Sturm in den USA verursacht Naturkatastrophen am 18.12.22

Polare Kaltluftfront beschert den USA Blizzards und Tornados

Mehrere Bundesstaaten in der Mitte und im Osten der USA wurden im Laufe der Woche von heftigen Unwettern heimgesucht. Es gab einige Todesopfer und es entstanden Sachschäden. Für Zehntausende Haushalte fiel die Stromversorgung aus und es kam zu Verkehrschaos. Schuld an den Unwettern war eine polare Kaltluftfront, die vor allem im Mittleren Westen Schneestürme mit sich brachte. Die Blizzards brachten in South Dakota bis zu 60 cm Neuschnee innerhalb weniger Stunden. Ein wichtiger Highway musste auf mehr als 500 km Länge wegen Glatteis und Schnee gesperrt werden. Stromausfälle wurden in Wisconsin, Michigan, Minnesota, Pennsylvania, West Virginia und Virginia gemeldet. Allein in Wisconsin waren am Donnerstagnachmittag 60.000 Menschen ohne Strom. Der heftige Wintersturm drang bis in den Süden der USA vor und hat dort eine Spur der Verwüstung hinterlassen. Sogar in Louisiana starben drei Menschen. Dort entstanden Tornados, die mehrere Gemeinden zerstörten. In einem Fall wurde eine 56-jährige Frau in St. Charles Parish in der Nähe von New Orleans getötet, nachdem ein Tornado ihr Haus zerstört hatte. Besonders hart traf es einen Vorort von New Orleans: in Jefferson Parish haben mehrere Häuser und Geschäfte schwerste Schäden erlitten.

Ein Einwohner von Louisiana schilderte lokalen Medien seine Erlebnisse, als er mit seinem Wagen in einen Tornado geriet. Der tonnenschwere SUV wurde vom Wirbelwind einfach angehoben und dann wieder fallen gelassen. Am Donnerstag wurden Tornados auch aus Florida gemeldet. Die Tornadowarnung wurde erst am Wochenende wieder aufgehoben.

Da die polare Kaltluftfront auch über Kanada hinweg zog, gab es auch dort reichlich Schnee und Glatteis. Anders als im Süden der USA ist man dort aber an Kälte und Schnee gewöhnt und es entstehen nicht so schnell Katastrophenszenarios. Außerdem bildeten sich keine Tornados.

Die weitere Aussichten sind nicht gut, denn die nächste Kaltluftfront baut sich auf und könnte kurz vor Weihnachten wieder bis nach Florida vordringen und neue Stürme auslösen.

Vulkan Shiveluch am 18.12.22

Shieveluch eruptiert Vulkanasche bis auf 6100 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf der sibirischen Halbinsel Kamtschatka bleibt der Shiveluch hochaktiv und eruptiert Aschewolken. Lauf VAAC erreichte sie zuletzt eine Höhe von 6100 m über dem Meeresspiegel. Starker Wind erfasste die Aschewolke und wehte sie in Richtung Nordwesten. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 135 MW. Sie geht vom wachsenden Lavadom aus. Es entstehen glühende Schuttlawinen und die Gefahr, dass auch pyroklastische Ströme generiert werden könnten, ist groß. Genauso wie stärkere Explosionen, die Aschewolken verursachen, die bis auf 10 km aufsteigen könnten.

Das Bild wurde Ende November aufgenommen.

Neue Erdbeben auf Island und am Reykjanes Ridge

Erdbeben M 5,0 am Reykjanes Ridge

Datum: 17.12.22 | Zeit: 21:45:35 UTC | 54.07 N ; 35.23 W | Tiefe: 2 km |  Mb 5,0

Der Teil des Atlantischen Rückens, der als Reykjanes-Ridge bekannt ist, wurde von neuen Erdbeben erschüttert. Das Stärkste hatte eine Magnitude von 5,0 und ein Hypozentrum in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 904 km südöstlich vom grönländischen Nanortalik verortet. Die isländische Hauptstadt Reykjavik liegt 1348 km nordöstlich des Bebenzentrums. Entlang des Rückens verläuft die kontinentale Naht zwischen Europa und Nordamerika, bei der es sich um eine divergente Plattengrenze handelt. Die Platten entfernen sich voneinander. Die so entstehenden Lücken werden von Lava gefüllt.

