Erdbeben News 16.01.23: Indonesien

Starkes Erdbeben Mw 6,1 erschüttert indonesischen Insel Sumatra

Datum: 15.01.23 | Zeit: 22:30:05 UTC | 2.14 N ; 97.97 E | Tiefe: 80 km |  Mw 6,1

Vor der Südwestküste Sumatras ereignete sich gestern Abend ein Erdbeben der Magnitude 6,1. Der Erdbebenherd befand sich in 80 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 26 km ost-südöstlich von Singkil und lag damit im Norden der Insel. Der Erdstoß wurde sogar noch in Medan gespürt. Zwischen der Stadt am gegenüberliegenden Ende der Insel und dem Epizentrum liegen die große Toba-Caldera und der kleinere Vulkan Sinabung, um den es in den letzten Jahren ruhiger geworden ist. Theoretisch könnte das Erdbeben die Aktivität der Vulkane beeinflussen. Dass eine Eruption der Caldera getriggert wird, ist sehr unwahrscheinlich, aber einer der kleineren Vulkane könnte durchaus reagieren.


Japan: Erdbeben Mw 6,3 bei den Bonin-Inseln

Datum: 16.01.23 | Zeit: 04:49:54 UTC | 2.14 N ; 97.97 E | Tiefe: 429 km |  Mw 6,3

Noch ein starkes Erdbeben erschütterte heute eine vulkanische aktive Region. Die Rede ist vom Bonin-Archipel, das ca. 1000 km südlich von Tokio liegt. Dort gibt es kleine Vulkaninseln wie Nishinoshima. Dieser Inselvulkan war zuletzt 2022 aktiv. Das Beben hatte eine Magnitude von 6,3 und ein Hypozentrum, das in 429 km Tiefe ausgemacht wurde. Genaugenommen handelt es sich bei dem Erdstoß um ein Mantelbeben. Das Epizentrum wurde 600 km südöstlich von Kushimoto lokalisiert.

Anmerkung: Das Beben wurde neu verortet und wird nun bei den Izu-Inseln angesiedelt.


Guatemala mit Erdbeben Mw 5,2

Datum: 15.01.23 | Zeit: 23:07:58 UTC | 14.27 N ; 89.55 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,2

Im Südosten Guatemalas und nahe der Grenze zu El Salvador ereigneten sich zwei Erdbeben Mw 5,2 und Mw 5,0. Das stärkere Erdbeben hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Epizentrum befand sich 13 km südwestlich von Metapán in El Salvador. Es gab zahlreiche Nachbeben, sodass ein schöner Cluster entstanden ist.

Vulkan Kilauea mit Lavasee am 15.01.23

Staat: USA | Lokation: 19.42, -155.29 | Aktivität: Hawaiianisch

Lavaseen am Kilauea sind stabil

In den letzten Tagen veränderte sich die Lavasee-Aktivität im Halema’uma’u-Krater des Kilaueas praktisch nicht und die Situation kann als stabil betrachtet werden. Es brodeln weiterhin 2 Lavaseen im Krater: der kleinere befindet sich im Westteil des Kraters und kann als primärer Lavasee mit eigenständiger Zirkulation in einem Pitkrater angesehen werden. Er war bereits vor der Eruptionspause im Dezember aktiv. Der größere See wird vom HVO als aufgestauter Lavasee bezeichnet und hat eine Fläche von 12 Hektar. Das würde dann einer Fläche von 120.000 Quadratmetern entsprechen. Geht man von einem kreisrunden Lavasee aus, hat er einen Durchmesser von fast 400 m, was schon beachtlich ist und größer als man von den Aufnahmen her schätzen würde. Der Lavasee wird von einer kleinen Fontäne gespeist und müsste ohne Zirkulation eigentlich wachsen. Da er nur gelegentlich über die Ufer tritt, vermute ich einen Abfluss oder eben doch bereits eine Zirkulation.

