Am Popocatepetl zog die Aktivität weiter an. Das VAAC detektierte Vulkanasche in 6700 m Höhe. CENAPRED überschlägt sich in seinen Meldungen förmlich und berichtet von 5 schwachen Eruptionen, 67 Asche-Dampf-Exhalationen und 2 vulkanotektonischen Erdbeben. Sie hatten die Magnituden 2,0 und 2,3. Außerdem wurden 307 Minuten Tremor aufgezeichnet. MIROVA detektiert eine moderate Wärmestrahlung mit 11 MW Leistung. Möglicherweise wächst ein Lavadom im Krater. Aufschluss darüber könnte bald ein Observierungsflug liefern.
Merapi mit kleinen Pyroklastischen Strömen
Staat: Indonesien | Koordinaten: -7.541, 110.445 | Aktivität: Dom
Am Merapi auf Java gingen 2 kleinere Pyroklastische Ströme ab. Sie erzeugten seismische Signale mit Maximal-Amplituden von 18 und 23 mm und dauerten 104, bzw. 134 Sekunden. Die Gleitdistanz betrug ca. 1000 m. Die Seismizität zog auch hier leicht an. Innerhalb von 24 Stunden wurden 51 vulkanotektonische Erdbeben und 36 Hybriderdeben detektiert. Es steigt mehr Magma auf, als es in den letzten Tagen der Fall war.
Am Anak Krakatau im indonesischen Sunda Strait halten schwache strombolianische Eruptionen an. Das VAAC meldete Vulkanasche in 600 m Höhe. Das VSI bestätigte die Tätigkeit. Nachts wurde der Auswurf rotglühender Tephra beobachtet. Nach 2 Wochen mit sehr geringer Seismizität zog diese wieder etwas an. Es wurden 7 Erschütterungen mit niedrigen Frequenzen festgestellt.
Im Erdbeben-Update von heute Morgen berichtete ich über das Erdbeben Mw 5,7, das sich gestern Abend (Ortszeit) auf der guatemaltekischen Küstenebene ereignete. Es lag nur 20 km vom Vulkan Fuego entfernt und ich merkte an, dass der Vulkan möglicherweise auf den Erdstoß reagieren wird. Unser FB-Gruppenexperte und Vereinsmitglied Manfred Meyer recherchierte einen Artikel lokaler Medien, in dem es hieß, das der Vulkan 2 Minuten nach dem Erdbeben eine explosive Eruption generierte, die wohl ein wenig stärker als die üblichen Ausbrüche war. Livecam-Aufnahmen zeigen, dass glühende Tephra mehrere Hundert Meter über den Krater ausgeworfen wurden und auf der Vulkanflanke niedergingen. Das VAAC Washington meldete eine Aschewolke in 5200 m Höhe. Sie driftete in Richtung Süden und stieg gut 400 m höher auf, als es gewöhnlich der Fall ist.
In den täglichen Updates von INSIVUMEH ist diese Eruption noch nicht beschrieben. Aber schon vorher wurden einige stärkere Explosionen beobachtet. Demnach wurde glühende Tephra bis zu 400 m über Kraterhöhe ausgeworfen. Die Tephra löste auf den Vulkanflanken Schuttlawinen aus, die bis zum Vegetationsrand rollten. Besonders viele Lawinen gingen in der Ceniza-Schlucht ab. In den Orten Alotenango und San Miguel Dueñas wurde Ascheniederschlag registriert. MIROVA registrierte gestern eine moderate Wärmestrahlung mit einer Leistung von 23 MW.
Alles in allem lässt sich nicht sagen, ob die stärkere Explosion tatsächlich eine Antwort auf den Erdstoß war, oder ob sie sich im Rahmen der sowieso leicht erhöhten Explosivität ereignete. Generell haben Forschungen aber ergeben, dass starke Erdbeben Eruptionen beeinflussen können. Diese Wirkungen sind nur schwer zu belegen und treten nicht immer auf.