Erdbeben auf Island

Das Reykjanes-Ridge mündet in der isländischen Reykjanes-Halbinsel und wird dort quasi über die Wasseroberfläche gehoben. Entlang der Halbinsel gibt es ebenfalls Erdbeben. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 52 schwache Erschütterungen. Die meisten konzentrieren sich bei Eldey, Krýsuvík, Reykjanestá und Hveradalir. Am Fagradalsfjall und bei Grindavik gab es nur vereinzelte Beben. Interessanter ist da schon die Situation unter dem Gletschervulkan Katla. Dort gab es am Freitag ein Beben Mb 3,1. Das Hypozentrum lag in nur 1,1 km Tiefe. Im Bereich des Vatnajökulls kam es zu einigen Erdbeben an den subglazialen Vulkanen. Ungewöhnlich still ist es unter der Askja geworden. Auch am Herdubreid wurden nur einige wenige Beben angezeigt.

Schwarmbeben vor der Nordostküste

Deutlich stärker ist die seismische Aktivität in Form eines Schwarmbebens, das sich wenige Kilometer vor den Fjorden der Nordostküste manifestiert. Es gab mehrere Erschütterungen mit Magnituden größer als drei. Das Stärkste brachte es auf Mb 3,4. Es hatte ein Hypozentrum in 1,1 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 43 km ost-nordöstlich von Fontur ausgemacht. Tatsächlich gibt es beim IMO keinen Kartenausschnitt, der die Gegend im Detail erfasst. Offenbar ist es dort bis jetzt nicht oft zu starken Schwarmbeben gekommen. IMO berichtet, dass die Bebensequenz am Donnerstag begann und nennt als Lokation Langanes.

In der Woche vom 5.-11. Dezember wurden vom IMO-Netzwerk rund 550 Erdbeben registriert. Das waren deutlich weniger als in der Vorwoche, als rund 735 Erdbeben festgestellt wurden. Der Unterschied erklärt sich hauptsächlich durch die geringere Aktivität in der Nähe von Herdubreid. Das Schwarmbeben dort hatte in den letzten Wochen das seismische Geschehen dominiert. Auf der Halbinsel Reykjanes wurde im Vergleich zur Vorwoche mehr Aktivität festgestellt, in anderen Gebieten war die Aktivität jedoch ähnlich hoch. Im genannten Beobachtungszeitraum wurden keine Erdbeben über M3,0 gemessen. Das stärkste Beben war M 2,8 östlich der Insel Flatey. Auf dem Vulkan Grímsvötn wurden sechs und auf der Katla zehn Erdbeben gemessen, auf der Hekla jedoch keines.

Erdbeben News 17.12.22: Texas

USA: Erdbeben Mw 5,2 in Texas

Datum: 16.12.22 | Zeit: 23:35:27 UTC | 32.20 N ; 102.13 W | Tiefe: 5 km |  Mw 5,2

Der Westen von Texas wurde gestern Nacht von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Laut EMSC lag das Hypozentrum in einer Tiefe von nur 5 km. Das USGS berichtete dagegen, dass es sich in 5 Meilen Tiefe befand. Das Epizentrum wurde 23 km nord-nordwestlich von Midland lokalisiert. Beim EMSC gibt es Wahrnehmungsmeldungen. Bebenzeugen beschreiben den Erdstoß als den stärksten, den sie jemals in der Region gespürt haben. Das Erdbeben wurde auch von Anwohnern von Roswell gespürt. Es gab mehrere Nachbeben. Der Erdstoß ereignete sich abseits kontinentaler Plattengrenzen und wird als Intraplatten-Erdbeben bezeichnet. Das Beben manifestierte sich im Midland-Basin, das wiederum Teil des Permian-Basins ist. Das Permian-Becken ist ein großes Sedimentbecken im Südwesten der Vereinigten Staaten und erstreckt sich im Westen von Texas und im Südosten New Mexicos. In dem Becken liegt eine der bedeutendsten Ölfeldprovinzen in den USA.

Erst im letzten Monat gab es in der Region ein vergleichbar starkes Erdbeben der Magnitude 5,4. Dieses Beben verursachte mehrere Nachbeben, die in dem Cluster auf der Shakemap links vom aktuellen Bebenmarker zu sehen sind.

Lokale Nachrichtenagenturen berichteten schnell über das Beben. Laut Reporter Anthony Franze war es das viertstärkste Beben, das jemals im Staat Texas aufgezeichnet wurde. Ebenso schnell wurde ein Schuldiger für das Beben gefunden und man geht davon aus, dass es durch Fracking ausgelöst wurde. Beim Fracking handelt es sich um eine Ölfördermethode, bei der Flüssigkeiten unter hohem Druck in den Untergrund gepresst werden, damit das Öl aus den Gesteinsporen geschwemmt wird. Das Förderverfahren ist umstritten, da es nicht nur Erdbeben auslösen kann, sondern auch für große Umweltverschmutzungen verantwortlich gemacht wird.


