Datum: 11.01.23 | Zeit: 16:17:46 UTC | 49.87 S ; 114.27 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,9
Im südlichen Pazifik, westlich vom Kap Hoorn kam es heute zu einem Erdbeben der Magnitude 5,9. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 2560 km südlich von Hanga Roa auf der Osterinsel verortet. Beim Southern-East-Pacific-Rise handelt es sich um die divergente Störungszone eines Mittelozeanischen Rückens zwischen Südamerika, Antarktis und Australien. Das aktuelle Erdbeben ereignete sich an einer Ost-West-streichenden Störungszone, die senkrecht auf dem Mittelozeanischen Rücken steht.
Vanuatu mit Nachbeben Mw 5,8
Datum: 11.01.23 | Zeit: 08:39:55 UTC | 14.78 S ; 166.84 E | Tiefe: 25 km | Mw 5,8
Vor der Küste der Insel Espiritu Santo hat sich ein weiteres starkes Nachbeben ereignet. Es hatte eine Magnitude von 5,8 und ein Hypozentrum in 25 km Tiefe. Verortet wurde es 38 km nordwestlich von Port-Olry.
Tonga: Erdbeben Mw 5,6
Datum: 11.01.23 | Zeit: 11:30:28 UTC | 23.21 S ; 175.23 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,6
Südlich von Tanga gab es einen Erdstoß der Magnitude 5,6. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 211 km südlich von ‘Ohonua auf Tonga festgestellt.
Indonesien ist immer noch der Staat mit der höchsten Dichte eruptierender Vulkane weltweit. Aktuell stehen 4 Vulkane auf Alarmstufe „orange“. 17 Feuerberge stehen auf „gelb“.
Marapi mit Ascheeruptionen
Der Marapi auf Sumatra setzt seine Ascheeruptionen nicht nur fort, sondern verstärkte sich auch. So berichtete das VSI heute über Aschewolken, die bis zu 400 m über Kraterhöhe aufstiegen und somit 100 m höher waren als in den letzten Tagen. Auf dem Livecam Foto sieht man, dass die Eruptionswolke überwiegend aus Asche bestand und deutlich weniger Wasserdampf enthielt, als es bei den vorherigen Eruptionen der Fall war. Die Anzahl der erfassten Eruptionssignale steigerte sich auf 33. Es gab auch Entgasungssignale und tektonische Erdbeben, aber keine vulkanotektonischen Erschütterungen, die auf Magmenaufstieg hindeuteten.
Kerinci mit Ascheeruption
Ebenfalls auf Sumatra liegt der Kerinci. Er stieß heute eine Aschewolke aus, die bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg und in Richtung Ost-Nordost verfrachtet wurde. Bei dem 3805 m hohen Stratovulkan handelt es sich um den höchsten Vulkan Sumatras. Er ist immer mal wieder sporadisch aktiv. Auffallend ist, dass der Kerinci nur 150 km südlich vom Marapi entfernt liegt. Die Eruption der beiden Vulkane könnte von einem Erdbeben Mw 6,8 getriggert worden sein, das sich im November vor der Küste Sumatras ereignet und in Vulkannähe hatte.
Semeru mit thermischem Signal
Der Semeru auf Java ist extrusiv und explosiv tätig. Im Gipfelkrater extrudiert ein flacher Pancake-Lavadom. Er quillt durch die Bresche im südlichen Kraterrand, sodass Schuttlawinen abgehen, die eine breite thermische Anomalie erzeugen, die auf Satellitenbildern im Infrarotbereich sichtbar sind. Dieses Signal ist prinzipiell seit Monaten zu sehen, nahm seit Dezember aber deutlich an Intensität zu. Die Gefahr, dass pyroklastische Ströme entstehen, ist groß. Neben dieser extrusiven Tätigkeit gibt es auch Explosionen aus dem Dom heraus, die Asche bis auf einer Höhe von 4300 m aufsteigen lassen. Die Driftrichtung war zuletzt Nordwesten. Die Seismizität ist gering und beschränkt sich auf schwache tektonische Erdbeben.
