Vulkan Kolumbos mit neuer Entdeckung am 13.01.23

Unterseeische Vulkanaktivität entlang eines Abschnitts des Kolumbos-Kraters. © SANTORY

Neue Magmakammer unter griechischem Unterwasservulkan Kolumbos entdeckt

Kaum einer kennt ihn, obwohl er sich in guter Nachbarschaft befindet: sieben Kilometer nordöstlich des Inselvulkans Santorin befindet sich der submarine Vulkan Kolumbos. Er brach zuletzt im Jahr 1650 groß aus und schuf eine temporäre Insel. Bei dem Ausbruch kamen 70 Menschen auf der Nachbarinsel Santorin ums Leben. Dieses Ereignis zeigt, dass vom Unterwasservulkan eine latente Gefahr ausgeht und war daher ein Forschungsobjekt von Wissenschaftlern des Imperial College London. Sie wurde unter Federführung des Geophysikers Kajetan Chrapkiewicz durchgeführt. Die Forscher wendeten erstmals ein neues Verfahren der seismischen Bildgebung an, um den Untergrund des Vulkans sichtbar zu machen. Bei diesem Verfahren handelte es sich um die Vollwellenforminversion, bei der von einem Forschungsschiff aus seismische Profile des Untergrunds erstellt wurden. Mit Hilfe einer Luftdruckkanone wurden Explosionen erzeugt, deren Schallwellen sich unter Wasser fortpflanzten und seismische Wellen im Meeresboden erzeugten. Seismometer, die vorher am Meeresboden ausgelegt wurden, fingen die seismischen Wellen auf und konnten durch Laufzeitunterschiede verschiedene unterirdische Gesteine und Strukturen identifizieren. Im Prinzip handelt es sich bei dem Verfahren um eine Weiterentwicklung des Vibroseis-Verfahrens, das schon seit Jahrzehnten zur Aufspürung von Lagerstätten verwendet wird. Hierbei werden seismische Signale über große Rüttelplatten in den Boden geschickt. Das Bildgebungsverfahren der seismischen Tomografie, dass dem hier angewendeten Verfahren ähnelt, beschert uns und der Wissenschaft in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse über das, was sich unter den Vulkanen verbirgt. Der Zweitautor der Studie, Vulkanologe Michele Paulatto vom Imperial College London erklärte, dass die Inversion der vollständigen Wellenform einem medizinischen Ultraschall ähnelt. Es werden Schallwellen verwendet, um ein Bild der unterirdischen Struktur eines Vulkans zu erstellen. Die Forscher entdeckten unter Kolumbos eine Zone im Meeresboden, in der sich seismische Wellen mit einer deutlich verringerten Geschwindigkeit ausbreiteten. Diese Verlangsamung der Wellen ist typisch für Zonen mit geringerer Dichte, was bei Vulkanen auf das Vorhandensein von Gesteinsschmelze in einem Magmenkörper hindeutet.

Der entdeckte Magmenkörper wächst langsam aber stetig. Die durchschnittliche Wachstumsrate liegt bei etwa 4 Millionen Kubikmetern pro Jahr. So haben sich bereits 1,4 Kubikkilometer Schmelze unter Kolumbos angesammelt. Sollte die aktuelle Wachstumsrate anhalten, dann hätte der Magmenkörper innerhalb von 150 Jahren das Schmelzvolumen von 2 Kubikkilometern erreicht, das schätzungsweise während des Ausbruchs von 1650 n. Chr. ausgestoßen wurde. Je weiter man sich diesem Wert annähert, desto wahrscheinlicher wird ein erneuter Vulkanausbruch.

Die Geschichte der Vulkane von Santorin und Kolumbos zeigt, dass es sich bei der Schmelze vermutlich um zähflüssiges Magma handelt, das zu explosiven Ausbrüchen neigt. Besonders wenn Wasser involviert ist, können so gewaltige phreatomagmatische Eruptionen entstehen, die ein großes Zerstörungspotenzial innehaben. Erst im Januar letzten Jahres zeigte uns die teils submarine Hunga Tonga-Hunga Ha’api-Eruption, welch katastrophale Folgen so ein Ausbruch haben kann. Es wurden nicht nur große Zerstörungen in Tonga angerichtet, sondern es sieht so aus, als hätte die Eruption große Auswirkungen auf das Weltklima. So könnten die aktuellen Wetterkatastrophen in den USA zum Teil von diesem Vulkanausbruch ausgelöst worden sein. Daher schließt der Studienleiter Chrapkiewicz: „Wir brauchen bessere Daten darüber, was sich tatsächlich unter diesen Vulkanen befindet. Kontinuierliche Überwachungssysteme würden es uns ermöglichen, besser abzuschätzen, wann ein Ausbruch stattfinden könnte. Mit diesen Systemen würden wir wahrscheinlich einige Tage vor dem Ausbruch von einem Ausbruch erfahren und die Menschen könnten evakuieren und in Sicherheit bleiben.“ (Quelle: AGU)

Vulkan Popocatepetl: Status am 13.01.22

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

  • Explosionen ließen Vulkanasche bis auf 7000 m aufsteigen.
  • Der Alarmstatus steht auf „gelb“.
  • Es gibt Daten zur Aktivität im letzten Jahr.

