Vulkan Santiaguito mit Lavastrom

Lavastrom verursacht Vegetationsbrand am Santiaguito

Staat: Guatemala | Koordinaten: 14.76, -91.55 | Eruption: Dom

Am Santiaguito in Guatemala geht die Eruption weiter. Inzwischen ist der blockige Lavastrom, der vom Dom ausgeht, bis an den Fuß des Vulkans vorgedrungen und bewegt sich in der Vegetationszone. Auf Bildern, die bereits im letzten Monat gemacht wurden, erkennt man, wie der Lavastrom im bewaldeten Gebiet unterwegs ist. Zu diesem Zeitpunkt hatte der Lavastrom bereits eine Länge von 3800 m. Es handelt sich um einen sehr hochviskosen Lavastrom, der sich nur langsam bewegt. Die Lava ist an seiner Oberfläche zum größten Teil bereits erstarrt und abgekühlt, daher wird vergleichsweise wenig Wärmestrahlung emittiert.

Heute gibt es Berichte, nach denen es zu Vegetationsbränden kommt. Darüber hinaus brechen vom Lavastrom und vom Dom größere Lava-Pakete ab und es entstehen Blocklawinen und Pyroklastische Ströme. Der Vulkan ist aber nicht nur effusiv tätig, sondern er emittiert auch Dampfwolken und eruptiert sporadisch Aschewolken.

Sperrzone am Santiaguito vergrößert

Aufgrund der Gefahren, die von Pyroklastischen Strömen ausgehen und wegen der Waldbrandgefahr, wurde der Sperrradius um den Dom auf 5 km vergrößert. Außerdem gibt es eine Verfügung der Kommunen, nach der auch das Betreten von Schluchten untersagt ist.

Die Geburtsstunde des Santiaguito jährt sich dieser Tage zum 100 Mal. Damals brach der Hauptvulkan Santa Maria katastrophal aus und legte bei dieser Eruption den Grundstein für die Entstehung des Domvulkans. Eine Geburt, die schreckliche Folgen hatte, denn durch die Eruption starben mehr als 5000 Menschen. Es kam zu einem Versagen der Südflanke des Vulkans, die daraufhin kollabierte. In der Narbe bildete sich zunächst ein Seitenkrater. 20 Jahre später begann dort ein Dom zu wachsen und der Santiaguito entstand. Inzwischen bildeten sich 4 Domgenerationen. Ein Ende des Ausbruchs ist nicht absehbar.

Leider ist die Website von INSIVUMEH offline. Scheinbar hat man größere Probleme. Die Behörde teilt ihre Updates nun über Twitter.

Vulkan-News 22.08.22: Bezymianny

Bagana eruptiert Vulkanasche

Staat: Papua Neuguinea | Koordinaten: -6.10, 155.20 |EruptionAschewolke

In Papua Neuguinea hat der Vulkan Bagana angefangen Aschewolken auszustoßen. Das VAAC detektierte sie in 3000 m Höhe. Die Driftrichtung ist Südwesten. Bagana liegt auf der Insel Bouganville, die sich im Norden des salomonischen Archipels befindet.


Bezymianny emittiert Vulkanasche

Staat: Russland | Koordinaten: 55.98; 160.58 | Eruption: Vulcanianisch

Auf Kamtschatka ist der Bezymianny aktiver geworden und stieß eine Aschewolke aus. Sie driftete in 4600 m Höhe in Richtung Nordosten. Im Krater des Vulkans wächst ein Lavadom und es ist unklar, ob die Asche explosiv gefördert wurde, oder von einem pyroklastischen Strom ausging. Fest steht, dass der Dom aktiv ist, denn an wolkenfreien Tagen werden thermische Anomalien registriert. Das Bild stammt aus dem Archiv.