Der Fuego ist daueraktiv und der aktivste Vulkan Guatemalas. Unser Vulkan-Verein betreibt dort eine LiveCam. In der entgegengesetzten Blickrichtung sieht man an klaren Tagen die Küstenebene, unter der sich der Erdstoß manifestierte. Generell eine traumhafte Aussicht, die allerdings auch ihren Preis hat: das Haus, auf dessen Dach die Anlage installiert ist, entging im Jahr 2018 nur knapp der Zerstörung durch den großen Pyroklastischen Strom, der ca. 300 Menschen das Leben kostete.
Datum: 12.11.22 | Zeit: 07:09:14 UTC | 20.14 S ; 178.30 W | Tiefe: 590 km | Mw 7,0
Südöstlich von Fidschi gab es ein weiteres starkes Erdbeben der Magnitude 7,0. Es hatte ein Hypozentrum in 590 km Tiefe. Somit lag der Erdbebenherd wieder im Erdmantel. Das Epizentrum wurde 408 km östlich von Suva lokalisiert. In den vergangenen Tagen hat es in der Region eine Serie starker Tiefenbeben gegeben. Der Erschütterungen manifestieren sich unter dem Bereich des Lau-Colville-Ridge. Ihre Ursache liegt aber nicht an Bewegungen entlang des Rückens, sondern an subduzierter Ozeankruste in großer Tiefe.
Guatemala: Erdbeben Mw 5,7
Datum: 12.11.22 | Zeit: 04:39:49 UTC | 14.20 N ; 90.72 W | Tiefe: 114 km | Mw 5,7
Auf der Küstenebene von Guatemala bebte es mit einer Moment-Magnitude von 5,7. In lokalen Medien heißt es, dass der Erdstoß auf der Richterskala eine Ml 6,1 hatte. Das Erdbeben manifestierte sich in einer Tiefe von 114 km und lag somit in der Asthenosphäre. Das Epizentrum befand sich 13 km südöstlich von Escuintla. Interessant ist das Erdbeben aufgrund seiner relativen Nähe zum Vulkan Fuego, der gut 20 km nordwestlich liegt. Gut möglich, dass er auf den Erdstoß in irgendeiner Form reagieren wird.
Südiran: Erdbeben Mb 4,6
Datum: 11.11.22 | Zeit: 18:44:09 UTC | 27.51 N ; 56.19 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,6
Der Süden des Irans wurde von einem Erdbeben der Magnitude 4,6 durchgerüttelt. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 37 km nördlich von Bandar Abbas lokalisiert.
Gibraltar: Erdstoß Ml 4,5
Datum: 12.11.22 | Zeit: 07:28:03 UTC | 35.51 N ; 4.64 W | Tiefe: 5 km | Ml 4,5
Nahe der Straße von Gibraltar ereignete sich ein Erdbeben der Magnitude Ml 4,5. Der Erdbebenherd wurde in eine Tiefe von nur 5 km festgestellt. Das Epizentrum befand sich 66 km östlich von Tétouan (Marokko).
Am 11. März traf ein kleiner Asteroid die Erde. Er hörte auf dem Namen 2022 EB5. Er verglühte in der Atmosphäre und war mit einem Durchmesser von 2 m zu klein, um Schäden anzurichten. Sein Einschlag kam dabei nicht überraschend, denn kurz vor dem Einschlag berechneten Astronomen seine Impakt-Koordinaten.
Entdeckt wurde der kleine Himmelskörper vom ungarischen Astronomen K. Sarneczky, der den Himmel nach ungewöhnlichen Objekten absuchte. Das unternahm er vom Piszkéstető-Observatorium aus. Die Informationen zur ersten Sichtung gingen zunächst an das „Minor Planet Center“ und wurden dann an das NASA-System „Scout“ übertragen, knapp 2 Stunden vor dem Einschlag des Himmelskörpers.
