Datum: 14.09.22 | Zeit: 11:04:07 UTC | Lokation: 21.17 S ; 170.25 E | Tiefe: 139 km | Mw 7,0
Heute Mittag gab es bei den pazifischen Loyalitätsinseln (die zwischen Neukaledonien und Vanuatu liegen) ein starkes Erdbeben der Magnitude Mw 7,0. Der sehr starke Erdstoß manifestierte sich in der großen Tiefe von 139 km. Das Epizentrum lag am Vanuatu-Graben, gut 207 km südöstlich von Isangel (Vanuatu). Auf den Insel konnte der Erdstoß gespürt werden und beim EMSC gibt es entsprechende Wahrnehmungsmeldungen.
Genaugenommen müsste man von einem Lithosphären-Beben sprechen, da es sich in der Grenzschicht zwischen Erdkruste und Erdmantel ereignete. Beben in dieser Tiefe manifestierte sich für gewöhnlich an einem Stück subduzierter Erdkruste, ein Stück hinter einer Subduktionszone, genauso, wie es hier der Fall war.
Nicht nur in Pakistan heißt es aktuell landunter, sondern Meldungen über Flutkatstrophen kommen aus vielen (sub)tropischen Bereichen der Erde herein. So auch aus dem ostafrikanischen Staat Uganda.
Flutkatastrophen in Uganda
Während es dieses Jahr generell in vielen Ländern Ostafrikas zu trocken ist und teilweise von Dürre geredet wird, so lösten in den letzten Wochen heftige Regenfälle in Uganda Überschwemmungen aus. Dabei starben mindestens 25 Menschen und es entstand hoher Sachschaden. Zuletzt starben am Freitag 4 Menschen durch eine Sturzflut am Fluss Simu. Zuvor hatte es 5 Stunden lang geregnet. Mehrere Gebäude stürzten ein und es wurde die Ernte auf Feldern nahe des Flusses zerstört. Fast 1800 Personen waren von den Überflutungen betroffen gewesen. Am Dienstag letzter Woche löste der Regen Erdrutsche aus, in denen 16 Menschen den Tot fanden. Die Regenfälle begannen in diesem Jahr früher als gewöhnlich, denn normalerweise findet die kleine Regenzeit in den Monaten Oktober und November statt. Doch nicht nur der Regen ist Schuld an den Naturkatastrophen, denn die Menschen selbst griffen vielerorts so in die Natur ein, dass sich Flussläufe veränderten und Berghänge durch Abholzung destabilisiert wurden. Zudem bauten die Menschen zu nahe an Flussufern.
Nun hat die ugandische Regierung die Menschen in den betroffenen Gebieten zur dauerhaften Umsiedlung aufgefordert und will besonders exponierte Gebiete als Naturschutzgebiete ausweisen. Gestern wurde ein entsprechender Beschluss in einer Regierungssitzen gefasst. Dr. Chris Baryomunsi, der ugandische Minister für Information, gab bekannt, dass die Regierung Ressourcen mobilisiert, um die betroffenen Gemeinden umzusiedeln. Er stellt auch klar, dass nie genug Geld dafür zur Verfügung stehen wird und hofft auf die Unterstützung von Hilfsorganisationen.
Dass global etwas gegen Umweltzerstörung und Klimawandel getan werden muss ist offensichtlich. Doch der neuste UN-Klimaschutzbericht enthüllt, dass die Anstrengungen bislang bei weitem nicht ausreichen. Ohne tiefgreifende wirtschaftliche Einschnitte wird sich auch kaum das Ruder rumreißen lassen. Eine gesellschaftliche Mammutaufgabe, bei der es gilt, den nötigen Wandel und den damit einhergehenden Wohlstandsverlust, von dem viele Menschen betroffen sein werden, sozial gerecht zu verteilen. Wenn ich mir anschaue, wie gut das in der aktuellen Energiekrise in Deutschland gelingt, wird mir übel!
Heute berichte ich von Erdbeben in Samoa und Nicaragua. Auch im US-Amerikanischen Kalifornien bebte es. Dort kam es zu leichten Schäden.
Samoa-Region: Erdbeben Mw 5,8
Datum: 14.09.22 | Zeit: 05:08:06 UTC | Lokation: 16.79 S ; 168.83 W | Tiefe: 10 km | Mw 5,8
Südöstlich des Archipels von Samoa gab es einen starken Erdstoß der Magnitude 5,8. Das Hypozentrum lag 10 km tief. Das Epizentrum wurde 344 km südöstlich von Pago Pago (Amerikansich Samoa) lokalisiert. Das Erdbeben manifestierte sich abseits der Subduktionszone des Tonga-Bogens, dürfte aber nicht mit dem Schwarmbeben am Vulkan Ta’u in Zusammenhang stehen.
Nicaragua: Erdbeben Mw 5,2
Datum: 14.09.22 | Zeit: 08:44:36 UTC | Lokation: 12.59 N ; 87.74 W | Tiefe: 68 km | Mw 5,2
Heute Morgen manifestierte sich vor der Küste von Nicaragua ein Erdbeben Mw 5,2. Der Erdbebenherd lag 69 km tief. Das Epizentrum befand sich 36 km südwestlich von Jiquilillo, Die Shakemap enthüllt, dass es zuvor auch ein Schwarmbeben an der Grenze zu Honduras gab. In Nicaragua liegt der aktive Vulkan Masaya, in dessen Krater ein kleiner Lavasee brodelt.
