Vulkan-News 22.01.23: Ätna

Lavastrom am Ätna ist länger geworden

Am Ätna strömt weiterhin Lava aus einer Bocce auf 2850 m Höhe. Sie hatte sich nach einer kurzen Eruptionspause am 17. Januar im Nordosten des Südostkraterkegels geöffnet. Die effusiv geförderte Lava bildet einen Lavastrom, der ein paar hundert Meter nördlich des Lavafeldes fließt, das sich in den Wochen zuvor gebildet hatte. Der neue Lavastrom fließt über den Steilhang des Valle del Bove und reicht mittlerweile fast so weit herab wie der Vorherige. Gestern Abend gab die Livecam einen guten Blick auf das Geschehen frei und auch die örtlichen Fotografen konnten einige schöne Bilder knipsen. Heute hüllt sich der Vulkan in dichten Wolken, die neuen Schnee bringen.


Ebeko mit Asche in 2700 m Höhe

Auf der Kurilleninsel Paramushir gab es wieder eine Ascheeruption am Ebeko. Das VAAC detektierte Asche in einer Höhe von 2700 m. Der Wind verdriftete die Eruptionswolke in Richtung Nordosten. Lokale Medien berichteten über die Eruption.


Kilauea mit anhaltender effusiver Eruption

Der Kilauea auf Hawaii ist weiterhin aktiv und eruptiert Lava im Halema’uma’u Krater. Sie bildet zwei Lavaseen, wovon der östliche der größere ist. Im Eruptionsverlauf nahm seine Größe allerdings deutlich ab, wie man es gut auf der vergleichenden Thermalgrafik erkennen kann. Der kleinere Lavasee im Westteil des Kraters veränderte sich hingegen nur wenig. Er flutete das Becken, das sich schon in der vorangegangenen Eruptionsphase gebildet hatte. Tremor und Seismizität liegen über dem Hintergrundniveau. Es treten weiterhin Deflation/Inflation-Ereignisse auf. Momentan befindet sich der Vulkan in einer Deflation. Übergeordnet gibt es einen leichten inflationären Trend, der sich in einer schwachen Bodenhebung der Caldera widerspiegelt.


Popocatepetl eruptiert Asche bis auf 7000 m Höhe

Am mexikanischen Vulkan Popocatepetl kam es zu weiteren Ascheeruptionen. Das VAAC ortete Vulkanasche in 7000 m Höhe mit einer ostwärts gerichteten Drift. CENAPRED registrierte gestern 100 Asche-Dampf Exhalationen und 337 Minuten Tremor. Der Tremor deutet starke Fluidbewegungen an und man kann mit einer kurzfristigen Aktivitätssteigerung rechnen.

Naturkatastrophen am 22.01.23: Kältewelle

Kältewelle in Afghanistan fordert Todesopfer

Das leidgeplagte Afghanistan wird in diesem Winter von einer außerordentlichen Kältewelle heimgesucht, in deren Folge bis jetzt mehr als 80 Menschen an Erfrierungen umgekommen sind. Zudem kamen mindestens 75.000 Nutztiere ums Leben: ein großer Verlust für die Menschen, deren Lebensgrundlage ihre Ziegen, Schafe und Hühner sind. In Kabul fielen die Temperaturen auf unter -20 Grad Celsius und die Menschen müssen in Häusern ausharren, die meistens über keine Heizungen verfügen. Im Hochland Afghanistans wurden schon Temperaturen von unter -30 Grad gemessen. Es kam zu starken Schneefällen und viele Straßen sind blockiert. Dörfer sind von der Außenwelt abgeschnitten. Laut den Wetterprognosen soll das extreme Winterwetter noch in der nächsten Wochen anhalten.

Strenge Winter sind in Afghanistans Hochland nichts Ungewöhnliches, doch dieses Jahr ist er extrem. Im Gegensatz zu Afghanistan ist es in Deutschland bis jetzt viel zu warm. Betrachtet man die gesamte Winterperiode, liegen die Werte um 3,1 Grad über dem langjährigen Mittelwert von 1961 bis 1990. Die Durchschnittswerte der Periode 1991 bis 2020 lagen um 1,9 Grad höher als im Vergleichszeitraum davor. Der Januar toppt sogar den Wert für den gesamten Winter, denn er war bislang um 6 Grad zu warm. Doch Wettermodelle zeigen, dass sich das im Februar ändern könnte: die Stratosphäre heizt sich im Zuge eines Major-Warmings auf und stört so den Polarwirbel. Der Jetstream schwächt sich weiter ab und es könnte im Extremfall zu einem Arctic Outbreak kommen, bei dem die polare Kaltfront direkt bis nach Europa durchmarschiert. In diesem Fall könnten auch bei uns Nachttemperaturen von -20 Grad Celsius erreicht werden. Ein anderes Szenario besagt, dass durch die Störung des Jetstreams warme Luftmassen aus dem Süden bis zu uns durchdringen werden. Dann kann es bereits im Februar frühlingshaft warm werden. Welches Szenario auch eintreten mag, das Wetter bleibt extrem.

Auch Afghanistan hat ein extremes Wetterjahr hinter sich: Im August letzten Jahres kam es durch ungewöhnlich heftige Monsun-Regenfälle zu extrem starken Überflutungen. Alleine in Afghanistan starben mehr als 180 Menschen. Im noch stärker betroffenen Nachbarland Pakistan starben mehr als 1700 Menschen in den Wassermassen: Klimaphänomene wie El Nino und La Nina folgen immer schnell aufeinander. Den Rest erledigt der anthropogene Klimawandel. Einen Anteil an den katastrophalen Wetterereignissen könnte auch der Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha’apai tragen. Doch wie groß dieser ist und ob er überhaupt eine Rolle spielt, ist bis jetzt nicht hinlänglich erforscht. In Deutschland scheint dieses Phänomen bei den Meteorologen kaum eine Rolle zu spielen und findet keinen Einzug in Wetterprognosen.