Es gibt weiter Deflations-Inflations-Zyklen, wobei wir uns gerade in einer Deflationsphase befinden. Übergeordnet gibt es eine schwache Bodenhebung der Caldera infolge von Inflation. Der Schwefeldioxid-Ausstoß betrug am 9. Januar 3500 Tonnen. MIROVA misst eine thermische Anomalie mit 1500 MW Leistung. Gestern gab es rund 40 Erdbeben am Vulkan.

Neue Messkampagne am Kilauea geplant

Interessant ist in diesem Zusammenhang, dass das HVO im Sommer eine Messkampagne plant, während derer 1600 mobile Seismografen im Gipfelbereich des Vulkans installiert werden sollen. Sie fühlen dem Vulkan 3 Monate lang den Puls. Ziel ist es, schwachen vulkanotektonischen Erdbeben auf die Spur zu kommen, um mit ihrer Hilfe die Wege und Speicherorte des Magmas unter dem Kilauea genauer zu lokalisieren. Auslöser für diese Kampagne ist eine CalTech-Studie, die mit Hilfe künstlicher Intelligenz die Bebentätigkeit im Bereich von Pahala am unteren Südwestrift des Kilaueas untersuchte. Wie berichtet, fand man dabei heraus, dass die Erdbeben dort von Magmenbewegungen entlang des Mantelplumes stammen und identifizierte einen großen Magmenkörper, von dem aus sich die Schmelze in Richtung der beiden aktiven Vulkane Mauna Loa und Kilauea verteilt.

Erdbeben in Deutschland am 14.01.23

Erdbeben Ml 2,2 nahe Laacher-See-Vulkan

Datum: 14.01.23 | Zeit: 22:52:12 UTC | 50.38 N ; 7.37 E | Tiefe: 10 km |  ML 2,2

Gestern Abend erschütterte ein schwaches Erdbeben der Lokal-Magnitude 2,2 die Region südwestlich des Laacher-See-Vulkans in der Vulkaneifel. Der Erdbebenherd befand sich nach Angaben des EMSCs in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 9 km südwestlich von Neuwied verortet. Auf der Shakemap sieht man, dass das Epizentrum am Rand eines Steinbruchs zwischen den Orten Plaidt und Kruft eingezeichnet ist. Aufgrund der Tiefe gehe ich aber nicht davon aus, dass ein Zusammenhang des Erdbebens mit dem Steinbruchbetrieb besteht, vorausgesetzt dass die Tiefe des Erdbebenherds richtig ermittelt wurde. Der Laacher-See-Vulkan befindet sich ca. 6 km nordwestlich des Epizentralpunktes.

In der Region hat es bereits vor einigen Jahren mehrere Erdbeben gegeben. Es ereigneten sich zudem zahlreiche Tiefenbeben, von denen man annimmt, dass sie im Zusammenhang mit dem Eifel-Mantelplume standen und durch Fluidbewegungen ausgelöst worden sind. Der aktuelle Erdstoß befand sich aber in flacheren Regionen und war sehr wahrscheinlich tektonischer Natur, wobei Bodendeformation auch lokale Störungszonen aktivieren können.

Der Laacher-See-Vulkan eruptierte zuletzt vor gut 12.900 Jahren und gilt daher als erloschen. Doch am Seeboden gibt es Mofetten, von denen Kohlendioxid magmatischen Ursprungs entweicht. Im Zusammenhang mit den Tiefenbeben, die sich im Grenzgebiet zum Erdmantel ereigneten und sehr wahrscheinlich ebenfalls im Zusammenhang mit Magmabewegungen standen, gibt es Spekulationen darüber, ob der Vulkan tatsächlich erloschen ist oder nur ruht.

