Starkes Erdbeben erschüttert Tonga am 10.05.23

Erdbeben der Magnitude Mw 7,6 nördlich von Tonga

Datum 10.05.23 | Zeit: 16:02:00 UTC | Lokation: 15.57 S ; 174.58 W | Tiefe: 200 km | Mw 7,6

Heute Nachmittag ereignete sich ein sehr starkes Erdbeben der Magnitude 7,6 im „Dreiländereck“ von Fidschi, Samoa und Tonga. Es wurde vom EMSC zwar der Region Tonga zugeordnet, aber dann 309 km süd-südwestlich von Asau auf Samoa verortet. Manchmal sind die Zuordnungen beim EMSC echt seltsam! Zum Glück lag das Hypozentrum in 200 km Tiefe, sodass sich der Erdstoß an der Oberfläche weniger stark auswirkte, als man es aufgrund der Magnitude vermuten würde. Auch ein echter Tsunami kann nicht entstehen, wenn der Erdbebenherd quasi im Erdmantel liegt.

Solche Mantelbeben manifestieren sich für gewöhnlich an einem Stück subduzierter Erdkruste, die bis in den Erdmantel abgetaucht ist und dort trotz der erhöhten Temperaturen nicht schmilzt. Unter welchen Bedingungen subduziert Kruste erhalten bleibt, ist nicht hinlänglich erforscht. Denkbar sind mehrere Gründe, etwa zu niedrige Temperatur/Druck Verhältnisse des Mantels, oder eine besonders wasserarme subduzierte Kruste. Auch die Kristallstruktur kann entscheidend für die Schmelztemperatur eines Gesteins sein. Wobei, genaugenommen muss das Krustenmaterial nicht schmelzen, sondern nur plastisch verformbar werden, damit sich keine Spannungen aufbauen, die letztendlich zum Gesteinsbruch führen und Erdbeben auslösen.

Die meisten Erdbeben in der Region, die Fidschi, Samoa und Tonga umfasst, werden durch die Subduktion der Pazifischen Platte unter die Australische Platte verursacht. Dort wo die Pazifische Platte unter die Australische Platte abtaucht, entsteht eine Tiefseerinne. Hier handelt es sich um den Tonga-Graben. Eine Besonderheit der Region ist das Fidschi-Becken, dass eine der größten und ältesten Back-Arc-Becken des Planeten ist. In der Region gibt es mehrere Subduktionszone, die in unterschiedliche Richtungen subduzieren, was die gesamttektonische Situation sehr komplex macht.

Die Region liegt im sogenannten „Ring of Fire“, einer Zone entlang des Pazifischen Ozeans, die durch hohe seismische- und vulkanische Aktivität gekennzeichnet ist. Am „Ring of Fire“ treffen mehrere tektonische Platten aufeinander, darunter die Pazifische Platte, die Australische Platte, die Philippinische Platte sowie die Platten von Nord- und Südamerika. Darüber hinaus gibt es weitere Platten. Die Pazifikplatte bildet quasi das Zentrum des Feuerrings.

Erdbeben nahe Vulkan Krakatau – News vom 10.05.23

Erdbeben Mb 5,0 erschüttert Sunda-Strait nahe Krakatau

Datum 10.05.23 | Zeit: 04:24:51 UTC | 6.62 S ; 104.80 E | Tiefe: 35 km | Mb 5,0

Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,0 den indonesischen Sunda-Strait zwischen den Inseln Java und Sumatra. Das Beben löste eine Serie von Nachbeben aus, die einen schönen Cluster auf der Shakemap des EMSC bilden. Das Besondere an den Beben ist, dass sie sich in der Nähe des Inselvulkans Krakatau ereigneten, der mit einer Eruption auf die Bebenserie regieren könnte. Offiziell verortet wurde das Beben 117 km west-südwestlich von Labuan. Der Erdbebenherd lag 35 km tief. Trotz der Tiefe liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen aus einem Ort vor, der mehr als 200 km vom Epizentrum entfernt liegt.

Anak Krakatau zeigt sich bis jetzt von den Erdbeben unbeeindruckt. Zwar dampft der Krater munter vor sich her, doch Eruptionen gibt es seit einigen Tagen nicht. Auch die Seismizität unter dem Vulkan ist gering. Einzig am 29. Mai gab es eine erwähnenswerte Seismizität mit ca. 20 vulkanisch-bedingten Erdbeben.

