Naturkatastrophen-News 13.12.22: Unwetter

Die vielen Vulkanausbrüche und Erdbeben der letzten Woche ließen mir nicht genug Zeit, um über die Naturkatastrophen zu berichten, die es durchaus noch gibt. Außerdem habe ich meine Schülerseiten auf der Hauptseite überarbeitet und ausgebaut. Da ich damit fast fertig bin, kann ich heute eine Zusammenfassung zu den Naturkatastrophen bringen, die es durchaus noch gibt. Es ist Winter und in einigen Erdteilen ist es durchaus kalt geworden. Und das trotz globaler Klimaerwärmung: in der kältesten ständig bewohnten Stadt der Erde, dem sibirischen Oimjakon, fiel das Thermometer heute auf -53 Grad. Vorhergesagt sind nächtliche Werte von bis zu -58 Grad Celsius. Das ist zwar noch ein gutes Stück von den -71 Grad, die dort im letzten Winter erreicht wurden, doch man kann die aktuellen Temperaturen nach unseren Maßstäben getrost als winterlich bezeichnen. Das Problem ist- und hier kommt die Katastrophe ins Spiel-, dass der kaputte Jetstream Ausbrüche arktischer Luftmassen bis weit in den Süden erlaubt. Das lässt nicht nur das Thermometer in Skandinavien fallen, sondern auch bei uns und im Mittelmeerraum bis ganz in den Westen und Osten Europas. Dort sind Mittelmeer, Schwarzes Meer und sogar der Atlantik immer noch warm. Treffen die nordischen Kaltluftmassen auf die Wärme der beschriebenen Regionen, bilden sich Unwetter, die Starkregen auslösen. Das ist in den letzten Wochen und Tagen häufig passiert. So wurde die portugiesische Hauptstadt Lissabon am Wochenende von Starkregen heimgesucht, der die Gassen der Stadt in Bäche verwandelte. In den Fluten starb eine Frau. Sie befand sich im Keller ihres Hauses, als die Wassermassen kamen und diesen überfluteten. Während für die 55-jährige jede Hilfe zu spät kam, konnte ihr Mann noch gerettet werden.

Überflutungen Antalya

Erst am Montag lösten heftige Unwetter Katastrophenalarm in der türkischen Ferienregion Antalya aus. Starkregen verwandelte auch hier die Straßen in Flüsse und spülte Autos wie Spielzeuge fort. Straßen und Brücken wurden zerstört. Lokale Katastrophenschutzmitarbeiter und Bürgermeister erklärten in Interviews, dass es in der Region solche Überschwemmungen seit mindestens 50 Jahren nicht mehr gegeben hätte.

Aber auch aus anderen Erdteilen werden starke Unwetter und Überflutungen gemeldet, etwa aus Argentinien, Brasilien, Indonesien und Saudi-Arabien. In Australien kam es zu starken Hagelschlägen.

Vulkan-News 12.12.22: Fuego

Fuego weiter erhöht aktiv

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Strombolianisch

In Guatemala hat sich der Fuego immer noch nicht ganz beruhigt und ist überdurchschnittlich aktiv, auch wenn der eigentliche Paroxysmus vorbei ist. Auf der LiveCam kann man frequente strombolianische Eruptionen beobachten, die stärker als üblich sind. Glühende Tephra landet auf der Vulkanflanke und löst dort Schuttlawinen aus. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 87 MW Leistung. Das VAAC registriert Aschewolken in 4800 m Höhe. Sie driften in multiple Richtungen und lösen Ascheregen in Ortschaften am Fuß des Vulkans aus. Jetzt bleibt es für uns Vulkanspotter spannend abzuwarten, ob der Fuego in einer neuen Phase regelmäßiger Paroxysmen eintritt oder ob es sich um ein einzelnes Ereignis handelte. Das Foto des Dichtestroms entstand während der paroxysmalen Hauptphase.


