Datum: 01.02.23 | Zeit: 10:44:45 UTC | 7.76 N ; 126.06 E | Tiefe: 10 km | Mw 6.,0
Auf der philippinischen Insel Mindanao hat es heute Mittag ein Erdbeben der Magnitude 6,0 gegeben. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 6 km süd-südöstlich von Monkayo lokalisiert. So starke Erdbeben an Land gibt es auf den Philippinen nicht so oft. Anders sieht es da entlang der großen Störungszonen am Philippinengraben aus. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt nicht nur diese Beben, sondern zeigt auch den Erdbebencluster in der indonesischen Molukkensee, wo täglich moderate Erdbeben hinzukommen.
Der Lavastrom am Ätna ist weiterhin aktiv, fluktuiert in seiner Intensität aber deutlich. Gestern Mittag war kaum noch ein thermisches Signal auf der Livecam zu sehen gewesen, doch der Lava-Ausstoß verstärkte sich am Nachmittag wieder, sodass das INGV eine neue Aktivitätswarnung herausgab. Im Großen und Ganzen ist es aber bei der Aktivität geblieben, wie wir sie aus den letzten Wochen kennen: Lava fließt aus einem Förderschlot auf 2830 m Höhe und erreicht in Schüben den Steilhang des Valle del Bove. Bei bestem Winterwetter kontrastiert die rote Lava mit dem weißen Schnee, sodass sehr stimmungsvolle Nachtaufnahmen entstehen.
Daten zur Eruption am Ätna
Die Analyse von Satellitendaten zeigt den INGV-Wissenschaftlern, dass die Förderrate am 30. Januar einen Maximalwert von 1,9 Kubikmeter pro Sekunde erreichte. Insgesamt wurden bis zu diesem Datum ungefähr 5.990.000 Kubikmeter Lava gefördert. Zwischen dem 28. November 2022 und dem 29. Januar 2023 wurde so viel Lava gefördert, dass sie eine Fläche von 0,93 Quadratkilometern bedeckt. Der längste Lavastrom war 1920 m lang.
Das neue Wochenbulletin des INGV attestiert dem Vulkan zudem eine schwache Infraschalltätigkeit und sporadische Ascheeruptionen aus dem Neuen Südostkrater. Dort wurden an einigen Stellen rotglühende Schlote und thermische Anomalien an Fumarolen detektiert.
Der Tremor bewegte sich im Beobachtungszeitraum 23.-29. Januar auf mittlerem Niveau. Die Tremorquelle wurde in einer Region zwischen 2400 und 2800 Höhenmetern lokalisiert und liegt unter der Basis des Südostkraterkegels. Der Tremor geht von dem Magmenkörper aus, der den Lavastrom speist. Er intrudierte vermutlich im Frühjahr 2022, wenige Wochen bevor der erste Lavastrom eruptiert wurde. Die Intrusion ging einher mit einem Schwarmbeben. Das war seitdem auch das letzte größere Schwarmbeben am Ätna. Während des Beobachtungszeitraums wurde keine signifikante Bodendeformation beobachtet. Allerdings gibt es quasi immer einen schwachen Zustrom von Magma der sich in einer langfristigen Inflation nebst schwacher Bodenhebung widerspiegelt.
Unterwasservulkan East Epi eruptiert vor der Ostküste von Epi
Vor wenigen Stunden ist im Südseearchipel von Vanuatu der Unterwasservulkan East Epi ausgebrochen. Er liegt ca. 7 Kilometer vor der Ostküste der Insel Epi. Bilder zeigen die Asche-Dampfwolke einer surtseyanischen Eruption, die mehrere hundert Meter hoch aufsteigt. Das WAAC Wellington brachte gestern Abend um 18.30 Uhr Zulu-Zeit eine VONA-Warnung heraus, konnte die Eruptionswolke aber nicht per Satellit erfassen. In der Meldung heißt es, dass die Eruptionswolke bereits wieder verschwunden ist. Das muss aber nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Eruption schon wieder vorbei ist. Es könnte auch der Auftakt eines länger dauernden Vulkanausbruchs sein.
Anzeichen für einen bevorstehenden Unterwasserausbruch wurden nicht gemeldet. Das letzte Sentinel-Satellitenfoto stammt vom 30 Januar, wurde also einen Tag vor der Eruption aufgenommen. Wasserverfärbungen sind dort nicht zu erkennen. Allerdings gab es am 08. Januar ein starkes Erdbeben Mw 7,0 auf der 200 km entfernten Insel Espiritu Santo. Es ist nicht ausgeschlossen, dass das Beben den Vulkanausbruch triggerte.
Der Unterwasservulkan liegt nicht nur vor der Ostküste von Epi, sondern auch zugleich ca. 14 km vor der Südküste von Lopevi. Dieser Vulkan zeigt seit einiger Zeit Anzeichen eines bevorstehenden Vulkanausbruchs und wurde vom VGO auf Warnstufe „2“ gesetzt. In ihrem wöchentlichen Bulletin zum Lopevi schreiben sie von großer vulkanischer Unruhe mit Dampfemissionen und vulkanisch bedingten Erdbeben.
Interessant ist auch, dass der Gipfel der Ambrym-Caldera nur ca. 50 km vom submarinen Vulkan entfernt liegt. Ambrym ist wegen seinen Lavaseen in den Kratern Marum, Benbow und Niri Mbwelesu bekannt, die zuletzt im Jahr 2018 dauerhaft aktiv waren. Im März letzten Jahres sah es kurzweilig so aus, als würde der Vulkan wieder erwachen, doch er schaffte es nicht zu einer länger andauernden Eruption. Vorgestern sah ich auf dem Seismogramm zum Ambrym eine Serie seismischer Signale und dachte schon „Hoppla, da tut sich was“. Heute sieht man ähnliche Signale und zwar zu einer Zeit, in der sich die submarine Eruption zutrug. Gut möglich, dass die Erschütterungen des Ausbruchs bis zu den Seismometern auf Ambrym reichten.
Das seismologische Institut von Fidschi brachte wegen der submarinen Eruption eine Tsunami-Warnung heraus. Eine besonders große Gefahr geht nicht nur von starken Explosionen aus, deren Druckwellen Tsunamis auslösen könnten, sondern insbesondere von unterseeischen Hangrutschereignissen, falls sich das Vulkangebäude destabilisieren sollte.