Bei dem Erdbeben von heute Nacht handelt es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein tektonisch bedingtes Erdbeben. Insgesamt wurden 18 Beben gezählt. Wie der Name der Meerenge vermuten lässt, verläuft westlich vom Strait der Sunda-Graben, an dem die Australische Platte unter die Mühlen der Sunda-Platte vor Asien gerät. Im Bereich des Epizentrums verläuft allerdings eine Zone kurzer Störungszonen, die parallel zum Sunda-Graben streichen. Außerdem gibt es auch einige senkrecht dazu streichende kurze Blattverschiebungen. Der Seismologe bzw. Tektoniker spricht hier von einem extensional tectonic regime (Ausdehnungszone) da sich die Meerenge in einem Bereich befindet, an dem zwei unterschiedliche Subduktionsarten aufeinandertreffen. Aufgrund der Tiefe des Erdbebens lässt sich nicht eindeutig festlegen, ob der Erdstoß mit einer der lokalen Störungszonen im Graben westlich des Sunda-Straits zusammenhing, oder ob es sich an einem Teil der subduzierten Platte ereignete.

Update: Nun gibt es eine VONA-Meldung, nach der Vulkanasche bis auf 1500 m Höhe aufsteigt.

Vulkan-News 10.05.23: Kilauea

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Fumarolisch

Kilauea mit starker Bodenhebung

Gestern wurde am Kilauea auf Hawaii eine starke und schnelle Versteilung der Vulkanflanke festgestellt. Die Bodenhebung veranlasste die Vulkanologen vom HVO gestern ein Update zum Vulkan herauszubringen, indem sie schrieben, dass sie eine starke Zunahme der Neigung in der Gipfelregion des Kilauea beobachten. die Bodenhebungsphase begann um 6 Uhr morgens und hielt bis zum Mittag an.

„Die erhöhte Inflationsrate steht im Gegensatz zu dem relativ flachen Muster der letzten drei Tage“, heißt es in dem HVO-Bericht. „Insgesamt ist die Inflation am Gipfel des Kīlauea höher als die Bedingungen vor dem Ausbruch am 5. Januar 2023, und sie nimmt weiter zu. Seit dem 16. April kommt es unter Halemaʻumaʻu, dem Keanakākoʻi-Krater und dem südlichen Rand von Kaluapele (Kīlauea-Caldera) in unregelmäßigen Abständen zu kleinen Erdbeben“, schreiben die USGS-Wissenschaftler. „Die Rate der Gipfelbeben ist weiterhin erhöht, und weitere Erdbebenausbrüche sind möglich.“

Wie ich schon mehrfach berichtete, ist die Seismizität in den letzten Wochen erhöht: täglich werden zwischen 60 und 80 Erschütterungen detektiert, wobei an manchen tagen die Hunderter-Marke überschritten wird. Wie am Ätna scheint es mir hier auch nur eine Frage der Zeit zu sein, bis der nächste Ausbruch startet. Ich vermute, dass es am Kilauea ehr der fall sein wird, als am Ätna, sieht man dort mal von sporadischen Aschepuffs ab.

Inzwischen hat sich am Kilauea die Bodenhebung wieder normalisiert, was heißt, dass es es zwar weiterhin Inflation gibt, aber nicht mehr eine so starke.

Am benachbarten Vulkan Mauna Loa bleibt die Bodenhebung an der Messstation MOK, die am Nordwestrand der Gipfelcaldera steht, weiterhin höher, als in den Jahren vor der Eruption im Dezember letzten Jahres. Seitdem hob sich der Boden um ca. 12 cm. Der Alarmstatus steht aber noch auf „grün“.

Vulkan Ätna mit Erdbeben am 10.05.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Fumarolisch

Mehrere Erdbeben im Osten des Vulkans Ätna

Langsam taucht uns Ätna wieder häufiger in den News auf, was Grund zur Hoffnung gibt, dass wir in einigen Wochen oder Monaten neue Aktivität am Vulkan sehen werden. In den letzten Tagen ist eine leichte Zunahme der Seismizität zu beobachten. So gab es mehrere schwache Erdbeben im Bereich des Valle del Bove. Heute manifestierten sich drei Erdstöße nahe der Küste nördlich von Accireale. Sie hatten Magnituden im 2er-Bereich und könnten von schwächeren Erdbeben begleitet sein, die nicht beim EMSC angezeigt werden. Die Listen beim INGV sind noch nicht soweit, als dass sie die Beben führen würden. Dafür werden aber 31 Erschütterungen angezeigt, die sich bis zum 8. Mai ereigneten. Nach der kleinen Ascheemission aus dem Neuen Südostkrater, die sich letzte Woche zutrug, erkennt man auf aktuellen Satellitenbildern erstmals seit Wochen wieder eine kleine thermische Anomalie in diesem Krater. Offenbar hat die Ascheemission gereicht den Schlot freizuräumen und erkaltetes Material auszustoßen. Einen schwachen Hotspot erkennt man auch in einem Schlot der Bocca Nuova.