Madeira: Erdstoß Mw 5,0

Datum: 17.12.22 | Zeit: 12:44:16 UTC |  33.22 N ; 19.83 W | Tiefe: 10 km |  Mw 5,0

Westlich der Atlantikinsel Madeira bebte es heute Mittag mit einer Magnitude von 5,0. Der Erdbebenherd befand sich in einer Tiefe von 10 km. Das Epizentrum wurde 256 km westlich von Arco da Calheta verortet. Madeira ist portugiesisches Hoheitsgebiet.

Vulkan-News 17.12.22: Anak Krakatau

Anak Krakatau mit weiterem Anstieg der Seismizität

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Aschewolken

Am Anak Krakatau stieg die Seismizität den 2. Tag in Folge signifikant an. Das VSI registrierte gestern 36 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen, 16 vulkanotektonische Erschütterungen, 4 Hybriderdbeben und 1 tektonisch-bedingtes Erdbeben. Außerdem wurde ein Eruptionssignal aufgefangen. Gestern ereignete sich im Sunda Strait -in der Nähe vom Krakatau- ein Erdbeben der Magnitude 4,9. Es folgte ein weiterer moderater Erdstoß. Die Hypozentren lagen in der Asthenosphäre, also jener Schicht, in der Magma entstehen kann. Sollte die Seismizität hoch bleiben, muss man mit einer Zunahme der eruptiven Aktivität rechnen.


Popocatepetl mit weiteren Ascheeruptionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In Mexiko bleibt der Popocatepetl aktiv und eruptiert Aschewolken. Sie steigen laut VAAC bis auf einer Höhe von 6700 m auf und driften in Richtung Norden. CENAPRED berichtete gestern von 53 Asche-Dampf-Exhalationen und 105 Minuten Tremor.


Sangay mit Asche in 6400 m Höhe

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

Der ecuadorianische Vulkan Sangay stößt Aschewolken aus, die bis auf einer Höhe von 6400 m aufsteigen und in südwestlicher Richtung driften. MIROVA zeigt eine hohe Thermalstrahlung mit 149 MW Leistung an. Ein neuer Lavastrom könnte am Start sein.

Erdbeben-News 17.12.22: Vulcano

Erdbeben M 2,7 im Süden von Vulcano

Datum: 16.12.22 | Zeit: 15:25:11 UTC | 38.38 N ; 15.00 E | Tiefe: 7 km |  Ml: 2,7

Die Liparische Insel Vulcano wurde gestern Nachmittag um 16:25:11 Uhr von einem schwachen Erdbeben der Magnitude 2,7 erschüttert. Das Hypozentrum lag in nur 7 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 6,2 km südöstlich von Porto di Levante verortet. Das INGV brachte eine entsprechende Notiz heraus, allerdings taucht das Beben noch nicht in den entsprechenden Karten auf, sodass man nicht sehen kann, ob es Mikroseismizität gab, die nicht explizit erwähnt wurde. In diesem Monat ist die Erdbebentätigkeit auf Vulcano ungewöhnlich hoch. Am 4. Dezember hatte es vor der Südwestspitze der Insel ein Beben M 4,6 gegeben. Insgesamt wurden im Dezember 38 Erdbeben registriert, wobei der aktuelle Erdstoß wie gesagt noch nicht gelistet ist.

