Datum: 09.12.22 | Zeit: 06:33:00 UTC | 13.18 N ; 125.87 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,8
Vor der Ostküste der Philippinen bebte es mit einer Magnitude von 5,8. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 108 km nördlich von Gamay verortet. Meldungen über Schäden liegen nicht vor.
Erdbeben sind in der Region keine Seltenheit, auch weiter nördlich und südlich bebte es.
Mittelatlantischer Rücken: Doppelwumms Mb 4,8
Datum: 09.12.22 | Zeit: 04:40:44 UTC | 45.35 N ; 28.00 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,8
Heute Früh gab es am mittelatlantischen Rücken gleich zwei Erdbeben Mb 4,8. Die Herdtiefe wird mit 10 km angegeben. Das Epizentrum lag auf einem Breitengrad zwischen Bordeaux und Niagara und wurde 697 km nördlich von Santa Cruz da Graciosa verortet.
Datum: 08.12.22 | Zeit: 20:26:34 UTC | 37.07 N ; 14.60 E | Tiefe: 10 km | Ml 4,1
Gestern Abend ereignete sich im Südosten Siziliens ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,1. Der Erdbebenherd wurde in 10 km Tiefe festgestellt. Das Epizentrum lag zwischen den Provinzen Catania und Ragusa, 4 km von Mazzarrone entfernt. Die nächste größere Stadt ist Ragusa in 20 km Entfernung zum Epizentrum. Der Erdstoß ereignete sich um 21:26 Uhr Ortszeit und sorgt bei den Sizilianern für einige Besorgnis, denn das Erdbeben manifestierte sich in einer Gegend, in der es bereits starke Erdbeben gab. Zu diesen zählen das katastrophale Erdbeben von 1693, das viele Ortschaften im Osten der Insel zerstörte. Es hatte auf 70 Städte ernsthafte Auswirkungen und verursachte den Tod von etwa 60.000 Menschen. Darunter befanden sich gut zwei Drittel der Bevölkerung Catanias. Die Stadt am Fuße des Ätnas liegt gut 65 km vom gestrigen Erdbeben entfernt. Die Magnitude des Erdbebens von 1693 wird auf 7,2 bis 7,4 geschätzt. Damit war es das stärkste Erdbeben, das es jemals in Italien gab. Weitere starke Erdbeben sind aus den Jahren 1169, 1542, 1818 und 1895 überliefert.
In den letzten Jahren gab es 2 moderate Erdbeben mit Magnituden im 4-er-Bereich in der Region Ragusa. Sie manifestierten sich im Februar 2016 und im Dezember 2020. Da dem Starkbeben von 1693 ebenfalls mehrere schwächere Erdbeben vorangegangen waren, steht die Besorgnis im Raum, dass die aktuelle Bebensequenz ebenfalls Vorbeben eines stärkeren Erdstoßes sein könnte.
Bereits im letzten Monat hatte ich festgestellt, dass es ein generelles Zunehmen der Seismizität im Raum Sizilien zu geben scheint. Obwohl Sizilien die größte Insel im Mittelmeer ist, ist die Region kompakt genug, dass es übergeordnete Zusammenhänge geben könnte, die das Spannungsfeld entlang mehrerer Störungszonen beeinflussen. Aus tektonischer Sicht ist die Hauptkomponente sicher die Plattenkollision von Afrika und Europa, die maßgeblich für tektonische Prozesse dieser Region verantwortlich ist. Eine weitere Komponente, die die Spannungen im Untergrund beeinflusst, ist der Magmenaufstieg unter dem größten Vulkan Europas. Gemeint ist natürlich der Ätna. Der Magmenaufstieg steht auch im Zusammenhang mit der Subduktion der afrikanischen Platte unter die Platte Europas, obwohl am Ätna keine Lava eruptiert wird, wie sie für Subduktionszonen-Vulkanismus typisch ist. Forscher gehen davon aus, dass durch die Subduktion eine Tiefdruckzone im Mantelkeil unter dem Ätna entsteht, sodass eine Sogwirkung auf basaltische Schmelze in der Asthenosphäre entsteht, die sich unter dem Ätna sammelt und den Vulkan wachsen lässt.
Es gibt Hypothesen, nach denen sich Erdbeben auf Sizilien und die Eruptionen des Vulkans gegenseitig beeinflussen. Im Jahr 1669 hatte es am Ätna eine verheerende Flankeneruption gegeben, als sich relativ weit unten am Vulkan Eruptionsspalten geöffnet hatten. Lavaströme flossen durch Catania und mündeten im Meer. Das war die letzte Flankeneruption vor dem großen Erdbeben von 1693. Entlang der Ätna-Riftzonen hatte es keine großen Bewegungen mehr gegeben und einer Hypothese zufolge half das Stress entlang der Hauptstörungszonen im Südosten Siziliens aufzubauen. Mittlerweile sind 20 Jahre seit der letzten Flankeneruption vergangen. Andererseits hat es am Ätna bereits früher Perioden ohne Flankeneruptionen gegeben, ohne dass es zu Starkbeben gekommen wäre. Beweisen oder widerlegen lassen sich solche Hypothesen kaum.