Der vulkanische Tremor zeigt sich von den Erdbeben bis jetzt unbeeindruckt und bewegt sich ohne große Schwankungen auf niedrigem bis moderatem Niveau. Dafür schrieb INGV-Vulkanologe Boris Behncke letztens, dass die tiefe Inflation des Vulkans wie gewohnt anhält und dass sich die Magmen-Reservoirs unter dem Vulkan langsam füllen. Nach den vielen Paroxysmen vor fast 2 Jahren und der Lavastromtätigkeit im letzten Jahr, hat sich der Ätna wohl ganz gut ausgepowert, obwohl es natürlich unklar bleibt, was noch an Magma unter dem Vulkan schlummert. Es ist halt keine Frage ob der Vulkan wieder eruptieren wird, sondern nur wann?

Nicht nur der Ätna ist seismisch unruhig, denn es gab auch vermehrt Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer. Besonders im Westen der Liparischen Inseln bebte es. Es gibt einen kleinen Bebencluster zwischen den Inseln Alicuid und Filicudi, sowie zwei schwache Beben unter Vulcano.

Die Seismizität unter dem Calderavulkan Campi Flegrei bleibt ebenfalls erhöht. Hier manifestierten ich seit gestern 25 schwache Erdbeben. Die Bodendeformation bleibt mit einer Hebungsrate von 15 mm im Monat konstant hoch. Die Pisciarelli-Fumarolentemperatur lag auch in der letzten Woche bei durchschnittlich 96 Grad.

Vulkan-News am 09.05.23: Shiveluch

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Shiveluch mit zwei neuen Lavadomen

Nach dem Domkollaps am Shiveluch, der sich vor gut einem Monat ereignete, wachsen gleich zwei neue Lavadome, die jetzt in einer wolkenfreien Periode aus dem Weltall und vom Boden aus fotografiert werden konnten. Auf den Bildern erkennt man nicht nur die Schutthalde des Doms im bekannten Krater, der bereits wieder eine Kuppel bildet, die den Kraterrand überragt, sondern auch einen zweiten Lavadom. Dieser befindet sich westlich des Kraters, genauer gesagt an der Basis der Caldera in der sich der Krater befindet und hört auf den Namen Karan. An dieser Stelle gab es einen bislang inaktiven Dom. Zuvor war von einer neuen Fumarole berichtet worden, die man zeitweise dort erkennen konnte und es gab Spekulationen darüber, dass dort ein neues Domwachstum eingesetzt haben könnte. Aufgrund der starken Entgasungen nach den Erdbeben gehe ich davon aus, dass der Dom tatsächlich wieder aktiv geworden ist.

Auf den neuen Bildern zuerkennen ist auch eine kleine Ascheemission, die aus einem Schlot nahe der Basis des Shiveluch-Doms ausgestoßen wird. Tatsächlich gab es nach einer Woche ohne Nachrichten, nun auch wieder VONA-Meldungen, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3900 m aufsteigt und in Richtung Westen verfrachtet wird. Eine nennenswerte Thermalstrahlung gab es zum Zeitpunkt der Aufnahme nicht. Am Vortag erreichte die Wärmestrahlung eine Leistung von 39 MW, wie man auf MIROVA nachschauen kann.

Der Domkollaps vom 10. April verursachte pyroklastische Ströme, die das Umland verbrannten und bis zu 21 km weit glitten. Die Eruption ging einher mit dem Ausstoß hoch aufsteigender Aschewolken, wobei sie zumindest teilweise von den pyroklastischen Strömen verursacht wurden. Vor 10 Tagen gab es eine Serie moderater Erdbeben, die von aufsteigendem Magma verursacht wurden, das nun den Dom wachsen lässt.

Beim Shiveluch handelt es sich um einen 3.283 m hohen Stratovulkan nahe der Ostküste Zentralkamtschatkas. Die Region ist nur dünn besiedelt und die wenigen Menschen hier leben überwiegend von der Holzindustrie. Nächstgelegene Siedlung ist Kljutchi, die während der Eruption im April mit einer mehrere Zentimeter mächtigen Ascheschicht überzogen wurde.