Das Scout“-System der NASA zur Bewertung der Einschlagsgefahr nutzte dann diese frühen Messungen, um die Flugbahn von 2022 EB5 zu berechnen. Sobald Scout feststellte, dass 2022 EB5 in die Erdatmosphäre einschlagen würde, alarmierte das System das Center for Near Earth Object Studies (CNEOS) und das Planetary Defense Coordination Office der NASA und kennzeichnete das Objekt auf der Scout-Webseite, um die Gemeinschaft der Beobachter erdnaher Objekte zu informieren. Scout wird von CNEOS am Jet Propulsion Laboratory der NASA in Südkalifornien verwaltet und durchsucht automatisch die Datenbank des Minor Planet Center nach möglichen neuen erdnahen Einschlägen. CNEOS berechnet jede bekannte erdnahe Asteroidenbahn, um die Einschätzung der Einschlagsgefahr zur Unterstützung des Planetary Defense Coordination Office zu verbessern.
„Scout hatte nur 14 Beobachtungen eines Observatoriums über einen Zeitraum von 40 Minuten zur Verfügung, als das Objekt erstmals als Impaktor identifiziert wurde. Wir waren in der Lage, die möglichen Einschlagsorte zu bestimmen, die sich zunächst von Westgrönland bis vor die Küste Norwegens erstreckten“, sagte Davide Farnocchia, ein Navigationsingenieur am JPL, der Scout entwickelt hat. „Je mehr Observatorien den Asteroiden verfolgten, desto präziser wurden unsere Berechnungen seiner Flugbahn und des Einschlagsortes“.
Eyes on Asteroids ist vollständig interaktiv und nutzt wissenschaftliche Daten, um die Umlaufbahnen von Asteroiden und Kometen um die Sonne zu visualisieren. Zoomen Sie hinein und begleiten Sie Ihre Lieblingsraumschiffe bei der Erkundung dieser faszinierenden erdnahen Objekte in wunderschönem 3D.
Scout stellte fest, dass 2022 EB5 südwestlich von Jan Mayen, einer norwegischen Insel fast 470 Kilometer vor der Ostküste Grönlands und nordöstlich von Island, in die Atmosphäre eintreten würde. Um 17:23 Uhr EST (14:23 Uhr PST) trat 2022 EB5 wie von Scout vorhergesagt in die Atmosphäre ein, und Infraschalldetektoren haben bestätigt, dass der Einschlag zum vorhergesagten Zeitpunkt erfolgte.
Aus den Beobachtungen des Asteroiden bei seiner Annäherung an die Erde und der von den Infraschalldetektoren zum Zeitpunkt des Einschlags gemessenen Energie geht hervor, dass 2022 EB5 schätzungsweise 2 Meter (6 1/2 Fuß) groß gewesen ist. Winzige Asteroiden dieser Größe werden erst in den letzten Stunden vor ihrem Einschlag (oder bevor sie sich der Erde sehr nahe nähern) hell genug, um entdeckt zu werden. Sie sind viel kleiner als die Objekte, die das Planetary Defense Coordination Office im Auftrag der NASA aufspüren und vor ihnen warnen soll.
„Winzige Asteroiden wie 2022 EB5 sind zahlreich, und sie schlagen recht häufig in die Atmosphäre ein – etwa alle zehn Monate“, sagt Paul Chodas, der Direktor von CNEOS am JPL. „Aber nur sehr wenige dieser Asteroiden wurden tatsächlich im Weltraum entdeckt und vor dem Einschlag ausgiebig beobachtet, weil sie bis zu den letzten Stunden sehr schwach sind und ein Vermessungsteleskop genau den richtigen Fleck am Himmel zur richtigen Zeit beobachten muss, um einen zu entdecken.
Ein größerer Asteroid mit gefährlichem Einschlagspotenzial würde viel weiter von der Erde entfernt entdeckt werden. Das Ziel der NASA ist es, solche Asteroiden zu verfolgen und ihre Flugbahnen zu berechnen, um viele Jahre vor einem möglichen Einschlag gewappnet zu sein, sollte einer von ihnen jemals entdeckt werden. Dieser reale Vorfall mit einem sehr kleinen Asteroiden ermöglichte es der Gemeinschaft der Planetenverteidiger, ihre Fähigkeiten zu testen, und gab ihr die Gewissheit, dass die Einschlagsprognosemodelle von CNEOS in hohem Maße in der Lage sind, die Reaktion auf den möglichen Einschlag eines größeren Objekts zu bestimmen.