Früher glaubte man, dass es sich bei dem Laacher See um ein Maar handelt. Maarvulkane sind für gewöhnlich monogenetischen Ursprungs und eruptieren nur einmal. Heute geht man davon aus, dass es sich bei der kraterähnlichen Senke des Laacher Sees um eine Mischform zwischen Caldera und Maar handelt. Von daher wäre es möglich, dass es in ferner Zukunft an dieser Stelle weitere Eruptionen geben könnte.

Naturkatastrophen-News 14.01.23: Tornado USA

Tote durch Tornados im Südwesten der USA

In den US-Bundesstaaten Alabama und Georgia wüteten Unwetter, die mehrere Tornados hervorbrachten, die große Zerstörungen anrichteten. Dabei fanden mindestens 7 Personen den Tot. Mehrere Personen werden noch vermisst. Zahlreiche Menschen wurden verletzt. In den Medien wird von 33 Einzelmeldungen zu Tornados und Sturmerscheinungen berichtet.

Besonders schlimm traf es die Region Autauga und den Ort Selma in Alabama. Dort bildeten sich im Rahmen der Unwetter Dutzende Tornados. Genauso viele Häuser wurden zerstört. Rettungskräfte sind pausenlos im Einsatz gewesen und suchten nach hilfebedürftigen Personen. Dabei mussten sie umgestürzte Bäume zersägen und beiseite schaffen. Die entwurzelten Bäume vielen auf Häuser, begruben Autos unter sich und zerstörten Stromleitungen. Daher waren 60.000 Haushalte von der Stromversorgung abgeschnitten. Es wurde der Notstand ausgerufen und Notunterkünfte eingerichtet.

Im benachbarten Bundesstaat Georgia wurde eine Person in ihrem Auto durch einen umstürzenden Baum erschlagen. Tornados wurden auch in der Nähe des internationalen Flughafens von Atlanta gemeldet. Zahlreiche Flüge wurden gestrichen.

Auch in anderen Teilen der USA wüteten und wüten starke Unwetter, die teilweise sintflutartigen Regen mit sich bringen und für Überschwemmungen sorgen. Besonders schlimm traf es den Bundesstaat Kalifornien, der ansonsten eher wegen langanhaltender Dürreperioden und Waldbränden in den News steht. Seit Ende Dezember wird der Westen der USA von einem Regentief nach dem anderen heimgesucht und es fällt bis zu 6 Mal mehr Regen, als es sonst im Winter der Fall ist. Die Wetterdienste sprechen von atmosphärischen Feuchtigkeitsströmen, die auch weiterhin das Wetter bestimmen werden. Der Nationale Wetterdienst (NWS) erklärte: „Der endlose Ansturm starker Systeme überflutet Kalifornien weiterhin. Sintflutartige Regenfälle, weit verbreitete Überschwemmungen, rascher Wasseranstieg, Schlammlawinen und Erdrutsche mit möglichen Murgängen, starker Schneefall in den Bergen und böige starke Winde bleiben eine Bedrohung für den Goldenen Staat.“

Die Regenfälle könnten zum einen mit dem sich langsam abschwächenden Klimaphänomen El Nina zusammenhängen, zum anderen ihre Ursache in dem enormen Wassereintrag in die Atmosphäre finden, der im letzten Januar von Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai verursacht wurde. Dadurch kam es zu weiteren Störungen des Jetstreams. Außerdem muss das ganze Wasser in der Atmosphäre ja irgendwo hin.

Im Zusammenhang mit El Nina haben britische Wetterdienste auch für dieses Jahr wieder starke Regenfälle für die Britischen Inseln prognostiziert. Sie könnten zum Ende des Winters auftreten und starke Überflutungen verursachen, ähnlich wie man es bereits im letzten Jahr erlebte.

