Vulkan Ätna mit Komet am 28.01.23

Ätna mit Aschewolke und Komet

Am Ätna auf Sizilien geht die Lavastromtätigkeit weiter. Jüngste Sentinel-Satellitenfotos zeigen, dass die Lavafront des neuen Stroms fast das gleiche Höheniveau wie der ursprüngliche Strom erreicht hat. Zu sehen sind auch 2 kleine Anomalien in der Bocca Nuova und im Neuen Südostkrater. Dort ist es die erste Anomalie seit Wochen. MIRVOA detektiert eine Wärmestrahlung mit 112 MW. Doch das ist nicht die eigentliche Schlagzeile des Artikels. Interessant ist, dass es wohl zu weiteren Aschewolken gekommen ist. Das geht aus weiteren Fotos hervor, die in unserer FB Gruppe geteilt wurden. Das Foto wurde von Ätna Nord aus aufgenommen und zeigt eine Aschewolke, die ein Stück größer aussieht, als jene von gestern. Was man nicht sieht, ist der Gipfel. Von daher ist es spekulativ, ob die Quelle wieder der Südostkrater war, oder ob die Asche aus einem der anderen Krater aufstieg.

Noch ein wenig spektakulärer ist ein Foto, das als „Astronomisches Bild des Tages“ von der Nasa gekürt wurde. Das Foto des italienischen Fotografen Dario Giannobile zeigt den gespaltenen Neuen Südostkrater mit dem grünen Kometen darüber. Der Komet findet dieser Tage seine größte Annährung an die Erde und ist mit dem Fernglas in der Nähe des Polarsterns zu sehen. Wenn man sich das Foto genauer anschaut, sieht man auch ein paar glühende Fumarolen in der Bresche des Kraters. Sie könnten für die thermische Anomalie auf dem Satellitenbild verantwortlich sein. Das verdeutlich, wie empfindlich die Messungen sind.

Die geophysikalischen Parameter des Vulkans sind- soweit sie mir bekannt sind- relativ unauffällig. Der Tremor bewegt sich auf mittlerem Niveau. In den letzten Tagen gab es ein paar Erdbeben, vor allem im Osten des Vulkans. Anzeichen für einen ungewöhnlichen Magmenaufstieg gibt es nicht. Dennoch könnten die wiederholt beobachteten Aschewolken eine Aktivitätsänderung ankündigen: sie könnte sich in Richtung der Gipfelrater verlagern, auch ein Paroxysmus ist denkbar.

Vulkan Erta Alé am 28.01.23

Hohe Thermie am Erta Alé

Staat: Äthiopien | Lokation: 13.60, 40.70 | Aktivität: Hawaiianisch

Der äthiopische Schildvulkan Erta Alé emittiert seit gestern Abend eine hohe thermische Strahlung. MIROVA zeigt bei den letzten beiden Messungen eine Leistung von 401 und 312 MW an. Diese Werte sind damit etwa 10 Mal so hoch wie die zuletzt gemessene Thermalstrahlung, die bis zum Juni letzten Jahres von dem ca. 12 m durchmessenden Loch im Deckel des Lavasees ausging. Reiseleiter Seifegebreil Shifferaw schrieb gestern Abend, dass Augenzeugen aus dem nächstgelegenen Dorf in Sichtweite des Vulkans von einem rot illuminierten Himmel über den Vulkan gesprochen haben. Zur Stunde lässt sich noch nicht genau sagen, was passiert ist, aber allen Anschein nach ist eine größere Fläche Lava freigelegt worden, ich kann mir folgende Szenarien vorstellen:

a) Der Deckel auf dem Lavasee ist kollabiert bzw. der Spiegel des Lavasees stieg so stark an, dass der Deckel geschmolzen oder überflutet wurde.

b) Der neue Schlot, den es seit einigen Tagen am Rand des Nordkraters gegeben hat, war ein Anzeichen für beginnende Aktivität in diesem Krater. In der Vergangenheit sahen wir öfters Lavaströme, die über den Boden dieses Kraters flossen. Da sich der neue Schlot auf dem Kraterrand befand, könnte auch von dort aus ein Lavastrom ausgehen.

c) Der gedeckelte Lavasee im Südkrater läuft durch einen Riss aus und bildet einen Lavastrom. Sollte das der Fall sein, müssten wir bald ein noch stärkeres thermisches Signal sehen.