2022 EB5 ist erst der fünfte kleine Asteroid, der im Weltraum entdeckt wurde, bevor er in die Erdatmosphäre einschlug. Der erste Asteroid, der lange vor dem Einschlag auf der Erde entdeckt und verfolgt wurde, war 2008 TC3, der über dem Sudan in die Atmosphäre eintrat und im Oktober 2008 zerbarst. Dieser 4 Meter breite Asteroid verstreute Hunderte von kleinen Meteoriten über der Nubischen Wüste. Mit immer ausgefeilteren und empfindlicheren Messungen werden immer mehr dieser harmlosen Objekte entdeckt werden, bevor sie in die Atmosphäre eintreten.
Tonga-Archipel wird vom starken Erdbeben Mw 7,3 erschüttert
Datum: 11.11.22 | Zeit: 10:48:50 UTC | 19.17 S ; 172.33 W | Tiefe: 60 km | Mw 7,3
Die Tonga-Region wurde heute Vormittag von einem starken Erdbeben der Magnitude 7,3 erschüttert. Der Erdbebenherd lag 60 km tief. Das Epizentrum lag offshore, und wurde 183 km östlich von Neiafu lokalisiert. Es liegen Wahrnehmungsmeldungen vor, die den Erdstoß als „schrecklich“ bezeichnen. Da der Erdbebenherd in großer Tiefe lag und sich bereits in der Asthenosphäre befand, ist nicht mit einem größeren Tsunami zu rechnen. Trotzdem könnten Schäden auf den näher gelegenen Inseln entstanden sein.
Am Semeru floss ein Pyroklastischer Strom 4,5 km weit
Staat: Indonesien | Koordinaten: -8.108, 112.92 | Aktivität: Dom
Bereits am Mittwoch gab es am indonesischen Vulkan Semeru eine größere Eruption. Sie manifestierte sich in Form eines Pyroklastischen Stroms, der eine Gleitstrecke von 4,5 km hatte und die Basis des Vulkankegels erreichte. Da der Vulkan in Wolken gehüllt war, wurden die Bewohner erst recht spät auf das Ereignis aufmerksam. Wäre der Pyroklastische Strom größer geworden, dann hätten die Menschen keine Zeit zur Flucht gehabt. Allerdings bewegen sich die Glutwolken recht schnell, so dass höchstens Minuten bleiben, um sich in Sicherheit zu bringen. Besonders gefährlich ist es in den Abflussrinnen und Flusstälern an der Vulkanbasis, weil die Pyroklastischen Ströme meistens Vertiefungen folgen. So floss der aktuelle Pyroklastische Strom durch das Flussbett Besuk Kobokan. Große Glutwolken können aber auch die Vertiefungen verlassen und größere Barrieren überwinden.
Das PVMGB warnt davor, sich der Basis des Vulkans zu nähern. Diese Warnung gilt insbesondere für die Arbeiter, die in den Flussbetten am Vulkan Schotter fördern. Es gilt eine 13 km durchmessende Sperrzone um den Gipfel. Es wird empfohlen, sich den Ufern des Flusses Besuk Kobokan höchstens auf 500 m zu nähern.
Das VSI berichtete in seinem Update am 09. November für den Beobachtungszeitraum 12.00-18-00 WIB über die Abgänge von 2 Pyroklastischen Strömen. Während der erste Strom relativ klein war und ein seismisches Signal von 360 Sekunden Dauer verursachte, war das Signal des Hauptstroms deutlich stärker und hielt 3255 Sekunden an. Man kann davon ausgehen, dass in den 54 Minuten mehrere Pyroklastische Ströme abgingen. Normalerweise entstehen sie durch Kollaps-Ereignisse am Lavadom, oder gehen von einer Lavastromfront ab. In den Tagen vor dem Ereignis stieg der Tremor am Semeru deutlich an: es wurden täglich bis zu 20 Tremorphasen detektiert. Darüber hinaus gab es auch die normale strombolianische Aktivität. Pro Tag ereigneten sich zwischen 70 und 80 Explosionen.
