etwas eng zugehen.

Aktivitätssteigerung durch starkes Erdbeben am Vortag?

Gestern gab es auf den Philippinen ein Erdbeben der Magnitude 6,2, dessen Epizentrum 350 km vom Mayon entfernt lag und ich spekulierte, ob sich das Beben auf die Aktivität des Vulkans auswirken würde. Tatsächlich gingen gestern deutlich mehr pyroklastische Dichteströme ab, als in den Tagen davor und es ist denkbar, dass die Vibrationen des Bebens eine stärkere Entgasung des Magmas verursachten und es daher zum gestiegenen Lava-Output gekommen ist.

Tatsächlich legte auch die Aktivität am näher gelegenen Taal-Vulkan zu. Dort steigerte sich der Schwefeldioxid-Ausstoß auf 7643 Tonnen und es gab 38 vulkanisch bedingte Erdbeben. Dampf stieg bis zu 3000 m hoch auf. Obwohl die Aktivität beider Vulkane zulegte, ist sie nicht so signifikant gestiegen, dass man einen klaren Zusammenhang zwischen Erdbeben und Eruptionssteigerung postulieren könnte. Bereits in den letzten Tagen gab es an beiden Vulkanen einen leicht ansteigenden Aktivitätstrend.

Der 2460 Meter hohe Mayon zählt zu den aktivsten Vulkanen der Philippinen. Seit 1616 wurden gut 50 Eruptionsphasen dokumentiert. Einige hatten katastrophale Folgen.

Zyklon trifft Indien – Naturkatastrophen am 15.06.23

Indien steht vor Landfall von Zyklon Biparjoy

Heute Abend (Mittag Ortszeit) trifft der Zyklon Biparjoy auf die Indische Küste. Schon seit Tagen wird das Ereignis mit großer Sorge erwartet. Außerdem wird damit gerechnet, dass der tropische Wirbelsturm bis nach Pakistan ziehen wird. Im Inneren des Zyklons herrschen Winde mit einer Geschwindigkeit von bis zu 140 km/h. Sie können große Schäden an der Infrastruktur anrichten, machen aber auch vor Wäldern und landwirtschaftlichen Nutzflächen keinen Halt. Zudem wird der Zyklon starke Regenfälle mit sich bringen und man fürchtet Überschwemmungen. Bereits jetzt erreichten Sturmausläufer die indische Küste in den Distrikten Kutch und Saurashtra im Bundesstaat Gujarat und es branden hohe Wellen an, Diese könnten Schiffe beschädigen oder versenken. Eine ernste Gefahr besteht auch für Seefahrer, die im Indischen Ozean unterwegs sind. Besonders Fischer in ihren kleinen Booten sind gefährdet. Sie wurden bereits vor Tagen aufgefordert, nicht auszufahren. Doch wie es häufig der Fall ist, sind von Armut geplagte Menschen oft auf jede Arbeitsstunde angewiesen und so könnten sich noch Boote auf See befinden.

In den letzten Tagen bereiteten sich Bevölkerung und Touristen auf das Naturereignis vor, dass Katastrophenpotenzial besitzt. Während ausländische Touristen evakuiert wurden, mussten sich Einheimische meistens selbst in Sicherheit bringen. Für gut 100.000 Menschen wurden Notunterkünfte eingerichtet. Rettungskräfte und Militär stehen bereit um im Notfall zu helfen. Der Bahnverkehr wurde vorsichtshalber eingestellt.

Der Zyklon bewegt sich relativ langsam voran und ist mit einer Geschwindigkeit von 15 km/h unterwegs. Dadurch hatten die Anwohner der betroffenen Region Zeit sich auf den Sturm vorzubereiten. Die geringe Geschwindigkeit ist aber auch ein großes Problem, denn so hat der Sturm viel Zeit zu wüten und große Schäden anzurichten. Besonders lang anhaltender Starkregen ist zu befürchten. Neben Überschwemmungen könnten Erdrutsche ausgelöst werden.

Nationale Sicherheitsstrategie verabschiedet

Zyklone und tropische Stürme gehören zum Leben der Menschen Südostasiens. Doch Forscher sagen, dass der Klimawandel Stürme verstärkt und häufiger auftreten lässt. Während sich bei uns langsam anbahnt, dass Politik und Bevölkerung den Klimawandel ernst nehmen und versuchen wollen ihm zu begegnen, ist man davon in den bevölkerungsreichsten Ländern der Erde Jahre entfernt. Im Gegenteil: zunehmender Wohlstand und ein voranschreiten der Industrialisierung werden die Treibhausgas-Emissionen weiter ansteigen lassen. Selbst wenn wir Europäer die selbst gesteckten Klimaschutzziele erreichen sollten, heißt es nicht, dass das global der Fall sein wird. Auch um den Auswirkungen der Klimakatastrophe zu begegnen, wurde gestern  in Deutschland die erste nationale Sicherheitsstrategie auf den Weg gebracht. Sie enthält einige Punkte, über die ich hier bereits oft- auch im Zusammenhang mit Corona und Kriegen- geschrieben habe. Zum Beispiel soll der Katastrophenschutz gestärkt werden, die Verteidigungsfähigkeit ausgebaut werden und Medikamente wieder im Land hergestellt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Strategien umgesetzt werden.