In den letzten Wochen gab es eine Zunahme tektonischer Erdbeben im Afar-Dreieck. Das letzte Beben ereignete sich vor 2 Tagen. Schon zu Beginn der Erdbebensequenz hatte ich gemutmaßt, dass sich bald auch die Aktivität des Vulkans steigern könnte. Noch steht nicht fest, ob sich die Aktivität tatsächlich steigerte oder ob nur der Lavasee freigelegt wurde, der eh im Südkrater brodelte. In den nächsten Stunden müsste es eigentlich ein neues Sentinel-hub Satellitenfoto geben, dann kann man wahrscheinlich genauere Interpretationen des Geschehens machen. Auf jeden Fall eine spannende Situationen.

Für Vulkanspotter ist es vielleicht interessant zu wissen, dass einige Tourenanbieter Reisen zum Vulkan anbieten. Die politische- und humanitäre Situation in dem Grenzgebiet zu Eritrea ist zwar alles andere als gut, aber besser als es noch im letzten Jahr der Fall war.

Erdbebenschwarm erschüttert Kanarische Inseln

Zwischen Teneriffa und Gran Canaria findet ein Schwarmbeben statt

Datum: 26.01.23 | Zeit: 14:35:44 UTC | 28.08 N ; 16.20 W | Tiefe: 39 km | ML 2,6

Seit heute Mittag bebte es zwischen den beiden Kanareninseln Teneriffa und Gran Canaria mehr als 30 Mal. Nicht mitgezählt sind Mikrobeben mit Magnituden kleiner als 1,5. Die stärkste Erschütterung brachte es auf M 2,6 und hatte ein Hypozentrum in 39 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 37 km östlich von Granadilla de Abona verortet. Die Erdbeben-Region ist seismisch vorbelastet, da dort in den letzten Jahren öfters vergleichbare Schwarmbeben stattfanden. Am Meeresgrund verläuft eine Störungszone, es gibt aber auch einen submarinen Vulkan der auf den Namen Enmedio getauft wurde. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass die Beben mit Magmenaufstieg zusammenhängen. Dafür würde die Tiefe der Erdbebenherde sprechen.

Naturkatastrophen-News 27.01.23: Auckland

Neuseeländische Großstadt Auckland versinkt durch Starkregen in Fluten

Im Gebiet der neuseeländischen Metropole Auckland heißt es Land unter. Sintflutartiger Starkregen überflutete weite Teile des Stadtgebiets. Es kam zum Erledigen des öffentlichen Lebens und zu Stromausfällen. Die Notrufzentralen sind überlastet, da in kurzer Zeit mehr als 1000 Notrufe eingingen. Rettungskräfte müssen mit Booten zu den Hilfesuchenden vordringen, da die Straßen überflutet sind. Auch der internationale Flughafen ist überschwemmt worden. In der Abfertigungshalle steht das Wasser knietief. Der Flugverkehr wurde komplett eingestellt und der Airport musste geschlossen werden.

In Auckland wurde der Notstand ausgerufen und 1,6 Millionen Menschen wurden vom Zivilschutz zur Evakuierung aufgefordert. Bürgermeister Wayne Brown meinte, dass die Einsatzkräfte überfordert seien und forderte zusätzliche Kräfte an. Innerhalb von 15 Stunden seien 80% des sonst üblichen Sommerniederschlags gefallen, hieß es in einem Statement des Nationalen Forschungsinstituts NIWA. Der Regen hält weiter an, sodass mit einer weiteren Verschärfung der Situation gerechnet werden muss.

Von den Unwettern wurde auch der britische Popkünstler Elton John getroffen, der ein geplantes Konzert mit 40.000 Gästen absagen musste.

Die neuseeländische Politikerin Golriz Ghahraman twitterte, dass sich furchtbare Szenen abspielen würden. Wörtlich meinte sie: „Das ist es, was wir wegen der Klimakrise immer wieder rund um den Globus erleben werden, bis wir sie in der Politik und in unserem Handeln ernst nehmen.“

Ich befürchte, dass der anthropogene Anteil an diesen Ereignissen nicht so groß ist, wie man es in einer ersten Reaktion meinen könnte. Wie ich schon öfters schrieb, spielen die ursprünglich natürlichen Klimaphänomen El Nino und La Nina eine nicht unwesentliche Rolle bei den zahlreichen Flutkatastrophen im äquatornahen Pazifikraum. Nicht zu vergessen die viel zitierte Vulkankatastrophe des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai vor einem Jahr. Bei der submarinen Eruption wurde enorm viel Wasserdampf in die Atmosphäre eingebracht. Ersten Schätzungen nach waren es 10% der Wassermenge, die sich normalerweise in der Atmosphäre befindet. Die langfristigen Auswirkungen dieses Phänomens wurden bislang nur ansatzweise untersucht und sind noch unabsehbar.