Kadovar mit Asche in 1500 m Höhe

Staat: PNG | Lokation: -3.63; 144.63 | Aktivität: Ascheeruption

Der Inselvulkan vor der Küste Papua Neuguineas ist wieder aktiv geworden und emittiert kleine Aschewolken. Lauf VAAC steigen sie bis zu 1500 m hoch auf und driften in Richtung Süden. Sporadisch wird eine schwache Wärmeanomalie am Kadovar gemessen. Sie wird von Fumarolen bzw. einem Förderschlot ausgehen. Neues Domwachstum ist eher unwahrscheinlich.


Suwanose-Jima mit Asche-Emissionen

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

In den letzten Tagen steigerte der Suwanose-jima seine Aktivität und emittierte wieder öfters Aschewolken. Das VAAC detektierte sie in einer Höhe von 2400 m. Die Asche driftete zuletzt in nordwestlicher Richtung. Die Seismizität ist gering.

Vulkan Mauna Loa am 12.12.22

Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch

Mauna Loa fährt weiter runter

Über das Wochenende hat die Aktivität des hawaiianischen Vulkans Mauna Loa weiter abgenommen. Die Lavafontänen-Tätigkeit ist zum Erliegen gekommen und es wird nur noch wenig Lava rein effusiv gefördert. Die Schmelze akkumulierte sich in dem Krater, der sich um die Eruptionsspalte gebildet hat und bildete zuletzt einen Lavapond. Einen oberflächlich fließenden Lavastrom gibt es scheinbar nicht mehr. Der Lavastrom ist zum Erliegen gekommen. Die Front näherte sich der Sattelstraße bis auf 2,8 km an. Am Samstag wurde noch von Rotglut und ein wenig Bewegung berichtet, doch es fehlte an Nachschub und der Lavakanal ist leer gelaufen. Auf der LiveCam sieht man aktuell noch rot illuminierte Dampfwolken über dem Krater aufsteigen, ganz aus ist der Vulkan also noch nicht. Theoretisch gesehen könnte es einen neuen Lavapuls in den nächsten Tagen geben, so wie wir es im letzten Jahr am isländischen Fagradalsfjall sahen, doch das ist kein typisches Verhalten für den Mauna Loa, sodass ich eigentlich damit nicht rechne.

Die geophysikalischen Parameter bestätigen den Rückgang der Aktivität. So wurde am Freitag ein starkes Abfallen des Schwefeldioxid-Ausstoßes auf 20.000 Tonnen am Tag beobachtet. Das Gleiche bei der Thermalstrahlung, die zuletzt noch eine Leistung von 105 MW hatte. Auch der Tremor schlief ein und ist nicht mehr nachweisbar. Was irritiert, ist, dass die Vulkanologen vom HVO weiterhin eine Bodenhebung registrieren, die mit Inflation magmatischer Fluide im Zusammenhang stehen könnte. Das geht aus dem letzten Update vom 11. Dezember hervor. Sie schrieb, dass man bei keiner der acht dokumentierten Eruptionen aus dem Mauna Loa-Nordwestrift eine erneute Aktivitätssteigerung beobachtet wurde, nachdem die Eruption so stark nachgelassen hatte, wie es jetzt der Fall ist. Aber man werde den Vulkan weiter genaustens beobachten. Die Alarmstufe würde auf „orange“ gesenkt.

Der Nachbarvulkan Kilauea hat seine Lavasee-Aktivität inzwischen komplett eingestellt, sodass keine Lava mehr im Halema’uma’u-Krater sichtbar ist. Hier ist der leicht deflationäre Trend der Vorwoche wieder in Inflation umgeschlagen. Wahrscheinlich pausiert die Eruption hier nur.