Campi Flegrei mit weiteren Erdbeben am 15.06.23

Weitere Erdbeben erschüttern süditalienischen Calderavulkan Campi Flegrei

Datum 14.06.23 | Zeit: 14 14:58 UTC | 40.835 ;14.127 120.77 E | Tiefe: 2,7 km | Mb 2,1

Die Caldera Campi Flegrei liegt südwestlich der Metropole Neapel, die für ihren Golf und den Vesuv bekannt ist. Doch Neapel ist nicht die einzige Stadt im Einzugsbereich des Calderavulkans, denn der Ort Pozzuoli liegt nicht nur näher an der Caldera sondern mittendrin. So wird die Caldera natürlich besonders engmaschig überwacht und dem geophysikalischen Messnetzwerk des INGV entgeht nicht das geringste Räuspern des Vulkans. So ein Räuspern gab es auch gestern wieder in Form eines weiteren Schwarmbebens. Es bestand aus 24 Einzelbeben geringer Magnituden. Die stärkste Erschütterung hatte eine Magnitude von 2,1 und ein Hypozentrum in 2,7 km Tiefe. Interessant ist, dass die Hypozentren der meisten Erschütterungen in Tiefen zwischen 2 und 3 km lagen und sich somit im Bereich der deckelnden Sedimentschichten ereigneten und nicht unbedingt im Zusammenhang mit dem flache liegenden Hydrothermalsystem standen, obwohl die Beben auch durch aufsteigende Fluide ausgelöst worden sein können. Die Vermutung liegt jedoch nahe, dass das stärkste Beben durch Sprödbruch ausgelöst worden sein könnte. Dazu habe ich vor 2 Tagen einen Artikel über eine neue Studie geschrieben.

Es gibt auch ein neues Bulletin über die Aktivität der letzten Woche. Im Beobachtungszeitraum vom 05. bis 11. Juni 2023 gab es im Bereich der Phlegräischen Felder 47 Erdbeben. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 3,6 und löste Besorgnis bei den Anwohnern aus, da die Erschütterungen deutlich wahrgenommen worden waren. Die Hebungsrate wurde unter Vorbehalt noch mit 15 mm im Monat angegeben, doch die Vulkanologen wiesen darauf hin, dass der Wert rückläufig sei. Der neue Wert könnte erst in den nächsten Wochen angegeben werden. Die Gesamthebung seit 2011 beträgt an der Messstation RITE 1035 mm. Die Gastemperatur bei der Pisciarelli-Hauptfumarole lag im Durchschnitt bei 96 Grad Celsius.

Philippinen mit starkem Erdbeben – News vom 15.06.23

Erdbeben Mw 6,2 erschüttert Philippinen in Nähe des Taal-Vulkans

Datum 15.06.23 | Zeit: 02:19:17 UTC | 13.52 N ; 120.77 E | Tiefe: 119 km | Mw 6,2

Heute Nacht manifestierte sich auf den Philippinen ein starkes Erdbeben der Moment-Magnitude 6,2. Das Hypozentrum wurde in 119 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag in der Meerenge der Verde Island Passage zwischen den Inseln Luzon und Mindoro und wurde 7 km nord-nordöstlich des Ortes Wawa lokalisiert. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, nach denen der Erdstoß ca. 15 Sekunden lang gespürt worden ist. Aufgrund der Tiefe des Epizentrums waren die Auswirkungen an der Erdoberfläche vergleichsweise gering, größere Schäden wurden nicht gemeldet.

Tektonisch betrachtet kommen als Ursache für das Beben zwei Möglichkeiten in Betracht: Es könnte sich an der Transformstörung der Verde-Passage-Sibuyan-Störungszone manifestiert haben. Hierbei handelt es sich um eine dextrale Blattverschiebung, die in NW-SE Richtung streicht und den Manila-Graben mit den Philippinen-Graben verbindet. Aufgrund der Tiefe könnte sich das Beben aber auch ein einem Stück subduzierter Erdkruste ereignet haben, den an den beiden Gräben findet Subduktion statt.

Wie reagieren die Vulkane der Philippinen auf das Erdbeben?

Das Erdbeben ist im Kontext von Vnet besonders interessant, da es sich in nur 60 km Entfernung zum Vulkan Taal ereignete. Der Taal-Vulkan ist in den vergangenen Tagen wieder munterer, als er es in den letzten Monaten war und stößt große Mengen an Schwefeldioxid aus. Gestern waren es 5024 Tonnen. Aus dem Kratersee auf Volcano Island stieg Dampf bis zu 2100 m hoch auf. Außerdem wurden 20 vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. die Anzahl der Beben nahm zu. Der allgemeine Trend am Taal zeigt eine Aktivitätszunahme, wobei jetzt noch keine spontane Reaktion auf das Erdbeben gemeldet wurde. Morgen sehen wir, ob die geophysikalischen Daten signifikant angestiegen sind.

Bei dem zweiten aktiven Vulkan in Nähe des Epizentrums handelt es sich um den Mayon. Er liegt ca. 350 m vom Epizentrum entfernt und damit noch im Wirkungskreis des Bebens. Die Tätigkeit des Vulkans zog bereits in den letzten 2 Wochen deutlich an und es kommt zu Domwachstum und dem Abgang von Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen. In den letzten 24 Stunden wurden 2 pyroklastische Dichteströme gemeldet, Eine Ache-Dampf-Wolke stieg bis zu 700 m über Kraterhöhe auf. Es gab 2 vulkanisch-bedingte Erdstöße. 306 Signale stammten von Steinschlägen und Schuttlawinen. Es wurden 193 Tonnen Schwefeldioxid emittiert. Seit heute Nacht hat sich die Frequenz der VONA-Meldungen über Aschewolken erhöht, was darauf hindeutet, dass es zu einer Zunahme der Abgänge gekommen sein könnte. Auch hier gilt, dass ein Vergleich mit den Daten, die morgen veröffentlicht werden weitere Indizien darauf liefern könnten, ob sich der Erdstoß kurzfristig auf die Aktivität auswirkte.