Landunter heißt es auch in anderen Regionen des Pazifikraums, etwa in der indonesischen Region der Insel Sulawesi. Von dort wurden in unserer FB-Gruppe „Naturphänomene und Naturkatastrophen“ ähnlich dramatische Aufnahmen geteilt wie jene aus Neuseeland. In der Region Manado kam es überdies zu Erdrutschen.

Vulkan-News 27.01.23: Ätna

Ätna mit intensiver Lavastromtätigkeit

Die Lavastromtätigkeit am Ätna hat seit gestern Abend wieder zugelegt. Nachts erreichte der Strom den Steilhang zum Valle del Bove. Heute Morgen hat die Lavafront mehr als ein Drittel des Hangs geschafft. Es wird eine starke thermische Anomalie detektiert. Die Leistung schwankt je nach Aktivität und Bewölkung stark und hatte gestern einen Spitzenwert von 444 MW Leistung erreicht. Tremor und Seismizität bleiben unauffällig.

Fotos zeigen eine wunderbare Winterlandschaft mit einem rot illuminierten Nachthimmel. Wenn man genau hinsieht, lässt sich auf der Aufnahme unten sogar der Komet C/2022 E3 erahnen.


Anak Krakatau macht weiter

Der indonesische Inselvulkan Anak Krakatau ist weiterhin aktiv und stößt Vulkanasche und glühende Tephra aus. Das VAAC registrierte nordost-driftende Aschewolken in einer Höhe von 600 m. Nach einem zweitägigen Peak in der Seismizität, während dessen täglich ca. 30 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert wurden, war die Erdbebentätigkeit in den letzten beiden Tagen eher gering.


Kadovar mit Aschewolken

Der Inselvulkan vor der Nordküste von Papua Neuguinea eruptierte gestern Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 1500 m aufstieg. Auf dem letzten Sentinel-Foto vom 19 Januar sieht man eine ordentliche Dampfwolke aufsteigen. Thermische Anomalien wurden nicht detektiert.

Vulkane Japans am 27.01.22: Beyonesu Rocks

Wasserverfärbungen deuten Eruption am Beyonesu Rocks an

Gestern gab es eine weitere JMA-Warnung zu einem aktiven Unterwasservulkan im Izu-Archipel: Demnach entdeckte ein Überwachungsflugzeug Wasserverfärbungen über dem Vulkan Beyonesu Rocks (auch Bayonnaise Rocks genannt), die auf eine Eruption oder intensive hydrothermale Aktivität hindeuten. Beyonesu Rocks liegt 65 Kilometer süd-südöstlich der bewohnten Insel Aogashima.

Beyonesu Rocks wird durch eine Ansammlung kleiner Felseninsel markiert. Die Felsen bilden die höchsten Erhebungen des westlichen Randes einer 8 km durchmessenden Cladera. Der Boden der Caldera befindet sich in 1500 m Tiefe und besteht aus Basalt.

Erst Anfang der Woche gab es Berichte über Aktivität am submarinen Vulkan Kaitoku. Er gehört wie die bekannte Vulkaninsel Nishinoshima zum Ogasawara-Archipel, der sich in der Verlängerung der Izu-Inselkette befindet. Zusammen mit den Bonin-Inseln werden die Inselketten unter „Südliche Inseln“ zusammengefasst. Sie erstrecken sich über eine Länge von mehr als 1000 km und liegen südlich von Tokio. Von den erwähnten Vulkanen liegt Beyonesu Rocks der japanischen Hauptstadt am nächsten: 408 km Wasser trennen die Insel von Tokio.

Beyonesu Rocks ist ein sehr aktiver Vulkan, der durchaus größere Eruptionen hervorbringen kann. Im September 1952 wuchs ein Lavadom, der eine kleine Insel bildete. Der Dom kollabierte mehrmals und wuchs immer wieder neu. Im September des Folgejahrs kam es zu einer Explosion, ausgerechnet als ein Vermessungsschiff den Vulkan besuchte und Forscher den Feuerberg untersuchten. Alle 31 Menschen an Bord des Schiffes kamen ums Leben.

Weitere phreatomagmatische Eruptionen ereigneten sich 1960 und 1970. Wasserverfärbungen wurden regelmäßig in den 1980er Jahren gesichtet. Die bislang letzte Meldung stammt vom November 2017.

Seit der katastrophalen Eruption des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai achtet die Weltöffentlichkeit besonders auf submarine Vulkanausbrüche. Diese Eruption steht im Brennpunkt mehrerer Forschungsarbeiten und es kristallisiert sich heraus, dass der gewaltige Vulkanausbruch einen vergleichsweise großen Einfluss auf das Weltklima nimmt. Demnach wäre die Wahrscheinlichkeit um mehr als die Hälfte gestiegen, dass die Klimaerwärmung die 1,5 Grad Marke des Pariser Abkommens übersteigen wird.