Fagradalsfjall ruht

Staat: Island | Koordinaten: 63.903, -22.273 | Eruption: Fumarolisch

Der Spaltenvulkan im Meradalir-Tal ruht sich weiter aus und zeigt keine magmatische Aktivität an der Oberfläche mehr. Nachts war am Kraterrand noch etwas Rotglut sichtbar, die von Fumarolen stammte. Im Tagesverlauf ließen auch die Entgasungen stark nach. Man kann davon ausgehen, das das Magma abgesunken ist. Allerdings ist der Untergrund weiter seismisch unruhig. Es gibt kurze Tremor-Episoden und Erdbeben. IMO registrierte in den letzten 48 Stunden 73 Erschütterungen auf Reykjanes. Darunter befanden sich auch Erdbeben am Fagradalsfjall. So kann zur Stunden noch nicht klar gewagt werden, dass der Vulkanausbruch vorbei ist. Ein Wiederaufleben der Aktivität liegt im Bereich des Möglichen.


Sakurajima mit Eruptionen

Staat: Japan | Koordinaten: 31.581, 130.659 | Eruption: Explosiv

Nach einigen ruhigeren Tagen ist der Sakurajima wieder aktiver geworden. Das VAAC meldet Vulkanasche in einer Höhe von 2400 m. Sie driftet in Richtung Südosten. Die Seismizität ist vergleichsweise gering.

Naturkatastrophe in Indien durch Überflutungen

Überflutungen in Indien fordern Menschenleben

Der jährliche Monsun fällt in Indien dieses Jahr besonders starke aus. Im Norden und Osten des Landes starben innerhalb von 3 Tagen mindestens 50 Menschen. Zahlreiche Personen werden vermisst. Die starken Niederschläge verursachten nicht nur Überflutungen, sondern auch Erdrutsche.  Betroffen sind Hunderte Dörfer. Alleine im Bundesstaat Odisha wurden gut 120.000 Menschen evakuiert. Dabei soll es die schlimmsten Überflutungen in den Himalaya-Bundesstaaten Himachal Pradesh und Uttarakhand geben. Dort gab es immense Schäden an der Infrastruktur. Oft bestehen die Häuser aus Lehmziegeln, die den Wassermassen kaum Widerstand bieten konnten. Darüber hinaus fiel in zahlreichen Ortschaften der Strom aus. Videoaufnahmen dokumentierten, wie die Wassermassen Teile einer Brücke einrissen.

Gletscherschmelze verstärkt Hochwasser

Der Monsun dauert normalerweise von Juni bis September und fällt in die wärmste Jahreszeit. Da der Klimawandel und die damit einhergehende Gletscherschmelze keinen Halt vorm Himalaya macht, gesellt sich das Schmelzwasser der Gletscher zu den Regenfällen, was die Pegel der Flüsse weiter steigen lässt. So sagen Meteorologen für die nächsten Jahrzehnte eine Zuspitzung der Hochwassersituation für Indien, aber auch den angrenzenden Staaten voraus. Gleichzeitig wird es während der Trockenzeit immer häufiger zu Dürren und Wassermangel kommen, ein Problem, dass man aktuell in Teilen Chinas durchlebt.

Dürre in Teilen von China

Im Südwesten von China herrscht gerade akuter Wassermangel. Die Flüsse führen Niedrigwasser und viele Kraftwerke mussten die Stromerzeugung reduzieren, oder ganz einstellen. Dabei laufen die Klimaanlagen in mehr als 80 Millionen Haushalten auf Volllast. Das hat Folgen für die Industrie, denn zahlreiche Fabriken müssen wegen dem Energiemangel temporär ihre Produktion einstellen. Besonders betroffen ist die Region Sichuan, in der die Hälfte des Lithiums abgebaut wird, dass für die Batterien chinesischer e-Autos benötigt wird. Aufgrund der Dürre und dem Energiemangel rechnen die Produzenten mit gut 1200 Tonnen weniger Lithium in diesem Jahr.

Es sieht nicht so aus, als wären durch die Corona-Pandemien nur die Lieferketten gestört gewesen, überall kommt es zu Materialmangel aufgrund des Klimawandels, der Überbevölkerung, dem steigenden Konsumverhalten und den damit einhergehenden Überbelastungen/Überentnahmen der Ressourcen. Es hat eine Abwärtsspirale begonnen, aus der wir nur schwer wieder rauskommen werden.

