Erdbeben Mb 4,6 am Ol Doinyo Lengai

Erdbeben erschüttert Vulkan im Riftvalley

Datum: 14.12.22 | Zeit: 08:44:48 UTC |  2.84 S ; 35.92 E | Tiefe: 10 km |  Mb 4,6

Ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,6 manifestierte sich heute Vormittag am Südfuß des Vulkans Ol Doinyo Lengai in Tanzania. Das Hypozentrum lag in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 103 km west-nordwestlich von Arusha lokalisiert. Beim EMSC gibt es eine Wahrnehmungsmeldung, die einen schwachen Erdstoß meldet. Die Meldung stammt aus Arusha. Zur Stunde liegen mir keine weiteren Informationen vor, ob es sich um ein tektonisches oder vulkanisch bedingtes Erdbeben handelt. Die Fernerkundung via Satellit bringt keine neuen Erkenntnisse, da Regenzeit herrscht und es überwiegen bewölkt ist.

Naturkatastrophe trifft DR Kongo

Fluten in der Hauptstadt

Heute Morgen stand die Demokratische Republik Kongo schon einmal in den Schlagzeilen, als es um die Virunga-Vulkane Nyamuragira und Nyiragongo ging. Darauf hin hat mich ein Vnet-Leser auf eine Naturkatastrophe aufmerksam gemacht, die vor allem die Hauptstadt Kinshasa traf: Dort sind in den letzten Tagen mindestens 120 Menschen bei Überflutungen ums Leben gekommen. Gesundheitsminister Jean-Jacques Mbungani Mbanda sagte in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters, dass das Ministerium 141 Tote gezählt habe, die Zahl aber noch mit anderen Abteilungen abgeglichen werden müsse.

Die Wassermassen ergossen sich durch die Stadt und lösten besonders in den Randbereichen Erdrutschungen aus, die Häuser mit sich rissen. Von den Wasser- und Schlammmassen wurden ganze Stadtteile überflutet. Auch eine wichtige Straße wurde unterbrochen. Die Nationalstraße 1 verbindet Kinshasa mit dem wichtigsten Seehafen des Landes, Matadi.

Für die dramatischen Zustände in Kinsasha sind aber nicht nur die auslösenden Regenfälle verantwortlich, sondern eine schlechte Stadtentwicklung: vor allem die viel zu klein dimensionierten Kanalisationen und fortschreitende Flächenversieglung tragen eine Mitschuld an widerkehrende Desaster. Kinshasa entwickelte sich aus einer Ansammlung von Fischerdörfern am Fluss Kongo und zählt mittlerweile zu den Megastädten Afrikas: Gut 15 Millionen Menschen leben hier, teilweise unter ärmlichsten Bedingungen.

Der Gesundheitsminister machte im besagten Interview neben der unzureichenden Stadtentwicklung den Klimawandel mit verantwortlich für die vermehrt auftretenden Starkregenereignisse, die letztendlich zu den immer wiederkehrenden Überflutungen führen. Die DRK hat selbst dem Klimawandel den Kampf angesagt und versucht mehr für den Schutz der großen Waldgebiete zu tun. Zusammen mit Brasilien und Indonesien gründete der Kongo eine Allianz. Doch im selben Atemzug wurden kürzlich Millionen Hektar Waldflächen an Öl- und Gaskonzerne versteigert, die dort die fossilen Kohlenwasserstoffe ausbeuten wollen. So wird das wohl nichts mit dem Kampf gegen den Klimawandel!

Vulkan-News 14.12.22: Popocatepetl

Popocatepetl eruptiert Asche

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Eruptionen

In Mexiko ist der Popocatepetl aktiv und eruptiert Vulkanasche. Laut VAAC stieg sie zuletzt bis auf einer Höhe von 6700 m auf und wurde in Richtung Südosten verfrachtet. CENAPRED berichtete gestern von 99 Asche-Dampf Exhalationen und 295 Minuten Tremor. Gestern registrierte MIROVA eine moderate Thermalstrahlung mit 10 MW Leistung. Sie deutet darauf hin, dass glühendes Material im Schlot steht. Möglicherweise wächst auch wieder ein kleiner Lavadom, doch das ist spekulativ.


