Naturkatastrophen-News 18.01.23: Kenia

Elefant im Amboseli Nationalpark, als die Welt noch in Ordnung war. © Marc Szeglat

Tausende Wildtiere verenden in Kenia wegen Dürre

Der ostafrikanische Staat Kenia wird von einer Dürre heimgesucht, die die stärkste seit mindestens 40 Jahren sein soll. Besonders stark betroffen ist der Amboseli-Nationalpark im Süden des Landes. Dort, im Schatten des Vulkans Kilimandscharo, sind ca. 6000 große Wildtiere verendet. Unter den Opfern befinden sich 130 Elefanten, 3900 Gnus und 1400 Zebras. Zudem sind 90 der seltenen Massai-Giraffen verendet. Sie zählen zu den bedrohten Tierarten. Büffel, Gazellen und Impalas wurden ebenso tot aufgefunden. Natürlich leiden unter der Dürre nicht nur Wildtiere, sondern auch Nutztiere und Menschen. Besonders für das Hirtenvolk der Masai wird die Situation lebensbedrohlich, da sie im großen Maße von ihren Tierherden abhängen, deren Bestände stark dezimiert wurden.

Zum fünften Mal in Folge sind die starken Regenfälle während der Regenzeit ausgefallen und kleine Schauer reichten nicht aus, um frisches Grün für die Tiere sprießen zu lassen.

Natürlich ist nicht nur der Süden Kenias von der Dürre betroffen, dort sind bis jetzt nur die Folgen für die Tierwelt am gravierendsten. Auch in anderen Landesteilen Kenias sind die Regenzeiten ausgeblieben. Außerdem sind benachbarte Länder ebenfalls betroffen.

In einigen Nationalparks hat man begonnen die Wildtiere zu füttern, was aber auch nicht allen Tieren das Leben retten konnte. Im Samburu-Nationalpark nahe des Mount Kenia sind 50 Grevy-Zebras verendet. Auch diese Tierart ist vom Aussterben bedroht. Zwischen Februar und Oktober 2022 sind im ganzen Land 205 Elefanten verdurstet oder verhungert. Diese Daten wurden vom kenianischen Wildlife Research and Training Institute veröffentlicht.

Ein Ende der Dürre ist nicht in Sicht. Experten kommentierten, dass es mindestens 3 Jahre mit ausgiebigen Regenzeiten benötigen würde, um den Mangel an Nass auszugleichen. Es sieht so aus, als würde die Region von einem Klimaextrem in das nächste verfallen, denn vor der Dürreperiode war es einige Jahre lang zu nass im Osten Afrikas, sodass viele der Sodaseen im Riftvalley über die Ufer getreten waren.

Vulkan Sakurajima mit Eruptionen am 18.01.23

Eruption am Sakurajima. © Walksamurai via Twitter

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Eruptionen und Bodenhebung am Sakurajima

Am südjapanischen Vulkan Sakurajima setzten heute wieder explosive Eruptionen ein. Das VAAC Tokio brachte seit heute Nacht 4 VONA-Warnungen heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 3000 m auf und driftete in Richtung Osten. Detailliertere Beobachtungen kann man einer Sondermeldung des zugehörigen Observatoriums der Japanischen Meteorologie Agentur (JMA) entnehmen. Dort heißt es, dass es um 12.15 Uhr (Ortszeit) zu einer Explosion kam, bei der Vulkanasche bis zu 1100 m über Kraterhöhe aufstieg. Vulkanische Bomben flogen auf einer ballistischen Flugbahn und landeten in mehr als 1 km Entfernung zum Minami-dake. Aus diesem Krater erfolgte auch die Eruption. Der etwas unterhalb gelegene Showa-dake bleibt ruhig. Doch das könnte sich bald wieder ändern, denn zum ersten Mal seit längerem meldeten die Vulkanologen wieder eine Bodenhebung im Gipfelbereich des Sakurajimas. Sie setzte am 14. Januar gegen 09.00 Uhr ein und dauert aktuell an. Sie wird aller Wahrscheinlichkeit nach von aufsteigendem Magma verursacht, das sich in einem flach gelegenen Magmenkörper akkumuliert. Damit steigt die Gefahr signifikant und das JMA warnt vor einer größeren Explosion, falls das angesammelte Magma auf einem Schlag eruptiert werden sollte. Im Bericht wird ein Vergleich zu einer Eruption im Juni 2018 am Mount Nan-dake herangezogen. Es könnten pyroklastische Ströme entstehen, die eine Gefahr für die Anwohner darstellen. Daher sollen sich die Anwohner des Kirschblüteninselvulkans auf folgende Gefahrenszenarien vorbereiten:

  • In einem Gebiet mit einem Radius von 2 km um die Gipfelkrater besteht die Möglichkeit, dass sich große Eruptionen ereignen, die sich direkt auf das Gebiet auswirken.
  • Halten Sie Ausschau nach großen Schlacken und pyroklastischen Strömen, die sich infolge der Eruption verteilen können.
  • Auf der Leeseite des Vulkans sollte man sich bewusst sein, dass nicht nur Vulkanasche, sondern auch kleine Schlacken in die Ferne fallen können, die vom Wind getragen werden.
  • Beachten Sie, dass bei Explosionen starke Lufterschütterungen die Fensterscheiben zerbrechen können.
  • Seien Sie vorsichtig. Je nach Aschefall kann es bei Regenfällen zu Schlammlawinen kommen.