Erdbeben Mw 4,1 auf Sizilien

Erdbeben erschüttert Sizilien

Datum: 21.08.22 | Zeit: 04:52:49 UTC | Lokation:  37.68 N ; 13.25 E | Tiefe: 04 km | Mb 4,1

Im Südwesten Siziliens gab es ein moderates Erdbeben der Magnitude 4,1. Das Hypozentrum lag in einer Tiefe von nur 4 km. Das Epizentrum wurde 12 km östlich von Sambuca di Sicilia lokalisiert. Palermo liegt 41 km weiter nördlich. In nur 1 km Entfernung zum Epizentrum liegt der Ort Giuliana, in dem es stark gewackelt hat. Der Erdstoß wurde aber auch in einem großen Umkreis wahrgenommen, was der geringen Tiefe des Erdbebenherds zu verdanken ist. Beim EMSC gibt es 2 Wahrnehmungsmeldungen. Demnach wackelten Möbel, ein Schrank knallte gegen die Wand, so ein Bebenzeuge. Über Schäden liegen keine Meldungen vor.

Der Bürgermeister von Giuliana, Francesco Scarpinato, schrieb auf seiner Facebook-Seite: „Die Bürger werden darüber informiert, dass um 6.52 Uhr ein Erdbeben der Stärke 4,2 mit Epizentrum im Gebiet der Gemeinde Giuliana registriert wurde. Weiter heißt es: „Es sind keine Personen- oder Sachschäden zu verzeichnen, und wir überwachen die Ereignisse in Zusammenarbeit mit dem Katastrophenschutz“.

Das INGV stuft das Erdbebenrisiko für die Region als mittelmäßig hoch ein. In einer Meldung der Geowissenschaflter heißt es, dass es zwar noch stärker Erdbeben als das heutige geben kann, die Wahrscheinlichkeit ihres Auftretens ist aber nicht besonders hoch.

Das Erdbeben von heute Morgen ereignete sich etwa 20 Kilometer östlich der Gegend der großen Erdbebensequenz von 1968. Damals gab es in der Region Belice ein Erdbeben der Moment-Magnitude 5,5. Es folgte eine Sequenz weiterer Erdbeben mit Magnituden im 5er-Bereich- Damals entstanden große Schäden. Mindestens  231 Menschen starben.

Der Ort Giuliana ist unter Mineraliensammlern bekannt, denn auf den Äckern der Region wird eine besondere Jaspis-Varietät gefunden, die die Bezeichnung des Ortes trägt. Zwischen dem 12. und 17. Jahrhundert wurde er als Schmuckstein in einem Steinbruch der Sikaner Berge abgebaut. Jaspis besteht überwiegend aus Quarz mit mineralischen Beimengungen, die ihm eine rötliche Färbung verleihen. Als Ganggestein bildet es sich aus gelartigen Fluiden die tektonische Risse ausfüllen. So lässt sich indirekt auf zahlreiche Störungen schließen, an denen sich Erdbeben ereignen können.

Fagradalsfjall friedlich eingeschlafen

Der isländische Vulkan Fagradalsfjall hat sich heute Morgen erst einmal schlafen gelegt: der Tremor ist abgestürzt und die Entgasungen haben stark Nachgelassen. Im Dunkel der Nacht konnte man noch rot-illuminerte Dampfschwaden über dem Krater sehen und ab und an flog ein glühender Brocken über den Kraterrand. Ob der Vulkan in den nächsten Stunden/Tagen noch einmal erwacht ist ungewiss und ich habe meine für heute geplante Reise erst einmal verschoben. Mittlerweile sammeln sich bei mir einige offene Tickets an, bin mal gespannt, wann ich die alle abfliegen soll?!

Betrachtet man den Tremor-Chart genauer, dann sieht man, dass er in den letzten Tagen kontinuierlich abgenommen hat, um heute Morgen dann steil abzufallen. Dieser steile Abfall war typisch für die Pulse im letzten Jahr. Allerdings, ohne dass der Tremor davor so lange kontinuierlich abgenommen hat. Von daher lässt das aktuelle Verhalten keine direkten Vergleich mit der Situation vom letzten Jahr zu und wir müssen abwarten, wie sich die Situation weiter entwickelt. Für ein Ende der Eruption spricht, dass seit gestern Abend keine Erdbeben unter Reykjanes mehr detektiert wurden. Es sieht so aus, als wäre die Halbinsel gerade tiefenentspannt.