Nishinoshima in Eruption

Die letzten Aktivitätsmeldungen des Inselvulkans Nishinoshima stammen aus dem Spätsommer letzten Jahres. Anfang der Woche kreist ein Überwachungsflugzeug der japanischen Küstenwache nicht nur über Beyonesu Rocks und Kaitoku, sondern dreht auch eine Runde über Nishinoshima. Man fand den Vulkan aktiv vor. Auf dem Video sieht man die Eruption einer Asche-Dampf-Wolke. Außerdem gibt es Wasserverfärbungen, die auf hydrothermale Aktivität hindeuten. Bestimmt werden wir in den nächsten Wochen wieder häufiger von diesem Vulkan lesen.


Suwanose-jima mit Ascheeruptionen

In einem anderen Archipel Japans liegt der Suwanose-jima. Er war in den letzten Tagen wieder vermehrt aktiv und eruptierte Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 3700 m aufgestiegen sind und Richtung Osten drifteten. Die Seismizität ist gestern deutlich angestiegen und es wurden 27 vulkanotektonische Erdbeben und 2 Tremorphasen detektiert.

Ätna-Update am 26.01.23

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Ätna mit Aschewölcken

Heute Mittag wurde in unserer FB-Gruppe ein aktuelles Foto vom Ätna geteilt, dass eine kleine Aschewolke zeigt, die am Neuen Südostkrater ausging. Solche Aschewolken kommen immer mal wieder vor, ohne dass sie was besonderes Bedeuten, doch sollte es zu regelmäßigeren Ascheausstoß kommen, dann könnte sich eine größere Aktivitätsänderung andeuten. Der genaue Status der Lavastromtätigkeit ist unbekannt, gestern floss noch ein Lavastrom, der allerdings nicht den Steilhand vom Valle del Bove erreichte. Heute konnte ich noch keinen wolkenfreien Blick via LiveCam erhaschen, sondern sah nur eine grünliche Thermalsignatur durch dünne Wolken schimmern, aber was ich da erahnte sah nach sich abkühlender Lava aus.

(Update 19:00 Uhr: Auf einigen Livecams kann man einen rot illuminierten Himmel sehen, was auf einen aktiven Lavastrom hindeutet.)

Das Wetter ist nur aus wintersporttechnischer Sicht gut, denn in den letzten Tagen fiel viel Neuschnee und auch heute sieht es nach weiteren Schneefällen aus. In tieferen Lagen ist das Unwetterpotenzial groß. Wer meint, auf den Vulkan steigen zu müssen, sollte über Alpinerfahrung verfügen und gut ausgerüstet sein. Am Ätna gibt es mehr Todesopfer infolge von Eis, Schnee und Sturm als durch Vulkanausbrüche.

Das erinnert mich an meinen Kollegen Thomas Reichardt, der im Jahr 2008 am Ätna tödlich verunglückte. Damals gab es einen ähnlich kleinen Ausbruch am Rand des Valle del Bove und Thomas war alleine dort unterwegs, um Videoaufnahmen der Eruption zu filmen. Er machte sich erst Abends auf den Rückweg entlang der Steilkante des Valle del Bove und rutschte auf einer vereisten Schneefläche aus. Gestoppt wurde sein Hangrutsch erst durch einen Felsen, der aus dem Schnee ragte. Dabei zog er sich so schwere Verletzungen zu, dass er ums Leben kam. Er war zwar noch in der Lage einen Notruf abzusetzen, doch aufgrund des schlechten Wetters kam die Hilfe zu spät. Wenn ihr eine Tour zur Eruptionsstelle plant, seid bei dem Wetter besonders vorsichtig!

Erdbeben-News 26.01.23: Kapverden

Erdbeben Mw 5,3 erschüttert Kapverdische Inseln

Datum: 26.01.23 | Zeit: 04:16:09. UTC | 16.61 N ; 25.61 W | Tiefe: 30 km | Mw 5,3

Heute Nacht erschütterte ein Erdbeben der Magnitude 5,3 die Kapverdischen Inseln, die vor der Küste Westafrikas liegen. Das Epizentrum befand sich offshore, genauer 292 km west-nordwestlich von Praia. Das Hypozentrum wurde in 30 km Tiefe festgestellt. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Sie stammten von Bewohnern der Inseln Santo Antão und São Vicente, die nur 40 bis 50 km vom Epizentrum entfernt liegen.