Vulkan Marapi auf Sumatra

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Höhe: 2885m | Aktivität: Explosiv

Steckbrief Vulkan Marapi

Der Gunung Marapi ist ein 2885 m hoher komplexer Stratovulkan auf der indonesischen Insel Sumatra. Man sollte ihn nicht mit dem namenverwandten Vulkan Merapi auf der Nachbarinsel Java verwechseln, der für seine katastrophalen Vulkanausbrüche und Lavadome bekannt ist. Im Gegensatz zum Merapi erzeugt der Marapi eher kleine bis moderate Vulkanausbrüche, trotzdem kam es in der Vergangenheit zu katastrophalen Ereignissen, doch davon später mehr.

Der Marapi erhebt sich 2000 m über eine Ebene im Padang-Hochland. Südwestlich des Vulkans verläuft die Sumatra-Blattverschiebung, entlang derer die Gesteine um 15 mm pro Jahr versetzt werden. Die Störung durchzieht die untere Westflanke des Vulkans. Der Gipfelbereich wird von der 1,4 km breiten Bancah-Caldera dominiert. Entlang einer grob Ost-West verlaufenden Linie reihen sich mehrere Krater auf. Die Aktivität verlagerte sich im Laufe der Zeit westwärts.

Der Vulkanismus auf Sumatra hängt in erster Linie mit der Subduktion entlang des Sundagrabens zusammen, an dem sich auch zahlreiche starke Erdbeben manifestieren. Entlang der 2250 km langen Tiefseerinne wird die Indoaustralische Platte unter jene des Eurasischen Kontinents subduziert und teilweise aufgeschmolzen. Die Schmelze, die hinter der Subduktionszone aufsteigt, lässt die Vulkane hinter der Küstenregion der Inseln wachsen. Die Schmelze, die an diesen Vulkanen gefördert wird, ist meistens intermediärer bis saurer Komposition. Am Marapi werden überwiegend andesitische Laven mit einem Kieselsäuregehalt von gut 60% gefördert. Analysen von Lavabomben, die 2017 gefördert wurden, zeigten, dass es in den andesitischen Lavabomben Einschlüsse gab, die aus rhyolithischem Material bestanden. Typischerweise werden solche Laven explosiv gefördert oder erzeugen Lavadome und kurze Lavaströme. Am Marapi wurden bei den Ausbrüchen in historischen Zeiten keine Lavaströme außerhalb der Caldera eruptiert.

Seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wurden mehr als 60 Ausbrüche dokumentiert. Bei den meisten Eruptionen handelte es sich um schwache bis moderate Eruptionen mit einem VEI 1-2. Obwohl die Eruptionen nicht sonderlich stark sind, kam es immer wieder zu Todesfällen am Vulkan. Zuletzt kam eine Person zu Tode, als der Vulkan am 5.Juli 1992 eruptierte. 5 weitere Menschen wurden verletzt. Die meisten Opfer gab es am Merapi bis jetzt aber infolge von Laharen und Erdrutschen: 1979 starben 80 Personen, als 5 Dörfer durch Erdrutsche zerstört wurden. Die Erdrutsche wurden von starken Regenfällen verursacht.

Die jüngsten Eruptionen am Marapi

In diesem Jahrtausend manifestierten sich bereits 11 eruptive Phasen am Marapi. Im Jahr 2018 stieg Vulkanasche bis zu 4 km über der Kraterhöhe auf. Die Eruption brachte es auf einen VEI 2 Im Sommer 2022 meldete das PVMGB vulkanotektonische Erdbeben und Inflation, die sich in Form von Bodenhebung manifestierte. Erste Eruptionen begannen am 7. Januar 2023: Vulkanasche stieg bis zu 300 m über Kraterhöhe auf. Am 13. Januar erreichten die Aschewolken bereits eine Höhe von 1000 m.

Vulkan-News am 14.01.23: Cotopaxi

Cotopaxi in Ecuador steigert Aktivität

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruptionen

Am ecuadorianischen Vulkan Cotopaxi wird eine Aktivitätssteigerung beobachtet. Wie das IGEPN berichtete, wurde gestern Vulkanasche in mehr als 2000 m Höhe über dem Krater detektiert. Die Aschewolke driftete in Richtung Nordwesten. In Windrichtung gibt es keine Gemeinden, sodass es auch keine Einschränkungen durch Ascheniederschlag gab. Die Aktivität wird als moderat mit steigender Tendenz beschrieben.

