Vulkan-News 01.05.23: Popocatepetl

Popocatepetl eruptiert Vulkanasche bis auf 7600 m Höhe

In den letzten Tagen zeigte sich der mexikanische Vulkan Popocatepetl von seiner besonders aktiven Seite und eruptierte mehrmals täglich explosiv. Die Explosionen stießen glühende Tephra und Vulkanasche aus und erzeugten laute Detonationsgeräusche, die in angrenzenden Kommunen Fensterscheiben zum Klirren brachten. Die Asche stieg heute bis auf einer Höhe von 7600 m auf und wurde vom Wind in Richtung Osten geweht. Die glühende Tephra landet oft auf der Vulkanflanke. Sporadisch registriert MIROVA eine moderate Thermalstrahlung, die vom Krater ausgeht. Auf nächtlichen Webcam-Aufnahmen ist permanente Rotglut zu erkennen. Es ist gut möglich, dass im Krater ein Lavadom wächst. Am Jahreschart der Thermalstrahlung lässt sich gut die Aktivitätssteigerung des Vulkans ablesen.

CENAPRED meldete gestern eine vergleichsweise bescheidende Aktivität mit nur 65 Asche-Dampf-Exhalationen und 103 Minuten Tremor. Am Vortag wurden aber 184 Exhalationen und 279 Minuten Tremor festgestellt, was den Trend der letzten Tage widerspiegelte.

Bereits letzte Woche wurde Ascheregen aus der Ortschaft Puebla gemeldet. Die Asche regnete nicht nur auf Straßen, Häusern und Gärten nieder, sondern hüllte auch Autos ein. auf einem Twittervideo ist zu sehen, wie jemand die Asche mit einem Tuch abwischt, was so ziemlich genau das ist, was man auf gar keinen Fall machen sollte, da das Wischen der Asche den Lack zerkratzt. Im Endeffekt ist Vulkanasche nichts anderes als Sand und besteht dazu nicht aus gerundeten Mineralkörnern, sondern aus scharf gezackten, oft glasartigen Partikeln, die besonders übel auf empfindliche Oberflächen einwirken. Vulkanasche immer mit viel Wasser und ohne Wischen abspülen. Notfalls kann man die Asche von Windschutzscheiben vorsichtig abfegen.

Der Popocatepetl ist der aktivste und zugleich größte Vulkan Mexikos. Er liegt im Tansmexikanischen Vulkangürtel. Hierbei handelt es sich um eine 1000 Kilometer lange und 90–230 Kilometer breite Zone, die grob in Ost-West-Richtung streicht und durch Mexiko verläuft. In dieser Zone ist ein kontinentaler Vulkanbogen angesiedelt, der sich entlang einer alten Subduktionszone bildete, die durch Rotation der Erdkrustenplatten in das Landesinnere verschoben wurde.

Erdbeben in Süditalien – News am 01.05.23

Erdbeben Mb 5,0 im Tyrrhenischen Meer im Süden Italiens

Datum 01.05.23 | Zeit: 02:41:26 UTC | 39.45 N ; 15.46 E | Tiefe: 254 km | Mb 5,0

Das Tyrrhenische Meer in Süditalien wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,0 erschüttert. Der Erdbebenherd lag im Oberen Erdmantel, genauer gesagt in einer Tiefe von 254 Kilometern. Das Epizentrum wurde 39 km südwestlich von Belvedere Marittimo verortet. Das Erdbeben wurde von den Bewohnern der Region deutlich wahrgenommen und dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Meldungen über Schäden gab es bis jetzt nicht.

Das Tyrrhenische Meer liegt nördlich von Sizilien und westlich von Kalabrien und beherbergt nicht nur die Liparischen Inseln, sondern auch mehrere Unterwasservulkane, von denen der Marsili-Seamount der bedrohlichste und bekannteste ist. Das Erdbeben lag ca. 60 km östlich des submarinen Vulkans und 70 km nördlich des bekannten Feuerbergs Stromboli. Das Erdbeben manifestierte sich in einer Tiefe, in der durch partielles schmelzen Magma entsteht, dass an den Vulkanen der Region eruptiert wird. Aufgeschmolzen wird subduzierter Meeresboden, der durch plattentektonische Prozesse tief in den Erdmantel abtaucht. Wahrscheinlich ereignete sich der Erdstoß am Ostrand der subduzierten Ionischen Platte. Sie ist nicht nur für die Entstehung der Liparischen Inselvulkane mitverantwortlich, sondern trägt wahrscheinlich auch ihren Anteil zum Vulkanismus von Vesuv, Campi Flegrei und Ischia bei. Es ist nicht auszuschließen, dass sich die Erschütterungen des Erdbebens auf die Vulkane Marsili und Stromboli auswirken. Gerade am Marsili befürchten Wissenschaftler, dass ein stärkeres Erdbeben einen unterseeischen Hangrutsch auslösen könnte, der einen Tsunami im Mittelmeer triggert. Doch dafür sind wahrscheinlich Erdbeben mit größerer Magnitude notwendig.

Beim Marsili Seamount handelt es sich um einen langgestreckten vulkanischen Rücken der sich über eine Fläche von 2000 Quadratkilometern erstreckt und zählt zu den größten Vulkanen Europas. Er überragt den Meeresboden um 3000 m und sein Gipfel liegt ca. 450 m unter dem Meeresspiegel. Genaugenommen ist Marsili der mächtigste Vulkan Europas, denn seine Fläche ist fast doppelt so groß wie die des Ätnas.

Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es in den letzten Tagen mehrere Erdbeben im Bereich des Tyrrhenischen Meeres gab. mehrere davon ereigneten sich in der Nähe des Strombolis. Auf Vulcano wurden 2 Mikrobeben detektiert, die auf der Map nicht angezeigt werden. Auch weiter im norden, am Calderavulkan Campi Flegrei gab es weitere Erdbeben.

Zusammenfassung:

  • Ein Erdbeben Mb 5,0 ereignete sich in 254 km Tiefe
  • Das Epizentrum lag in relativer Nähe zu den Vulkanen Marsili und Stromboli
  • In den letzten Tagen gab es relativ viele Erdbeben unter dem Tyrrhenischen Meer
  • Die Seismizität unter der Campi Flegrei ist erhöht.