Erdbeben Mw 6,0 in Mexiko am 11.12.22

Starkes Erdbeben erschüttert Mexiko

Datum: 11.12.22 | Zeit: 14:31:37 UTC | 17.45 N ; 100.41 W | Tiefe: 60 km |  Mw 6,0

Heute Nachmittag manifestierte sich im Süden Mexikos ein starkes Erdbeben der Magnitude 6,0. Das Hypozentrum lag in 60 km Tiefe. Das Epizentrum wurde nahe der Küste verortet und befand sich 27 km nördlich von Atoyac de Álvarez. Der Erdstoß war in einem weiten Umkreis zu spüren gewesen. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen aus gut 100 km Entfernung vor. Schadensmeldungen gab es bis jetzt nicht. Aufgrund der recht großen Tiefe des Hypozentrums dürfte sich das Beben an der Oberfläche nicht so stark ausgewirkt haben.


South Sandwich Inseln: Erdbeben Mw 5,7

Datum: 11.12.22 | Zeit: 06:40:17 UTC | 58.77 S ; 25.41 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,7

Östlich der South Sandwich Inseln bebte es heute früh mit einer Magnitude von 5,7. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Das Epizentrum befand sich 2176 km östlich von Stanley auf den Falkland Inseln.

Vulkan Fuego mit Paroxysmus am 11.12.22

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.47, -90.88 | Aktivität: Paroxysmus

Fuego: Warnung vor Pyroklastischen Strömen

Gestern steigerte sich die Aktivität am guatemaltekischen Vulkan Fuego bis eine paroxysmale Eruption einsetzte. Es wurde der typische Verlauf eines Paroxysmus beschrieben. Zunächst begann sich die strombolianische Tätigkeit aus dem Gipfelkrater zu steigern, dann floss ein Lavastrom Er erreichte gestern Abend eine Länge von 600 m und floss durch die Ceniza-Schlucht. Von der Lavafront gingen glühende Schuttlawinen ab. Die strombolianischen Explosionen steigerten sich zu einer kleinen Lavafontäne. Aschewolken stiegen bis auf einer Höhe von 10.600 m auf und drifteten in Richtung Südosten. Der Lavastrom wuchs bis auf 800 m Länge. Es entstanden Pyroklastische Ströme, die durch die Schluchten Las Lajas und El Jute abgingen. MIROVA detektierte eine hohe Thermalstrahlung mit 416 MW Leistung.

CONRED postete heute ein Bild, auf dem man vor lauter Asche praktisch nichts sieht und warnte erneut davor, dass Pyroklastische Ströme generiert werden könnten. Es wurde ausdrücklich gewarnt, sich am Fuß des Vulkans aufzuhalten. Die Warnung galt insbesondere für die Schluchten, durch die Pyroklastische Ströme gleiten könnten.

In den Ortschaften Panimaché 1 in San Pedro Yepocapa und Chimaltenango kam es zu starken Ascheniederschlägen.

Ein Lob für unseren Vulkanverein Vulkanologische Gesellschaft e.V. gab es dann auch von Gustavo Chinga von INSIVUMEH für unsere Webcam. Das nächtliche Infrarotbild hat den Vulkanologen sehr bei der Beurteilung der Lage geholfen.

Aktuell hüllt sich der Vulkan in Wolken, doch auf unserer Livecam sieht man Asche über den Wolken aufsteigen. Es sieht also so aus, als wäre der Paroxysmus noch nicht vorbei.

Im Juli 2018 ereignete sich ein besonders starker Paroxysmus, in dessen Folge Pyroklastische Ströme bewohntes Gebiet erreichten. Mehr als 300 Menschen starben. voraus ging eine Serie normaler Paroxysmen. Seitdem kam es zu keinen neuen Serien mehr, sondern nur noch zu vereinzelten Paroxysmen. Vielleicht ändert sich das wieder.

