An dieser Stelle ein kurzer Hinweis, dass Stromboli wieder in einer Phase mit Lavaspattering steckt. Das Geschehen ist gut auf der LiveCam zu verfolgen. Lavaspattering ist ein Indikator für eine Phase erhöhter Aktivität und es kommt besonders häufig zu stärkeren Explosionen, die Material bis auf die Cima und darüber hinaus auswerfen können. Man sollte das Aufstiegsverbot beachten. Aktuell sind Ausflüge bis auf die 400 m Höhenlinie erlaubt. Allerdings nur in Begleitung eines Bergführers. Ohne darf man bis zum Aussichtspunkt auf 250 m Höhenniveau steigen.
Tag: 30. September 2022
Erdbeben-News 30.09.22: Reykjanes Ridge
Schwarmbeben am Reykjanes-Ridge mit hohen Magnituden
Datum: 29.09.22 | Zeit: 15:32:3 UTC | Lokation: 53.80 N ; 35.21 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,7
Am Reykjanes-Ridge hält seit Tagen ein Schwarmbeben an, dessen einzelnen Erschütterungen moderate bis hohe Magnituden im 4er und 5er Bereich aufweisen. Der Schwarm wurde am 26. September durch ein Erdbeben der Magnitude 5,7 ausgelöst. Seitdem gab es 93 Beben, die in den Listen des EMSCs angezeigt werden. Die Hypozentren liegen in 10 km Tiefe. Gestern ereignete sich ein zweiter starker Erdstoß Mw 5,7. Wer jetzt aber denkt, dass die Beben mit der Aktivität auf Island assoziiert sind, den muss ich leider enttäuschen: sie ereignen sich an einem Punkt des Mittelatlantischen Rückens, der 1374 km von der isländischen Hauptstadt Reykjavík entfernt liegt. Orte auf Grönland, oder in Neufundland liegen wesentlich näher.
Bei dem Schwarm wird es sich um tektonisch bedingte Erdbeben handeln. Dafür spricht nicht nur die Tiefe der Hypozentren, sondern auch der Umstand, dass es zuvor keine Beben in größeren Tiefen gegeben hat, die auf Magmenaufstieg hindeuteten.
Beim Mittelatlantischen-Rücken handelt es sich um die kontinentale Naht zwischen Nordamerika und Europa. Der Reykjanes-Rücken ist ein Teil des Mittelatlantischen-Rückens. Er beginnt an der isländischen Reykjanes-Halbinsel und verläuft am Grund des Atlantiks in südwestlicher Richtung. Der Rücken trennt das Islandbecken vom Irminger Becken vor der grönländischen Küste. Jenseits der Südspitze Grönlands und schon recht nahe beim kanadischen Neufundland, stößt der Reykjanes-Rücken auf das Charlie Gibbs Risssystem, dass in West-Ost Richtung streicht. Hierbei handelt es sich um 2 parallel verlaufende Transformstörungen (Blattverschiebungen) von mehr als 2000 km Länge, die den Mittelatlantischen Rücken unterbrechen und versetzen. Das Schwarmbeben manifestiert sich nahe des Kreuzungspunkte zwischen dem Reykjanes-Rücken und dem Charlie Gibbs Risssystem. Beide Störungszonen sind im Bodenrelief der Karte vom EMSC zu erkennen.
Vulkan-News 30.09.22: Sakurajima
Sakurajima mit weiteren Explosionen
Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv
Der Sakurajima liegt in der Bucht von Kagoshima und damit am Rande eines südjapanischen Ballungsraums. Daher zählt der Vulkan zu den am besten überwachten Feuerbergen der Welt. Die Vulkanologen vom JMA bringen alle drei Tage ein Bulletin mit den neusten Entwicklungen heraus. Heute schrieben sie, dass es seit Mittwoch 7 Eruptionen gegeben hat. 2 erzeugten stärkere Explosionen, bei den größere Lavabomben -die Rede ist von Blöcken- bis zu 1700 m weit flogen, nachdem sie aus dem Gipfelkrater Minami-dake eruptiert wurden.
Das VAAC brachte mehrere VONA-Meldungen heraus und warnte wohl auch dann vor Vulkanasche, wenn es sich mehr um Exhalationen, als um Explosionen gehandelt hatte. Da Exhalationen nicht unbedingt im Seismogramm zu erkennen sind, könnten die Vulkanologen vom JMA diese nicht in ihrem Bericht erwähnt haben. Seit gestern wurden 11 VONA-Meldungen veröffentlicht. Demnach erreichte Vulkanasche eine Höhe von bis zu 4000 m über dem Meeresspiegel und driftete in Richtung Osten.
Nachts beobachtete das JMA den Sakurajima ebenfalls. Mittels einer hochlichtempfindlichen Kamera wurde ein rot illuminierter Himmel über dem Krater festgestellt. Ein Indiz dafür, dass glühendes Magma im Fördersystem steht, bzw. sich an der Oberfläche der Schlotfüllung befindet.
