Eruption am Kilauea – News vom 07.06.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Lavasee

Neue Eruption am Kilauea hat begonnen

Noch während ich die Meldung unten verfasste, kam es vor wenigen Minuten zum Ausbruch am Kilauea auf Hawaii. Wie unten zu lesen ist, kam es vor der Eruption vor einem starken Schwarmbeben. Es öffneten sich mehrere Schlote am Boden des Halema’uma’u-Kraters, aus denen kleine Lavafront aufsteigen. Der Boden des Kraters wird aktuell mit Lava geflutet. Es ist wahrscheinlich, dass sich wieder ein Lavasee bilden wird.

Gegen 14:43 UTC setzte vulkanischer Tremor ein. Er startete mit dem Erdbeben, dass ich unten beschrieb. Auf Hawaii war es 04:43:27 Uhr Lokalzeit. Der Ausbruch kam nicht überraschend, denn bereits in den letzten Wochen berichtete ich öfters über erhöhte Seismizität und Bodenhebung am Kilauea. Mich hat es eigentlich eher verwundert, dass es jetzt doch noch solange gedauert hat, bis der Ausbruch begann.

Die Rohdaten der Deformation zeigen zum Eruptionsbeginn einen respektable Flankenversteilung von 30 µrad an. Es ist also ein respektabler Magmenkörper final aufgestiegen. Kurz zuvor gab es einen jähen Absturz der Bodenhebung, ganz so, als hätte die Vulkangöttin Pele stark ausgeatmet, bevor sie tief Luft holte und nieste.

Die Livedaten und eine Webcam zum Kilauea habe ich für Euch auf eine Extraseite zusammengefasst. Ausführlicheres gibt es natürlich beim HVO. Ich bleibe für Euch aber natürlich am Ball.

Das HVO hat schnell reagiert und einen Livestream gestartet, den ich hier einbette: (Video wurde gelöscht)

Gefunden wurde der Stream übrigens von Vereinsmitglied und Rechercheur Manfred.

Seid Heute Nachmittag wird die Gipfelregion des Vulkans Kilauea auf Hawaii von einem Erdbebenschwarm gerockt. Das EMSC meldete bis jetzt gut 30 Erschütterungen mit Magnituden ab 2,0, die sich im Umfeld des Halema’uma’u-Kraters manifestierten. Die stärkste Erschütterung brachte es auf ML 3,5 (zuerst wurde eine Magnitude von 4,0 angegeben), gefolgt von einem Beben der Magnitude 3,6. Ich gehe davon aus, dass es eine deutlich größere Anzahl schwächerer Beben gibt, die vom EMSC nicht gemeldet werden. Die Herdtiefen liegen auf Meeresspiegelhöhe. Ich vermute einen Zusammenhang mit Fluidbewegungen im Untergrund und mich würde es nicht wundern, wenn wir in den nächsten Stunden eine Eruption sehen würden. Tatsächlich verzeichnet man aktuell Deflation, wie sie kurz vor einem Ausbruch einsetzt.

Vulkan Fagradalsfjall – News vom 07.06.23

Erforschung von Lavahöhlen am Fagradalsfjall auf Island

Es gibt nur noch sehr wenige Orte auf der Erde, die noch nicht von einem Menschen betreten wurden: die neu entstandenen Lavahöhlen am isländischen Vulkan Fagradalsfjall gehörten bis vor Kurzem dazu. Doch nun wurden sie von einem Team Höhlenforscher „entweiht“.  Das Team setzte sich aus Mitgliedern einer internationalen Forschergruppe zusammen, dass von National Geografic mitfinanziert wurde und vom italienischen Höhlenforscher Francesco Sauro geleitet. Mit dabei war auch der isländische Geologe Birg­ir Vil­helm Óskars­son, der von seinen Erlebnissen in einem Artikel der isländischen Zeitung Icelandreview berichtete. Die Forscher waren in Hitzeschutzanzügen unterwegs und mussten teilweise Sauerstoffflaschen benutzen, oder wenigstens Gasmasken tragen. Mit der Sauerstoffversorgung konnte man bis in Höhlenabschnitten vordringen, in denen es noch 130 Grad heiß war. Ziel der Expedition war es, seltene vulkanische Minderalien zu beproben, die nur bei hohen Umgebungstemperaturen stabil sind und bei weiterer Abkühlung des Höhlensystems zerfallen werden. Dabei wurden Proben gesammelt, die sich in bis zu 250 Grad heißen Lavafelsen befanden. Die Wissenschaftler dokumentierten auch noch rotglühende Lava, die bis 450 Grad heiß gewesen war. Wahrscheinlich befanden sich die glühend heißen Stellen in Ritzen.

