Naturkatastrophe in Vietnam durch Tropensturm

Überflutungen und Erdrutsche in Vietnam

Habe ich im letzten Update über die Naturkatastrophen durch Überflutungen in Afrika berichtet, so muss ich heute von ähnlichen Hochwasserereignissen in Asien schreiben. Am Wochenende wütete Tropensturm Sonaca über Vietnam und löste in der zentralen Provinz Quang Ngai verheerende Fluten aus. Innerhalb von 24 Stunden fielen zwischen 300 und 400 Liter Wasser auf dem Quadratmeter. Einen Rekordwert soll es in Khe Tre gegeben haben: 549 Liter waren es laut Behördenangaben dort. Tausende Menschen wurden obdachlos, als ihre Häuser in den Fluten versanken, weil mehrere Flüsse über die Ufer traten. Einige Gebäude wurden auch von Erdrutschen fortgerissen. In den letzten Tagen zog der Tropensturm langsam weiter und brachte Starkregen in die Provinzen Quang Binh, Quang Tri, Quang Nam und Thua Thien Hue. Bisher sind 6 Todesopfer bestätigt, doch es gibt noch zahlreiche vermisste Personen. Alleine in der Provinz Thue Thien Hue mussten gut 37.000 Menschen evakuiert werden. Ferner kam es zu großräumigen Stromausfällen und zum Verkehrskollaps. Wegen dem Hochwasser musste ein wichtiger Tunnel gesperrt werden. Der Verkehr wurde über einen Pass umgeleitet.

Die Gefahr ist noch nicht vorüber, denn in den nächsten Tagen könnte der Taifun Nesat auf Land treffen und neben starken Winden weitere Regenfälle mit sich bringen. Derzeit wirbelt Nesat in der Südchinesischen See. Meteorologen hoffen, dass sich der Taifun kurz vor seinem Landfall in Vietnam zu einem Tropensturm abschwächt, doch gewiss ist das nicht.

Die tropischen Stürme bringen ungewöhnlich heftige Niederschläge mit sich. Ein Grund hierfür ist in den ungewöhnlich warmen Wassertemperaturen zu finden, die es in den Gewässern vor Vietnam gibt. Dort ist das Wasser bis um 2 Grad wärmer, als es in normalen Zeiten der Fall ist.

Weitere Überflutungen werden auch aus anderen Staaten Asiens gemeldet, etwa aus Thailand, Indien und Pakistan. Dort haben die starken Monsun-Regenfälle zwar nachgelassen, doch es kommt immer noch zu lokalen Unwettern, die katastrophale Hochwasser an Flussläufen auslösen. Wie aktuell die Aufnahmen unten sind, kann ich nicht beurteilen.

Karte der Oberflächentemperatur enthüllt Anomalien

Wärmeanomalien von bis zu 4 Grad über dem langjährigen Durchschnitt gab es im September auch vor der Küste Japans und entlang eines Streifens entlang des 45. Breitengrads, auf Grönland und in Kanada. Bis zu 2 Grad kälter als gewöhnlich ist es dagegen in Sibirien und Nordosteuropa. Auch in der Region des westlichen Pazifik ist es zu kalt. Hierfür zeichnet sich das Klimaphänomen La Nina verantwortlich. Wer die Karte zur Verteilung der Oberflächentemperaturen betrachtet, erkennt auch, dass es in der Mittelmeerregion deutlich zu warm ist. Die Anomalien bewegen sich hier zwischen 2 bis 4 Grad. Nach vorläufigen Ergebnissen ist das Jahr 2022 das wärmste Jahr in Italien, seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Der Mittelmeerraum wurde entsprechen bereits von vielen Unwettern heimgesucht und das Unwetter-Potenzial bleibt groß.

Erdbebentätigkeit auf Island bleibt hoch

Viele Erdbeben unter Island

Island liegt auf der Spreizungszone des Mittelatlantischen Rückens und zählt daher zu den Bebenspots der Erde. Hinzu kommt ein ausgeprägter Vulkanismus, der seine Ursache nicht nur in der Divergenz der Erdkrustenplatten findet, sondern zusätzlich von einem Hotspot (Mantelplume) gespeist wird. Daher sind die Erdbeben auf Island teils tektonischen Ursprungs, zum Teil aber auch vulkanisch-bedingt. Zwar unterscheiden sich vulkanotektonische Erdbeben in ihrer Frequenz von tektonischen Erschütterungen, dennoch ist es auch für den Seismologen nicht einfach diese immer zu unterscheiden. So ist die Ursache für die zahlreichen Erdbeben unter Island nicht immer klar.