Pyroklastische Ströme entstehen oft in Serien, da sie meistens dann auftreten, wenn die extrusive Aktivität hoch ist und Lavadom und/oder Lavastrom schnell wachsen. Das Gefahrenpotenzial bleibt am Semeru hoch. Zuletzt kam es im Dezember 2021 zu einer Serie Pyroklastischer Ströme, die auch Zerstörungen verursachte und Todesopfer forderte.
Datum: 10.11.22 | Zeit: 05:01:07 UTC | 28.43 N ; 94.40 E | Tiefe: 16 km | Mw 5,4
Im Norden von Indien bebte es mit einer Magnitude von 5,4. Das Hypozentrum befand sich in einer Tiefe von 16 km. Das Epizentrum wurde 11 km südlich von Shi Yomi lokalisiert. Dem EMSC liegen Wahrnehmungsmeldungen vor. Sie beschreiben leichte Erschütterungen. Das Beben erschütterte das Himalaya-Vorgebirge in der Region Arunachal-Pradesh.
Nachbeben Mb 4,5 an der italienischen Adriaküste
Datum: 10.11.22 | Zeit: 17:54:13 UTC | 43.91 N ; 13.36 E | Tiefe: 10 km | Mb 4,5
Die italienische Adriaküste zwischen Ancona und Rimini kommt nicht zur Ruhe. Nach dem moderate-starken Erdbeben vom Mittwoch gab es weitere Nachbeben Das Stärkste brachte es gestern Abend auf eine Magnitude von 4,5 und hatte ein Hypozentrum in 10 km Tiefe. Das Erdbeben konnte im Adriaraum gespürt werden. Ein Blick auf die Shakemap zeigt den Bebencluster kurz vor der Küste. Man erkennt einen kleineren Cluster weiter südlich im Landesinneren. In den Regionen dazwischen wird es auch große Spannungen entlang der Störungszonen geben und es ist wahrscheinlich, dass es weitere Erdbeben geben wird.
Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Aktivität: Ascheeruption
Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Ebeko aktiv und förderte gestern Aschewolken bis auf einer Höhe von 4800 m. Sie driften in Richtung Südosten und könnten tieffliegende Flugzeuge gefährden. KVERT warnt zusätzlich davor, dass es jederzeit zu Eruptionen kommen könnte, bei denen Vulkanasche eine Höhe von 6000 m erreicht. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“. Es wurde ein neues Foto veröffentlicht, das eine Eruption vom 5. November zeigt. Auf einem gleichalten Sentinel-Satellitenbild ist eine schwache thermische Anomalie im Krater sichtbar. Außerdem erkennt man Ascheablagerungen auf dem Schnee. Sie hinterlassen einen Fächer in südöstlicher Richtung. Auffällig ist, dass es Schnee nur auf den Hochlagen gibt und nicht im Küstenbereich der Insel. Ein Indiz, dass es selbst in Sibirien viel zu warm ist. Normalerweise ist die Landschaft ab Oktober in ein dickes Schneekleid gehüllt. Die Situation im Süden Kamtschatkas sieht ähnlich aus: Schnee nur in den Höhenlagen, während die Küsten schneefrei sind. Beängstigend! Als ich vor 8 Jahren im Oktober in Kamtschatka war, hat es oft gescheit und Schnee war allgegenwärtig. Damals dokumentierte ich die Eruptionen der Vulkane Klyuchevskoy und Shiveluch.
Der Klyuchenskoy ist aktuell nicht aktiv, obwohl es in der letzten Zeit Aschewolken gab, die von diesem Vulkan ausgingen und VONA-Warnungen auslösten. Dass lag daran, das Vulkanasche vom wind remobilisierte wurde. Statistisch gesehen ist ein Ausbruch des Vulkans aber wieder fällig. Der Shiveluch hingegen ist auch jetzt aktiv und baut an seinem Lavadom. Gelegentlich gehen glühende Schuttlawinen ab und es kommt zu Explosionen, die Vulkanasche bis auf einer Höhe von 6000 m aufsteigen lassen. Kamtschatka, und die Kurilen sind also ideale Lokationen für Vulkanspotter, würden sie nicht in Russland liegen.