Zusammenfassung

  • Vom Shiveluch stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3900 m auf.
  • Im bekannten Krater in der caldera wächst wieder ein Lavadom.
  • Es gibt starke Entgasungen von Dom Karan westlich der Caldera.
  • Sehr wahrscheinlich wächst dort ebenfalls ein neuer Lavadom.

Erdbeben-News 09.05.23: Süditalien

Seit gestern ist der Untergrund Süditaliens besonders unruhig und es gab an zwei Lokationen Schwarmbeben. Während eine Lokation in der letzten Zeit hier kaum Erwähnung fand, ist die andere wohlbekannt.

Campi Flegrei mit weiterem Erdbebenschwarm

Datum 08.05.23 | Zeit: 22:33:17 UTC | 40.83 N ; 14.14 E | Tiefe: 2,3 km | ML 2,8

Bei der wohlbekannten Lokation handelt es sich um die Campi Flegrei, unter der man eine deutliche Zunahme der Seismizität feststellen kann. Nachdem es gestern ein Erdbeben der Magnitude 3,4 gab, dass hier schon gemeldet wurde, ereigneten sich 32 weitere Erschütterungen. Die meisten waren sehr schwach und hatten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, doch ein Beben brachte es auf ML 2, 8 und hatte ein Hypozentrum in 2,3 Kilometern Tiefe. Das Beben war stark genug, um auch beim EMSC angezeigt zu werden. Dort wurde es 11 Kilometer südwestlich von Neapel verortet. Die Kollegen vom INGV zeigen seine Lage genauer an: es lag auf dem südwestlichen Kraterrand der Solfatara. Eigentlich stand das Gerücht im Raum, dass der Zugang zum brodelnden Vulkankrater mitten in der Stadt Pozzuoli bald wieder geöffnet werden sollte, doch irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass dies noch ein wenig auf sich warten lassen wird.

Crotone mit Schwarmbeben

Datum 08.05.23 | Zeit: 14:35:55 UTC | 39.04 N ; 17.07 E | Tiefe: 20 km | ML 3,3

Bei der hier weniger oft vertretenen Lokation eines Schwarmbebens handelt es sich um den Ort Crotone, der sich an der Sohle des italienischen Stiefels befindet. Dort manifestierte sich ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich aus bislang 10 Beben mit Magnituden ab 2 zusammensetzt. Die stärkste Erschütterung brachte es auf ML 3,3. Der Erdbebenherd befand sich in 20 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum lag 7 km südwestlich von Crotone.

Der Erdbebenschwarm ist von besonderer Bedeutung, da er sich nahe der Gegend ereignet die am 8. März 1832 für ein katastrophales Erdbeben verantwortlich war. Das Beben in der Provinz Crotone tötete tausende Menschen und richtete enorme Schäden an der Infrastruktur an und es dauerte lange, bis diese behoben wurden. Auch über das Erdbeben hinaus ist Crotone von geschichtlicher Relevanz und es ist lohnenswert, sich ein wenig mit der Geschichte der Region zu beschäftigen. Doch da es an dieser Stelle um die Erdbeben der Region geht, folgt ein kleiner Exkurs in die Tektonik von Crotone. Großtektonisch betrachtet liegt Crotone am Rand des Apennins. Das Gebirge verdankt seine Existenz der Kollision zwischen der afrikanischen und eurasischen Platte und ist daher besonders anfällig für Erdbeben. Vor dem Kalabrischen Stiefel liegt die Subduktionszone der Ionischen Platte und es gibt mehrere lokale Störungszonen. Außerdem liegt vor der Küste ein Akkretionskeil, der von den tektonischen Prozessen zeugt. Hierbei handelt es sich um Gesteinsmaterial, dass infolge der Subduktion der Ionischen Platte von dieser abgeschabt wurde, wie Holzspähne von einem Hobel, die sich vor der Klinge ansammeln. Bei der Klingel handelt es sich um den europäischen Festlandsocken des Kalabrischen Bogens. Vor Crotone bildete sich zudem ein Becken, das von einer Schwelle am Festlandsockel flankiert wird. Einige Autoren gehen davon aus, dass sich dort im Pleistozän ein Megalandrutsch ereignet hat. Entsprechende Gleitbewegungen können heute nicht ausgeschlossen werden.