Merapi weiter aktiv
Ein wenig aus dem Fokus der Berichterstattung ist der Merapi gerückt. Das mag daran liegen, dass die Aktivität keinen größeren Schwankungen unterliegt. In der letzten Woche ging ein kleiner pyroklastischer Strom ab, der eine Gleitstrecke von 900 m hatte. Pro Tag gehen um die 40 glühende Schuttlawinen vom Dom ab, die eine maximale Strecke von 1500 m zurücklegen. Die beiden Dome im Krater veränderten ihre Volumina praktisch nicht: Das Volumen der südwestlichen Kuppel beträgt 1.616.500 Kubikmeter, während die mittlere Kuppel aus 2.772.000 Kubikmetern Lava besteht. Lavazufluss und die Abgänge in Form der Schuttlawinen halten sich also in etwa die Wage. Die Seismizität ist seit Wochen erhöht und nahm weiter zu. Seit November verdoppelte sich die Anzahl vulkanotektonischer Erdbeben auf ca. 100 am Tag. Die allermeisten spielen sich in größerer Tiefe ab, wobei das VSI keine absoluten Angaben veröffentlicht. In größerer Tiefe bewegen sich also magmatische Fluide und sorgen für Gesteinsbruch. Da keine Inflation registriert wird, scheint es eine Blockade zu geben und der Weg für das Magma ist nicht frei. Die Fluide, bei denen es sich wahrscheinlich um Magmen handelt, akkumulieren sich in einem tiefer gelegenen Magmenkörper und versuchen aufzusteigen. Sollte es ihnen gelingen, die Blockade zu überwinden, ist mit einer deutlichen Aktivitätssteigerung des Vulkans zu rechnen.
Die Vulkanologen vom VSI schätzen die aktuelle Aktivität weiter als hoch ein. In ihrem letzten Update schrieben sie: „Basierend auf den Ergebnissen visueller und instrumenteller Beobachtungen wird der Schluss gezogen, dass die vulkanische Aktivität des Mount Merapi in Form von effusiven Eruptionsaktivitäten immer noch ziemlich hoch ist. Der Aktivitätsstatus bleibt auf Stufe „orange“. Das aktuelle Gefahrenpotential besteht in Form von Gerölllawinen und pyroklastischen Strömen im Süd-Südwest-Sektor einschließlich des Flusses Boyong für maximal 5 km und des Flusses Bedog, Krasak, Bebeng für maximal 7 km. Im südöstlichen Sektor umfasst es den Woro-Fluss für maximal 3 km und den Gendol-Fluss für 5 km. Während der Auswurf von vulkanischem Material im Falle eines explosiven Ausbruchs einen Radius von 3 km vom Gipfel erreichen kann.“
Neue Erdbeben erschüttern italienischen Calderavulkan
Gestern kam es unter dem Solfatara-Krater in der CalderaCampi Flegrei zu einem Erdbeben der Magnitude 2,0. Das Hypozentrum lag in 2,9 km Tiefe. Gestern gab es insgesamt 17 schwache Erschütterungen, von denen die meisten Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. 5 Beben hatten Magnituden ab 1,0. Bereits 2 Tage zuvor hatte es einen Erdstoß Md 2,4 gegeben, der sich im Norden der Caldera manifestierte.
Das INGV berichtet in seinem Wochenbulletin, dass es im Beobachtungszeitraum 2. bis 8. Januar 2023 insgesamt nur 21 Erschütterungen gegeben hatte. Dagegen war der Monat Dezember hochaktiv mit 517 Erschütterungen. Nicht nur die Seismizität scheint in den letzten Wochen nachgelassen zu haben, sondern auch die Bodenhebungsrate. Sie wird zwar noch mit 15 mm pro Monat angegeben, aber es deutet sich eine deutliche Verringerung der Rate an, deren absoluter Wert erst noch ermittelt werden muss. Seit Januar 2011 hob sich der Boden an der Messstation RITE um ca. 960 mm. Im Jahr 2022 waren es 120 mm. Die Bodenhebung steht im Zusammenhang mit dem Phänomen des Bradyseismos: magmatische Fluide (sehr wahrscheinlich hydrothermale Tiefenwässer und vulkanische Gase) strömen in das Hydrothermalsystem des Calderavulkans und sorgen für die Bodenhebung. Die Fluide entströmen einem Magmenkörper, der sich in mehr als 5 km Tiefe befindet und durch eine massive Deckschicht vom Hydrothermalsystem getrennt ist. In Zeiten der Bodenhebung steigen sehr wahrscheinlich Magmen aus größerer Tiefe bis in den Magmenkörper auf. Unklar ist auch, ob auch zumindest ein Teil der Bodenhebung direkt mit dem Auffüllen des Magmenkörpers im Zusammenhang steht. Unklar sind auch die Mechanismen, die hinter dem umgekehrten Prozess stehen, wenn es zu einer Subsidenz (Absinken) des Calderabodens kommt. Sackt dann das Magma aus dem Magmenkörper wieder in größere Tiefen ab oder kommt nur kein Neues hinzu, weswegen dann die magmatischen Fluide fehlen, die zur Bodenhebung führen?
Auffällig war in der letzten Woche, dass die Gastemperatur der Pisciarelli-Fumarole auf dem Kraterrand der Solfatara stark fluktuierte und sogar Spitzenwerte von bis zu 99 Grad Celsius erreichte. Die Durchschnittstemperatur betrug 92 Grad. In den Vorwochen lag der Spitzenwert bei 95 Grad. Also gab es eine Erhöhung der Gastemperatur, was ein Indiz für neues Magma im Magmenkörper darstellt.