Aktuell registrierte IMO 262 Erdbeben innerhalb von 48 Stunden, die sich überwiegend entlang bekannter Störungszonen manifestierten, die im Zusammenhang mit dem Mittelatlantischen Rücken stehen, der durch Island verläuft. Besonders prominent ist ein Schwarmbeben bei Grimsey vor der Küste von Nordisland. Bei der involvierten Störungszone handelt es sich um die Tjörnes-Fracture-Zone. Weitere Erschütterungen ereigneten sich auf der Reykjanes-Halbinsel und im Süden von Island. Die Beben dort liegen entlang der South-Iceland-Seismic-Zone (SISZ). Sie ist das südliche Pendant zur Tjörnes-Fracture-Zone (TFZ). Bei beiden Störungszonen handelt es sich um Transformstörungen, an denen der Mittelatlantische Rücken um gut 100 km nach Osten versetzt wird. Während es sich bei der SISZ um eine sinistrale (linkshändige) Blattverschiebung handelt, versetzt die TFZ nach rechts (dextral). Es wird angenommen, dass der Mantelplume unter Island durch seine Aufwölbung für den Versatz des Mittelatlantischen Rückens mitverantwortlich ist. Entlang des Mantelplume steigt Schmelze aus dem Erdmantel auf. Sein Zentrum wird unter dem Grimsvötn-Bardarbunga-System des Vatnajökulls vermutet. So ereignete sich 2014 am Bardarbunga die mächtigste Eruption auf Island seit Jahrhunderten. In den letzten Tagen gibt es unter dem Grimsvötn vermehrt Erdbeben, von denen auch die benachbarte Askja heimgesucht wird.

Bodenverformung der Vulkane

Von Mai bis Anfang Oktober gab es am Grimsvötn eine Bodenhebung von 8 cm. Im Monatsverlauf reduzierte sie sich um 3 cm. An der Askja wurden an einigen Messstationen seit August letzten Jahres bis zu 40 cm Bodenhebung festgestellt. Leider ist die Kommunikation zu den Anlagen Anfang des Monats ausgefallen. Unter der Katla (Myrdalsjökull) gibt es auch noch Seismizität. Nur an der Messstation AUST ist eine nennenswerte Bodenhebung von 6 cm festzustellen. Allerdings gilt hier die Einschränkung, dass die Bodenhebung gerade die Absenkung kompensiert, die dort im April gemessen wurde, so dass Netto nichts übrig bleibt. Die Situation unter Katla würde ich als unklar einstufen, während die Anzeichen weiterhin dafür sprechen, dass Grimsvötn und Askja für eine Eruption bereit sein könnten.

Vulkan-News 20.10.22: Sakurajima

Sakurajima mit Explosionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

In Japan ist der Kirschblüteninsel-Vulkan aktiv und erzeugte weitere explosive Eruptionen. Bei einer Eruption gestern Abend erreichte die Vulkanasche eine Höhe von 3000 m und driftete in Richtung Westen. Videoaufnahmen belegen, dass nicht nur Vulkanasche gefördert wurde, sondern auch rotglühende Tephra eruptierte, die außerhalb des Kraters landete. In der Aschewolke wurden einige vulkanische Blitze generiert. Die Eruptionen erfolgen aus dem Hauptkrater Minami-dake. Der seitliche Showa-Krater bleibt ruhig. Dieser erzeugte früher eigentlich die Ausbrüche, in denen es blitzte.


Popocatepetl eruptiert Vulkanasche

Staat: Mexiko | Lokation: 19.028, -98.62| Eruption: Asche-Emissionen

In Mexiko eruptiert der Popocatepetl weiter Vulkanasche. Das VAAC registrierte sie in einer Höhe von 6100 m. Außerdem berichtet CENAPRED von 41 Asche-Dampf-Exhalationen, 104 Minuten Tremor und einem schwachen vulkanotektonischen Erdbeben innerhalb von 24 Stunden. Webcam-Fotos dokumentierten die Aktivität.


