Datum: 18.12.22 | Zeit: 19:50:49 UTC | 40.823 ; 14.428 | Tiefe: 0,1 km | Md 2,5
Gestern Abend gab es unter dem Vesuv ein Erdbeben der Magnitude 2,5. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 0,1 km. Das Epizentrum lag unter dem nördlichen Kraterrand. Zudem wurden seit gestern 22 weitere Beben registriert, die sehr geringe Magnituden im Bereich der Mikroseismizität hatten. Sie wurden wahrscheinlich durch den stärkeren Erdstoß ausgelöst. Schwache Erdbeben stehen am Vesuv für gewöhnlich im Zusammenhang mit der leichten Subsidenz des Vulkans. Vulkanologen gehen davon aus, dass sich Magma im Fördersystem abkühlt und schrumpft.
Am Vulkan Cotopaxi in Ecuador wachsen die Befürchtungen, dass der Vulkan sich auf einen größeren Vulkanausbruch vorbereitet. Das IG meldete Vulkanasche, die mehr als 1100 m über Kraterhöhe aufgestiegen ist. Die Eruptionswolke bestand zum größten Teil aus Gas und Dampf und enthielt relativ wenig Vulkanasche. Sie zog in Richtung Küste ab, ohne eine Gefahr für die Bevölkerung darzustellen. Das VAAC detektierte heute Aschewolken in 7300 m Höhe. Sie driftete in Richtung Südwesten und regnete ab.
Gestern wurden vom IG 43 langperiodische Erdbeben und 8 Tremorphasen registriert. Der Kohlendioxid-Ausstoß belief sich auf 1462 Tonnen am Tag. Darüber hinaus werden thermische Anomalien detektiert. Sie schlagen zwar bei MIROVA nicht an, sind im Infrarotspektrum auf Satellitenaufnahmen aber sichtbar, wie das Copernicus-Bild vom 17. Dezember zeigt.
Der Cotopaxi ist 5897 m hoch und befindet sich in Sichtweite der Hauptstadt Quito. Seit 1738 ist der Cotopaxi ca. 50 Mal ausgebrochen. Die gewaltigsten Eruptionen manifestierten sich in den Jahren 1744, 1768 und 1877. Die Eruptionen des Vulkans sind gefürchtet, weil der Gipfel des Cotopaxi vergletschert ist. Im Falle eines großen Ausbruchs könnte Schmelzwasser Lahare auslösen, die große Strecken zurücklegen können und ein großes Zerstörungspotenzial haben. Bei der großen Eruption von 1877 schmolz der Gletscher komplett ab. Die entstandene Schlammlawine floss mehr als 100 km weit und zerstörte die Stadt Latacunga. Sie wurde auf den Lahar-Ablagerung wieder aufgebaut. Bei den Laharen handelt es sich aber nur um Sekundäreffekte des Vulkanismus. Bei den großen Ausbrüchen entstanden auch pyroklastische Ströme. Sie lieferten das Ausgangsmaterial der Lahre, denn damit ein ordentlicher Schlammstrom entstehen kann, bedarf es neben dem Wasser auch reichlich Vulkanasche.
Mitte der Woche wurde in den sozialen Medien ein Video gepostet, das zeigt, wie ein Dampfring über den Villarrica-Krater aufsteigt. Dampfringe sind nur von wenigen Vulkanen bekannt und ihre Entstehung ist nicht zu 100% entschlüsselt. Sie bilden sich bei Explosionen, die sich tief unten im Förderschlot ereignen, wenn das Magma nicht an der Mündung des Schlotes steht. Der ausgestoßene Dampf wird entlang des Förderschlotes gebremst und in eine walzenförmige Rotation versetzt, während sich heißes Gas in der Mitte des Schlotes schneller bewegt. Bei diesen Explosionen wird nur wenig Tephra ausgestoßen. Wenn dann in Form von Schlacken. Am bekanntesten sind Dampfringe am Ätna, wo sie am Ende der 1990er-Jahre vergleichsweise oft zu beobachten gewesen waren. Vom Villcarrica hat es zwischenzeitlich geheißen, dass sich ein Lavateich etabliert hat, die aktuelle Dampfring-Eruption scheint dem entgegenzusprechen, es sei denn es gibt 2 Schlote. Allerdings ist der Krater in seinem unteren Bereich wie ein steiler Pitkrater angelegt und es könnte sein, dass der gesamte Krater als Rohr fungiert hat.
In den letzten Wochen steigerte der Villarrica seine Aktivität und es kam phasenweise zu strombolianischen Eruptionen, bei denen glühende Tephra bis zu 220 m über der Kraterhöhe ausgeworfen wurde. Nachts werden auch jetzt noch rot illuminierte Wolken über dem Krater gesichtet.
Die Seismizität ist erhöht. Täglich werden bis zu 900 langperiodische Erdbeben aufgezeichnet. Der Spitzenwert mit 1328 Erschütterungen wurde am 15. Dezember eingestellt. Die Anzahl vulkanotektonischer Beben ist seit Mitte November rückläufig und es werden nur noch vereinzelt Erschütterungen detektiert, die im Zusammenhang mit Gesteinsbruch infolge von Magmenaufstieg stehen. Entweder steigt kein neues Magma aus größerer Tiefe auf oder die Aufstiegswege sind frei. SERNAGEOMIN hat über den Vulkan die Alarmstufe „gelb“ verhängt und in einem Radius von 500 m um den Krater darf man sich nicht aufhalten. Der Villarrica ist ein beliebtes Ziel von Bergwanderern, die sich auf dem vergletscherten Gipfel ausprobieren möchten.