Es wird vor größeren Eruptionen gewarnt, die Lavabrocken in einem großen Umkreis um den Krater fördern. Ferner besteht die Gefahr, dass Pyroklastische Ströme entstehen könnten. Die Zugangsbeschränkung zum Vulkan wird aufrechterhalten. Der Alarmstatus steht auf 3.
Neues Video vom Krater
In dieser Woche wurde auch ein neues Drohnenvideo veröffentlicht, das den Gipfel des Sakurajima zeigt. Zu sehen ist, dass der Hauptkrater des Minami-dake sehr tief ist und von steilen Wänden begrenzt ist. Er ist in 2 Sektionen unterteilt. In jeder Sektion befindet sich mindestens 1 zentraler Förderschlot. Es gibt große Fumarolen, bei denen es sich auch um kleine Schlote handeln könnte. Das Video erlaubt auch Einsichten in den Showa-dake, der sich in vergangene Jahren für einen Großteil der Aktivität am Sakura-jima verantwortlich zeigte. Er ist nur durch einen schmalen Grat vom Hauptkrater getrennt. Am Grund des Show-dake bildete sich ein kleiner Kratersee. Es sieht nicht so aus, als wäre er in der letzten Zeit aktiv gewesen.
Naturkatastrophen-News 30.09.22: Hurrikan in Florida
Hurrikan Ian richtet große Zerstörungen in Florida an
Hurrikan Ian erfüllte die düsteren Prognosen der Meteorologen und richtete im Westen des US-Bundesstaates Florida große Zerstörungen an. Der Wirbelsturm wütete mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 241 km/h über dem Land. Der Wind deckte nicht nur Dächer ab und entwurzelte Bäume, sondern drückte das Wasser des Atlantiks gegen die Küsten, so dass eine 4 m hohe Sturmflut entstand. Weite Teile der betroffenen Küstenregion wurden überflutet. Die Wassermassen schwemmten ganze Häuser weg. Hinzu kam Starkregen, der auch Gebiete abseits der Küste unter Wasser setzte.
Nur langsam weicht das Wasser zurück und das ganze Ausmaß der Zerstörungen wird sichtbar. Auch über die Zahl der Todesopfer ist man sich noch nicht im klaren. Doch schon jetzt sprechen viele Behörden von dem schlimmsten Hurrikan und den größten Schäden, die jemals in Florida auftraten. Hurrikan Ian wirbelte 12 Stunden lang alles durcheinander, bevor er sich abgeschwächt in Richtung North- und South Carolina davonschlich. Doch auch dort gibt es Unwetterwarnungen.
Bestätigt sind bis jetzt 10 Todesopfer, die in der Küstenregion um Charlotte County geborgen wurden. Es wurde eine großangelegte „Such und Rettungsaktion“ eingeleitet, denn zahlreiche Menschen gelten als vermisst. Ein Sheriff berichtete, dass in seinem Bezirk sehr wahrscheinlich hunderte Menschen ums Leben gekommen sind. Polizei- und Rettungskräfte ziehen von Tür zu Tür um zu gucken, ob es in den Häusern Menschen gibt, die Hilfe benötigen. Viele folgten den Aufrufen zur Evakuierung nicht und sind Daheim geblieben. Als ihnen bewusst wurde, mit welcher zerstörerischen Wucht Ian gegen ihre Häuser brandete, war es zur Flucht zu spät.
Es kam zu großflächigen Stromausfällen, von denen 2,2 Millionen Haushalte und Unternehmen betroffen sind. Es könnte Tage dauern, bis die Stromversorgung überall wieder hergestellt ist. Solange gibt es auch kein Benzin, denn die Pumpen der Tankstellen funktionieren ohne Strom nicht. Das Gleiche gilt für Supermarktkassen und elektrische Schlösser. Die Versorgung der Menschen im Katastrophengebiet ist also nur durch Hilfslieferungen zu gewährleisten.
Stromausfälle könnten uns in diesem Jahr -aufgrund der Energiekrise- ja auch treffen. Wie sind wir darauf vorbereitet? Laut Aussagen der Regierenden, wären Stromausfälle regional begrenzt und von kurzer Dauer, doch, was ist, wenn es zu einer Kaskade kommen sollte, von der das gesamte Stromnetz betroffen ist? Wie sind wir darauf vorbereitet? Wer weiß, wie die Notfallversorgung funktioniert, wo es Ausgabestellen für Essen und Wasser gibt, falls es zum Schlimmsten kommen sollte? Auch wenn die Wahrscheinlichkeit für das Eintreten von Worst-Case-Szenarien gering ist, kann es nicht schaden, wenn man sich mit diesen Fragen beschäftigt und auf Notfälle vorbereitet.