Starkes Erdbeben im Iran am 01.07.22

  • Zwei Beben mit Magnituden um 6 erschütterten den Südiran
  • Es gab Zerstörungen in der Provinz Hormusgan
  • Mindesten 5 Todesopfer und 19 Verletzte sind die Folgen

Erdbeben Mb 6,2 richtet Schäden im Iran an

Datum: 01.07.22 | Zeit: 23:25:14 UTC | Lokation: 26.82 N ; 55.38 E | Tiefe: 10 km | Mb 6,1

Der Süden des Irans wurde von einer Serie starker Erdbeben (Starkbebenschwarm) erschüttert. Das stärkste Erdbeben ereignete sich um 23:25:14 UCT und brachte es auf eine Magnitude von 6,2. Das Hypozentrum befand sich in 10 km Tiefe. Das Epizentrum wurde 58 km nordöstlich von Bandar-e Lengeh lokalisiert. Die Erdbebenserie begann gut 2 Stunden früher mit einer Erschütterung Mw 6,1. Insgesamt registrierte das EMSC bislang 25 Erdbeben. Mehrere hatten Magnituden im 5er Bereich.

Das Beben erschütterte die Provinz Hormusgan. Es gab Zerstörungen in den Orten nahe des Epizentrums. Besonders betroffen war das Dorf Sajeh Chost. Ersten Meldungen zufolge starben 5 Personen. 19 Menschen wurden verletzt. Wahrscheinlich werden die Zahlen steigen.

Die Erdbeben ereigneten sich in einer Region an der Küste des Golfs von Oman, in der es in den letzten Wochen auffällig viele Beben gegeben hatte. Ich berichtete, dass stärkere Erdbeben jeder Zeit stattfinden könnten, freilich, ohne eine wissenschaftliche Prognose abzugeben. Schaut man sich die Shakemap an, dann erkennt man einen weiteren Erdbebencluster westlich der starken Erdbebenserie. Dort hatte es erst in Mitte Juni ein Beben Mw 5,5 gegeben. Es ist möglich, dass sich zwischen dem aktuellen Erdbebenherd und jenem vom 15. Juni eine seismische Lücke aufgetan hat, in der die Spannungen entlang der Störungszone noch nicht abgebaut sind. Folglich könnten weitere starke Erdbeben folgen.

Der Südiran liegt an der kontinentalen Naht zwischen der Arabischen Halbinsel und Eurasien. Entlang der Störungen kommt es immer wieder zu starken Erdbeben. Die Region um Bandar-Abbas ist besonders erdbebengefährdet. Hier hat sich ein Faltenschubgürtel gebildet. Eines der stärksten Erdbeben im Iran manifestierte sich 1990. Bei einem Erdbeben der Magnitude 7,4 kamen 40.000 Menschen ums Leben.

Vulkan Chikurachki eruptiert am 01.07.22

Staat: Russland | Koordinaten: 50.33; 155.46 | Eruption: Vulcanianisch

Auf der Kurileninsel Paramushir ist der Vulkan Chikurachki erneut ausgebrochen. Es liegen 3 VONA-Meldungen vor, nach denen Vulkanasche bis auf einer Höhe von 5200 m aufstieg und in Richtung Süden verfrachtet wurde. Die Asche verbreitete sich auf eine Distanz von 300 km. Der Chikurachki brach in der letzten Wochen nach mehrjähriger Ruhe aus. Menschen sind im Augenblick nicht gefährdet. KVERRT warnt aber, dass tieffliegende Flugzeuge in die Eruptionswolken geraten könnten. Der Alarmstatus steht auf „orange“.