Vor Ort fürchtet man sich vor einem größeren Ausbruch des Vulkans, da Schmelzwasser vom Gletscher Lahare auslösen könnten.


Sangay mit hoher Thermalstrahlung

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Der Sangay liegt ebenfalls in Ecuador und stößt Vulkanasche aus, die bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigt und in Richtung Nordwesten driftet. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 414 MW. Die Aktivität wird als hoch eingestuft. Die Vermutung liegt nahe, dass die hohe Thermalstrahlung wieder von einem Lavastrom verursacht wird, der auf der Vulkanflanke unterwegs ist. Auf dem letzten wolkenfreien Sentinel-hub Bild vom 1. Januar erkennt man im Infrarotbereich thermische Signaturen von Lavaströmen: ein größerer Strom floss zu diesem Zeitpunkt durch die Scharte auf der Südostflanke. Ein kurzer Strom floss Richtung Nordwesten.


Taal mit weiterer Steigerung des Tremors

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Am philippinischen Taal-Vulkan nahm der Tremor weiter zu. Gestern wurden 157 Tremorphasen aufgezeichnet, die zwischen 2 und 5 Minuten dauerten. Es wurden starke Turbulenzen im Kratersee auf Volcano Island beobachtet. Zeitgleich stieg Dampf bis zu 900 m hoch auf. Der Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt mit mehr als 6000 Tonnen am Tag hoch. Die Gefahr phreatischer Eruptionen ist groß.

Vulkan Kolumbos mit neuer Entdeckung am 13.01.23

Unterseeische Vulkanaktivität entlang eines Abschnitts des Kolumbos-Kraters. © SANTORY

Neue Magmakammer unter griechischem Unterwasservulkan Kolumbos entdeckt

Kaum einer kennt ihn, obwohl er sich in guter Nachbarschaft befindet: sieben Kilometer nordöstlich des Inselvulkans Santorin befindet sich der submarine Vulkan Kolumbos. Er brach zuletzt im Jahr 1650 groß aus und schuf eine temporäre Insel. Bei dem Ausbruch kamen 70 Menschen auf der Nachbarinsel Santorin ums Leben. Dieses Ereignis zeigt, dass vom Unterwasservulkan eine latente Gefahr ausgeht und war daher ein Forschungsobjekt von Wissenschaftlern des Imperial College London. Sie wurde unter Federführung des Geophysikers Kajetan Chrapkiewicz durchgeführt. Die Forscher wendeten erstmals ein neues Verfahren der seismischen Bildgebung an, um den Untergrund des Vulkans sichtbar zu machen. Bei diesem Verfahren handelte es sich um die Vollwellenforminversion, bei der von einem Forschungsschiff aus seismische Profile des Untergrunds erstellt wurden. Mit Hilfe einer Luftdruckkanone wurden Explosionen erzeugt, deren Schallwellen sich unter Wasser fortpflanzten und seismische Wellen im Meeresboden erzeugten. Seismometer, die vorher am Meeresboden ausgelegt wurden, fingen die seismischen Wellen auf und konnten durch Laufzeitunterschiede verschiedene unterirdische Gesteine und Strukturen identifizieren. Im Prinzip handelt es sich bei dem Verfahren um eine Weiterentwicklung des Vibroseis-Verfahrens, das schon seit Jahrzehnten zur Aufspürung von Lagerstätten verwendet wird. Hierbei werden seismische Signale über große Rüttelplatten in den Boden geschickt. Das Bildgebungsverfahren der seismischen Tomografie, dass dem hier angewendeten Verfahren ähnelt, beschert uns und der Wissenschaft in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse über das, was sich unter den Vulkanen verbirgt. Der Zweitautor der Studie, Vulkanologe Michele Paulatto vom Imperial College London erklärte, dass die Inversion der vollständigen Wellenform einem medizinischen Ultraschall ähnelt. Es werden Schallwellen verwendet, um ein Bild der unterirdischen Struktur eines Vulkans zu erstellen. Die Forscher entdeckten unter Kolumbos eine Zone im Meeresboden, in der sich seismische Wellen mit einer deutlich verringerten Geschwindigkeit ausbreiteten. Diese Verlangsamung der Wellen ist typisch für Zonen mit geringerer Dichte, was bei Vulkanen auf das Vorhandensein von Gesteinsschmelze in einem Magmenkörper hindeutet.