Langila mit Asche-Emissionen

Staat: Papua Neuguinea | Lokation: -5.53, 148.42 | Eruption: Strombolianisch

Das VAAC Darwin brachte eine VONA-Meldung zum Langila in Papua Neuguinea heraus. Demnach brach der Vulkan aus und spie Vulkanasche, die bis auf einer Höhe von 2700 m aufstieg und in Richtung Nordwesten driftete. Langila zählt zu den aktivsten Vulkanen in PNG und liegt an der Westküste der Insel Neubritannien.

Erdbeben-News 19.10.22: Ascension Insel

Erdbeben Mw 5.6 in der Region der Ascension Insel

Datum: 19.10.22 | Zeit: 15:03:03 UTC | Lokation: 7.77 S ; 13.64 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,6

Heute Nachmittag wurde die Region der Ascension Insel von einem Erdbeben der Magnitude 5,6 erschüttert. Das Beben manifestierte sich am Mittelatlantischen Rücken, genauer, zwischen Südamerika und Afrika. Die Tiefe des Hypozentrums wird mit 10 km angegeben. Das Epizentrum wurde 1502 km südlich von Harper (Liberia) verortet. Der Erdstoß stand im Zusammenhang mit der Divergenz entlang des Mittelatlantischen Rückens, der hier die Naht zwischen Afrika und Südamerika markiert.


China: Erdbeben Mw 5,5

Datum: 19.10.22 | Zeit: 04:35:36 UTC | Lokation:  37.76 N ; 92.40 E | Tiefe: 10 km | Mw 5,4

Südöstlich der chinesischen Wüste Taklamakan manifestierte sich ein Erdbeben der Magnitude 5,5. Es hatte einen Erdbebenherd in 10 km Tiefe und ein Epizentrum, das 333 km südlich von Dunhuang lokalisiert wurde. Die Taklamakan bildete sich in einem Becken eines riesigen Schmelzwassersees aus der letzten Eiszeit. Auch heute noch werden unter den Sanddünen große Wasservorkommen vermutet.


Island: Schwarmbeben an der TFZ

Datum: 19.10.22 | Zeit: 10:26:04 UTC | Lokation: 66.67 ; -17.98 | Tiefe: 14 km | Mb 3,8

Vor der isländischen Nordküste hat sich der Erdbebenschwarm bei Grimsey an der Tjörnes-Fracture-Zone wieder deutlich verstärkt. Innerhalb von 48 Stunden registrierte IMO 164 Erschütterungen. Das stärkste Beben brachte es auf Mb 3,6.

Auch in anderen Regionen von Island werden viele Beben registriert. Unter den Bebenspots befinden sich Grimsvötn und Askja.

Vulkan-News 19.10.22: Villarrica

Villarrica mit Eruption

Staat: Chile | Koordinaten: -39.42; -71.93 | Eruption: Strombolianisch

Der chilenische Vulkan Villarrica fand in den News schon länger keine Erwähnung mehr, doch dass ändert sich nun, denn der Vulkan zeigt Anzeichen einer Aktivitätszunahme. In den letzten Tagen stieg die Seismizität deutlich. Vor allem im Bereich der langperiodischen Erdbeben wurde eine Zunahme festgestellt. Pro Tag wurden zwischen 200 und 400 dieser Erschütterungen festgestellt. Ein Peak am 16. Oktober lag bei 635 LP-Beben. Gestern gab es dann strombolianische Eruptionen, die glühende Tephra über den Kraterrand hinaus auswarfen. MIROVA detektiert eine schwache Thermalstrahlung. Der Schwefeldioxid-Ausstoß war zwischen Juli und September deutlich erhöht und erreichte Maximalwerte von 5300 Tonnen am Tag. Inzwischen werden wieder durchschnittliche Werte festgestellt. Sie liegen bei weniger als 500 Tonnen am Tag. Der Alarmstatus bleibt auf „grün“.