Den letzten Angaben der Geowissenschaftler der Uni Reykjavik zufolge, wurden bei der Eruption gut 11 Millionen Kubikmeter Lava gefördert. Man kann davon ausgehen, dass sich noch Schmelze im Magmatischen Gang befindet, doch damit diese eruptiert, wird weiterer Magmen-Nachschub aus der Tiefe nötig sein. So würde ich vor einem Wiederaufleben des Ausbruchs einen Anstieg der Seismizität erwarten.

Nach dem Ausbruch ist aber vor dem Ausbruch und viele isländische Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine langfristige Aktivitätsphase auf Reykjanes begonnen hat. So scheint es nur eine Frage von Monaten zu sein, bis wir weitere Ausbrüche dort erleben werden, sofern der aktuelle Ausbruch nicht wieder aufleben sollte.

Vulkan-News 20.08.22: Shiveluch

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Nach gut 1 Woche ohne VONA-Meldungen macht der Shiveluch auf Kamtschatka wieder Schlagzeilen und eruptiert Aschewolken. Das VAAC brachte 3 Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche in einer Höhe von 4500 m detektiert wurde. Die Aschwolken driften in Richtung Südosten. Das Foto von Yu. Demyanchuk zeigt den Lavadom und wurde am 05. August aufgenommen. Es kann sein, dass die Aschewolken im Zusammenhang mit Abgängen Pyroklastischer Ströme standen.


Ebeko ist fleißig

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Phreatisch

Einige Hundert Kilometer südlich des Shivleuch liegt der Vulkan Ebeko. Er gehört allerdings nicht mehr zu den Vulkanen Kamtschatkas, sondern liegt auf der Kurileninsel Paramushir. Der Ebeko ist besonders fleißig und löste seit gestern 11 VONA-Warnungen aus. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 3700 m und driftete in östlicher Richtung.


Ol Doinyo Lengai mit Thermalstrahlung

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Der Ol Doinyo Lengai emittiert immer noch eine schwache Thermalstrahlung mit 8 MW Leistung. Neue Satellitenbilder stehen noch aus, doch ich vermute, dass im Krater weiterhin die kälteste Lava der Welt brodelt.


Taal: Schwefeldioxid Ausstoß fluktuiert

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal fluktuiert weiter stark. Wurden gestern 3800 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen, so meldete PHILVOLCS heute 7800 Tonnen am Tag. Außerdem wurden 6 Tremorphasen detektiert.

Fagradalsfjall am 20. August 2022

Eruption auf Island fluktuiert auf niedrigem Niveau

In den letzten 24 Stunden bot der Fagradalsfjall im Meradalir eine gemischte Performance: Bis zum späten Abend setzte sich der rückläufige Trend fort und die Höhe der Lavaauswürfe nahm weiter ab. Zeitweise war auf den Cams keine Tätigkeit mehr erkennbar gewesen. Dann nahm die Aktivität wieder zu und nachts bildeten sich wieder kleine Fontänen/Strombolianer. In einiger Entfernung zum Krater kam es zu einem Durchbruch eines Lavastroms. Sehr wahrscheinlich brach die Lava aus einem Tunnel hervor. Vulkanaut Thorsten traf etwa zu dieser Zeit am Ort des Geschehens ein und berichtete, dass glühende Pyroklasten bis zu 50 m hoch ausgestoßen wurde. Selbst um 2 Uhr nachts waren zahlreiche Vulkanspotter unterwegs, so dass es um Ruhe am Vulkan schlecht bestellt war. Kurz vor der Morgendämmerung ließ die Aktivität wieder deutlich nach. Heute Vormittag sieht man nur noch Dampf aufsteigen.