Der entdeckte Magmenkörper wächst langsam aber stetig. Die durchschnittliche Wachstumsrate liegt bei etwa 4 Millionen Kubikmetern pro Jahr. So haben sich bereits 1,4 Kubikkilometer Schmelze unter Kolumbos angesammelt. Sollte die aktuelle Wachstumsrate anhalten, dann hätte der Magmenkörper innerhalb von 150 Jahren das Schmelzvolumen von 2 Kubikkilometern erreicht, das schätzungsweise während des Ausbruchs von 1650 n. Chr. ausgestoßen wurde. Je weiter man sich diesem Wert annähert, desto wahrscheinlicher wird ein erneuter Vulkanausbruch.

Die Geschichte der Vulkane von Santorin und Kolumbos zeigt, dass es sich bei der Schmelze vermutlich um zähflüssiges Magma handelt, das zu explosiven Ausbrüchen neigt. Besonders wenn Wasser involviert ist, können so gewaltige phreatomagmatische Eruptionen entstehen, die ein großes Zerstörungspotenzial innehaben. Erst im Januar letzten Jahres zeigte uns die teils submarine Hunga Tonga-Hunga Ha’api-Eruption, welch katastrophale Folgen so ein Ausbruch haben kann. Es wurden nicht nur große Zerstörungen in Tonga angerichtet, sondern es sieht so aus, als hätte die Eruption große Auswirkungen auf das Weltklima. So könnten die aktuellen Wetterkatastrophen in den USA zum Teil von diesem Vulkanausbruch ausgelöst worden sein. Daher schließt der Studienleiter Chrapkiewicz: „Wir brauchen bessere Daten darüber, was sich tatsächlich unter diesen Vulkanen befindet. Kontinuierliche Überwachungssysteme würden es uns ermöglichen, besser abzuschätzen, wann ein Ausbruch stattfinden könnte. Mit diesen Systemen würden wir wahrscheinlich einige Tage vor dem Ausbruch von einem Ausbruch erfahren und die Menschen könnten evakuieren und in Sicherheit bleiben.“ (Quelle: AGU)

Vulkan Popocatepetl: Status am 13.01.22

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

  • Explosionen ließen Vulkanasche bis auf 7000 m aufsteigen.
  • Der Alarmstatus steht auf „gelb“.
  • Es gibt Daten zur Aktivität im letzten Jahr.

Mehrere Eruptionen förderten Aschewolken am Popocatepetl

Gestern gab es mehrere schwache und moderate Ascheeruptionen am mexikanischen Vulkan Popocatepetl. Die Asche erreichte eine Höhe von bis zu 7000 Metern und driftete mit dem Wind in Richtung Osten. CENAPRED berichtete von zwei moderaten Explosionen, die sich gestern Morgen um 07:08 und 08:59 Uhr manifestierten. Zudem kam es im Tagesverlauf zu drei kleineren Explosionen. Am Vortag wurden nachmittags drei Explosionen registriert. Sie ereigneten sich um 13:01 und 15:54 Uhr und eine weitere um 5:18 Uhr. Darüber hinaus gab es innerhalb von 24 Stunden 121 Asche-Dampf-Exhalationen. Es wurden 151 Minuten Tremor aufgezeichnet. Es kam nur zu schwachen thermischen Anomalien. MIROVA registrierte eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 4 MW. Allerdings war es meistens bewölkt, sodass die Ergebnisse verfälscht sein können. In den letzten Tagen wurde zeitweise eine moderate Wärmestrahlung mit ca. 20 MW Leistung detektiert.