Vulkan-News am 11.12.22: Lascar

Lascar mit Asche in 11.200 m Höhe

Staat: Chile | Koordinaten: -23.36, -67.73 | Aktivität: Ascheeruption

Der chilenische Vulkan Lascar erzeugte weitere Eruptionen und stieß dabei Asche aus, die bis auf einer Höhe von 11.200 m aufstieg und in Richtung Südwesten driftete. Die Anwohner des nächstgelegenen Ortes Talabre wurden aufgefordert, sich auf Evakuierungen vorzubereiten. Der Ort liegt 30 km vom Vulkan Lascar entfernt. Bis jetzt wurde aber nur die Alarmstufe „gelb“ verhängt. Es können ohne weitere Vorwarnungen stärkere Eruptionen auftreten, aber mit einem katastrophalen Ereignis scheint man vor Ort nicht zu rechnen.

Die Anzeichen für eine bevorstehende Eruption waren diffus. Wie bereits gestern erwähnt, gab es sporadische Wärmeanomalien mit einer geringen Leistung. Ebenso sporadisch traten vulkanotektonische Erdbeben auf. Einen Peak in der Seismizität gab es zuletzt im Januar dieses Jahres, als an einem Tag 27 schwache Erschütterungen registriert wurden. Aus dieser Zeit stammt auch der letzte Tätigkeitsbericht der Vulkanologen, der beim GVP veröffentlicht wurde. Vor der aktuellen Eruption gab es keine Auffälligkeiten der geophysikalischen Parameter. Alles deutete auf ein langsames Aufladen des Vulkans hin, aber nichts auf eine unmittelbar bevorstehende Eruption. Erst am Tag vor dem Ausbruch gab es einen Anstieg in der Seismizität als 14 vulkanotektonische Erdbeben registriert wurden. Gestern, am Tag des Ausbruchs, stieg ihre Zahl auf 26 an. Außerdem wurden 55 langperiodische Erdbeben registriert. Das stärkste Beben hatte eine Magnitude von 1,8. der Schwefeldioxid-Ausstoß war in den Wochen vor der Eruption rückläufig, was ein ehr ungewöhnliches Phänomen ist. So wurde vor der Eruption ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 424 Tonnen am Tag registriert. Hätten nicht bereits am 9.Dezember die vulkanotektonischen Erdbeben zugenommen, dann würde ich sagen, dass der Ausbruch durch das Erdbeben Mw 5,6 getriggert worden ist. Sein Epizentrum befand sich ca. 40 km nordwestlich des Vulkans und ereignete sich wenige Stunden nach dem Einsetzen der vulkanotektonischen Erdbeben am Vulkan. Natürlich könnte es trotzdem einen Zusammenhang zwischen dem tektonischen Erdbeben und dem Vulkanausbruch geben. Es ist sogar denkbar, dass eine Magmenintrusion unter dem Vulkan das Erdbeben triggerte, doch das ist spekulativ. Die bisherigen Daten deuten keine große Magmenintrusion an.

Vulkan Lascar ist ausgebrochen

Staat: Chile | Koordinaten: -23.36, -67.73 | Aktivität: Ascheeruption

Lascar mit Vulkanasche in  8200 m Höhe

Heute gab es eine explosive Eruption am Lascar in der chilenischen Atacama-Wüste. Das VAAC Buenos Aires brachte um 17:00 Uhr UCT eine VONA-Warnung heraus. Demnach stieg Vulkanasche bis auf einer Höhe von 8200 m auf. Die Asche driftete in Richtung Südwesten. In den vergangenen Monaten kam es zu sporadischen Wärmeanomalien, die anzeigten, dass der Vulkan dabei war aufzuladen. Die Eruption könnte durch das Erdbeben Mw 5,6 (vnet berichtete) getriggert worden sein, das sich heute Nacht in der Nähe des Vulkans ereignete.

