Vulkan-News 22.12.22: Ätna

Lavastrom am Ätna länger geworden

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Der Lavastrom am Ätna bleibt aktiv und ist sogar länger geworden. Auf der ThermalCam des INGVs ist zu sehen, wie der Lavastrom über die Kante zum Valle del Bove fließt und nun im oberen Bereich des Steilhangs unterwegs ist. Das spiegelt sich auch in der Thermalstrahlung wieder, die gestern Abend eine Leistung von 534 MW erreichte. Das war der höchste Wert seit Eruptionsbeginn. Vom Lavastrom steigt ein wenig Dampf auf, so dass man ihn auf den Cams im normalen Lichtspektrum auch tagsüber identifizieren kann. Der Tremor bewegt sich auf mittlerem Niveau.


Sakurajima mit Explosionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Explosiv

Im Süden Japans ist der Sakurajima weiter aktiv und eruptiert Aschewolken. Laut VAAC erreichen sie eine Höhe von bis zu 2100 m und driften in nördlicher Richtung. Sporadisch wird von MIROVA eine schwache Thermalstrahlung registriert. Der Schwefeldioxid-Ausstoß ist rückläufig.


Stromboli mit Lavaüberlauf

Staat: Italien | Koordinaten: 38.79; 15.21 | Aktivität: Lavastrom

Gestern meldete das INGV einen erneuten Lavaüberlauf aus dem Nordsektor des Kraters. Voran ging eine Phase intensiven Lavaspatterings. Der Tremor bewegte sich auf moderaten Niveau. Der südliche Kratersektor blieb ruhig und stoppte mit seinen normalen strombolianischen Eruptionen. Heute Morgen wurde der Lavaüberlauf für beendet erklärt. Mit weiteren Phasen ist zu rechnen.


Taal: Schwefeldioxid-Ausstoß bleibt hoch

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Fumarolisch

Am Taal bleibt der Schwefeldioxid-Ausstoß mit fast 6000 Tonnen am Tag hoch. Es besteht die Gefahr von VOG. Der vulkanische Smog ist gesundheitsschädlich und reizt besonders Augen und Atemwege. Vom Kratersee auf Volcano Island steigt eine 900 m hohe Dampfwolke auf. Im südöstlichen Teil der Caldera wird leichte Inflation gemessen.

Erdbeben-News 21.12.22: Island

Erdbeben M 3,4 auf Reykjanes

Datum: 21.12.22 | Zeit: 10:13:45 UTC | 63.90 N ; 22.04 W | Tiefe: 4 km |  Mb 3,4

Auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel gab es heute Vormittag einen Erdstoß mit der Magnitude 3,4. Das Hypozentrum wurde vom EMSC mit 4 km angegeben. Das Epizentrum lag 1.4 km nordöstlich von Krýsuvík. Dort hatte es bis zum Sommer mehrere Schwarmbeben gegeben. Der Erdstoß konnte in der Hauptstadt-Region wahrgenommen werden. Das EMSC registrierte auch ein Erdbeben M 2,8 unter dem Vulkan Katla auf Südisland. Hier lag das Hypozentrum in nur 1 km Tiefe. Insgesamt wurden unter Island innerhalb von 48 Stunden 66 Beben registriert, was im Rahmen normaler seismischer Aktivität liegt und im Vergleich mit den letzten Monaten eher unterdurchschnittlich erscheint. Klar ist aber auch, dass der Winter zu Ausfällen führt und starker Wind erschwert es, Mikroseismizität zu registrieren, sodass die reale Anzahl der Beben höher sein könnte.

Obwohl im Winter nicht nur gerne die Seismometer ausfallen, sondern auch die GPS-Stationen, funktionieren diese Geräte in der Askja-Caldera immer noch. Sie zeichnen zwar nur vereinzelte Erdbeben auf, trotzdem hebt sich der Boden weiter, sodass es bis jetzt zu einer Hebung von 44 cm gekommen ist. Wir dürfen gespannt bleiben, ob- und wann es dort zur Eruption kommen wird.