Vulkan Cotopaxi – News am 08.05.23

Neue Fotos der Aschewolken vom Cotopaxi

Der Cotopaxi in Ecuador ist weiterhin aktiv und stößt Aschewolken aus, die laut VAAC Washington bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigen und in Richtung Nordwesten driften. Auf skalierten Livecam-Bildern erkennt man, dass die Aschewolken trotz starkem Wind, der die Asche niederdrückte, eine Höhe von 1100 m über dem Krater erreichten.

Laut dem letzten Bulletin, das vom IG am 21. März veröffentlicht wurde, hatte die Aktivität des Vulkans zu diesem Zeitpunkt ihren Zenit überschritten und die geophysikalischen Parameter waren rückläufig. Die Seismizität ließ genauso nach wie die Bodenhebung, die seit Juli vergangene Jahres gemessen wurde. Auch die Anzahl der täglichen Ascheeruptionen reduzierte sich von fast 40 im Januar auf nur noch 7 im März. Doch aktuell scheint sich die eruptive Tätigkeit wieder etwas zu steigern, wie man auf den Fotos unten sieht. Sie wurden vom Fotografen Cris Carrillo gemacht und gestern auf Twitter veröffentlicht. Außerdem ist der Cotopaxi wieder öfters in den VONA-Meldungen vertreten. So könnte das Tief im März nur eine kurze Pausenphase gewesen sein.

Cotopaxi ist ein 5.897 Meter hoher Schichtvulkan in Ecuador, der etwa 50 km südlich der Hauptstadt Quito liegt und zu den bekanntesten Feuerbergen Ecuadors gehört.

Er ist Teil der ecuadorianischen Anden und wird von Gletschereis bedeckt. Der Vulkan ist bekannt für seine symmetrische Kegelform und seine beeindruckende Größe, die ihn zu einem beliebten Ziel für Bergsteiger und Touristen macht.

Der Cotopaxi ist auch ein wichtiger kultureller Ort für die einheimische Bevölkerung und wird von vielen als heilig angesehen. Er ist ein Symbol für die natürliche Schönheit und die kulturelle Bedeutung der Anden-Region und zieht allein deshalb jedes Jahr Tausende Besucher an.

Hitzewelle in Asien: Naturkatastrophen-News am 08.05.23

Rekordhitze in Vietnam: Thermometer stieg auf 44,2 Grad

Am Wochenende erlebten Teile von Vietnam eine Rekordhitze, als das Thermometer bis auf 44,2 Grad angestiegen war. Die extreme Temperatur wurde im nördlichen Bezirk Tuong Duong gemessen. Dabei war es nicht nur ein jahreszeitlicher Rekord, denn noch nie war es in Vietnam heißer als in diesem Mai. Dabei stehen die Temperaturen für Vietnam nur stellvertretend für eine Hitzewelle, die bereits seit April weite Teile Südostasiens in Atem hält, denn bereits in den letzten Wochen kam es in Indien und Thailand zu ähnlich hohen Werten, die für diese Jahreszeit deutlich zu hoch waren. Es gab zahlreiche Hitzetote. Die Menschen leiden unter den Hitzewellen und es kommt vielerorts zu Stromausfällen, weil die Stromnetze nicht für die Lasten ausgelegt sind, die durch Klimaanlagen verursacht werden, die auf Hochtouren laufen. Zudem können Generatoren und Transformatoren heiß laufen und müssen heruntergefahren werden, bzw. mit geringer Leistung laufen. Darüber hinaus gibt es auch weitere Auswirkungen auf die Infrastruktur, etwa auf Straßen, deren Asphalt schmilzt, auf Eisenbahnschienen, die sich verziehen und natürlich auf die Wasserversorgung, denn oftmals gehen extreme Hitze einher mit hoher Verdunstung und geringen Niederschlägen. So fürchten bereits jetzt Landwirte in Thailand, wo ebenfalls Temperaturen von mehr als 40 Grad herrschten, eine Dürre und Verluste in der Palmölindustrie.

Auch die Philippinen leiden unter einer Hitzewelle, bei der es auch noch zur extremen Schwüle kommt. So wurden zeitweise Schulen geschlossen, da der Hitzeindex bis in die Gefahrenzone für die Gesundheit der Menschen kletterte.

Im Südwesten Chinas ist es nicht nur zu heiß, sondern auch zu trocken. Seit Monaten leidet man unter einer extremen Dürre, was sich nicht nur negativ auf die Landwirtschaft auswirkt, sondern auch auf die dort angesiedelten Aluminiumwerke.

