Vulkan-News 20.08.22: Shiveluch

Shiveluch mit Aschewolken

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Nach gut 1 Woche ohne VONA-Meldungen macht der Shiveluch auf Kamtschatka wieder Schlagzeilen und eruptiert Aschewolken. Das VAAC brachte 3 Meldungen heraus, nach denen Vulkanasche in einer Höhe von 4500 m detektiert wurde. Die Aschwolken driften in Richtung Südosten. Das Foto von Yu. Demyanchuk zeigt den Lavadom und wurde am 05. August aufgenommen. Es kann sein, dass die Aschewolken im Zusammenhang mit Abgängen Pyroklastischer Ströme standen.


Ebeko ist fleißig

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Phreatisch

Einige Hundert Kilometer südlich des Shivleuch liegt der Vulkan Ebeko. Er gehört allerdings nicht mehr zu den Vulkanen Kamtschatkas, sondern liegt auf der Kurileninsel Paramushir. Der Ebeko ist besonders fleißig und löste seit gestern 11 VONA-Warnungen aus. Vulkanasche erreichte eine Höhe von 3700 m und driftete in östlicher Richtung.


Ol Doinyo Lengai mit Thermalstrahlung

Staat: Tansania | Koordinaten: -2.76 ; 39.91 | Eruption: Effusiv

Der Ol Doinyo Lengai emittiert immer noch eine schwache Thermalstrahlung mit 8 MW Leistung. Neue Satellitenbilder stehen noch aus, doch ich vermute, dass im Krater weiterhin die kälteste Lava der Welt brodelt.


Taal: Schwefeldioxid Ausstoß fluktuiert

Staat: Philippinen | Lokation: 14.002; 120.99 | Eruption: Fumarolisch

Der Schwefeldioxid-Ausstoß am Taal fluktuiert weiter stark. Wurden gestern 3800 Tonnen des vulkanischen Gases ausgestoßen, so meldete PHILVOLCS heute 7800 Tonnen am Tag. Außerdem wurden 6 Tremorphasen detektiert.

Fagradalsfjall am 20. August 2022

Eruption auf Island fluktuiert auf niedrigem Niveau

In den letzten 24 Stunden bot der Fagradalsfjall im Meradalir eine gemischte Performance: Bis zum späten Abend setzte sich der rückläufige Trend fort und die Höhe der Lavaauswürfe nahm weiter ab. Zeitweise war auf den Cams keine Tätigkeit mehr erkennbar gewesen. Dann nahm die Aktivität wieder zu und nachts bildeten sich wieder kleine Fontänen/Strombolianer. In einiger Entfernung zum Krater kam es zu einem Durchbruch eines Lavastroms. Sehr wahrscheinlich brach die Lava aus einem Tunnel hervor. Vulkanaut Thorsten traf etwa zu dieser Zeit am Ort des Geschehens ein und berichtete, dass glühende Pyroklasten bis zu 50 m hoch ausgestoßen wurde. Selbst um 2 Uhr nachts waren zahlreiche Vulkanspotter unterwegs, so dass es um Ruhe am Vulkan schlecht bestellt war. Kurz vor der Morgendämmerung ließ die Aktivität wieder deutlich nach. Heute Vormittag sieht man nur noch Dampf aufsteigen.

Tremor fällt am Fagradalsfjall

Seit gestern ist der Tremor deutlich gefallen, aber nicht so stark, dass sich daraus das Ende der Eruption ableiten ließe. Die Seismizität ist moderat. Heute Früh manifestierte sich ein Erdbeben Mb 3,2. Das Hypozentrum lag 5,3 km tief. Das Epizentrum wurde im Westen von Reykjanes lokalisiert, genauer, 7.5 km nordöstlich von Reykjanestá und ca. 15 km vom Fagradalsfjall entfernt. Damit ereignete sich der Erdstoß an einem anderen Spaltensystem und stand bestenfalls indirekt mit der Magmenintrusion am Vulkan in Verbindung. Insgesamt registrierte IMO in den vergangenen 48 Stunden 82 Erschütterungen unter Reykjanes.

Die Gesamtsituation ist so, dass sich keine Prognosen anstellen lassen. Wie immer gibt es das Szenario, dass die Eruption ihrem Ende entgegen geht und bald ganz aus ist. Allerdings dachte man das im vergangenen Jahr auch öfters, und es öffneten sich nach kurzen Eruptionspausen neue Spalten. Im weitern Verlauf kam es dann zu den berüchtigten Lavapulsen, bei denen in der ersten Phase hoch aufsteigende Lavajets entstanden. In der 2. Phase füllte sich der Krater mit Lava, lief über und bildete schnell fließende Lavaströme. Ich persönlich stehen nun vor einem Entscheidungsdilemma, die für morgen gebuchte Reise entweder anzutreten, oder abzusagen. Stay tuned!