Erdbeben-News 20.12.22: USA MW 6,4

Erdbeben Mw 6,4 an der Küste von Nordkalifornien

Datum: 20.12.22 | Zeit: 10:34:26 UTC | 40.56 N ; 124.42 W | Tiefe: 17 km |  Mw 6,4

An der Küste des US-Amerikanischen Bundesstaat Kalifornien bebte es mit einer Magnitude von 6,4. Das Hypozentrum befand sich in 17 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 23 km west-südwestlich von Fortuna lokalisiert. Der Erdstoß konnte in einem großem Umkreis wahrgenommen werden. Es gab zahlreiche Nachbeben.

Inzwischen wurde in den lokalen Medien von einige Schäden berichtet. Zwar blieb eine große Katastrophe aus, doch es wurden Gebäude beschädigt und es kam zu Straßenschäden. Ein Teil der öffentlichen Infrastruktur wird auf Schäden überprüft und es kam zu Brückensperrungen. Zwei Menschen wurden mit Platzwunden und Knochenbrüchen in Krankenhäuser eingeliefert.

Die meisten Schäden sind in Rio Dell, Fortuna, Ferndale und Scotia im Eel River Valley zu verzeichnen. Für 70.000 Menschen im Humboldt County fiel der Strom aus. Der Versorger Pacific Gas & Electric arbeite daran, die Stromversorgung wiederherzustellen, doch zuletzt war es ungewiss, wann die Versorgung wieder aufgenommen werden könne.

Das Erdbeben manifestierte sich im Bereich einer Dreifachkreuzung (Triple-Junction) mit der San-Andreas-Störung, der Cascadia-Störungszone und der Mendecino-Transformstörung. Eine durchaus sensible Zone, in der es oft zu starken Erdbeben kommt. Es sind auch Starkbeben an den einzelnen Störungszonen möglich. Besonders an der Cascadia-Störungszone und entlang der San-Andreas-Störung rechnet man seit Jahrzehnten mit Starkbeben in Ballungsräumen.

In der Region gibt es auch aktiven Vulkanismus. Etwa 250 Kilometer östlich liegt der Lassen Peak mit dem Lassen Volcanic Nationalpark. Der letzte Ausbruch des Vulkans ereignete sich 1917. Starke Erdbeben können das Verhalten von Vulkanen beeinflussen. Allerdings gab es im Vorfeld keine Anzeichen, dass der Lassen Peak zu einer neuen Eruption bereit ist.

Update: Das Beben verursachte größere Schäden, als zuerst angenommen. Alleine im Ort Rio Dell wurden 15 Häuser so stark beschädigt, das sie nicht mehr bewohnbar sind. 2 Menschen starben. Sie litten zum Zeitpunkt des Bebens unter einem medizinischen Notfall und konnten nicht adäquat versorgt werden. 11 Personen wurden verletzt.

Vulkan-News 20.12.22: Ätna

Ätna mit Lavastrom

Die Lavastromtätigkeit am Ätna hält in der 4. Woche an. Heute Morgen ist es am Berg schön klar und man kann via LiveCam etwas Dampf aus der Bocce an der Nordostbasis des Neuen Südostkraterkegels aufsteigen sehen. Tatsächlich erkennt man anhand der Thermalsignatur, dass der Strom nicht nur in die Breite gegangen ist und ein Lavafeld hat wachsen lassen, sondern dass er auch deutlich an Länge gewonnen hat.

Auf neuen Aufnahmen erkennt man, dass die Lava an der Bocce in einen schmalen Kanal fließt. Die Viskosität ist typisch für die kleinen Lavaströme am Ätna. Sobald sich die Lava der Front nähert und den Kanal verlässt, verwandelt sie sich in Aa-Lava. Als es vor 25 Jahren ähnliche Lavaströme auf der Ätna-Südseite gab, wurden die Touristen en masse zur Lava geführt. Lava-Künstler formten aus der Schmelze Aschenbecher. Der aktuelle Lavastrom ist aber nicht ganz so einfach zugänglich, sodass Touristen meistens nur ein Fernblick bleibt. Außerdem hat sich die Sicherheitspolitik geändert und ich bin mir nicht sicher, ob heute noch Touristen zur Lavafront geführt werden würden, auch wenn sie sich an einem gut zugänglichen Platz befindet.

Wo wir gerade in Italien sind: Am Stromboli, dem Nachbarn des Ätnas, startete gestern ein neuer Lavaüberlauf. Die Schmelze begann bereits morgens wieder aus dem nördlichen Kratersektor aus einem Förderschlot zu quellen und erzeugte einen kurzen Lavastrom. Das Ereignis scheint auch jetzt noch nicht ganz vorbei zu sein, denn auf der ThermalCam des INGVs ist noch eine schmale Thermalspur zu sehen. Es schaut auch so aus, als würde es Lavaspattering geben. Möglicherweise ist das Spattering die Ursache für das thermische Signal und lässt die Lava über die Außenseite des Kegels abfließen. Der Tremor ist moderat. Die geophysikalischen Parameter sollten heute in einem neuen Bulletin veröffentlicht werden und werden nachgereicht.