Unter Grimsvötn geht es in den letzten Tagen ruhiger zu: auch hier kommt es nur sporadisch zu Erdbeben. Es ist eine leicht steigende Tendenz der Bodenhebung festzustellen. Seit Mai hob sich der Boden an der Messstation GSGI um ca. 6 cm. Der größere Peak vom November hat sich abgebaut. Vermutlich wurde er durch die starken Regenfälle zu dieser Zeit ausgelöst. Das ist aber nur eine Vermutung. Es könnte auch sein, dass sich tatsächlich magmatische Fluide unter dem Vulkan akkumuliert hatten, die inzwischen wieder unterirdisch abgeflossen sind.

Vulkan Ätna am 21.12.22

Staat: Italien | Koordinaten: 37.73, 15.00 | Aktivität: Effusiv

Ätna mit anhaltender Inflation

Am Ätna auf Sizilien hält die Eruption eines Lavastroms an. Er entspringt einer neuen Öffnung an der Basis des Neuen Südostkraterkegels. Sie befindet sich im Nordosten, auf einer Höhe von ca. 2800 m. Das INGV hat sich scheinbar entschlossen, aufgrund der Aktivität wieder ein wöchentliches Bulletin zum Ätna herauszugeben und gestern entsprechend neue Daten veröffentlicht. Bis jetzt wurden nach moderaten Schätzungen ca. 750.000 Kubikmeter Lava gefördert. Rechnet man großzügig, dann könnten knapp 1.000.000 Kubikmeter Schmelze ausgetreten sein. Dass Lava austritt, merkt man an einer Abnahme der Inflation. Trotzdem nimmt diese noch zu. Es steigt also mehr Magma aus der Tiefe auf, als im Lavastrom austritt. Dieser Magmenzustrom aus der Tiefe hält seit Jahren an. Am Gipfel wurde allerdings keine Bodenhebung festgestellt. Der moderate Tremor konzentriert sich auf einen Bereich zwischen der Bocca Nuova und dem Südostkraterkegel. Die Höhe variiert zwischen 2000 und 2800 m. In der zugehörigen Grafik erkennt man auch Tremorquellen, die auf einer Reihe im Südwesten des Vulkans liegen und sich bis zur Oberfläche erstrecken. Es sieht fast so aus, als hätten magmatische Fluide versucht dort durchzubrechen. Der Ausstoß an Schwefeldioxid stieg im Wochenverlauf an und bewegte sich zuletzt auf hohem Niveau. Das Verhältnis der Helium-Isotope zwischen He2 und He3 blieb hoch, was auf Magma hindeutet, das aus großer Tiefe langsam aufsteigt.

Die Infraschalltätigkeit war in der letzten Woche relativ gering. Es gab einige Explosionsgeräusche aus Richtung der Bocca Nuova. Einen Peak in der Aktivität gab es am 18. Dezember, als gut 150 Ereignisse aufgezeichnet wurden. Starker Wind kann die Messungen beeinflussen und so ist es möglich, dass es auch an anderen Tagen tief sitzende Explosionen gab, die von den akustischen Sensoren nur nicht empfangen wurden.

Alles in allem gibt es keine Anzeichen dafür, dass sich kurzfristig etwas am Vulkan ändern würde. Prognosen über die Lavastromtätigkeit lassen sich nicht treffen. Der Lavastrom tritt offenbar in einem normalen „Aufladezyklus“ des Vulkans auf. Allerdings hatte es einige Wochen bevor die Aktivität anfing ein Schwarmbeben gegeben, das auf einen intrudierenden Dyke hingedeutet hatte.

Vulkan-News 21.12.22: Popocatepetl

Popocatepetl mit nächtlichen Explosionen

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der mexikanische Vulkan Popocatepetl bleibt explosiv aktiv. Das VAAC meldete heute Vulkanasche in einer Höhe von 6400 m. Sie wird vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. LiveCam-Aufnahmen belegen, dass es in den letzten 2 Nächten zu Explosionen gekommen ist, bei denen glühende Tephra auf der Außenflanke des Vulkans landete. CENAPRED stellte vorgestern 191 Asche-Dampf-Exhalationen und 187 Minuten Tremor fest. Es gab 2 vulkanotektonische Erdbeben. Gestern wurden 159 Exhalationen und 55 Minuten Tremor registriert. MIROVA stellt eine moderate Wärmestrahlung mit 14 MW Leistung fest.