USA: Erdbeben Mw 4,4 erschüttert Kalifornien
Datum: 14.09.22 | Zeit: 01:39:39 UTC | Lokation: 38.47 N ; 122.72 W | Tiefe: 6 km | Mw 4,4
Im Norden des US-Bundesstaates Kalifornien kam es zu einem Erdbeben der Magnitude 4,4. Das Hypozentrum lag 6 km tief. Das Epizentrum wurde 3 km nord-nord-westlich von Santa Rosa verortet. Medienberichten zufolge gab es leichte Schäden an Gebäuden. Vor allem wurde über beschädigte Leitungen und zerbrochenen Scheiben berichtet. Der Erdstoß manifestierte sich nicht an der San Andreas Fault, sondern an der 2. größten Störungszone Kaliforniens: der Rodgers Creek Störung.
Vor fast einem Jahr machte ich mich auf dem Weg zum Vulkanausbruch des Cumbre Vieja auf La Palma, der am 19. September begann. Damals hatte sich auf der Vulkanflanke eine Eruptionsspalte geöffnet. Sie befand sich kurz oberhalb des Ortsrand von El Paraiso. Innerhalb weniger Stunden erreichte die Lava den Ort und schnitt eine Schneise der Zerstörung durch den Westen der Insel. Nach gut 2 Wochen erreichten Lavaströme die Küste und hatten auf ihrem Weg Hunderte Häuser zerstört. Vulkanasche legte nicht nur den Betrieb des Inselflughafens lahm, sondern verschüttete Dutzend Häuser und Straßen. Pflanzungen erstickten. Im Dezember 2021 versiegten die Lavaströme und es wurde stiller um den Vulkan. Man begann mit den Aufräumarbeiten und lockerte langsam die Zugangsbeschränkungen zu den evakuierten Stadtteilen, wobei es den Bewohnern zahlreicher Häuser bis heute noch nicht gestattet wurde, diese wieder zu betreten. In einigen Gebäuden am Lavafeld werden noch extrem hohe Kohlendioxid-Konzentrationen gemessen. Dabei sammelt sich das geruchslose Gas in tödlichen Konzentrationen an.
Auch ein Dreivierteljahr, nachdem die letzte Lava eruptiert wurde, ist das Lavafeld im Untergrund heiß und der Vulkan unruhig: unter hohem Druck schießt Dampf aus Fumarolen am neu entstandenen Seitenkrater Tajogaite und es kommt zu schwachen Erdbeben. Im Laufe dieses Jahres nahm die Erdbebentätigkeit ab, doch seit Mitte August verzeichnen die Seismografen einen erneuten Anstieg der Aktivität. Die meisten Erschütterungen haben Magnituden im Bereich der Mikroseismizität, doch es gibt auch Erdstöße mit Magnituden im 2er-Bereich. Interessant ist, dass sich die Beben nicht nur in der Nähe des Seitenkraters Tajogaite ereignen, sondern auch unter der Südspitze der Insel. Die Hypozentren liegen in Tiefen zwischen 10 und 15 km und befinden sich damit in einem Bereich, der typisch für vulkanisch-bedingte Erdbeben ist, die durch Eindringen von Magma im Grenzbereich zur Erdkruste ausgelöst werden. In den Listen des IGN sind fast 120 Erdbeben aufgeführt, die sich in den letzten 10 Tagen ereigneten.
In den Sozialen Medien mehren sich die Spekulationen über eine bevorstehende Reaktivierung des Vulkans. Diese Spekulationen werden von Berichten der Anwohner geschürt, die vermehrt Ascheablagerungen in ihren Gärten beobachten und laute Geräusche vom Vulkan hören. Ob die Asche durch Wind remobilisiert wird, oder ob Gasjets aus den Fumarolen Asche ausstoßen ist nicht geklärt. Anwohner berichten davon, dass die Erde zittert und dass es zu starken Schlägen kommt. Tiere werden zunehmend nervös. Nervös sind die Anwohner auch, weil die Vulkan-Ampel immer noch auf „gelb“ steht. Das bedeutet generell, dass es ohne weiter Vorwarnungen zu Eruptionen kommen könnte. Der Zugang zum Tajogaite ist weiterhin gesperrt. Ob es tatsächlich zu einer Reaktivierung der Eruption kommen wird bleibt unklar. Einige geophysikalischen Parameter sind zwar weiterhin auffällig, doch vor einem neuen Ausbruch würde man stärkere Schwarmbeben und Inflation erwarten. Diese bleibt aktuell aus. Tatsächlich gibt es Hinweise auf Bodenhebung im Süden von La Palma
Magmenaufstieg am Cumbre Vieja begann 2008
Natürlich ist der Vulkan ein beliebtes Forschungsobjekt geworden. Die Auswertung der Daten zeigten, dass der Magmenaufstieg unter La Palma bereits im Zeitraum 2008-2013 begann. Damals veränderte sich das Verhältnis der Helium-Isotope, die in dem Wasser der kalten Kohlensäurequelle Dos Aguas nachgewiesen wurden. Es zeigte, dass sich Magma in der Lithosphäre unter der Insel sammelte. Der weitere Magmenaufstieg wurde durch eine Serie von Schwarmbeben markiert, die 2017-2018 auftraten. Damals wurde bereits ein Magmenkörper in 10-13 km Tiefe angelegt. Der oberste Magmenkörper intrudierte dann in den Monaten vor der Eruption. Diese Forschungen zeigen: „Gut (oder schlecht, je nach Standpunkt) Ding will Weile haben“.