Die Lavatunnel entstanden bei der ersten Eruption im Geldingadalir-Tal und sind gut 20 Monate alt. Das zeigt, wie langsam solche Lavaröhren abkühlen können. Die gesammelten Lavaproben werden nun in einem Labor untersucht und Francesco Sauro kündigte großartige Entdeckungen an, die bald veröffentlicht werden sollen.

IMO und Zivilschutzbehörde warnen vor Nachahmung und davor, das untertunnelte Lavafeld zu betreten. Teilweise sind die Deckel über Hohlräume auf dem Lavafeld dünn und es herrscht Einbruchgefahr. Es drohen Verletzungen, deren Spektrum von Schürfwunden bis hin zu Knochenbrüchen und Tod reichen können.

Weitere Erdbeben auf Reykjanes

Derweilen hat in den vergangenen Tagen die Seismizität im Bereich vom Fagradalsfjall und der Reykjanes-Halbinsel zugenommen. Ein moderates Schwarmbeben ist im Gange, bei dem innerhalb von 48 Stunden 52 Erschütterungen registriert wurden. Viele der Beben liegen im Bereich des Magmatischen Ganges, der die Eruptionen mit Lava versorgte. Ob es Setzungsbeben sind, oder ob wieder magmatische Fluide aufsteigen ist nicht eindeutig.

Auffallend ist, dass aktuell viele GPS-Messstation an den isländischen Vulkanen eine Subsidenz registrierten. Das betrifft auch die Askja-Messstation OLAC, wo zuvor eine Bodenhebung von bis zu 60 cm registriert wurde. Es könnte sich um einen nicht herausgerechneten gravitativen Effekt handeln, oder aber tatsächlich mit abfließenden Fluiden im Untergrund zusammenhängen.

Vulkan Sakurajima mit Eruption am 07.06.23

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Langanhaltende Ascheeruption mit Inflation am Sakurajima

Heute ereignete sich am japanischen Vulkan Sakurajima eine Ascheeruption, die fast eine Stunde lang anhielt. Es gibt eine VONA-Meldung die auf eine Aschewolke hinweist, die eine Höhe von 3700 m über dem Meeresspiegel erreicht hat. Die Vulkanologen vom JMA berichteten von Vulkanasche, die 2500 m über Kraterhöhe aufstieg. Die beiden Angaben decken sich. Die Driftrichtung der Aschewolke war Südosten. auf der Livestream-Aufzeichnung erkennt man, dass die Vulkanasche am Fuß des Sakurajimas abregnete und einen dichten Dunstschleier hinterließ.

In ihrem Bericht schreiben die japanischen Vulkanologen, dass es ca. eine Stunde vor der Eruption eine leichte Krustendehnung gab, die von den Extensiometern am Vulkan registriert wurden. Sie war Folge einer Magmeninflation. Das frisch aufgestiegene Material wurde fast komplett während der Eruption eruptiert, sodass sich die Krustendehnung wieder abbaute. Die Eruption erfolgte aus dem Hauptkrater Minamidake. Vom Showadake stieg nur etwas Dampf auf. Die Explosion warf größere Lavablöcke bis zur 8. Messstation aus, die sich ca. 700 m vom Kraterrand entfernt befindet.