Der Villarrica liegt in der chilenischen Region Los Ríos und war bis vor wenigen Jahren für seinen kleinen Lavasee bekannt, der im steilen Krater brodelte. Der 2847 m hohe Stratovulkan zählt zu den aktivsten Feuerbergen Chiles. Er bildete sich in einer 2 km durchmessenden und 3500 Jahre alten Caldera, die wiederum in einer 6 km großen Caldera aus dem Pleistozän liegt. Mehr als 30 Schlackenkegel an den Seiten des Villarricas zeugen von  zahlreichen Flankeneruptionen. Es kam auch zu großen Plinianischen Eruptionen, die Pyroklastische Ströme erzeugten, die Entfernungen von mehr als 20 km zurücklegten. Lavaströme kamen bis zu 18 km weit. Das GVP listet 164 Holozäne Eruptionen auf. Gut 50 Eruptionsphasen gab es seit dem 20. Jahrhundert. Meistens wurden basaltische Andesite und Basaltlava gefördert.

Der erwähnte Lavasee war bis zum Jahr 2010 hochaktiv. In den folgenden Jahren sackte sein Pegel immer weiter ab und der Lavasee wurde immer kleiner. Im Jahr 2018 verschwand auch sein Rest, der schon zu einer Lavalinse geschrumpft war. Im Jahr 2015 war der Vulkan strombolianisch hoch aktiv und man evakuierte 3600 Anwohner. Doch der große Knall blieb aus.


Shiveluch mit Domwachstum

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Der Vulkan in Kamtschatka war in den letzten Tagen scheinbar nicht explosiv tätig, doch er extrudiert weiter Lava am Dom. Es ist eine beeindruckende Fotoserie (russische Seite) von Alexej Demyanchuk erschienen, die in den letzten Tagen entstand. Das Domwachstum ist vergleichsweise stark und es gehen Schuttlawinen und kleinere Pyroklastischen Ströme ab. Es wird kontinuierlicher Tremor registriert. MIROVA detektierte am 16. Oktober eine moderate Wärmestrahlung mit 30 MW Leistung.


Kerinci mit Ascheeruption

Staat: Indonesien | Koordinaten: 1.70, 101.26 | Eruption: Aschewolken

Auf der indonesischen Insel Sumatra ist der Kerinci ausgebrochen und förderte eine Aschewolke bis auf 4800 m Höhe. Die Aschewolke wurde nicht per Satellit detektiert. Die Informationen stammen von Beobachtern am Boden. Der VONA-Alarmstatus steht auf „orange“.

Vulkan Merapi mit erhöhter Seismizität

Merapi weiterhin extrusiv aktiv

Es ist schon ein paar Wochen her, dass ich über den Merapi in Indonesien geschrieben habe. Größere Änderungen hat es seitdem nicht gegeben. Der Vulkan ist weiterhin extrusiv/effusiv aktiv und baut ein wenig an seinen Lavadomen. Im letzten Wochenbericht des BPPTKG hieß es, dass der Zentraldom ein Volumen von 2.772.000 Kubikmeter hat. Damit ist er gegenüber dem September nicht gewachsen. Das Volumen des Doms im Südwesten des Kraters hat innerhalb von einer Woche um 4000 Kubikmeter zugenommen und misst nun 1.626.000 Kubikmeter. Somit stehen Wachstumsrate und Abflussrate fast im Gleichgewicht. Der Abfluss des extrudierten Dommaterials erfolgt in Form von Schuttlawinen, die ständig vom Vulkan abgehen. Innerhalb von 24 Stunden werden zwischen 40 und 60 dieser Abgänge registriert. Sie legen einen Strecke von bis zu 1500 m zurück. Sollten größere Pakete vom Dom abbrechen, droht die Gefahr von Pyroklastischen Ströme.

Viele vulkanisch-bedingte Erdbeben erschüttern Merapi

Seit Ende August ist die Seismizität erhöht und es ereignen sich auffällig viele vulkanotektonische Erdbeben. Im Beobachtungszeitraum 7. bis 13. Oktober 2022 wurden davon 355 Stück registriert. Hinzu kamen 243 mehrphasige Hybriderdbeben und eine Tremorphase. 378 Signale stammten von Schuttlawinen. Die seismischen Daten zeigen, dass sich weiter Magma im Untergrunde bewegt und dass sich der Vulkanausbruch in den nächsten Wochen intensivieren könnte. Der Alarmstatus bleibt auf Stufe „3“ und es ist jeder Zeit mit größeren Eruptionen zu rechnen. Die asymmetrische Sperrzone bleibt in kraft. Sie misst zwischen 3 und 7 km. Die Vulkanologen warnen insbesondere davor die Flusstäler zu betreten, denn wenn es regnet, dann drohen Lahare.