Im Wochenbulletin des INGVs wurden die Erdbeben der letzten Woche erwähnt. Demnach ereigneten sich 3 Beben, die auf Gesteinsbruch zurückzuführen waren. Die Beben setzten nur wenig Energie frei. Steigende Tendenzen in Bezug auf Temperatur und Kohlendioxid-Gehalt zeigten die Brunnen auf der Insel. Steigend auch der Schwefeldioxid-Ausstoß im Kratergebiet, der zuletzt mittelhohe Werte hatte. Der Kohlenstoffdioxid-Ausstoß dort ist nach wie vor hoch. Die Gastemperaturen der Fumarolen im Kratergebiet blieben mit 370 Grad konstant hoch. Bodenhebungen wurden im ganzen Jahr nicht registriert. Neues Magma scheint demnach nicht zu intrudieren. Die beschriebene Aktivität zeigt aber, dass sich offenbar weiterhin Schmelze im Untergrund des Vulkans befindet. Sie verursacht Bewegungen im Magmenkörper und entgast. Das ist ein normaler Reifungsprozess eines Magmas: es laufen chemische Prozesse ab und es bilden sich Kristalle in der Schmelze. Dabei wird sie zäher und kühler. Das ist ein langwieriger Prozess. Die Schmelze verändert sich dabei und auch die Grundvoraussetzungen für eine Eruption, sodass es tatsächlich auch Monate oder Jahre nach einer Intrusion noch zur Eruption kommen kann. Eine besonders gefährliche Situation entsteht, wenn es nach einiger Zeit der Magmen-Differenzierung zu einer neuen Intrusion im bestehenden Magmenkörper kommen sollte. Ist das ältere Magma deutlich kühler als die neu intrudierte Schmelze, sind beide Magmen nicht mehr mischbar. Durch Magma-mingling verursachte Eruptionen können besonders stark ausfallen. Doch es ist alles andere als sicher, dass es überhaupt zu einer Eruption kommen wird. Nach den augenblicklichen Szenarien sind phreatische Eruptionen denkbar. Ohne weitere Intrusion ist die Wahrscheinlichkeit einer größeren Eruption eher gering. Ob es in nächster Zeit eine neue Intrusion geben wird, ist nicht zu prognostizieren.

Lavaströme Ätna und Stromboli am 16.12.22

  • Am Stromboli beginnt ein neuer Lavaüberlauf
  • Der Tremor ist auf Richtungssuche
  • Am Ätna bleibt der Lavastrom aktiv

Neuer Lavastrom am Stromboli

An den beiden italienischen Feuerbergen, die aktuell aktiv sind, fließen heute Abend Lavaströme. Am Stromboli beginnt zur Stunde ein neuer Lavaüberlauf aus dem nördlichen Sektor des Kraters. MIROVA detektiert eine hohe Thermalstrahlung mit 101 MW Leistung. Es findet Lavaspattering statt und wie wir mittlerweile gelernt haben, ist dieses häufig ein Anzeichen gesteigerter Aktivität. Der Tremor steigt gerade steil an und erreicht fast den roten Bereich. In den letzten Tagen gab es öfters vergleichbare Spitzen und es ist noch nicht klar, ob der Trend anhalten wird oder ob er gleich wieder abschwingen wird. Das INGV veröffentlichte eine Notiz, in der es heißt, dass die geophysikalischen Parameter unauffällig sind. Der Lavaüberlauf wird aber von den Vulkanologen bestätigt.

Lavastrom am Ätna bleibt aktiv

Am Ätna geht die Lavastromtätigkeit am Sonntag in die 3. Woche und hält unvermindert an. Obwohl die Förderrate vergleichsweise klein ist, und in etwa bei 2 Kubikmetern pro Sekunde liegt, hat sich aufgrund der konstant anhaltenden Tätigkeit schon ein nettes Lavafeld aufgebaut. Die Förderrate ist mit schwachen Ausbrüchen am Piton de la Fournaise vergleichbar. Es wird eine hohe Thermalstrahlung mit 231 MW Leistung festgestellt. Mittlerweile kann man davon ausgehen, dass die effusive Tätigkeit für sich steht und kein Anzeichen für einen bevorstehenden Paroxysmus ist. Vielleicht behält ja Boris Behncke mit seinem Vergleich recht, als er schrieb, dass ihn die Lavastromtätigkeit an die Ereignisse vor der Flankeneruption von 2001 erinnert. Damals entströmten der Südostkraterkegelbasis kleine Lavaströme im Süden des Vulkans. Sie waren mehrere Monate aktiv, bevor es dann zur großen Eruption kam. Natürlich gab es am Ätna auch schon kleinere Lavaströme, die länger flossen, ohne dass unmittelbar darauf größere Ereignisse stattfanden. Doch in den 30 Jahren, in denen ich mich mit dem Ätna befasse, ereigneten sich solche Lavaströme meistens in Phasen erhöhter Aktivität und signalisierten, dass sich weiteres Magma im oberen Stockwerk des Magmenkörpers unter dem Vulkan sammelt. Natürlich sind 30 Jahre nichts, wenn man geologische Zeiträume betrachtet. Genaugenommen ist es ein Wimpernschlag für einen Vulkan und all das, was wir am Ätna erleben könnten verschiedene Manifestationen eines Ausbruchs sein. Zumindest gibt es Vorschläge ortsansässiger Vulkanologen, die paroxysmalen Phasen als einen Ausbruch anzusehen und nicht als eine Serie verschiedener Ausbrüche.