Der Lascar ist durchaus in der Lage starke Eruptionen zu erzeugen. Typisch sind dann hoch aufsteigende Aschewolken, in denen es zu vulkanischen Gewittern kommen kann. Allerdings stellt sich die Frage, ob der Vulkan schon entsprechend aufgeladen war. Die Vulkanologen von SERNAGEOMIN haben in letzter Zeit keine Sonderberichte zum Lascar veröffentlicht, sondern hatten viel mehr die Vulkane Villarrica und Nevados de Chillan auf dem Radar. Die letzten moderaten Eruptionen am Lascar manifestierten sich in den Jahren 2006 und 2015. Eine große Eruption gab es 1993. Sie hatte einen VEI4. Die Vulkanologen von SERNAGEOMIN beraten sich zur Stunde. In einem kurzen Tweet wurde von einem explosiven Puls gesprochen.

Der Krater des Vulkans Lascar liegt auf einer Höhe von 5.592 Metern über dem Meeresspiegel. Der eigentliche Stratovulkan ist aber wesentlich niedriger, da er sich von einer Hochebene aus erhebt. Lascar liegt 70 Kilometer von San Pedro de Atacama entfernt, einem beliebten Touristenzentrum. Von hier starten Touristen zu Trekkingtouren in die Atacama. Die Gegend ist auch bei Astronomen beliebt, da die trockene Höhenluft gute Beobachtungsbedingungen bietet. Die Atacama-Wüste zählt zu den trockensten Orten der Welt. Die Wüste ist für ihre Salare (Evaporit-Becken) bekannt, in denen u. a. Lithium gewonnen wird.

Vulkan Ätna am 10.12.22

Lavastrom am Ätna fließt weiter

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom, der seit zwei Wochen im Valle del Leone fließt, ist auch heute noch aktiv. Satellitenaufnahmen vom 8. Dezember zeigen die Thermalspur des Stroms, der mittlerweile mehrere kurze Arme gebildet hat. Außerdem öffnete sich gestern eine weitere Bocce oberhalb des bisherigen Förderschlotes. Bilder zeigen, dass der Strom in den letzten Tagen zugelegt hat. Die geophysikalischen Parameter sind allerdings eher unauffällig. Die Tremoramplitude bewegt sich im niedrigen-mittleren Bereich. Die Seismizität kann als normal angesehen werden. Es gibt einzelne Erdbeben, aber keine Schwarmbeben.

Wissenschaftliche Prognosen lassen sich praktisch nicht abgeben. Klar ist, es findet eine langsame Inflation statt und der Vulkan bereitet sich auf seine nächste größere Eruptionsphase vor. Doch wie diese aussehen wird, lässt sich nicht sagen. In den letzten 2 Jahrzehnten gab es einige Subterminal-Eruptionen mit der Öffnung kurzer Spalten an der Basis der Gipfelkrater, mehreren paroxysmalen Eruptionsphasen und länger andauernder Gipfeltätigkeit in Form von strombolianischen Eruptionen und kurzen Lavaströmen innerhalb der Bocca Nuova. Sehr wahrscheinlich siedelt sich die nächste größere Eruptionsphase wieder in diesem Spektrum an, auch wenn ich mir als Vulkanspotter natürlich mal wieder eine schöne Flankeneruption wünschen würde. Aber das habe ich jetzt nicht geschrieben, da man vor Ort sicher absolut nicht erpicht darauf ist! Besonders die Flankeneruptionen haben das Potenzial Schäden an der Infrastruktur zu verursachen und versetzten betroffene Gemeinden in Alarmstimmung. Im letzten Jahrhundert kam es öfters vor, dass Lavaströme Ortschaften zerstörten oder wenigstens einzelne Gebäude vernichteten. Bei den beiden einzigen Flankeneruptionen zum Anfang des Jahrtausends, wurden „nur“ die beiden Touristenstationen von Ätna Nord und Ätna Süd in Mitleidenschaft gezogen. Die Station auf Ätna Nord wurde zwar wieder errichtet, erreichte aber niemals ihre vorherige Bedeutung zurück.


