Vulkan Sangay – News am 22.04.23

Sangay eruptiert Vulkanasche bis auf 13.000 m Höhe

Am Sangay in Ecuador gab es heute eine Eruption, die größer als die Üblichen war und Vulkanasche bis auf einer Höhe von 13.000 Metern aufsteigen ließ. Die Aschewolke driftete in südwestlicher Richtung. In der zugehörigen VONA-Meldung heißt es, dass der Wind drehen können. Damit würde sich die Asche über ein noch größeres Gebiet verteilen. Laut einer Mitteilung des Instituts IGPEN stieg die Asche gut 8000 m über dem Krater auf.

Seit mindestens 3 Tagen wurde keine größere thermische Anomalie mehr detektiert, es könnte sein, dass der Lavastrom inaktiv geworden ist.

Piton de la Fournaise mit Erdbeben – News am 22.04.23

Staat: Frankreich | Koordinaten: 21.23, -55.71 | Aktivität: Seismizität

Seismische Krise am Piton Fournaise

Gestern Nachmittag ereignete sich am Vulkan Piton de la Fournaise auf La Réunion eine seismische Krise. Sie begann um 15.11 Uhr Lokalzeit und endete am frühen Abend. Es wurden 396 vulkanotektonische Erdbeben registriert, die von aufsteigendem Magma ausgelöst wurden, das mit seinem Aufstieg zur Erdoberfläche begonnen hatte. Die Epizentren lagen im Süden des Kraters Dolomieu. Im Krater ereigneten sich 14 Felsstürze. Obwohl keine schnelle Bodenhebung registriert wurde, rechnete man mit einem Vulkanausbruch und rief die Alarmstufe „1“ aus. Um 15:45 Uhr wurde der Zugang zur Caldera Enclose Fouqué gesperrt und Wanderer evakuiert. Sicherheitskräfte aus Polizei und Forstverwaltung wurden abgestellt, die Sicherheitsmaßnahmen vor Ort zu überwachen. Die Straße RN 2 blieb für den Verkehr geöffnet. Man erinnerte auch an ein Landeverbot für Hubschrauber. Doch um 16.20 Uhr endete die seismische Krise, ohne dass es zu der erwarteten Eruption kam.

Vor den Ausbrüchen der letzten Jahre gab es häufig vergleichbare Situationen, in denen es das Magma im ersten Anlauf nicht geschafft hatte zur Oberfläche durchzudringen. Weitere Durchbruchsversuche ließen aber nicht lange auf sich warten und wenn es nicht beim zweiten Mal klappte, dann beim dritten Mal. Es sieht also so aus, als würde es nicht mehr allzu lange dauern, bis wir eine neue Eruption am Piton de la Fournaise erleben werden.

Bei den Eruptionen der letzten Jahre handelte es sich überwiegend um kleinere effusive Ausbrüche. Dabei zeigt die sich summierende Inflation, dass in einem tieferen Reservoir durchaus genug Schmelze für eine größere Eruption vorhanden ist. Während sich bei den normalen Eruptionen Spalten in der Nähe des Gipfelkraters Dolomieu öffnen, bilden sich bei größeren Eruptionen längere Spalten im Randbereich der Caldera, oder sogar auf der Südflanke des Vulkans. Die Lava fließt dann bis in die Küstenregion ab und schafft es unter Umständen bis zum Meer und bildet einen Ocean Entry. Ich hatte bisher das Glück zwei solcher Eruptionen am Piton de la Fournaise zu erleben.