CENAPRED wiederholt nachdrücklich die Empfehlung, nicht in den Krater des Vulkans zu steigen, da die Möglichkeit von Explosionen besteht, wie dies in der Vergangenheit mehrfach der Fall war. Besonders während starker Regenfälle besteht die Gefahr, dass vulkanische Bomben fragmentieren und glühende Bruchstücke freigesetzt werden. Außerdem können Lahare entstehen. Die Schlamm- und Geröllströme fließen überwiegend durch Schluchten, von denen man sich fernhalten soll. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „gelb“. Generell wird von einer Besteigung des Vulkans abgeraten. In den vergangenen Jahren kamen mehrere Bergsteiger durch Eruptionen und Schuttlawinen ums Leben.

Auf Twitter wurde ein Schaubild der seismischen Aktivität im letzten Jahr veröffentlicht. Es zeigt, dass die Seismogramme im Jahresverlauf 113 Explosionssignale erfassten. Es kam zu 18.196 Asche-Dampf-Exhalationen, 31.769 Minuten Tremor und 202 vulkanotektonischen Erdbeben. Aus dem Diagramm lässt sich auch ablesen, dass es zwischen Mai und August keine Explosionen gab und der Vulkan ein wenig verschnaufte. Zum Jahresende hin steigerte sich seine Tätigkeit. Eine recht beeindruckende Performance. Damit war der Popocatepetl nicht nur der aktivste Vulkan Mexikos, sondern einer der aktivsten Vulkane Mittelamerikas. Getoppt dürfe er nur vom Fuego geworden sein. Auch dieser Vulkan ist weiterhin aktiv und erzeugt stündlich zwischen 3 und 5 Eruptionen. Glühende Tephra steigt bis zu 300 m hoch auf.

Vulkan-News 13.01.22: Marapi

Marapi stößt weiter Asche aus

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Aktivität: Ascheeruptionen

Am Marapi auf Sumatra (nicht verwechseln mit dem Merapi auf Java) kommt es weiter zu Ascheeruptionen. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von fast 4000 m. Das VSI berichtet von Aschewolken, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Generell ist festzustellen, dass die Asche allmählich höher aufsteigt und die Eruptionen stärker werden. Es kommt vereinzelt zu vulkanotektonischen Erdbeben.


Suwanoese-jima mit Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch

Im Süden des japanischen Archipels eruptiert der Suwanose-jima wieder frequenter. Das VAAC brachte gestern 2 VONA-Meldungen heraus, nach denen Aschewolken bis zu 1500 m hoch aufsteigen und in Richtung Nordwesten drifteten. Die Seismizität ist relativ unauffällig.


Taal: Tremor bleibt hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Am philippinischen Taal Vulkan mehren sich die Anzeichen, dass es bald wieder zu (phreatischen) Eruptionen kommen könnte. PHILVOLCS registrierte gestern 155 Tremorphasen mit einer Dauer zwischen 2 und 4 Minuten. Zudem kam es zu einem vulkanotektonischen Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 6298 Tonnen. An anderen Vulkanen wäre das ein sehr hoher Wert. Für den Taal ist das ein moderater bis hoher Wert. Trotzdem besteht die Gefahr von VOG. Im Kratersee von Volcano Island wird Upwelling beobachtet. Eine bis zu 600 m hohe Dampfwolke wird ausgestoßen. Eine partielle Inflation nebst Bodenhebung überlagert die generelle Deflation der Caldera.