Die Hitzewelle in Asien alarmiert natürlich auch die Klimawissenschaftler, von denen einige prognostizierten, dass 2023 das bisher heißeste Jahr der Welt werden könnte. Die ungewöhnlich hohen Temperaturen auf der Nordhalbkugel stehen im Zeichen eines sich anbahnenden Klimaphänomens „ El Nino“. Bereits jetzt ist die Temperatur der äquatorialen Ozean auf mehr als 30 ° C angestiegen. Die Auswirkungen auf das Klima, aber auch auf das Ökosystem Ozean werden enorm sein. Man darf nicht nur mit weiteren Hitzewellen und Dürren einerseits und mit starken Überflutungen andererseits rechnen, sondern auch mit starken tropischen Wirbelstürmen.

Erdbeben-News am 08.05.23: Pazifik

South Pacific Rise: Erdbeben Mw 5,8

Datum 08.05.23 | Zeit: 06:02:16 UTC | 55.93 S ; 121.75 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8

Das stärkste Erdbeben der letzten Tage manifestierte sich am Südlichen Pazifikrücken nahe der Antarktis. Es hatte eine Magnitude von 5,6 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 3195 km westlich von Puerto Natales in Chile verortet. Alleine diese Verortung zeigt, dass sich das Beben mitten unter dem Ozean abspielte.

Beim Südlichen Pazifikrücken handelt es sich um einen untermeerischen Gebirgszug, der sich über eine Länge von mehr als 4.000 Kilometern erstreckt und zunächst grob in Nord-Süd-Richtung verläuft und dann in Richtung Nordost/Südwest abknickt. Es handelt sich um einen divergenten Ozeanischen Rücken, der die Grenze zwischen den tektonischen Platten des Pazifischen Ozeans und der Antarktis bildet. Entlang des Rückens entfernen sich die tektonischen Platten voneinander. Die jährliche Rate beträgt zwischen 5,4 und 7,6 cm. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die durch die Spreizung entstehende Lück zwischen den Platten mit Lava aufgefüllt wird. Als Motor hinter diesen divergenten Plattenbewegungen galt früher aufsteigendes Magma, das in der Mitte zwischen zwei gegensätzlich rotierenden Konvektionsströmen aufsteigt. Neuere Forschungen lassen vermuten, dass die Subduktion an den konvergenten Plattengrenzen am Rand der Ozeanplatte diese nach unten zieht und es somit an der Naht in der Mitte der Ozeane zu der Divergenz kommt. Das Magma dort würde also in erster Linie infolge von Druckentlastung aufsteigen.

Der Rücken wird durch eine Reihe Ost-West streichender Transformstörungen segmentiert und versetzt. Diese Transformstörungen ziehen sich vom Fidschi-Graben aus durch den ganzen Südpazifik in Richtung des südafrikanischen Drake Passage zwischen der Antarktis und Südafrika. Der aktuelle Erdstoß ereignete sich genaugenommen an einer Kreuzung zwischen einer dieser großen Transformstörungen mit einem Segment des Südlichen Pazifikrückens.


Erdbeben M 3,4 unter der Solfatara

Datum 08.05.23 | Zeit: 02:28:34 UTC | 40.83 N ; 14.14 E | Tiefe: 2,7 km | ML 3.4

Bereits gestern berichtete ich über die erhöhte Erdbebenaktivität unter dem süditalienischen Caldera-Vulkan Campi Flegrei. Nachts ereignete sich dann das stärkste Erdbeben der letzten Wochen. Es hatte eine Magnitude von 3,4 und ein Hypozentrum in 2,7 km Tiefe. Das Epizentrum lag auf dem Nordrand des Solfatara-Kraters. Trotz der nachtschlafenden Zeit des Bebens, liegen dem EMSC Wahrnehmungsmeldungen vor. Ein Bebenzeuge aus Neapel beschreibt das Beben als relativ stark.


Erdbeben ML 3,2 bei den Liparische Inseln

Datum 08.05.23 | Zeit: 03:39:19UTC | 38.49 N ; 13.98 E | Tiefe: 45 km | ML 3.2

Westlich des sizilianischen Archipels der Liparischen Inseln bebte es mit einer Magnitude von 3,2. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 45 km und damit bereits in der Asthenosphäre. In den letzten Wochen ist die Seismizität der Vulkaninseln leicht überdurchschnittlich. Es kommt vor allem zu tiefen Erdbeben im Osten des Tyrrhenischen Meeres.