Anak Krakatau mit erhöhter Seismizität

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Aktivität: Seismik

Der Anak Krakatau eruptierte in den letzten 4 Tagen nicht, dennoch ist seine Seismizität weiter erhöht. Gestern wurden 26 Erdbeben mit niedrigen Frequenzen festgestellt. Hinzu kamen 3 Hybriderdbeben und eine vulkanotektonische Erschütterung. Im Untergrund bewegen sich magmatische Fluide.


Semeru mit Aschewolken

Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom

Auf Java ist der Semeru weiter aktiv und speit Vulkanasche aus. Eine Höhenangabe gab es beim VAAC zuletzt nicht. Der Wind drückte die Asche nach unten, so dass sich ein diffuses Aschewölkchen um den Krater legte. Das VSI registrierte gestern 84 Eruptionssignale. Die Seismizität sit vergleichsweise niedrig.


Taal mit neuer Inflation

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Aktivität: Phreatisch

Der philippinische Taal Vulkan bleibt magmatisch aktiv. Das Magma entgast in der Tiefe und stieß gestern bis zu 5854 Tonnen Schwefeldioxid aus. Über dem Kratersee auf Vulcano-Island steigt eine 600 m hohe Dampfwolke auf. Neben einer langsamen übergeordneten Bodensenkung infolge langsamer Deflation wurde jüngst eine kurzfristige Aufblähung des Vulkans im Südwesten der Caldera registriert.

Erdbeben-News 20.12.22: USA MW 6,4

Erdbeben Mw 6,4 an der Küste von Nordkalifornien

Datum: 20.12.22 | Zeit: 10:34:26 UTC | 40.56 N ; 124.42 W | Tiefe: 17 km |  Mw 6,4

An der Küste des US-Amerikanischen Bundesstaat Kalifornien bebte es mit einer Magnitude von 6,4. Das Hypozentrum befand sich in 17 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 23 km west-südwestlich von Fortuna lokalisiert. Der Erdstoß konnte in einem großem Umkreis wahrgenommen werden. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Inzwischen wurde in den lokalen Medien von einige Schäden berichtet. Zwar blieb eine große Katastrophe aus, doch es wurden Gebäude beschädigt und es kam zu Straßenschäden. Ein Teil der öffentlichen Infrastruktur wird auf Schäden überprüft und es kam zu Brückensperrungen. Zwei Menschen wurden mit Platzwunden und Knochenbrüchen in Krankenhäuser eingeliefert.

Die meisten Schäden sind in Rio Dell, Fortuna, Ferndale und Scotia im Eel River Valley zu verzeichnen. Für 70.000 Menschen im Humboldt County fiel der Strom aus. Der Versorger Pacific Gas & Electric arbeite daran, die Stromversorgung wiederherzustellen, doch zuletzt war es ungewiss, wann die Versorgung wieder aufgenommen werden könne.

Das Erdbeben manifestierte sich im Bereich einer Dreifachkreuzung (Triple-Junction) mit der San-Andreas-Störung, der Cascadia-Störungszone und der Mendecino-Transformstörung. Eine durchaus sensible Zone, in der es oft zu starken Erdbeben kommt. Es sind auch Starkbeben an den einzelnen Störungszonen möglich. Besonders an der Cascadia-Störungszone und entlang der San-Andreas-Störung rechnet man seit Jahrzehnten mit Starkbeben in Ballungsräumen.

In der Region gibt es auch aktiven Vulkanismus. Etwa 250 Kilometer östlich liegt der Lassen Peak mit dem Lassen Volcanic Nationalpark. Der letzte Ausbruch des Vulkans ereignete sich 1917. Starke Erdbeben können das Verhalten von Vulkanen beeinflussen. Allerdings gab es im Vorfeld keine Anzeichen, dass der Lassen Peak zu einer neuen Eruption bereit ist.

Update: Das Beben verursachte größere Schäden, als zuerst angenommen. Alleine im Ort Rio Dell wurden 15 Häuser so stark beschädigt, das sie nicht mehr bewohnbar sind. 2 Menschen starben. Sie litten zum Zeitpunkt des Bebens unter einem medizinischen Notfall und konnten nicht adäquat versorgt werden. 11 Personen wurden verletzt.

