Vulkan-News 24.11.22: Sangay

Sangay mit Asche in 7300 m Höhe

Staat: Ecuador | Koordinaten: -2.00, -78.34 | Aktivität: Vulcanianisch

In Ecuador ist es der Sangay, der Vulkanasche ausstößt. Laut VAAC erreicht sie eine Höhe von 7300 m und wird vom Wind in Richtung Westen verfrachtet. Auf Webcam-Bildern ist zu sehen, dass bei den Eruptionen glühende Tephra gefördert wird, die Schuttlawinen auf der Vulkanflanke verursachen. Außerdem fließt durch die Schlucht auf der Südostflanke ein kurzer Lavastrom. MIROVA detektiert eine Wärmestrahlung mit 159 MW Leistung. Apropos Schlucht: Neue Vermessungen ergaben, dass sie inzwischen bis zu 640 m breit ist und eine Fläche von 1,2 Quadratkilometern hat. Sie entstand infolge der Eruption, die im Jahr 2019 begann. Darüber hinaus entstanden durch den Regen der letzten Tage Laharen.


Popocatepetl eruptierte glühende Tephra

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62 | Aktivität: Asche-Emissionen

Nahe der mexikanischen Hauptstadt ist der Popocatepetl weiter aktiv und eruptiert Vulkanasche. Laut VAAC erreicht sie eine Höhe von 6700 m und driftet in Richtung Norden. CENAPRED berichtete gestern von 104 Asche-Dampf-Exhalationen, 19 Minuten Tremor und einem vulkanotektonischen Erdbeben. Auf Sentinel-Bildern erkennt man eine thermische Anomalie. Das Bild stammt von einer Webcam und wurde vorgestern aufgenommen. Zu sehen ist, dass bei einer Eruption glühende Tephra ausgestoßen wurde, die auf der Flanke des Vulkans landete.


Nyamuragira ist heiß

Staat: DRK | Koordinaten: -1.41, 29.20 | Aktivität: Lavadom

Der Virunga-Vulkan Nyamuragira bleibt aktiv und emittierte eine moderate Wärmestrahlung mit 188 MW Leistung, die gestern bei MIROVA angezeigt wurde. Auf Sentinel-Aufnahmen erkennt man zwischen den Wolken mehrere kleine Hotspots, die sich in der Caldera verteilen. Es könnte zu mehreren kurzen Lavaströmen gekommen sein.


Santiaguito mit 600 m hohen Aschewolken

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Aktivität: Dom

In Guatemala berichtet INSIVUMEH, dass es am Santiaguito zu mehreren schwachen bis moderaten Ascheeruptionen gekommen ist. Asche stieg dabei bis zu 600 m über die Kraterhöhe auf. Das VAAC detektierte die Aschewolken offenbar nicht. Außerdem extrudiert weiterhin Lava am Dom, die über einen extrem zähen Lavastrom abfließt. Es entstehen Schuttlawinen.

Erdbeben-News 24.11.22: Jan Mayen

Erdbeben Mw 5,1 am Mittelatlantischen Rücken östlich von Jan Mayen

Datum: 23.11.22 | Zeit: 17:04:27 UTC | 72.63 N ; 3.45 E | Tiefe: 2 km | Mw 5,1

Heute blieben bis jetzt die ganz starken Erdbeben aus, wie wir sie in den letzten Tagen zum Neumond erlebten. Dennoch gab es einige bemerkenswerte Erschütterungen am Mittelatlantischen Rücken im Bereich der Norwegischen See. Das stärkste Beben hatte hier gestern Abend eine Magnitude von 5,1. Das Hypozentrum befand sich in nur 2 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 587 km westlich von Andenes in Norwegen verortet. Während diese Beben noch ein gutes Stück von der Vulkaninsel Jan Mayen entfernt lagen, gab es 2 Beben Mb 4,9 und Mb 4,7, die sich in 120 km Entfernung zur Nordostküste von Jan Mayen manifestierten. Die Hypozentren lagen 11 und 10 km tief.

Wenn ich hier so lapidar schreibe, dass sich die Erdbeben am Mittelatlantischen Rücken ereigneten, dann ist das nicht so ganz richtig. Genaugenommen handelt es sich bei diesem Teil des Mittelozeanischen Rückens um den Mohn-Rücken, der ausgehend von Jan Mayen Richtung Nordosten nach Nordnorwegen verläuft, um dann in nördlicher Richtung abzudrehen. In der Kurve ändert der Mohn-Rücken abermals seinen Namen und heißt nun Knipovich-Rücken. Er verläuft parallel zu Spitzbergen.

Jan Mayen ist seinerseits ein Kreuzungspunkt, indem der Kolbeinsey-Rücken und der Jan Mayen Rücken münden. Während der Kolbeinsey-Rücken von Island ausgeht und eine Weiterführung des Reykjanes-Rückens darstellt, beginnt der Jan Mayen-Rücken erst nordöstlich von Island. Hinzu kommt noch die Jan-Mayen-Fracture-Zone, die ebenfalls das Erdbebengeschehen der Region beeinflusst. Zwischen den ganzen Spreizungszonen der Mittelozeanischen Rücken entstanden mehrere Becken. Der Mohn-Rücken trennt das Grönland-Becken vom Lofot-Becken, während der Jan Mayen-Rücken das Norwegen-Becken vom Island-Plateau trennt. Tatsächlich geht man heute davon aus, dass Jan Mayen auf einer eigenen Mikroplatte liegt. Eigentlich verwunderlich, dass es hier nicht öfters bebt und dass der Beerenberg-Vulkan auf Jan Mayen seit 1971 ruhig ist.