Apropos Ätna: Dort ist der Lavastrom im Valle del Leone weiter aktiv. Seine thermische Signatur auf der Livecam des INGV ist stärker denn je. Augenzeugenberichten zufolge hat sich heute Morgen ein weiterer Schlot oberhalb des aktiven Stroms geöffnet. Langfristige wissenschaftliche Prognosen sind weder in Bezug auf die Erdbebentätigkeit noch auf die Eruptionen des Vulkans möglich. Dennoch beschleicht mich das Gefühl, dass es in den nächsten Wochen am Ätna spannend werden könnte.
Staat: USA | Lokation: 19.47, -155.59 | Aktivität: Hawaiianisch
Vulkanausbruch am Mauna Loa schwächelt
Wenn man heute die Livecam betrachtet, stellt man fest, dass die Lavafontäne langsam zusammenklappt und deutlich an Höhe eingebüßt hat. Sie reicht nicht mehr über den Kraterrand hinaus und wird selten höher als 20-30 m. Gestern wurden noch die höchsten Fontänen seit Eruptionsbeginn beobachtet. Sie steigen teilweise mehr als 100 m auf. So ein Aufbäumen kurz vor dem Eruptionsende ist typisch, wobei es noch zu früh ist, das Ende des Ausbruchs zu postulieren. Dennoch zeigt auch der HVO-Bericht von heute Nacht, dass bereits gestern deutlich weniger Lava gefördert wurde, als es in den Tagen zuvor der Fall war. So kam die Lavafront 2,8 km vor der Sattelstraße praktisch zum Stillstand. Die aktuelle Front hatte sich deutlich zurückgezogen und befand sich in 4,4 km Entfernung zur Spalte. Diese Beobachtungen werden durch die Reduzierung der Thermalstrahlung bestätigt. Sie hatte heute Nacht noch eine Leistung von 3166 MW. Es wurde noch Tremor registriert, der von dem aufsteigenden Magma verursacht wurde. Bei der letzten Messung der Schwefeldioxid-Konzentration am 7. Dezember wurde ein Ausstoß von 130.000 Tonnen am Tag registriert. Es wurde vor VOG gewarnt.
Interessant ist auch, dass die seit mehr als einem Jahr anhaltende Lavasee-Aktivität am benachbarten Vulkan Kilauea stark schwächelt und scheinbar ebenfalls zu einem Ende kommen könnte. Auf der Livecam erkennt man nur noch einen sehr kleinen Glutspot. Bodenhebung findet bereits seit einigen Tagen keine mehr statt. Kurz vor Eruptionsbeginn am Mauna Loa hatte diese bereits begonnen nachzulassen. Es scheint sich die Hypothese zu bestätigen, dass es Wechselwirkungen zwischen den beiden Vulkanen Mauna Loa und Kilauea gibt. Die Frage ist, wie nachhaltig diese sind. Wir wissen ja: Nach der Eruption ist vor der Eruption, die Frage ist nur, wie lange die Pause dauern wird.
In Ecuador ist der Cotopaxi weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Gestern erreichte sie eine Höhe von gut 7000 m und driftete in Richtung Westen. Bei der Einschätzung zur tatsächlichen Größe der Eruptionswolke ist zu beachten, dass der Vulkan selbst 5897 m hoch ist und zu den höchsten aktiven Vulkanen der Welt zählt. Netto stieg die Aschewolke bis zu 1103 Metern über Kraterhöhe auf. Das geschah während zwei Eruptionen, die sich um 07:58 und 08:16 Uhr Ortszeit ereigneten. Außerdem kam es zu Phasen mit Ascheexhalationen, wie wir sie etwas vom Popocatepetl kennen.
In Ecuador fürchtet man sich vor einer größeren Eruption des gletscherbedeckten Vulkans, denn sie könnte das Eis schmelzen und Lahare verursachen. Der Cotopaxi liegt zudem in der Nähe der Hauptstadt Quito und größere Eruptionen könnten dort das Leben beeinträchtigen, etwa indem es zu Ascheniederschlägen kommt. Diese könnten auch den internationalen Flughafen lahmlegen.
Die Sorgen sind nicht ganz unbegründet, denn seit dem Sommer zeigen die geophysikalischen Parameter, dass der Vulkan auflädt. Bei der letzten Messung im Juli wurde ein Schwefeldioxid-Ausstoß von 2745 Tonnen am Tag gemessen. Seitdem kommt es zu starken Entgasungen und in Spitzenzeiten stieg Dampf mehr als 2800 m hoch auf. Besonders auffällig ist die Steigerung der Gasemissionen in den letzten 6 Wochen. Das Gas stammt aus einem flach liegenden Magmenkörper, der sich in 3-4 km Tiefe befinden soll. Hinzu kommt eine schwache Bodenhebung von 2 mm, die aber noch nicht genau interpretiert werden konnte. Die Seismizität ist unauffällig. Mit den Eruptionen setzte Tremor ein. Satellitenaufnahmen zeigen sporadisch thermische Anomalien im Krater.
Die Daten zeugen von einem langsamen Aufheizen des Vulkans. Normalerweise würde man Schwarmbeben erwarten. Dass diese momentan fehlen, könnte auf freie Aufstiegswege zurück zu führen sein.