Vulkan-News 20.12.22: Ätna

Ätna mit Lavastrom

Die Lavastromtätigkeit am Ätna hält in der 4. Woche an. Heute Morgen ist es am Berg schön klar und man kann via LiveCam etwas Dampf aus der Bocce an der Nordostbasis des Neuen Südostkraterkegels aufsteigen sehen. Tatsächlich erkennt man anhand der Thermalsignatur, dass der Strom nicht nur in die Breite gegangen ist und ein Lavafeld hat wachsen lassen, sondern dass er auch deutlich an Länge gewonnen hat.

Auf neuen Aufnahmen erkennt man, dass die Lava an der Bocce in einen schmalen Kanal fließt. Die Viskosität ist typisch für die kleinen Lavaströme am Ätna. Sobald sich die Lava der Front nähert und den Kanal verlässt, verwandelt sie sich in Aa-Lava. Als es vor 25 Jahren ähnliche Lavaströme auf der Ätna-Südseite gab, wurden die Touristen en masse zur Lava geführt. Lava-Künstler formten aus der Schmelze Aschenbecher. Der aktuelle Lavastrom ist aber nicht ganz so einfach zugänglich, sodass Touristen meistens nur ein Fernblick bleibt. Außerdem hat sich die Sicherheitspolitik geändert und ich bin mir nicht sicher, ob heute noch Touristen zur Lavafront geführt werden würden, auch wenn sie sich an einem gut zugänglichen Platz befindet.

Wo wir gerade in Italien sind: Am Stromboli, dem Nachbarn des Ätnas, startete gestern ein neuer Lavaüberlauf. Die Schmelze begann bereits morgens wieder aus dem nördlichen Kratersektor aus einem Förderschlot zu quellen und erzeugte einen kurzen Lavastrom. Das Ereignis scheint auch jetzt noch nicht ganz vorbei zu sein, denn auf der ThermalCam des INGVs ist noch eine schmale Thermalspur zu sehen. Es schaut auch so aus, als würde es Lavaspattering geben. Möglicherweise ist das Spattering die Ursache für das thermische Signal und lässt die Lava über die Außenseite des Kegels abfließen. Der Tremor ist moderat. Die geophysikalischen Parameter sollten heute in einem neuen Bulletin veröffentlicht werden und werden nachgereicht.

Erdbeben-News 19.12.22: Vesuv

Vesuv mit Erdbeben Md 2,5

Datum: 18.12.22 | Zeit: 19:50:49 UTC | 40.823 ; 14.428 | Tiefe: 0,1 km |  Md 2,5

Gestern Abend gab es unter dem Vesuv ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 0,1 km. Das Epizentrum lag unter dem nördlichen Kraterrand. Zudem wurden seit gestern 22 weitere Beben registriert, die sehr geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. Sie wurden wahrscheinlich durch den stärkeren Erdstoß ausgelöst. Schwache Erdbeben stehen am Vesuv für gewöhnlich im Zusammenhang mit der leichten Subsidenz des Vulkans. Vulkanologen gehen davon aus, dass sich Magma im Fördersystem abkühlt und schrumpft.

Vulkan Cotopaxi am 19.12.22

Staat: Ecuador | Koordinaten: -0.081, -77.67 | Aktivität: Ascheeruptionen

Asche steigt 1100 m über Krater des Cotopaxi

Am Vulkan Cotopaxi in Ecuador wachsen die Befürchtungen, dass der Vulkan sich auf einen größeren Vulkanausbruch vorbereitet. Das IG meldete Vulkanasche, die mehr als 1100 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Die Eruptionswolke bestand zum größten Teil aus Gas und Dampf und enthielt relativ wenig Vulkanasche. Sie zog in Richtung Küste ab, ohne eine Gefahr für die Bevölkerung darzustellen. Das VAAC detektierte heute Aschewolken in 7300 m Höhe. Sie driftete in Richtung Südwesten und regnete ab.