Die hier eingebundenen FB-Fotos von EtnaWalk entstanden gestern Abend, als über dem Ätna eine Lentikolarwolke schwebte. Dadurch entstand eine einzigartige Lichtstimmung! Lentikolarwolken kündigen meisten Sturm und schlechtes Wetter an.

Vulkan-News 16.12.22: Ebeko

Ebeko speit Asche bis zu 2400 m hoch

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko wieder ausgebrochen und schickte seine Asche bis auf einer Höhe von 2400 m. Laut VAAC Tokio driftete sie in nordöstlicher Richtung. KVERT berichtet von anhaltender moderater Aktivität und lässt den Alarmstatus auf „orange“. Jederzeit sind Eruptionen möglich, deren Aschewolken bis auf 6 km Höhe aufsteigen und den Flugverkehr gefährden könnten. Besonders gefährdet sind Flugzeuge im Anflug auf Severo-Kurilsk. Das Foto wurde Anfang des Monats gemacht.


Shiveluch eruptiert Asche bis auf 5500 m Höhe

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Aktivität: Dom

Auf Kamtschatka ist es der Shiveluch, der aktuell für Schlagzeilen sorgt. Seine Aschewolken erreichen Höhen von bis zu 5500 m. Vom Wind werden sie in Richtung Norden verfrachtet. MIROVA detektiert eine moderate Thermalstrahlung von 12 MW Leistung. Schaut man sich Sentinel-Bilder an, erkennt man eine ausgeprägte thermische Anomalie, von der bestimmt eine höhere Wärmestrahlung ausgeht, als die Messwerte zeigen. Wie diese ausfallen, ist auch immer von der Bewölkung abhängig. Der Lavadom wächst und es ist mit Abgängen pyroklastischer Ströme zu rechnen.

Vulkan Merapi mit hoher Seismizität

  • Es gibt ca 75 tiefe VT-Erdbeben am Tag
  • Kein Wachstum der Lavadome
  • Deflation des Vulkans

Merapi mit Deflation und Erdbeben

Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Dom

Es ist schon einige Wochen her, dass ich hier über den indonesischen Vulkan Merapi geschrieben habe. Es wird also Zeit für ein kleines Update, das natürlich nicht ohne Grund erfolgt: In den letzten Tagen stieg die Anzahl tiefer vulkanotektonischer Erdbeben unter dem Vulkan deutlich an. Im November wurden täglich gut 50 dieser Beben aufgezeichnet, inzwischen sind es ungefähr 75 am Tag. Das deutet darauf hin, dass sich magmatische Fluide in einem Magmenkörper unter dem Vulkan bewegen. Allerdings äußert sich das bis jetzt nicht in Inflation, denn GPS Messungen zeigen einen gegenteiligen Trend. Wie das BPPTKG berichtete, wurde zum Monatswechsel ein deflationärer Trend beobachtet. Pro Tag senkte sich der Boden mit einer Rate von 0,6 cm. Der südwestliche Lavadom im Krater büßte seit September Volumen ein und schrumpfte um 7500 Kubikmeter auf ein Volumen von 1.616.500 Kubikmetern. Der Dom in der Kratermitte ist gleichgroß geblieben und sein Volumen beträgt 2.772.000. Es gehen immer noch glühende Schuttlawinen ab, die aktuell Gleitstrecken von bis zu 800 m haben. Teilweise nehmen die Vulkanbeobachter in den Observierungsstationen rumpelnde Geräusche wahr. Die Zahl der Schuttlawinen ist allerdings deutlich zurückgegangen. Pro Tag werden ca. 25 Abgänge registriert. Vor 3 Monaten waren es noch ca. 70 am Tag.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die zu beobachtende Aktivität an der Oberfläche rückläufig ist. Die tief sitzenden vulkanotektonischen Erdbeben deuten aber an, dass sich in einem Magmenkörper Schmelze sammelt, die möglicherweise bald aufsteigen wird und dann für neues Domwachstum sorgen könnte. Langfristig betrachtet gibt es also keine Entwarnung am Merapi.

Die Experten vom BPPTKG sehen ein moderates Gefahrenpotential. Von Schuttlawinen und pyroklastischen Strömen geht die größte Gefahr aus. Sie könnten sich vor allem im Süd-Südwest-Sektor einschließlich des Flusses Boyong manifestieren und Entfernungen zwischen 5 und 7 km zurücklegen. Der Auswurf von vulkanischem Material im Falle eines explosiven Ausbruchs könnte einen Radius von 3 km um den Gipfel erreichen. Der Alarmstatus steht auf „orange“.