Vulkanasche am Sakurajima in 4300 m Höhe

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Aktivität: Asche-Eruptionen

Der japanische Vulkan Sakurajima ist wieder munterer geworden und erzeugte seit gestern mindestens 5 Ascheeruptionen. Laut VONA-Meldungen stieg die Asche bis auf einer Höhe von 4300 m auf und wurde vom starken Wind in Richtung Osten verfrachtet. Auf LiveCam-Aufnahmen ist zu sehen, dass die Asche erst nach unten gedrückt wurde und viel Material in der Bucht von Kagoshima niederging, bevor die Asche dann von aufsteigenden Winden in die Höhe transportiert wurde. Vulkanische Blitze waren nicht zu erkennen gewesen, dafür gab es aber Rotglut im Krater, was auch auf einen hohen Stand des Magmas hindeutet.


Suwanose-jima mit neuen Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Strombolianisch

Weiter südlich, genauer im Ryukyu-Archipel, liegt der Inselvulkan Suwanose-jima. Auch er ist in den vergangenen Tagen wieder munterer geworden und erzeugt Ascheeruptionen. Den VONA-Meldungen ist zu entnehmen, dass die Asche bis zu einer Höhe von 1800 m aufstieg und nach Südosten driftete. Tatsächlich gab es gestern ein moderates-starkes Erdbeben der Magnitude Mw 5,6 mit einem Hypozentrum in 22 km Tiefe. Es manifestierte sich gut 120 km südlich der Insel und könnte sich auf die Aktivität des Vulkans auswirken.

Vulkan Nyamuragira am 14.12.22

Vulkan Nyamuragira mit hoher Thermalstrahlung

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavastrom

Der Virungavulkan Nyamuragira liegt in der Kivu-Region in der Demokratischen Republik Kongo. Oft steht er im Schatten seines Nachbarvulkans Nyiragongo, weil dieser in den vergangenen Jahren aktiver war. Doch das Blatt hat sich nun ein wenig geändert. Während im Krater des Nyiragongo nur sporadisch Lava im Schlot zu stehen scheint, geht es am Nyamuragira heißer her: Heute wird dort von MIROVA eine sehr hohe Thermalstrahlung mit einer Leistung von 1158 MW registriert. Vorgestern betrug der Wert 5266 MW. Das entspricht schon einer beachtlichen Menge Lava, die in der Caldera des Vulkans unterwegs gewesen sein muss. Auf dem letzten Sentinel-Satellitenbild vom 8. Dezember erkennt man multiple Hotspots. Hierbei könnte es sich um die Fronten kurzer Lavaströme handeln. Aufgrund der häufigen Wolkenbedeckung gibt es bis jetzt keine jüngeren Bilder. Beobachtungen aus der Nähe sind noch seltener, da die Flanken des Vulkans von Rebellen kontrolliert werden, die nicht zögern, von ihren Waffen Gebrauch zu machen. Selbst am touristisch erschlossenen Nachbarvulkan kommt es immer wieder zu Konflikten, bei denen nicht selten Parkranger erschossen werden. Doch nicht nur Menschen werden Opfer sinnloser Massaker, sondern auch die Berggoriallas, die in den Wäldern der Virunga-Vulkane zuhause sind, werden von Wilderern abgeschlachtet.

Am Nyiragongo sieht es so aus, als wäre der Pegel der Lava im Schlot tief. Zuletzt wurde Anfang des Monats eine moderate Thermalstrahlung registriert. Ein stabiler Lavasee konnte sich bis jetzt nicht mehr etablieren. Nachdem der Lavasee im Mai 2021 ausgelaufen war, fehlte es dem Vulkan an entsprechendem Nachschub. Oft dauert es mehrere Jahre, bis sich nach größeren Eruptionen ein neuer permanenter Lavasee bildet.

Ähnlich verhält es sich am Erta Alé in Äthiopien, der am anderen Ende des Ostafrikanischen Grabenbruchs liegt. Dort hatte sich nach der letzten größeren Eruption im Jahr 2019 zwar wieder ein kleiner Lavasee gebildet gehabt, doch seit dem Sommer wird nur noch selten eine Thermalstrahlung registriert. Entweder ist der Lavasee gedeckelt oder nicht mehr vorhanden. Auf Sentinel-Bildern sind aber noch 2 kleine Hotspots zu sehen, sodass man davon ausgehen kann, dass wenigstens etwas Lava in den Schloten steht oder dass es kleine Öffnungen in einem Deckel über einem Lavasee gibt.