Mehrere Eruptionen förderten Aschewolken am Popocatepetl

Gestern gab es mehrere schwache und moderate Ascheeruptionen am mexikanischen Vulkan Popocatepetl. Die Asche erreichte eine Höhe von bis zu 7000 Metern und driftete mit dem Wind in Richtung Osten. CENAPRED berichtete von zwei moderaten Explosionen, die sich gestern Morgen um 07:08 und 08:59 Uhr manifestierten. Zudem kam es im Tagesverlauf zu drei kleineren Explosionen. Am Vortag wurden nachmittags drei Explosionen registriert. Sie ereigneten sich um 13:01 und 15:54 Uhr und eine weitere um 5:18 Uhr. Darüber hinaus gab es innerhalb von 24 Stunden 121 Asche-Dampf-Exhalationen. Es wurden 151 Minuten Tremor aufgezeichnet. Es kam nur zu schwachen thermischen Anomalien. MIROVA registrierte eine Thermalstrahlung mit einer Leistung von 4 MW. Allerdings war es meistens bewölkt, sodass die Ergebnisse verfälscht sein können. In den letzten Tagen wurde zeitweise eine moderate Wärmestrahlung mit ca. 20 MW Leistung detektiert.

CENAPRED wiederholt nachdrücklich die Empfehlung, nicht in den Krater des Vulkans zu steigen, da die Möglichkeit von Explosionen besteht, wie dies in der Vergangenheit mehrfach der Fall war. Besonders während starker Regenfälle besteht die Gefahr, dass vulkanische Bomben fragmentieren und glühende Bruchstücke freigesetzt werden. Außerdem können Lahare entstehen. Die Schlamm- und Geröllströme fließen überwiegend durch Schluchten, von denen man sich fernhalten soll. Der Alarmstatus steht weiterhin auf „gelb“. Generell wird von einer Besteigung des Vulkans abgeraten. In den vergangenen Jahren kamen mehrere Bergsteiger durch Eruptionen und Schuttlawinen ums Leben.

Auf Twitter wurde ein Schaubild der seismischen Aktivität im letzten Jahr veröffentlicht. Es zeigt, dass die Seismogramme im Jahresverlauf 113 Explosionssignale erfassten. Es kam zu 18.196 Asche-Dampf-Exhalationen, 31.769 Minuten Tremor und 202 vulkanotektonischen Erdbeben. Aus dem Diagramm lässt sich auch ablesen, dass es zwischen Mai und August keine Explosionen gab und der Vulkan ein wenig verschnaufte. Zum Jahresende hin steigerte sich seine Tätigkeit. Eine recht beeindruckende Performance. Damit war der Popocatepetl nicht nur der aktivste Vulkan Mexikos, sondern einer der aktivsten Vulkane Mittelamerikas. Getoppt dürfe er nur vom Fuego geworden sein. Auch dieser Vulkan ist weiterhin aktiv und erzeugt stündlich zwischen 3 und 5 Eruptionen. Glühende Tephra steigt bis zu 300 m hoch auf.

Vulkan-News 13.01.22: Marapi

Marapi stößt weiter Asche aus

Staat: Indonesien | Koordinaten: -0.38100.47 | Aktivität: Ascheeruptionen

Am Marapi auf Sumatra (nicht verwechseln mit dem Merapi auf Java) kommt es weiter zu Ascheeruptionen. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von fast 4000 m. Das VSI berichtet von Aschewolken, die bis zu 1000 m über Kraterhöhe aufgestiegen sind. Generell ist festzustellen, dass die Asche allmählich höher aufsteigt und die Eruptionen stärker werden. Es kommt vereinzelt zu vulkanotektonischen Erdbeben.


Suwanoese-jima mit Aschewolken

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch

Im Süden des japanischen Archipels eruptiert der Suwanose-jima wieder frequenter. Das VAAC brachte gestern 2 VONA-Meldungen heraus, nach denen Aschewolken bis zu 1500 m hoch aufsteigen und in Richtung Nordwesten drifteten. Die Seismizität ist relativ unauffällig.


Taal: Tremor bleibt hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Am philippinischen Taal Vulkan mehren sich die Anzeichen, dass es bald wieder zu (phreatischen) Eruptionen kommen könnte. PHILVOLCS registrierte gestern 155 Tremorphasen mit einer Dauer zwischen 2 und 4 Minuten. Zudem kam es zu einem vulkanotektonischen Erdbeben. Der Schwefeldioxid-Ausstoß lag bei 6298 Tonnen. An anderen Vulkanen wäre das ein sehr hoher Wert. Für den Taal ist das ein moderater bis hoher Wert. Trotzdem besteht die Gefahr von VOG. Im Kratersee von Volcano Island wird Upwelling beobachtet. Eine bis zu 600 m hohe Dampfwolke wird ausgestoßen. Eine partielle Inflation nebst Bodenhebung überlagert die generelle Deflation der Caldera.