Erdbeben-News 22.04.23: Sizilien

Erdbeben ML 4,4 erschüttert sizilianisches Catania

Datum 21.04.23 | Zeit: 12:06:24 UTC | 37.49 N ; 15.40 E | Tiefe: 30 km | ML 4,4

Gestern manifestierte sich kurz vor der Küste des sizilianischen Catanias ein Erdbeben der Lokal-Magnitude 4,4. Der Erdbebenherd befand sich in 30 km Tiefe, was schon vergleichsweise tief ist und einen Punkt markiert, der in der Asthenosphäre liegt. Der Erdstoß ereignete sich am frühen Nachmittag um 12:06:24 UTC und wurde 29 km östlich von Catania verortet. Die Daten stammen vom EMSC. Das INGV kommt auf leicht abweichende Werte. Demnach hatte das Beben eine Magnitude von 4,5 und ein Hypozentrum in 20 Kilometer Tiefe. Der Erdstoß wurde von den Bewohnern der Region deutlich wahrgenommen und löste in den sozialen Medien eine Kommentarflut aus. Die Mehrzahl der Bürger reagierte besorgt, dass das Beben ein Vorbote eines weitaus stärkeren Erdbebens mit katastrophalen Wirkungen sein könnte. Einige selbsternannte Propheten nutzten die Gunst der Stunde und sagten entsprechende Katastrophen voraus. Die Gefahr eines Starkbebens ist entlang der sizilianischen Küste latent vorhanden und eines Tages wird sich tatsächlich wieder so eine Katastrophe ereignen. Vorhersagen lassen sich solche Beben bislang nicht.

Die Tektonik entlang der Sizilianischen Ostküste ist nicht ohne Brisanz. Nicht Grundlos entstand hier der mächtigste Vulkan Europas. Der Ätna, der nordwestlich von Catania liegt, bildete sich im Bereich einer tektonischen Tripeljunction. Hier treffen gleich drei Erdkrustenplatten aufeinander, von denen zwei subduziert werden und in den Erdmantel abtauchen. Bei den abtauchenden Platten handelt es sich um die Afrikanische Platte und um die Ionische Platte. Die beiden Platten tauchen in Richtung des italienischen Festlandes und somit unter die Eurasische Platte. Um die Sache noch ein wenig komplizierter zu machen, ist die Tyrrhenische Mikroplatte der Eurasischen Platte vorgelagert und mischt in dem Geschehen auch mit. Der aktuelle Erdstoß manifestierte sich unweit der Tripeljunktion und ereignete sich wahrscheinlich an einem Stück subduzierter Platte des Afrikanischen Kontinents, dass sich an der darüberliegenden Tyrrhenischen Platte verhakt hatte.

Weiterführender Link: Video Fischmarkt von Catania


Weitere Meldungen:

Erdbeben Mw 5,5 südlich von Malta

Datum 21.04.23 | Zeit: 22:19:48 UTC | 34.95 N ; 15.25 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,5

Gestern ging es im zentralen Mittelmeerraum geschäftig zu, denn südlich von Malta ereignete sich ein noch stärkerer Erdstoß als auf Sizilien. Er hatte eine Magnitude von 5,5 und ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 127 km südöstlich von Birkirkara verortet.


Indonesien: Erdbeben Mw 5,9

Datum 21.04.23 | Zeit: 10:21:13 UTC | 2.80 N ; 127.12 E | Tiefe: 20 km | Mw 5,9

Unter der indonesischen Molukkensee gab es gestern ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,9. Es hatte ein Hypozentrum in 20 Kilometern Tiefe. Das Epizentrum wurde 155 Kilometer nordwestlich von Tobelo verortet. In der Region gibt es mehrere aktive Vulkane wie Dukono und Ibu auf Halmahera und Karangetang auf Siau. sie könnten durch das Erdbeben beeinflusst werden.


Bandasee: Erdbeben Mw 6,4

Datum 22.04.23 | Zeit: 08:23:42 UTC | 5.40 S ; 125.57 E | Tiefe: 2 km | Mw 6,4

Vor wenigen Minuten kam die Meldung, dass sich in der indonesischen Bandasee ein Erdbeben der Magnitude 6,4 ereignete. Der Erdbebenherd befand sich in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 321 km östlich von Katobu festgestellt. Die Angaben sind vorläufig und könnten noch korrigiert werden.