Gestern wurden vom IG 43 langperiodische Erdbeben und 8 Tremorphasen registriert. Der Kohlendioxid-Ausstoß belief sich auf 1462 Tonnen am Tag. Darüber hinaus werden thermische Anomalien detektiert. Sie schlagen zwar bei MIROVA nicht an, sind im Infrarotspektrum auf Satellitenaufnahmen aber sichtbar, wie das Copernicus-Bild vom 17. Dezember zeigt.

Der Cotopaxi ist 5897 m hoch und befindet sich in Sichtweite der Hauptstadt Quito. Seit 1738 ist der Cotopaxi ca. 50 Mal ausgebrochen. Die gewaltigsten Eruptionen manifestierten sich in den Jahren 1744, 1768 und 1877. Die Eruptionen des Vulkans sind gefürchtet, weil der Gipfel des Cotopaxi vergletschert ist. Im Falle eines großen Ausbruchs könnte Schmelzwasser Lahare auslösen, die große Strecken zurücklegen können und ein großes Zerstörungspotenzial haben. Bei der großen Eruption von 1877 schmolz der Gletscher komplett ab. Die entstandene Schlammlawine floss mehr als 100 km weit und zerstörte die Stadt Latacunga. Sie wurde auf den Lahar-Ablagerung wieder aufgebaut. Bei den Laharen handelt es sich aber nur um Sekundäreffekte des Vulkanismus. Bei den großen Ausbrüchen entstanden auch pyroklastische Ströme. Sie lieferten das Ausgangsmaterial der Lahre, denn damit ein ordentlicher Schlammstrom entstehen kann, bedarf es neben dem Wasser auch reichlich Vulkanasche.

Vulkan Villarrica am 19.12.22

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Strombolianisch

Villarrica mit Dampfring

Mitte der Woche wurde in den sozialen Medien ein Video gepostet, das zeigt, wie ein Dampfring über den Villarrica-Krater aufsteigt. Dampfringe sind nur von wenigen Vulkanen bekannt und ihre Entstehung ist nicht zu 100% entschlüsselt. Sie bilden sich bei Explosionen, die sich tief unten im Förderschlot ereignen, wenn das Magma nicht an der Mündung des Schlotes steht. Der ausgestoßene Dampf wird entlang des Förderschlotes gebremst und in eine walzenförmige Rotation versetzt, während sich heißes Gas in der Mitte des Schlotes schneller bewegt. Bei diesen Explosionen wird nur wenig Tephra ausgestoßen. Wenn dann in Form von Schlacken. Am bekanntesten sind Dampfringe am Ätna, wo sie am Ende der 1990er-Jahre vergleichsweise oft zu beobachten gewesen waren. Vom Villcarrica hat es zwischenzeitlich geheißen, dass sich ein Lavateich etabliert hat, die aktuelle Dampfring-Eruption scheint dem entgegenzusprechen, es sei denn es gibt 2 Schlote. Allerdings ist der Krater in seinem unteren Bereich wie ein steiler Pitkrater angelegt und es könnte sein, dass der gesamte Krater als Rohr fungiert hat.

In den letzten Wochen steigerte der Villarrica seine Aktivität und es kam phasenweise zu strombolianischen Eruptionen, bei denen glühende Tephra bis zu 220 m über der Kraterhöhe ausgeworfen wurde. Nachts werden auch jetzt noch rot illuminierte Wolken über dem Krater gesichtet.

Die Seismizität ist erhöht. Täglich werden bis zu 900 langperiodische Erdbeben aufgezeichnet. Der Spitzenwert mit 1328 Erschütterungen wurde am 15. Dezember eingestellt. Die Anzahl vulkanotektonischer Beben ist seit Mitte November rückläufig und es werden nur noch vereinzelt Erschütterungen detektiert, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg stehen. Entweder steigt kein neues Magma aus größerer Tiefe auf oder die Aufstiegswege sind frei. SERNAGEOMIN hat über den Vulkan die Alarmstufe „gelb“ verhängt und in einem Radius von 500 m um den Krater darf man sich nicht aufhalten. Der Villarrica ist ein beliebtes Ziel von Bergwanderern, die sich auf dem vergletscherten Gipfel ausprobieren möchten.