Stromboli entspannt sich

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Strombolianisch

Der Stromboli liegt vor der Nordküste Siziliens und die Situation nach den pyroklastischen Strömen letzten Sonntag entspannt sich zusehends. Zuletzt war noch ein kurzer Lavastrom auf dem oberen Bereich der Sciara del Fuoco unterwegs, doch das INGV gab gestern vorsichtige Entwarnung: die normale strombolianische Tätigkeit setzte wieder ein und der Lava-Nachschub des Stroms ließ zusehends nach.

Erdbeben-News 10.12.22: Philippinen

Philippinen Erdbeben Mw 5,6

Datum: 09.12.22 | Zeit: 20:01:56 UTC | 6.49 N ; 126.28 E | Tiefe: 10 km |  Mw 5,6

Kurz vor der Küste der philippinischen Insel Mindanao bebte es mit einer Magnitude von 5,6. Das Hypozentrum lag in der Asthenosphäre, genauer in einer Tiefe von 60 km. Das Epizentrum wurde 25 km östlich von Tibanbang festgestellt. Ein Blick auf die Shakemap enthüllt, dass es auf den Philippinen sehr viele Erdbeben gibt. Generell heißt es, dass es besser ist, wenn zahlreiche schwache- moderate Erdbeben die Spannungen im Untergrund abbauen, als ein starkes. Trotzdem ist es nicht ausgeschlossen, dass das Archipel von einem Starkbeben heimgesucht werden könnte.


Chile: Erdbeben Mw 5,6

Datum: 10.12.22 | Zeit: 10 06:41:29 UTC | 23.12 S ; 68.09 W | Tiefe: 106 km |  Mw 5,6

Zum Vollmond sehen wir einen zweiten globalen Bebenspot in Chile. Hier gab es 2 Erdbeben mit den Magnituden 5,6 und 5,4. das stärkere Erdbeben manifestierte sich in der Atacama-Wüste und hatte ein Hypozentrum in 106 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 26 km südöstlich von San Pedro de Atacama verortet. In der Atacama gibt es zahlreiche aktive Vulkane. Einer von ihnen ist der Lascar, der sporadisch Wärmeanomalien zeigt. Das zweite Beben lag vor der Küste bei Valparaiso und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Auch hier zeigt die Shakemap, dass es in Chile sehr viele Erdbeben gibt, die von großen Spannungen im Untergrund zeugen.

Chile und die Philippinen grenzen beide an den Pazifischen Ozean und sind Teil des Pazifischen Feuerrings. Die tektonischen Situationen beider Länder sind komplex, da sich vor ihren Küsten mehrere Kleinplatten treffen, die den Untergrund des Pazifiks bilden. Die Pazifische Platte ist die größte Erdkrustenplatte der Welt und bewegt sich mit einer Geschwindigkeit von ca. 10 cm pro Jahr in Richtung Nordwesten. Sie ist vor 190 Millionen Jahren entstanden, als sie die drei Platten eines Urozeans ersetzte. Bei diesen Platten handelte es sich um die Platten von Farallon, Phoenix und Izanagi. Dort, wo diese 3 Platten einen Tripelpunkt bildeten, begann die Pazifische Platte zu wachsen. Von der Farallon-Platte sind 2 Bruchstücke übrig geblieben, die wir heute als Cocos-und Nazca-Platten kennen. Während die Cocos-Platte zwischen der Pazifischen Platte und der Karibischen Platte liegt, befindet sich die Nazca-Platte vor Chile. Ihre Subduktion vor der Küste verursacht die Spannungen, die letztendlich zu den chilenischen Erdbeben führen.

Die Philippinische Platte liegt zwischen der Pazifischen Platte und der Platte Eurasiens. Sie liegt quasi in einem Schraubstock, denn fast alle Plattengrenzen sind konvergent. Da die Philippinenplatte an ihren Rändern subduziert und somit verschluckt wird, schrumpft sie, wodurch ebenfalls große Spannungen entstehen, die sich in den zahlreichen Erdbeben entladen.