Im vergangenen Jahr war es in Deutschland zu warm und zum Schluss zu feucht
Das frisch vergangene Jahr war nicht nur global betrachtet das wärmste Jahr seit Beginn der systematischen Klimaaufzeichnung im Jahr 1881, sondern auch das wärmste Jahr in Deutschland. Mit einer durchschnittlichen Temperatur von 10,6 Grad Celsius stellte das Jahr einen Temperaturrekord auf. Im Vergleich zur Referenzperiode von 1961 bis 1990 lagen die Temperaturen 2023 im Durchschnitt um 2,4 Grad höher. Jetzt stellt sich natürlich die Frage, um wieviel Grad sich die Temperatur seit 1881 erhöhte? Damals lag die Durchschnittstemperatur bei 7,8 Grad, also sind wir inzwischen bei einer Temperaturerhöhung von 2,8 Grad angekommen. Das macht es in meinen Augen extrem schwierig, die Temperaturerhöhung bis zum Ende des Jahrhunderts auf 1,5 Grad zu begrenzen, selbst wenn dieses Jahr ein Extremjahr war.
In Deutschland war jeder Monat zu warm, und obwohl man im Frühsommer lokal über eine Dürre klagte, war das Jahr 2023 im Ganzen ein ungewöhnlich feuchtes Jahr. Besonders die heftigen Regenfälle im November und Dezember trugen dazu bei, dass man 2023 als ein überdurchschnittlich niederschlagreiches Jahr bezeichnen kann. Nach vorläufigen Angaben des DWDs wurden durchschnittlich 958 Liter Regen pro Quadratmeter gemessen, was einem Anstieg von über einem Fünftel im Vergleich zu früheren Perioden entspricht. Damit könnte 2023 in Bezug auf die Niederschlagsmengen auf Platz 6 seit 1881 landen.
Die starken Niederschläge manifestierten sich im Dezember in zahlreichen Überflutungen, die sich bis in den Januar 2024 fortsetzen. Zwar kam es in den letzten Tagen vielerorts zu einer leichten Entspannung der Hochwassersituation, doch für die nächsten Tage ist regional Dauerregen angesagt, der die Hochwasserlage wieder verstärken dürfte. Vom Regen besonders betroffen sind Nordrheinwestfalen und Rheinland-Pfalz. Aber auch für Niedersachsen wurde ergiebiger Regen vorhergesagt. Dort ist die Hochwasserlage am dramatischsten: Viele Deiche sind bis zum Kern durchgeweicht und drohen den Wassermassen nachzugeben, besonders, wenn die Pegel der Flüsse wieder steigen.
In den Kommunen und Ländern werden politische Stimmen laut, die einen besseren Hochwasserschutz fordern. Zudem diskutiert man darüber, den Katastrophenschutz auszubauen und mobile Einsatzkräfte aufzustocken. Solche Gedanken und Absichtserklärungen gibt es in angespannten Zeiten immer, doch meistens verpuffen sie nach einigen Monaten wieder, wenn man feststellt, dass das Geld kostet, das man nicht hat.
In diesem Sinne bin ich auch gespannt, ob denn das Geld der CO2-Steuer, die man uns als Bepreisung schmackhaft machen will, auch dem Kampf gegen den Klimawandel zugutekommen wird, oder ob das Geld in anderen Haushaltslöchern verschwinden wird. Anders als man uns gerne schmackhaft machen möchte, sind Steuern ja nicht zweckgebunden.