Beim Merapi handelt es sich um einen 2911 hohen Stratovulkan nahe der Küste von Zentraljava. Er dominiert die Millionenstadt Yogyakarta und zählt daher zu den am besten beobachteten Feuerbergen der Welt. Er neigt zur Dombildung, weshalb er ein großes zerstörerisches Potenzial aufweist. Im Schnitt kommt es alle 10-15 Jahren zu größeren Eruptionen, bei denen auch Menschen sterben können. In der Zeit dazwischen baut der Vulkan an seinen Lavadomen, solange, bis sie groß genug sind um die Katastrophen auszulösen. Diese fällt in Form von Pyroklastischen Strömen und Laharen über die Menschen her.

Das Foto oben stammt übrigens aus einem Video der Frekom-LiveCam vom Merapi. Es zeigt einen spektakulären Blitzeeinschlag am Gipfel. Wer genau hinschaut, erkennt auch die beiden Dome im Krater.

Erdbeben-News am 18.10.22: Chile

Erdbeben Mw 5,2 in Chile

Datum: 17.10.22 | Zeit: 13:38:24 UTC | Lokation: 18.42 S ; 69.38 W | Tiefe: 147 km | Mw 5,2

Die chilenische Region Tarapaca wurde von einem Erdbeben der Magnitude 5,2 erschüttert. Es hatte ein Hypozentrum in 147 km Tiefe und ein Epizentrum, das 103 km östlich von Tacna (Peru) verortet wurde. Interessanterweise wurde auch eine Entfernung von 250 km nach La Paz in Bolivien angegeben. Entfernungsangaben zu einem Ort in Chile fehlen.


Erdbeben Mb 5,0 in der indonesischen Bandasee

Datum: 18.10.22 | Zeit: 11:46:04 UTC | Lokation:  4.36 S ; 125.35 E | Tiefe: 461 km | Mb 5,0

In der indonesischen Bandasee ist seismisch betrachtet einiges los. Das stärkste Erdbeben dort brachte es heute auf eine Magnitude von 5,0. Das Hypozentrum lag in 461 km und damit schon richtig im oberen Erdmantel. Genaugenommen handelte es sich also um ein Mantelbeben. Das Epizentrum wurde 295 km östlich von Katobu festgestellt.


Erdbeben Mb 4,6 am Reykjanes-Ridge

Datum: 18.10.22 | Zeit: 09:03:47 UTC | Lokation: 53.96 N ; 35.30 W | Tiefe: 10 km | Mb 4,6

Am Südende des Reykjanes-Ridges ereignete sich ein Erdbeben Mb 4,6. Der Erdbebenherd lag 10 km tief. Der Epizentralpunkt wurde 1361 km südlich von Reykjavík ausgemacht. In dieser Region gab es im letzten Monat ein starkes Schwarmbeben.

Vulkan Sakurajima am 18.10.2022

Sakurajima mit explosiven Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Heute war es ein geschäftiger Tag für den japanischen Inselvulkan Sakurajima. Er erzeugte mehrere explosive Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 4800 m aufstieg. Die Aschewolken drifteten langsam in östlicher Richtung und stellten eine Gefahr für tief fliegende Flugzeuge dar. Ich selbst bin bereits 3 Mal im Landeanflug auf dem Flughafen von Kagoshima solchen Eruptionswolken im Flieger sehr nahe gekommen, bzw. einmal auch durchgeflogen. Passiert ist allerdings nichts.

Der größte Teil der Vulkanasche regnete heute auf der Südseite des Vulkans ab. Dabei entstand zeitweise der Eindruck, dass wieder ein Pyroklastischer Dichtestrom entstanden ist, doch dem war nicht so. Die frisch abgelagerte Asche könnte allerdings Lahare verursachen, wenn es demnächst wieder stark regnen sollte.

