Erdbeben-News 22.03.23: Argentinien

Erdbeben Mw 6,4 in Argentinien

Datum 22.03.23 | Zeit: 6:00:33 UTC | 23.56 S ; 66.64 W | Tiefe: 220 km | Mw 6,4

In der nordwestlichen Andenregion Argentiniens bebte es heute Nachmittag mit einer Magnitude von 6,4. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 220 km und damit bereits im oberen Erdmantel. Das Epizentrum wurde 80 km nordwestlich von San Antonio de los Cobres festgestellt. Dem EMESC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus einem großen Umkreis um das Epizentrum vor. Meldungen über Schäden und mögliche Opfer liegen noch nicht vor.

Das Beben ereignete sich in der Region Jujuy, die an Bolivien und die chilenische Wüste Atacama grenzt. Die Atacama-Region ist für ihre Vulkane bekannt. Folglich könnte sich das Beben auch auf die Feuerberge auswirken. Der Lascar ist einer der aktiven Vulkane in Chile und er reagierte erst Ende letzten Jahres auf einen Erdstoß, der sich allerdings in nur 50 km Entfernung vom Vulkan zutrug. Das aktuelle Epizentrum ist viermal soweit entfernt. Dennoch ist es nicht ausgeschlossen, dass der Lascar auf das Erdbeben reagieren wird.

Das Erdbeben ereignete sich auf dem Hochplateau der Puna, das zum Altiplano-Puna-Komplex gehört. Die Puna ist die höchst gelegene Hochebene Argentiniens. Hier gibt es Salare, in denen Lithium gewonnen wird. Auf Satellitenaufnahmen sehen die rechteckigen Verdunstungsbecken außerirdisch aus. Unnötig zu erwähnen, dass die Lithiumgewinnung nicht besonders gut für das empfindliche Ökosystem eines Salars ist.

Tektonisch gesehen ist der Altiplano-Puna-Komplex sehr stabil: die kontinentale Kruste zählt hier mit 70 km Mächtigkeit zum dicksten Erdkrustensegment der Welt. Die meisten größeren Störungszonen sind von Ignimbriten bedeckt, die bis zu 10 Millionen Jahre alt sind. So wird sich das starke Erdbeben heute nicht an einer dieser Störungszonen ereignet haben. Die Tiefe des Hypozentrums liefert aber den Hinweis, dass sich der Erdstoß an einem Stück subduzierter Ozeankruste ereignete. Es gelangte am Chilegraben vor der Küste Südamerikas in den Erdmantel.

Auffällig ist, dass die gesamte Region westlich des heutigen Bebens seismisch sehr aktiv geworden ist. Gut möglich, dass wir hier demnächst weitere starke Erdbeben und Vulkanausbrüche erleben werden.


Weitere Erdbebenmeldungen:

Japan: Erdbeben Mw 5,6 vor Honshu

Vor der Nordostküste der japanischen Insel Honshu ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude 5,6. In einer Tiefe von 23 km wurde der Erdbebenherd ausgemacht. Das Epizentrum wurde 118 km ost-nordöstlich von Iwaizumi lokalisiert.


Kermadec: Erdbeben Mw 5,5

Datum 22.03.23 | Zeit: 14:16:46 UTC | 30.29 S ; 177.21 W | Tiefe: 10 km | Mb 5,5

Bei den neuseeländischen Kermadec-Inseln bebte es mit einer Magnitude von 5,5. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 912 km nördlich von Hicks Bay verortet. Erst vor wenigen Tagen gab es in der Region ein stärkeres Erdbeben.


Iran: Erdbeben Mb 5,1 im Norden

Datum 22.03.23 | Zeit: 10:38:47 UTC | 37.21 N ; 54.74 E | Tiefe: 10 km | Mb 5,5

Im Nordiran gab es ein weiteres Erdbeben. Es hatte eine Raumwellen-Magnitude von 5,1 und einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 38 km west-südwestlich von Gonbad-e Kāvūs. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor.

Vulkan-News 22.03.23: Santiaguito

Vulkan: Santiaguito | Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

4700 m hohe Aschewolke am Santiaguito

Vom Santiaguito (Guatemala) geht eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4700 m aufsteigt und vom Wind in Richtung Westen geweht wird. Bereits gestern wurde vor einer Aktivitätssteigerung des Domvulkans gewarnt.

In dem Bericht von INSIVUMEH heißt es, dass der Vulkan Santiaguito starke Entgasungen auf der Höhe des Kraters erzeugt, die sich in westliche und südöstliche Richtung bewegen.

Die Behörde bestätigte die explosive Tätigkeit des Vulkans. Die Eruptionen werden als schwach bis mäßig stark beschrieben. Aufgrund der Extrusion von Blocklava wächst der Dom weiter und es entsteht ein zäher Lavastrom, der sich über die Südwestflanke des Doms ergießt. Nachts wurde sowohl am Dom als auch am Lavadom konstant Rotglut beobachtet. MIROVA registriert eine moderate Thermalstrahlung mit 66 MW Leistung. Es kommt zur Bildung von heißen Schuttlawinen. Sie gehen vom Lavastrom, aber auch direkt vom Dom ab. Da der Dom eine hohe Aktivität aufweist, besteht die Gefahr, dass pyroklastische Ströme generiert werden könnten.

Aufgrund der erhöhten Aktivität wird empfohlen, sich nicht in der Nähe oder in den Flussbetten an den Hängen des Vulkans aufzuhalten. Obwohl es streng verboten ist, in der Nähe des Vulkans zu campen, wurden diese Bilder von Personen aufgenommen, die sich in der Nähe des Santiaguito-Vulkans aufhalten.

INSIVUMEH rät dazu, die Empfehlungen der Behörde auf ihren offiziellen Seiten zu befolgen, um jegliche Zwischenfälle zu vermeiden.

Beim Santiaguito handelt es sich um den nordwestlichsten der drei aktiven Vulkane Guatemalas. Der Domvulkan bildete sich an der Basis der kollabierten Südwestflanke des größeren Stratovulkans Santa Maria und wird diesem zugeordnet. Den Santa Maria kann man von Quetzaltenango aus besteigen. Von seinem 3745 m hoch gelegenen Gipfel kann man auf den Santiaguito hinabschauen. Die Eruptionen lassen sich von dort aus relativ gefahrlos beobachten.