In den letzten 2 Tagen stieg die Tremoramplitude am Stromboli bis in den roten Bereich, von dem sie heute wieder abstürzte. Dennoch bewegt sie sich auf mittlerem Niveau. Webcam-Beobachter meldeten in unserer FB-Gruppe frequente strombolianische Eruptionen. Im INGV-Bericht der letzten Woche hieß es, dass es zwischen 5 und 11 Explosionen pro Stunde gab. Ein Anstieg gegenüber dem vorherigen Beobachtungszeitraum. Vereinzelte Explosionen wurden als stark beschrieben, während man im ganze eine durchschnittliche Explosivität feststellte. Der Gasausstoß nahm in Bezug auf Schwefeldioxid und Kohlendioxid zu, es könnte also wieder mehr Magma in der Pipeline stehen.
Suwanose-jima mit 1800 m hohen Aschewolken
Staat: Japan | Koordinaten: 29.64, 129.72 | Aktivität: Vulcanianisch
Der südjapanische Inselvulkan Suwanose-jima bleibt aktiv und eruptiert Aschewolken, die bis auf einer Höhe von 1800 m aufsteigen. Der Wind verdriftet sie in westlicher Richtung. Die Seismizität steigerte sich in den vergangenen Tagen wieder. So wurden am 8. November über 50 vulkanotektonische Beben festgestellt. Gestern waren es 25. Der Tremor ist gering.
Datum: 09.11.2022 | Zeit: 13:34:05 UTC | Lokation: 64.01; -21.35 | Tiefe: 5,3 km | Mb 3,2
Gestern gab es auf Island wieder ein Erdbeben mit einer Magnitude über 3. Es hatte eine Magnitude von 3,2 und manifestierte sich am östlichen Ende der Reykjanes-Halbinsel südlich von Reykjavik. Dort wurde es auch von Anwohnern Wahrgenommen werden. Das Epizentrum wurde 2.5 km östlich von Hveradalir verortet und hatte ein Hypozentrum in 5,3 km Tiefe. Es stand in Verbindung mit dem Hengill-Störungssystem, bei dem es sich um das östlichste der 5 großen Störungssysteme auf der Reykajnes-Halbinsel handelt. Im Mai 2022 ereignete sich dort ein Beben Mb 4,8.
Ebenfalls auf Reykjanes angesiedelt war ein kleiner Erdbebenschwarm, der sich heute Morgen ereignete. Er lag 2,4 km nördlich vom Fagradalsfjall Vulkan. Insgesamt registrierte IMO in den letzten 48 Stunden 55 Erschütterungen auf Reykjanes.
Erdbeben gibt es natürlich auch in anderen Regionen von Island, allerdings ist die allgemeine Erdbebenaktivität deutlich geringer geworden, als es in den letzten Wochen der Fall war. Vereinzelte Erschütterungen gibt es noch unter der Katla und in der Nähe der Hekla. Die Bebenzahl unter Grimsvötn ist ebenfalls rückläufig. Die Seismizität entlang der Tjörnes-Fracture-Zone ist vergleichsweise gering.
Am Askja-Herdubreid-System gab es fast 60 Erschütterungen. Ein Anhalten der Bodenhebung ist wahrscheinlich, allerdings werden für die relevanten GPS-Messstationen nur Daten bis Anfang Oktober beim IMO angezeigt. Zu diesem Zeitpunkt lag die Bodenhebung bei 40 cm an der Messstation OLAC. Es kann sein, dass die Stationen aufgrund von Schneefall ausgefallen sind.
Prognosen über möglicherweise bevorstehende Vulkanausbrüche lassen sich aus den Daten nicht erstellen. Wir wissen, dass Vulkane wie Hekla, Katla, Grimsvötn und Askja geladen sind und zu Eruptionen bereit sein könnten. Die Seismizität liefert aktuell aber keine Hinweise darauf, dass sie unmittelbar vor einem Vulkanausbruch stehen. Aber wir wissen ja, sowas kann sich binnen Tage ändern. Gerade Hekla ist dafür bekannt, ihre Ausbrüche ohne eine längere seismische Krise zu starten.