Als Vulkanspotter würde ich mich über ein weniger gewaltsames Ereignis freuen. Das Best-Case-Szenario wäre, wenn der Showa-dake wieder regelmäßig eruptieren würde und vulkanische Gewitter erzeugt, so wie es bis 2015 die Regel war.

Vulkan-News 18.01.23: Ätna

Ätna: Wiederaufnahme der Lavastrom-Aktivität

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Nachdem es gestern Vormittag so aussah, als würde die Lavastromaktivität enden, kam gestern Nachmittag die Meldung vom INGV rein, dass es im Bereich der Gipfelkrater zu einem weiteren Lavaaustritt gekommen sei. Heute Morgen ist er dann auch für alle auf der Thermalcam sichtbar und die Lava fließt wieder im Bereich des bekannten Lavafeldes, dessen Schöpfung am 27. November 2022 begann. Bis jetzt sieht es aber so aus, als würde sich die Aktivität auf das Umfeld des Förderschlots beschränken. Eventuell fließt auch wieder Lava entlang des Valle del Leone. Im größeren Valle del Bove ist aktuell keine Thermalsignatur frischer Lava zu erkennen.


Campi Flegrei: Bodenhebung zieht an

Staat: Italien | Koordinaten: 40.826, 14.138 | Aktivität: Fumarolisch

Am italienischen Calderavulkan Campi Flegrei hat die Bodenhebung wieder zugenommen, nachdem es in den letzten Wochen hieß, dass sie nachgelassen hätte. Absolute Werte wurden vom INGV noch nicht mitgeteilt, dass durch das Auf und Ab längere Beobachtungen nötig sind. Im aktuellen Wochenbulletin wird noch der Wert von 15 mm pro Monat abgegeben. In der letzten Woche wurden 26 Erdbeben registriert. Die Pisciarelli-Fumarolentemperatur ist wieder auf einen Durchschnittswert von 89 Grad gesunken, wobei das Maximum bei 96 Grad lag.


Ruapehu heizt auf

Staat: Neuseeland | Koordinaten: -39.28, 175.57 | Aktivität: Hydrothermal

Ähnlich wie im letzten Frühjahr heizt auch diesen Winter der Kratersee am neuseeländischen Vulkan Ruapehu wieder auf. Im Dezember kletterte die Wassertemperatur auf 35 Grad und fiel Anfang Januar auf 32 Grad. Diesen Wert hält sie aktuell. Die Seismizität befindet sich über dem Backgroundlevel, ist aber nicht alarmierend hoch. Daher hält GeoNet den Alarmstatus „1“ aufrecht. Im Zuge der Aufheizung im Dezember kam es durch erhöhten Dampfausstoß auch zu einem kurzen Überlauf des Kratersees, der aber ohne gravierende Folgen blieb.

Zwei starke Erdbeben erschüttern Indonesien

Molukkensee: Erdbeben Mw 7.0

Datum: 18.01.23 | Zeit: 06:06:14 UTC | 2.71 N ; 127.07 E | Tiefe: 46 km |  Mw 7,0

In der indonesischen Molukkensee bebte die Erde mit einer Magnitude von 7,0. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 46 km. Das Epizentrum wurde 151 km nordwestlich von Tobelo verortet. Es gibt zahlreiche Nachbeben. Beim EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Berichte über größere Schäden gibt es nicht. Die Molukkensee spannt sich zwischen den Inseln Halmahera und Sulawesi auf. Auf beiden Inseln gibt es aktive Vulkane wie Dukono, Ibu und Lokon. Im Norden der Molukkensee liegt die Vulkaninsel Api Sia mit dem Karangetang. Dieser Vulkan liegt 150 km westlich des Epizentrums. Die Vulkane (oder einer davon) könnten auf das Erdbeben reagieren.

Der zweite starke Erdstoß brachte es auf Mw 6,0 und ereignete sich im Golf von Tomini. Dabei handelt es sich um eine fjordartige Bucht von Sulawesi. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer in einer Tiefe von 153 km.

Die Shakemap der Molukkensee erfasst beide Beben. Das Schwächere liegt am linken Rand des Darstellungsbereichs. Zu sehen sind auch viele schwächere Beben, die typisch für die Region sind. Sie zählt zu den aktivsten Erdbebenzonen der Welt. Starke Erdbeben treten hier oft gerne gebündelt auf. In Zeiten mit diesen Erdbeben sind auch die Vulkane aktiver. Vielleicht verhält es sich diesmal auch so, vorausgesetzt es gibt weitere starke Erdbeben.

Die Tektonik der Region ist komplex. Das Becken der Molukkensee wird von zwei Subduktionszonen begrenzt. Im Westen vor Sulawesi verläuft der Sanghie-Graben. Im Osten ist es der Halmahera-Graben, der das Becken zur gleichnamigen Insel abgrenzt. Im Süden schneidet die Solong-Blattverschiebung beide Gräben ab. Im Norden zieht der Philippinen-Graben an den beiden anderen Gräben vorbei. In der Mitte des Molukkensee-Beckens verläuft ein Nord-Süd verlaufendes Ridge ( Ozeanrücken). An dieser divergenten Störung hat sich der Erdstoß Mw 7,0 ereignet. Das schwächere Beben könnte im Zusammenhang mit der Balantak-Blattverschiebung gestanden haben, die Ost-West verläuft und in den Sanghie-Graben mündet. Das schwächere Erdbeben, dessen Epizentrum gut 600 km südwestlich des stärkeren Erdstoßes liegt, ereignete sich einige Stunden vor dem stärkeren Erdstoß und könnte diesen durch Änderung des Spannungsfeldes ausgelöst haben.