Vulkan-News 16.07.22: Ebeko

Ebeko ist munter

Staat: Russland | Koordinaten: 50.68, 156.01 | Eruption: Phreatisch

Der Kurilenvulkan Ebeko (Paramushir) taucht in den letzten Tagen wieder recht häufig in den VONA-Meldungen beim VAAC Tokio auf. Seit gestern wurden 6 Warnungen vor Aschewolken herausgeben. Sei erreichen Höhen von bis zu 5000 m und driften in Richtung Südosten. Das unten eingebettete Video wurden am 10. Juli veröffentlicht. Die aktuellen Eruptionen dürften ähnlich aussehen. KVERT warnt vor Explosionen, die Asche bis auf 6000 m fördern könnten und niedrig fliegende Flugzeuge gefährden. Der Alarmstatus für den Flugverkehr steht auf „orange“.


Karymsky in Eruption

Staat: Russland | Koordinaten: 54.048, 159.441 | Eruption: Vulcanianisch

Der Ebeko ist aber nicht der einzige aktive Vulkan der Region. Weiter nördlich liegt der Karymsky, der ebenfalls häufig ausbricht und VONA-Warnungen provoziert. Am Mittwoch erzeugte er hoch aufsteigende Aschewolken. Seitdem haben die Vulkanausbrüche dort ein wenig an Schwung verloren, dennoch gibt es kraftvolle Eruptionen, bei denen Vulkanasche bis auf 6700 m Höhe aufsteigt.


Shiveluch macht weiter

Staat: Russland | Koordinaten: 56.65; 161.36 | Eruption: Dom

Nochmals weiter nördlich liegt der Shiveluch, er ist der dritte aktive Vulkan der Region und erzeugt Aschewolken, die bis zu 4800 m Höhe aufsteigen und in Richtung Südosten verfrachtet werden.

Vulkan Stromboli mit Erdbeben am 16. Juli

  • Am Stromboli bebte es mit Ml 3,0
  • Die vulkanische Aktivität ist gering
  • Der Schwefeldioxid-Ausstoß auf Vulcano ist größer als am Stromboli

Stromboli: Erdbeben Ml 3,0

Datum: 16.07.22 | Zeit: 02:10:50 UTC | Lokation: 38.80 N ; 15.19 E | Tiefe: 254 km | Ml 3,0

Unter der Nordwestküste des sizilianischen Inselvulkans Stromboli gab es ein Erdbeben der Magnitude 3,0. Das Hypozentrum lag in der großen Tiefe von 254 km und ereignete sich somit möglicherweise an einem Stück subduzierter Erdkruste, das noch nicht plastisch war und somit brechen konnte. In diesem Teil der Asthenosphäre kommt es für gewöhnlich zum partiellen Schmelzen subduzierter Kruste, so dass Magmen entstehen, die dann an den Vulkanen austreten. Bei dem beteiligten Krustenstück könnte es sich um ein Teil der Ionischen Kruste handeln, deren unterirdische Reise in der Ätnaregion beginnt und auch eine Rolle bei der Ätna-Entstehung spielt. Denkbar ist auch, dass der Erdstoß durch aufsteigendes Magma verursacht wurde, doch in diesem Fall würde man weitere Erschütterungen, bzw. ein Schwarmbeben erwarten. Vermehrte Seismizität im Bereich des Strombolis kündigt öfters eine besonders aktive Phase des Vulkans an.

Eruptive Tätigkeit am Stromboli ist niedrig bis normal

Aktuell zeigt sich Stromboli allerdings ehr von seiner ruhigen Seite. Das INGV bestätigte in seinem jüngsten Bulletin vom Dienstag, dass sich die vulkanische Aktivität auf niedrigem-normalen Niveau bewegt. Interessant ist eine Grafik, die darstellt was normal, niedrig und erhöht ist. Momentan sieht man weniger als 5 strombolianische Eruptionen pro Stunde. Im April zählte man 15 Explosionen pro Stunde und man beweget sich im mittleren Aktivitätsbereich. Ab mehr als 20 Eruptionen pro Stunden sprechen die Vulkanologen von hoher Tätigkeit.

Gas-Ausstoß Stromboli versus Vulcano

Im Bulletin vom Dienstag ist auch zu lesen, dass der tägliche Kohlendioxid-Ausstoß 6600 g pro Quadratmeter beträgt und damit mittlere Werte angenommen hat. Auf der Insel Vulcano betrug dieser Wert zuletzt 10.000 g pro Quadratmeter, was bereits viel ist. Beim Schwefeldioxid-Ausstoß liegt Stromboli mit ca. 100 Tonnen am Tag vor Vulcano, der ca. 80 Tonnen am Tag ausstößt.

Die restlichen Parameter beider Liparischen Vulkane sind ansonsten vergleichsweise unauffällig, bzw. unterlagen keinen größeren Schwankungen. Das gilt insbesondere für die Bodendeformation. Die bereits intrudierten Magmenkörper beider Vulkane entgasen und enthalten eruptivfähiges Magma. Am Stromboli wird es regelmäßig ausgestoßen, während sich Vulcano evtl. auf einen Ausbruch vorbereitet. Doch bevor es dazu kommen wird, ist wahrscheinlich ein weiterer Magmenschub nötig, wobei nicht auszuschließen ist, dass der Druck im Fördersystem unter Vulcano steigt, wenn die Schmelze im Reservoir weiter reift und differenziert.