Tremor fällt am Fagradalsfjall

Seit gestern ist der Tremor deutlich gefallen, aber nicht so stark, dass sich daraus das Ende der Eruption ableiten ließe. Die Seismizität ist moderat. Heute Früh manifestierte sich ein Erdbeben Mb 3,2. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. Das Epizentrum wurde im Westen von Reykjanes lokalisiert, genauer, 7.5 km nordöstlich von Reykjanestá und ca. 15 km vom Fagradalsfjall entfernt. Damit ereignete sich der Erdstoß an einem anderen Spaltensystem und stand bestenfalls indirekt mit der Magmenintrusion am Vulkan in Verbindung. Insgesamt registrierte IMO in den vergangenen 48 Stunden 82 Erschütterungen unter Reykjanes.

Die Gesamtsituation ist so, dass sich keine Prognosen anstellen lassen. Wie immer gibt es das Szenario, dass die Eruption ihrem Ende entgegen geht und bald ganz aus ist. Allerdings dachte man das im vergangenen Jahr auch öfters, und es öffneten sich nach kurzen Eruptionspausen neue Spalten. Im weitern Verlauf kam es dann zu den berüchtigten Lavapulsen, bei denen in der ersten Phase hoch aufsteigende Lavajets entstanden. In der 2. Phase füllte sich der Krater mit Lava, lief über und bildete schnell fließende Lavaströme. Ich persönlich stehen nun vor einem Entscheidungsdilemma, die für morgen gebuchte Reise entweder anzutreten, oder abzusagen. Stay tuned!

Naturkatastrophen: Unwetter in Österreich und dem Mittelmeerraum

Gestern wüteten in Teilen von Österreich, Italien und Frankreich starke Unwetter. Es gab mehrere Todesopfer und zahlreiche Verletzte. Die Sachschäden gehen in die Millionen. Die Unwetter begannen im nordwestlichen Mittelmeerraum, trafen Korsika und die Toskana und zogen im Eiltempo nach Österreich weiter. Als einer der Gründe für die Unwetter gilt das ungewöhnlich warme Wasser des Mittelmeeres. Bereits Anfang Juli empfand ich das Wasser als viel zu warm und warnte vor Stürmen.

Als erstes wurde die französische Mittelmeerinsel Korsika von den Stürmen getroffen. Dort starben 6 Menschen. Es gab mehrere Verletzte, 12 Personen wurden im Krankenhaus behandelt. Für 45.000 Haushalte fiel der Strom aus. Es kam zu Überflutungen, voll gelaufenen Kellern und umgestürzten Bäumen. Windböen erreichten Geschwindigkeiten von bis zu 200 km/h. Der französische Präsident versammelte an seinem Urlaubsort einen Krisenstab um sich, um zu beraten, wie man den Menschen am schnellsten helfen kann. Auch in anderen Gebieten Frankreichs kam es zu Unwettern.

Unwetter in Italien und Österreich

Die Unwetter zogen nach Norditalien weiter und forderten in der Toskana 2 Menschenleben. Bei Lucca und an der Küstenstadt Carrara stürzten Bäume um und trafen eine Frau und einen Mann tödlich. Umstürzende Bäume verletzten mehrere Menschen auf einem Campingplatz bei Marina di Massa. Als die Stürme Venetien erreichten, wurden mehrere Gebäude beschädigt. Darunter der berühmte Markusdom in der Lagunenstadt Venedig. Steine brachen von der Fassade ab und fielen auf den Platz vor dem Dom. Die starken Sturmböen wirbelten Tische und Stühle der Restaurants umher. Die Unwetter brachten regional auch Hagel mit sich, der die Ernte vernichtete.
Der Süden Österreichs wurde ebenfalls nicht verschont. Hier traf es das Bundesland Kärnten am stärksten. Es kam zu 139 km/h schnellen Sturmböen. Scherwinde ließen Strommasten und Bäume abknicken. In der Steiermark fiel der Strom für Zehntausende Haushalte aus. Besonders tragisch ist der Tot von zwei Mädchen im Alter von 4 und 8 Jahren. Sie starben, als ein einem Badesee in St. Andrä mehrere Bäume umstürzten. Dabei wurden auch einige Personen verletzt.