Vulkan-News am 01.07.22: Indonesien

Paluweh mit VONA-Meldung und Seismik

Staat: Indonesien| Koordinaten: -8.32, 121.71 | Eruption: Unbekannt

Heute ist in Indonesien einiges los. Das VAAC Darwin brachte VONA-Warnungen über Aschewolken heraus, die von 6 verschiedenen Vulkanen ausgingen. Bei den meisten Feuerbergen handelt es sich um gute Bekannte, die in den letzten Wochen regelmäßig in den News vertreten waren, doch einen Neuzugang kann ich heute melden: die Rede ist vom Paluweh, der auch unter dem Namen Rokatenda bekannt ist. Der Vulkan bildet die Insel Palu’e, die wenige Kilometer nördlich von Flores liegt. Das VAAC meldete eine Aschewolke, die bis zu 2730 m Höhe aufgestiegen sein soll und in Richtung Südwesten driftete. Der Alarmstatus wurde auf „gelb“ erhöht. Ich überprüfte die Sentinel-Satellitenfotos der letzten Tage und konnte kein thermisches Signal ausmachen. Der Dom am Vulkangipfel zeigt sich kalt. Inzwischen wurde die VONA-Meldung auch eingeschränkt, indem man glaubt, dass es sich um einen Fehlalarm handelte, der von einer normalen Wetterwolke ausgelöst wurde. Dennoch werden am Paluweh vulkanisch-bedingte Erdbeben registriert. Meistens sind es 4-6 Erschütterungen am Tag. Einige der Beben liegen sehr flach. In Spitzenzeiten wurden bis zu 16 Erschütterungen festgestellt. Man kann noch nicht von einer seismischen Krise sprechen, die einen unmittelbar bevorstehenden Vulkanausbruch ankündigt, dennoch zeigen sie, dass sich magmatische Fluide im Untergrund bewegen. Die Fluide gehen wahrscheinlich von einem tiefer gelegenen Magmenkörper aus. Die Aktivität könnte sich schnell steigern, sodass man dort tatsächlich eine Eruption erlebt.

Die letzten größeren Eruptionen am Paluweh gab es  während der Eruptionsphase 2012-2013. Damals wuchs der Lavadom und es wurden pyroklastische Ströme generiert. Bei einem größeren Domkollaps flossen die Glutwolken in Richtung Norden und erreichten ein Dorf in Küstennähe. 6 Menschen fanden den Tod. Entsprechend besorgt reagieren die Inselbewohner auf ein mögliches Erwachen ihres Inselvulkans.

Bei den anderen VONA-Meldungen zu den indonesischen Vulkanen sind die Eruptionen allerdings gewiss. Allen voran ist es Anak Krakatau, der aktiv bleibt und Vulkanasche eruptiert.


Anak Krakatau mit Aschewolke

Staat: Indonesien| Koordinaten: -6.10, 105.42 | Eruption: Ejektiv

Die letzte VONA-Nachricht über den Krakatau meldete Vulkanasche in 1000 m Höhe. Beim VSI wird diese Höhe bestätigt. Die entsprechende Eruption erzeugte ein seismisches Signal von fast 3 Minuten Dauer und mit einer Amplitude von 24 mm. Die Seismizität der letzten Woche fluktuiert stark, ist aber auf dem höchsten Stand der vergangenen 3 Monate. Vorgestern wurden gut 80 vulkanisch bedingte Erdbeben registriert. Mit weiteren Eruptionen ist zu rechnen.


Lewotolok mit strombolianischen Eruptionen

Staat: Indonesien | Lokation: -8.272, 123.505| Eruption: Strombolianisch

Gestern wurden am Lewotolok 35 Eruptionen gezählt zudem gab es 46 Tremorphasen. Ihre Anzahl nimmt ab. Laut VAAC stieg Vulkanasche bis auf eine Höhe von 2400 m auf und wurde vom Wind in Richtung Südwesten verfrachtet. Der Vulkan befindet sich auf Lembata, einer Insel die östlich von Flores liegt und somit befindet sich der Paluweh in relativer Nähe. Recht Nahe liegt auch der Batu Tara auf Komba Island. Er zeigt uns aber die kalte Schulter.

Heißer geht es an den Vulkanen Dukono, Ibu und Semeru zu, die praktisch täglich Vulkanasche ausstoßen und für die restlichen VONA-Meldungen Indonesiens verantwortlich waren.