Die Vulkanologen vom JMA attestieren dem Vulkan eine erhöhte Aktivität und belassen die Warnstufe auf „3“. Im Letzten Bericht zum Beobachtungszeitraum 14.-17. Oktober heißt es, dass es explosive Eruptionen gab, bei denen Schlacken bis zu 1300 Kilometer weit flogen und jenseits der Krater Minami-dake und dem Showa-dake landeten. Außerdem wurden kleinere Pyroklastische Ströme beobachtet. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Gefahr größerer Ereignisse besteht, die sich nicht nur auf den Vulkan beschränken, sondern umliegende Straßen und Siedlungen in Mitleidenschaft ziehen könnten. Es gilt weiterhin eine Zugangsbeschränkung zum Vulkan.

Der Schwefeldioxid ist deutlich erhöht: der Ausstoß steigerte sich von 1900 auf 4000 Tonnen am Tag. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich in einem tief gelegenen Magmenkörper der Aira-Caldera, in der sch der Sakurajima befindet, eine größere Menge Magma gesammelt hat. Es ist wahrscheinlich, dass die eruptive Tätigkeit anhalten wird. Möglicherweise ist auch noch mit einer Steigerung zu rechnen. Die letzte größere Inflationsphase gab es, als der Schwefeldioxid-Ausstoß auf mehr als 4000 Tonnen am Tag angestiegen war. Es bleibt also spannend am Sakurajima!

Überflutungen in Afrika verursachen Naturkatastrophe

Mehr als 600 Tote in Nigeria durch Überflutungen

Im westafrikanischen Nigeria starben nach Behördenanagaben mehr als 600 Menschen in den Fluten, die durch langanhaltende Regenfälle ausgelöst wurden. Sie standen im Zusammenhang mit der Regenzeit, die von April bis Oktober dauert. Obwohl während der Regenzeit starke Niederschläge nichts ungewöhnliches sind, fiel die diesjährige Regensaison sehr stark aus. Neben den zahlreichen Todesopfern beklagt man in Nigeria zudem mehr als 2400 Verletzte. 1,3 Millionen Menschen haben ihre Unterkunft verloren und gelten als heimatlos. Eine Fläche doppelt so groß wie das Saarland steht unter Wasser. 450000 Hektar Ackerfläche sind überflutet, was die Nahrungssicherheit des Landes gefährdet.

Ausfall der Weizenlieferungen von der Ukraine

Um die Nahrungssicherheit Nigerias war es dieses Jahr sowieso nicht gut bestellt, da das Land einen Teil seiner Weizenimporte von der Ukraine bezog. Diese Lieferungen sind bis jetzt ausgefallen, obwohl die Ukraine seit dem Spätsommer wieder einen Teil der Getreideexporte verschiffen kann. Bis zum September war der Sudan das einzige Land südlich der Sahara, dass ukrainische Getreidelieferungen erhielt: wahrscheinlich, weil die humanitäre Lage auch ohne Überflutungen mehr als angespannt war. Leider sind auch der Sudan, sowie der Südsudan, Ghana und der Tschad von Überflutungen betroffen, so dass sich die humanitäre Situation weiter verschärfen würde. Gerade im Südsudan ist die Lage bereits katastrophal. Besonders Kinder sind vom Hungertod bedroht. Dort ist fast der gesamte Bundesstaat Unity State überflutet worden. Im Tschad sind mehr als eine Millionen Menschen von den Überflutungen betroffen.

Dürre in Ostafrika

Während es in vielen Regionen Zentral- und Westafrikas viel zu nass ist, leiden manche Staaten Ostafrikas unter einer Dürre. Wie so häufig gilt auch hier: was in der einen Region zu viel ist, fehlt in der anderen Region. Besonders hart trifft es Kenia, wo man von der schwersten Dürre seit 40 Jahren spricht. Selbst im Naturschutzgebiet der Masai Mara macht man sich große Sorgen um den Bestand der Wildtiere. Hier, und in vielen kleineren Nationalparks finden Ranger praktisch jeden Tag verendete Tiere. In manchen Parks türmen sich die Kadaver von verdursteten Zebras hoch auf. Nicht nur Tiere leiden unter dem Wassermangel, sondern auch die Hirtenvölker. Sie verlieren ihre Herden und damit kommen Armut und Hunger zu ihnen. In Kenia sind aktuell 4 Millionen Menschen vom Hunger bedroht. Im Nachbarland Äthiopien sieht es nicht besser aus. Dort verschärft der Tigray-Konflikt die Situation zusätzlich.