Wetter wie zu Zeiten der Dinosaurier droht

Die Unwetter kamen nicht ohne Vorwarnung, bereits vorgestern wurden sie angekündigt. Dennoch war man vielerorts von der schwere der Stürme überrascht. Augenzeugen berichten, dass sie so etwas noch nie erlebt hätten. Wie seit Jahren prognostiziert, kommt es aufgrund des Klimawandels zu immer häufigeren Extremwetter-Ereignissen. Es ist nur ein Unterschied darüber zu reden, oder dann tatsächlich mit der neuen Situation konfrontiert zu sein. Wir stecken zwar bereits mitten im Klimawandel, doch erleben erst die Anfänge dramatischer Entwicklungen. Innerhalb weniger Jahrzehnte zerstört der Mensch, was die Natur über Jahrmillionen vorbereitete. Das Klima entwickelt sich in die Richtung, wie es war, als die Dinosaurier die Welt beherrschten. Nicht ohne Grund gab es damals Riesenwuchs von Flora und Fauna. Zu dieser Zeit bildeten sich auch die Lagerstätten fossiler Brennstoffe und entzogen so der Atmosphäre Unmengen vulkanisches Kohlendioxid, das wir nun durch die Verbrennung des eingelagerten organischen Materials (Kohle, Öl, Gas) wieder freisetzten. Optimistisch, wer glaubt, das würde ohne Folgen bleiben!

Fagradalsfjall: Eruption schwächelt

In den letzten Stunden hat der Vulkanausbruch am isländischen Vulkan Fagradalsfjall weiter nachgelassen. Während gestern Morgen noch nette Fontänen zu sehen waren und ein Lavastrom unterwegs war, der teilweise gedeckelt floss, trat gestern Mittag kaum noch Lava aus dem Krater aus. Im Laufe der Nacht beschränkte sich die Aktivität immer mehr auf kleine Fontänen im Krater. Heute Morgen ist es neblig und es gibt nur wenige Blicke auf den Ausbruch. Es wird noch glühende Tephra ausgestoßen, diese steigt aber kaum noch über den Kraterrand auf. Eigentlich könnte man die Tätigkeit als starkes Lavaspattering bezeichnen. Natürlich sind Ferndiagnosen per LiveCam anders, als wenn man vor Ort ist, vielleicht ergibt sich für Augenzeugen noch ein anderes Bild. Neue Daten der Universität Island gibt es nicht, die letzten sind vom 16. August, als der Lavaausstoß noch bei 2 Kubikmeter pro Sekunde lag. Der Tremor hat etwas nachgelassen, ist aber immer noch höher, als man bei der aktuell sichtbaren Aktivität annehmen würde. Das lässt Grund zur Hoffnung, dass die Aktivität nur schwächelt und bald wieder stärker wird. Vielleicht fangen wieder Pulse an, oder es öffnen sich neue Spalte. Das ist aber nur Spekulatius und Wunschdenken.

Die GPS-Daten vom Fagradalsfjall zeigen keine größeren Veränderungen seit Eruptionsbeginn an. Mit Einsetzten der Seismischen Krise kam es zu einer größeren horizontalen Verschiebung, während nur eine geringe Bodenhebung gemessen wurde. Seitdem streuen die Werte, doch im Mittel bleiben sie recht stabil. Die Messstation GONH liefert aktuell keine neuen Daten.

Erdbeben am Reykjanes Ridge

Die Seismizität bewegt sich auf vergleichsweise moderatem Niveau. IMO registrierte im Bereich der Reykjanes Halbinsel 87 Erschütterungen innerhalb von 48 Stunden. Die wenigsten Erdbeben manifestieren sich direkt am Fagradalsfjall. Das stärkste Erdbeben brachte es auf M 3,2 und lag am Mittelatlantischen Rücken vor Island, genauer, 113 km südwestlich von Grindavik. Dieses Erdbeben steht wahrscheinlich nicht in direktem Zusammenhang zur Magmenintrusion.

Der erste Volcanonaut unseres Vulkanvereins macht sich heute auf den Weg nach Island, im Verlauf der nächsten Tage folgen weitere Mitglieder. Sollte der Vulkan ausgehen, wird das eine etwas gedrückte Vulkanparty.