Im Kontext von vnet ist das Beben von besonderem Interesse, da die Kapverden vulkanischen Ursprungs sind. Der aktive Vulkan Pico do Fogo eruptierte zuletzt im Jahr 2014. Der Erdstoß lag allerdings unterhalb der Schwelle von Mw 6,0 von der man weiß, dass die Erdbeben Vulkanausbrüche beeinflussen können. Der Erdbebenherd lag in der Asthenosphäre, also jenem Ort, an dem Magmen durch partielles Schmelzen entstehen können. Die Vulkane der Kapverden verdanken ihre Existenz aber einem sogenannten Hotspot, der eine direkte Verbindung zwischen Schmelzansammlungen in der Erdkruste und dem Erdmantel darstellt. Aus Studien, die den Untergrund im Bereich der Kapverden mithilfe seismischer Tomographie untersuchten, weiß man, dass die Mantelplume des Hotspots zwei Arme aufweist. Der größere Arm speist die Vulkane der östlichen Inseln, während die im Westen von einem kleineren Arm gespeist werden. Am Rand dieses Arms ereignete sich das aktuelle Erdbeben. Außerdem befindet sich das Archipel auf einer Ozeanischen Schwelle, da durch den Mantelplume die Ozeanische Kruste aufgewölbt wurde. Westlich des Archipels münden Transformstörungen in die Ozeanischen Schwelle, die vom Mittelatlantischen Rücken ausgehen und senkrecht von diesem abgehen. Diese Transformstörungen gliedern den Ozeanboden in verschiedene Segmente. So ist es auch nicht auszuschließen, dass der Erdstoß mit einer dieser Transformstörungen assoziiert war.

Asteroid übt Streifschuss am 26.01.22

Asteroid 2023 BU kommt der Erde gefährlich nahe

Der neuentdeckte Asteroid 2023 BU wird heute Nacht in nur 3600 km Entfernung die Erde passieren. Das wird einer der nächsten Vorbeiflüge eines Asteroiden an der Erde sein, der bislang jemals beobachtet wurde. Nachweislich näher kam uns nur der Asteroid 2020 QG der uns vor 3 Jahren in 2.950 km Entfernung passierte.

Der Asteroid misst 8,50 mal 3,50 Meter und ist damit etwa so groß wie ein Kleinbus und wurde erst am 21. Januar 2023 entdeckt. Er zählt zu den kleineren Himmelskörpern, von denen nur eine geringe Gefahr ausgeht. Selbst wenn er in die Erdatmosphäre eintreten würde, wäre es sehr wahrscheinlich, dass er zerbricht und die Bruchstücke verglühen, bevor sie den Boden erreichen. Auch wenn er keine große Gefahr für die Erde darstellt, kommt uns Asteroid 2023 BU so nahe, dass er innerhalb des Orbits der geostationären Satteliten fliegt. Dieser Orbit befindet sich in 36.000 km Entfernung zur Erde. Es kann nicht ganz ausgeschlossen werden, dass der Asteroid mit Satelliten kollidiert und diese zerstört. Dier erdnahen Satelliten und die Internationale Raumstation scheinen indes sicher zu sein. Sie fliegen in nur einigen Hundert Kilometern Höhe.

Entdeckt wurde der Asteroid nicht etwa von einer der großen Weltraumbehörden, sondern vom Amateurastronomen Gennadiy Borisov. Er meldete 2023 BU als erster an das Minor Planet Center der NASA. Das ist die zentrale Meldestelle für Asteroiden.

Seine größte Erdannäherung wird der Asteroid heute Nacht um 01:03 Uhr mitteleuropäischer Zeit haben. Dabei wird er über Südamerika hinwegziehen. Einen Zusammenstoß mit der Erde schließen die Fachleute der Nasa aus. Stattdessen wird die Erdanziehungskraft der Erde den Asteroiden beeinflussen: bis jetzt ist seine Bahn um die Sonne fast kreisförmig. Die Erdschwere lenkt den kleinen Himmelskörper ab und verändert seine Flugbahn zu einer Ellipse.

Grüner Komet C/2022 E3 steht am Nachthimmel

Während sich der Asteroid vor unseren unbewaffneten Augen verbergen wird, kann man mit etwas Glück und einem Fernglas den Kometen C/2022 E3 am Nachthimmel sehen. Seine aktuelle Helligkeit wird mit Mag 6 angegeben, was knapp unter der Sichtbarkeitsschwelle mit dem bloßen Auge liegt. Seine größte Erdannäherung ist am 1. Februar, dann könnte man ihn unter guten Bedingungen evtl. auch ohne Fernglas sehen.