Die Wissenschaftler weisen in ihrem Bericht erneut darauf hin, dass sich der Boden der Aira Caldera, die einen Großteil der Bucht von Kagoshima einnimmt und in der der Sakurajima liegt, langsam hebt. Zudem sei der Schwefeldioxid-Ausstoß hoch was ein weiteres Indiz dafür ist, dass sich weiterhin Magma in größerer Tiefe ansammelt. Dementsprechend könnte sich die eruptive Aktivität am Sakurajima steigern. Größere Explosionen sind in der Lage vulkanische Blöcke und Bomben bis ins bewohnte Gebiet am Fuß des Vulkans zu werfen. Außerdem besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme und Lahare generiert werden. Druckwellen starker Explosionen seien in der Lage Fensterscheiben zu zerbrechen, heißt es in dem Statement weiter. Umherfliegende Glassplitter könnten Menschen verletzen. Die Besteigung des Vulkans bleibt untersagt.


Weitere Meldung:

Ebeko mit Ascheeruptionen

Seit einigen Tagen gibt es sporadische VONA-Meldungen vom Kurilen-Vulkan Ebeko. Er liegt auf der Insel Paramushir und ist explosiv tätig. Vulkanasche steigt bis auf einer Höhe von 3700 Metern auf. Die Driftrichtung ist Süden. Heute Nacht wurde eine Wärmeanomalie mit 22 MW Leistung detektiert.

Vulkan Popocatepetl – News am 07.06.23

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Herabsetzung der Warnstufe am Popocatepetl

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl hat die eruptive Aktivität nachgelassen und ist in etwa auf das Niveau zurückgekehrt, wie es vor der Erhöhung der Warnstufe der Fall war. Es liegt eine aktuelle VONA-Meldung vor, nach der Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6100 m aufsteigt und vom Wind in Richtung Süden geweht wird. Ein Teil der Wolke, der vom Hauptstrom abgeschnitten ist, erreicht sogar die Pazifikküste. CENAPRED berichtet von 76 Asche-Dampf-Exhalationen, ein vulkanotektonisches Erdbeben der Magnitude 1,2 und vulkanischen Tremor mit einer Gesamtdauer von 202 Minuten. Das ist immer noch ein recht hoher Wert, beträgt allerdings nur noch ein Fünftel der Tremordauer, die im Mai zur Erhöhung der Alarmstufe geführt hatte. Daher teilte die Nationale Zivilschutzkoordination (CNPC) mit, dass auf der Grundlage der Empfehlung des Wissenschaftlichen Beirats (CCA) des Nationalen Zivilschutzsystems für den Vulkan Popocatepetl die Entscheidung getroffen wurde, die Vulkanalarm-Ampel wieder auf die gelbe Phase 2 zu setzen.

Als Begründung führen die Vulkanologen auf, dass die Beobachtungen der letzten Tage zeigen, dass die Aktivität bei einigen der überwachten Parameter leicht abgenommen hat, eine Aktivität, die sich in einigen Emissionen mit geringem Aschegehalt und dem Ausstoß von glühenden Fragmenten in kleinerem Volumen äußert, verbunden mit einigen Tremor-Episoden von geringer bis mittlerer Amplitude, sowie kleineren sporadischen Explosionen. Die Häufigkeit und Intensität der Exhalationen sind leicht zurückgegangen, ebenso wie die Anzahl der registrierten vulkanotektonischen Erdbeben.

Es wird darauf hingewiesen, dass es auch unter der Alarmstufe „gelbe Phase 2“ Zugangsbeschränkungen zum Krater des Popocatepetl gibt. Die aktuelle Gefahrenzone hat einen Radius von 12 km um den Krater. Außerdem besteht eine erhöhte Gefahr, dass starke Regenfälle Lahare auslösen könnten, da sich in den vergangenen Wochen viel Vulkanasche auf den Hängen des Vulkans abgelagert hat. Bei Laharen handelt es sich um schlammströme, die meistens durch Abflussrinnen und Flusstälern strömen, diese aber auch verlassen können.